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(Differenz 95 M.M.) bei 9 M.M. Barometerhöhe, also bei einem Druck und einer Temperatur, bei welcher eine Wassersäule noch unbeweglich ist.

In einer andern Röhre von 0,112 M.M. Weite stieg der Alcohol bei einer Temperatur von 6,4° C. auf 100 M.M. Das leere Ende über diesem Stand hatte eine Länge von 100 M.M. Bei langsamem Pumpen begann das Sinken, als der Barometerstand auf 20 M.M. sich erniedrigt hatte, und als derselbe bei 8,5 M.M. angelangt war, so stand der Alcohol bloss noch 11 M.M. hoch in der Capillarröhre. Als das Pumpen eingestellt wurde, so stieg das Niveau mit dem Barometer, und erreichte seine normale Höhe, sobald der Barometerstand 20 M.M. betrug.

Die nämliche Capillarröhre wurde, nachdem sie entleert und wieder in den Recipienten gebracht worden war, erst eingetaucht, nachdem die Luftpumpe evacuirt und der Barometerstand während einiger Zeit auf 8-9 M.M. erhalten worden war. Das Niveau stieg langsam auf 12 M.M. Der Barometerstand wurde dann auf 8, 6 und 4 M.M. erniedrigt und längere Zeit auf diesem Stande erhalten; das capillare Niveau gieng nicht unter 11 M.M. - Die gleiche Röhre wurde noch einmal entleert und dann erst eingetaucht, nachdem bis auf einen Barometerstand von 4 M.M. ausgepumpt worden war. Das Niveau erhob sich jetzt allmählich auf 11 M.M.

Aether stieg bei 9,5° C. und dem Druck einer Atmosphäre in einer Röhre von 0,217 M.M. Durchmesser auf 47 M.M. Das leere Ende über diesem Niveau war über 100 M.M. lang. Bei sehr langsamem Pumpen fieng das Sinken schon an, als der Barometerstand noch 270 M.M. betrug. Das Herabdrücken des capillaren Niveau's durch die Spannkraft der Aetherdämpfe kann man auch bei gewöhnlichem Luftdrucke beobachten, wenn man eine Capillarröhre das eine Mal mit offenem, das andere Mal mit bei

nahe oder gänzlich geschlossenem Ende zu den Versuchen anwendet. Eine Capillarröhre von 0,177 M.M. Durchmesser wurde bei 16° C. in eine ziemlich feine (doch noch offene) Spitze ausgezogen und in Aether gestellt; die Steighöhe war 53 M.M. Dann wurde die Spitze abgebrochen; das Niveau stand jetzt 55 M.M. hoch. Diess wurde mit dem gleichen Erfolge wiederholt. Eine andere Röhre, in gleicher Weise behandelt, zeigte die Steighöhen 43 und 45 M.M. In einer Capillarröhre, in welcher bei offenem Ende das Niveau 50 M.M. hoch stand, sank dasselbe, nachdem das Ende mit Wachs verklebt worden, auf 47 M.M.

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Alle bis jetzt erwähnten Thatsachen beweisen, dass die Steighöhe in den Capillarröhren bei vermindertem Luftdrucke desswegen sich erniedrigt, weil die Verdunstung lebhafter wird. Es bleibt aber noch zweifelhaft, ob es die Spannkraft der Dämpfe allein sei, welche das capillare Niveau herunterdrückt, oder ob vielleicht innere Ursachen mitwirken. Um diess zu ermitteln, wurde eine Reihe fernerer Beobachtungen angestellt, welche in einer folgenden Mittheilung dargelegt werden sollen.

Historische Classe.
Sitzung vom 22. März 1866.

Herr Kluckhohn hielt einen Vortrag:

,,Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Geschichtschreibung im 15. und 16. Jahrhundert" oder

,,Drei Vorläufer Aventins, Ebram von Wildendenberg, Veit Arnpeckh u. Ulrich Futrer".

