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bestehende Ardschisch. Dagegen hätte Fallmerayer nicht sagen sollen, der Name der andern, der bei Schiltberger ,,türckisch" lautet, bedeute Bukurescht. Wäre es nicht gerathener gewesen anzunehmen, Schiltberger habe durch sein türckisch die Leser mit dem Namen der Stadt Targowescht bekannt machen wollen, wo zu seiner Zeit die walachischen Fürsten residirten, anstatt sich abzumühen, den Namen der heutigen Residenz des Fürsten von Rumänien, die damals、 gar nicht zu den Hauptstädten des Landes gehörte, bis zur Unkenntlichkeit umzugestalten.

d) Von den geographischen Namen, die im XXXVI Capitel (p. 106) des Reisebuchs, wo von der Crim die Rede ist, vorkommen, hat Neumann einige missverstanden, andere dagegen gar nicht erklärt.

So z. B. soll,,Karckeri", das in einer von Christen bewohnten weinreichen Gegend lag Cherson gewesen sein, da doch Schiltberger hier nur die Judenfestung Tschufutkale, oder Kirkier im Auge haben konnte. Der Irrthum Neumanns ist um so auffallender, da Schiltberger gleich darauf hinzusetzt, in derselben Gegend sei der heilige Clemens ins Meer versenkt worden,,bei einer Stadt genannt serucherman in haidischer sprach". Es ist wahr, Neumann identifizirt diese Stadt mit Akkerman. Aber was berechtigt ihn anzunehmen, Schiltberger habe sich eine so falsche Vorstellung von der Gegend gemacht, wohin der Papst verschickt worden war, da schon im Jahr 1333 ein katholischer Bischof zu Cherson in Gothien fungirte, und da sogar dem Abulfeda, der nicht, wie Schiltberger, die Gegend selbst besucht hatte, bekannt war, dass dieselbe Stadt, die schon Rubruquis ,,Kersona, civitas Clementis" nennt, bei den Eingebornen Ssarukerman hiess, so wie auch dass der heutige Name der Stadt Akkerman schon damals im Gebrauch war.

Wenn Schiltberger uns ferner mittheilt dass die Gegend, in der die Städte Kirkier und Ssarukerman lagen,,sudi" hiess,

zugleich aber bei den Heiden den Namen,,that" trug, so folgt aus einer andern Stelle des Reisebuchs (cap. I-VI, p. 135), wo er sagt, die,,Kuthia sprauch" heisse bei den Heiden ,thatt", dass sudi weiter nichts ist als eine schlechte Lesart des Wortes,,Kuthia" und dass Schiltberger durch dies der armenischen Form des Namens der Gothen nachgebildete Wort die Südküste der Crim bezeichnen wollte, die damals allgemein unter dem Namen „,Gotia" bekannt war, und wo die gothische, oder richtiger gotische, Sprache noch im XVI. Jahrhundert nicht ausgestorben war.

e) Wen Schiltberger (cap. XL p. 114) unter dem „Koldigen Joseph" verstanden hat, in dessen Gesellschaft er Jerusalem zweimal besucht hatte, lässt Neumann sowohl als die Verfasser der Geschichten des osmanischen Reichs und des Kaiserthums Trapezunt unerklärt. Auch Koehler, der strenge Beurtheiler der mit Anmerkungen dieser drei Gelehrten versehenen Ausgabe des Reisebuches, der es sich zur Aufgabe gemacht, das von ihnen versäumte nachzuholen, beschränkt sich, nachdem er gesagt das Wort,,koldigen" komme in jener Ausgabe vor, auf die hinzugefügte Bemerkung: „Auch die beiden Drucke (der Frankfurter vom Jahr 1553 und der Nürnberger von Berg und Neuber) haben diess mir räthselhafte Wort." Vielleicht hätte Herr Köhler den Schlüssel dieses Räthsels gefunden, wenn er nur vorausgesetzt haben würde, dase der gottesfürchtige bayerische Kriegsknecht doch wohl, aller Wahrscheinlichkeit nach, die heiligen Stätten nicht anders als in Begleitung eines Geistlichen habe betreten wollen, denn in diesem Falle könnte sein Begleiter Joseph ein griechischer Mönch oder xaλóɣsoos gewesen sein, den er aus demselben Grunde in einen koldigen hätte verwandeln können, der einen Serben veranlasst haben würde, ihn kaludjer zu nennen, und dem es zuzuschreiben ist, dass unter den „,,Calori", die Frescobaldi (Viaggio, etc., Roma 1818

