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Neuwahlen der Akademie.

Die in der allgemeinen Silzung vom 28. Juni vorgenommene Wahl neuer Mitglieder erhielten die Allerhöchste Bestätigung und zwar:

A. Als ordentliche Mitglieder:

Der mathematisch-physikalischen Classe: 1) Dr. Bauernfeind Karl Maximilian, Director des hiesigen Polytechnikums,

2) Dr. Hesse Otto, Professor am hiesigen Polytechnikum, 3) Dr. Vogel August, ordentl. Professor an der k. Universität München,

4) Dr. Voit Karl, ordentl. Professor an der hiesigen Hochschule.

B. Als ausserordentliche Mitglieder:

a. Der mathematisch-physikalischen Classe:
Dr. Erlenmeyer Emil, Professor am hiesigen Polytech-
nikum.

b. Der historischen Classe:

Dr. Ritter Moriz, Privatdozent an der Universität
München.

C. Als auswärtige Mitglieder:

a. Der philosoph.-philologischen Classe:

1) Dr. Heerwagen Heinrich, Rector des Gymnasiums zu Nürnberg,

2) Dr. Pott August Friedrich, Professor in Halle.

b. Der mathematisch-physikalischen Classe: 1) Dr. Gegenbauer Karl Professor in Jena.

2) Dr. Helmholtz Hermann, Professor in Heidelberg.

D. Als correspondirende Mitglieder:

a. Der mathematisch-physikalischen Classe:
1) Dr. Baeyer Adolph, Professor in Berlin,
2) Dr. Haeckel Ernst, Professor in Jena,

3) Dr. Hlasiwetz, Professor der allgemeinen Chemie am polytechnischen Institut in Wien,

4) Dr. Lucae Joh. Christian Gustav, Professor in Frankfurt a/M.,

5) Dr. vom Rath Gerhard, Professor in Bonn,

6) Rohlfs Gerhard in Bremen,

7) Dr. Rutimeyer Ludwig, Professor in Basel,

8) Dr. Sandberger Fridolin, ordentl. Professor in Würzburg,

9) Dr. Tschermak Gustav, Director des k. k. Hofmineralienkabinets und Professor in Wien.

b. Der historischen Classe:

1) Dr. Dudik Beda, aus dem Benediktinerstift Raygern in Mähren, z. Z. in Wien,

2) Dr. von Lübke Wilhelm, Professor am Polytechnikum und an der Kunstschule in Stuttgart,

3) Spach Ludwig, Präfectur-Archivar des Niederrheins in Strassburg.

Sitzungsberichte

der

königl. bayer. Akademie der Wissenschaften.

Philosophisch-philologische Classe.

Sitzung vom 5. November 1870.

Herr Christ übergibt seinen Vortrag:

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Ueber die Harmonik des Manuel Bryennius und das System der byzantinischen Musik."

Während unsere Zeit mit unermüdlicher Emsigkeit und glänzenden Erfolgen die Entwicklung der Malerei, Skulptur, Architektonik, Philosophie und der meisten Künste und Wissenschaften durch fruchtbare wie unfruchtbare Perioden hindurch verfolgt hat, ist die Geschichte der griechischen Musik im Mittelalter fast ganz unbeachtet geblieben. Noch nicht einmal das nothwendigste Material für eine solche Geschichte ist bis jetzt beschaffen und durch den Druck den Forschern zugänglich gemacht worden. Auch in Bezug auf den lateinischen Kirchengesang des Mittelalters gibt es noch viele unaufgehellte Punkte; aber wir haben doch schon im vorigen Jahrhundert durch den Fleiss des gelehrten Mönches [1870.II.3.]