p. 118) im Kloster auf dem Berg Sinai antraf, griechische Mönche verstanden werden müssen.

f),,Wenn man den Namen nicht wüsste, so würde man in They schwerlich Ghasi erkennen" ist Alles was Neumann (p. 130 n. 213) hinzuzufügen für nöthig hielt zu dem, was Schiltberger im LI Capitel über eine gegen die Christen besonders feindselig gesinnte mahommedanische Gesellschaft mittheilt.

Dagegen erlaube ich mir zu bemerken, dass die Ghasi nichts mit der Gesellschaft zu thun haben, deren Mitglieder Schiltberger they nennt. Denn da er unter dieser Gesellschaft doch nur die Sekte des Assassinen verstanden haben kann, so erräth man leicht, dass er von denjenigen Mitgliedern dieser Sekte spricht, die durch die Benennung Dey (Werber) bezeichnet wurden. Dass er sie they nennt, kann ihm schwerlich zum Vorwurf gemacht werden, da seine Landsleute lange sich darüber stritten, ob sie sich Deutsche oder Teutsche nennen sollen.

Ueberhaupt muss man sich hüten, deshalb einen Stein auf ihn zu werfen, weil er sich nicht befleissigt hat uns die geographischen und Eigen-Namen in einer so correkten Form mitzutheilen, dass man sie ohne Weiteres erkennen könnte. Wenigstens hat er in dieser Hinsicht sich nicht mehr vorzuwerfen, als andere gleichzeitige Schriftsteller, ja sogar, nicht selten, die heutigen, in so fern es sich um die Rechtschreibung fremder Eigennamen handelt.

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So z. B. darf man es Schiltberger nicht übel nehmen, dass er (cap. XIII, p. 72) den Fürsten von Arzendschan ‚Tarathan" nennt, da derselbe Fürst nicht allein bei Clavijo (92-96) den Namen Zaratan führt, sondern sogar in den Werken unserer Orientalisten, Weil nicht ausgenommen, unter dem ebenso wenig richtigen Namen,,Taherten" aufgeführt wird, während man, wie aus dem Reisebuch des

türkischen Touristen Evliya Efendi (Narrative of travels, transl. by Hammer, II, 202) zu ersehen, ihm seinen Namen Zahir-ud-din hätte lassen sollen.

Berichtigung.

Auf Seite 450 des vorausgehenden Bandes ist Linie 7 von unten folgendermassen zu verbessern:

,,dennoch betrüge die Entfernung zwischen dem Chopi und dem Vorgebirge Isgour... nicht mehr als 400 Stadien; zwischen jenem Fluss dagegen und dem alten Suchum“ u. s. w.

Herr Christ sprach über

,,die Harmonik des Bryennios."

Herr M. J. Müller gibt

,,einige Bemerkungen über aus dem Arabischen herübergenommene spanische Wörter."

(1870. II. 2.]

16

Herr Lauth übergibt den dritten und vierten Theil seiner Abhandlung über

,,den Papyrus Prisse."

Dieselbe wird als besondere Beilage diesem Hefte der Sitzungsberichte beigegeben.

Historische Classe.

Sitzung vom 2. Juli 1870.

Herr Riehl hielt einen Vortrag:

,,Ueber die Entstehung einer Volkssage von

König Konrad I.“

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