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Gerbert in seinem Buche Scriptores ecclesiastici de musica sacra ein Sammelwerk der wichtigsten Quellenschriftsteller über den lateinischen Kirchengesang erhalten. Von byzantinischen Schriftstellern ist ausser den drei Büchern Aquovizά des Manuel Bryennius, die der vielseitige Mathematiker Joh. Wallis i. J. 1699 in dem 3. Bande seiner Opera mathematica herausgegeben hat, meines Wissens nur ein kleines, von mir im Anhange in reinerer Form wiederholtes Bruchstück einer ψαλτική τέχνη von Gerbert in seinem Werke De cantu et musica sacra a. 1774 t. II tab. VIII veröffentlicht worden. Im Uebrigen ist man auf zerstreute ungenügende Notizen in dem Oɛwgytinòv μéya des Chrysanthos und in dem eben erscheinenden ɛğıxòv tõs Ἑλληνικῆς ἐκκλησιαστικῆς μουσικῆς von Philoxenos angewiesen. Vor allem thut also ein Quellenwerk der mittelalterlichen Schriftsteller über griechische Musik und der in den handschriftlichen Gesangbüchern befolgten musikalischen Systeme Noth, und hoffentlich werden die Griechen selbst es als Sache ihrer Nationalehre ansehen, die ersten und wichtigsten Bausteine zur Geschichte einer Kunst zu liefern, die sie am besten kennen und auf die sie mit gerechtem Stolz als eine der schönsten Schöpfungen ihres Geistes blicken. In diesem Quellen werk müsste den ersten Platz das Κανόνιον τῆς μουσικής der Begründer des griechischen Kirchengesangs, der Meloden Joannes Damascenus und Cosmas Hierosolymitanus einnehmen, das nach Chrysanthos und Philoxenos noch in alten Handschriften erhalten sein soll, nach dem ich aber bis jetzt vergebens gefahndet habe. Auch dürfte der Herausgeber es nicht unterlassen in den Bibliotheken nachzuforschen, worauf die in den theoretischen Büchern zerstreuten Angaben über das System des Ambrosius zurückgehen, da darin der Schlüssel zur Erkenntniss der mittelalterlichen Musik zu liegen scheint. Was sonst ausser den Oɛwoŋtina des Manuel Chrysaphes, Joannes Plusiadinos

und Joannes Cladas noch Aufnahme in jenem Werke finden müsste, lässt sich erst nach Untersuchung der handschriftlichen Schätze der Bibliotheken ermessen. Nur darauf möchte ich noch aufmerksam machen, dass eine Geschichte der byzantinischen Musik nicht bloss aus den theoretischen Büchern geschöpft werden kann; gleich wichtig, wenn nicht noch wichtiger sind die zahlreichen handschriftlichen Melodienbücher; denn so viel ist mir schon aus der Durchsicht der Handschriften der Münchener und Wiener Bibliothek klar geworden, dass die Notenschrift im Laufe der Zeiten erhebliche Veränderungen erfahren hat und dass aus den Melodienbüchern die musikalischen Systeme der verschiedenen Zeiten ermittelt werden können.

Bei dem Mangel eines solchen Quellenwerkes und der geringen Zugänglichkeit des nöthigen Materials war natürlich bis jetzt eine erschöpfende Geschichte der byzantinischen Musik und eine lichtvolle Untersuchung über die allmählich eingetretenen Umgestaltungen des ursprünglichen Systems nicht zu erwarten. Dazu kommt noch, dass das seit Anfang dieses Jahrhunderts durch die grossen Reformatoren Gregorios Protopsaltes, Churmuzios Chartophylax und Chry- santhos Pruses eingeführte neue System zwar die ganze Lehre der griechischen Musik wesentlich vereinfacht, aber auch das Verständniss der älteren Systeme erheblich erschwert hat. Das Erheblichste indess, was trotzdem auf diesem Gebiete geleistet worden ist, ist von Griechen ausgegangen, von denen ich die bedeutendsten Werke, das Oεwantinov μέγα τῆς μουσικῆς συνταχθὲν μὲν παρὰ Χρυσάνθου ἐκδοθὲν δὲ ὑπὸ Πελοπίδου Triest 1832, die Θεωρητικὴ καὶ πρακτικὴ ἐκκλησιαστικὴ μουσική von Margarites Constantinopel 1851 und das Λεξικόν sowie das Θεωρητικὸν στοιχειώδες τῆς μουσικῆς des Philoxenos, Const. 1859 benützen konnte. Aber so viel wir übrigen Europäer auch aus diesen Büchern lernen können, so vermissen wir doch in denselben durchweg,

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