Herr Rockinger hielt einen Vortrag:

,,Ueber Recht und Rechtspflege in Bayern im 13. Jahrhundert", näher

,,Ueber die grösseren Landfriedens-Urkunden, welche im Laufe dieses Jahrhunderts in Bayern zu Stande kamen".

Beide Abhandlungen werden in den Denkschriften der Classe veröffentlicht werden.

Oeffentliche Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften

zur Erinnerung des 107. Stiftungstages

am 28. März 1866.

Die drei Herren Classen-Secretäre lasen folgende Nekrologe:

1) Herr Müller, als Secretär der philos.-philol. Classe:

Friedrich Rückert,

der dem Herzen der deutschen Nation so theure Dichter, hatte ausser dem holden Geschenk der Musen von der Natur eine ausserordentliche Befähigung für philologische Studien empfangen, welche er zunächst dazu verwendete, die grössten Dichter-Geister des Orients dem Sinne und Geiste der Deutschen näher zu bringen. Es ist unnöthig, vor einem gebildeten Publikum die von ihm übertragenen Werke einzeln aufzuzählen und auszuführen, welche Bereicherung an Formen, Vorstellungen und Ideen der deutsche Gedankenkreis durch diese Arbeiten erfahren hat. Die titanischen Lieder der altarabischen Helden, das bewegte Leben eines geistreichen Abentheurers der Chalifenzeit, das Epos und Liebeslied der Perser und Indier, die philosophisch mystischen Effusionen eines Djelaluddin sind durch ihn unser Eigenthum geworden, in einer wundervollen Sprache, deren Reichthum in seiner ganzen Fülle erst durch Rückert vollständig geoffenbart zu sein scheint. Ausser dem ästhetischen Genusse, den seine

Arbeiten darbieten, gewinnen sie noch einen höheren Werth für die Wissenschaft, indem sie ein ächtes Bild der verschiedenen geistigen Strömungen des Orients aufrollen und also gleichsam einen practischen Curs der Literatur eines bedeutenden Theils der Menschheit unsern geistigen Augen vorüberführen. Selbst jene Fälle, wo der Deutsche vergeblich strebt den arabischen, persischen oder indischen Gedanken congruent auszudrücken, sind von höchster Wichtigkeit, indem gerade in ihnen sich die specifische Differenz der verschiedenen Volksgeister enthüllt und somit einen wichtigen Beitrag zur Aufhellung einer Völkerpsychologie und der Racen des menschlichen Geistes giebt. Es ist selbstverständlich, dass Rückert zu seinen Uebertragungen der schwierigsten Stoffe nicht befähigt gewesen wäre, wenn er sich nicht tiefer, umfangsreicher und genauer philologischer Kenntnisse hätte rühmen können. Aber er hat von diesen auf dem rein gelehrten Feld auch explicite Proben hinterlassen, so unter andern höchst gelehrte und scharfsinnige Noten zu persischen Dichtern, besonders zu Firdosi, dann zu den altpersichen Religionsdenkmälern, vor allem aber eine vollständige Encyclopädie der Disciplinen der persischen Philologie, nach dem Vorgange des Haft Qulzum, eine Arbeit, die damals, als sie erschien, unsern Rückert als ersten Meister seines Faches bethätigte, und bis heute noch nicht übertroffen ist.

Ferdinand Wolf.

In Ferdinand Wolf haben wir einen der hervorragendsten Kenner und Durchforscher der romanischen Literatur verloren. Er gieng von Anfängen aus, die zwar sehr be

scheiden in der Form waren, aber durch gediegene Kenntnisse und feine Lichtblicke sich auszeichneten, durch welche er bald auf so glückliche Standpunkte gelangte, dass er stufenweise, aber mächtig mehr als ein Gebiet literär-historischer Thätigkeit befruchtete und die gelehrten Anschauungen hierüber reformirte und bereicherte. Sein Geist war beinahe allen Zweigen der Poesie der romanischen Völker zugewandt und hat über die meisten derselben ernstliche Studien gepflogen, als deren Resultat er der gelehrten Welt meisterhafte Betrachtungen und Darstellungen vorlegte; aber vor allen andern hat ihn der spanische Genius angesprochen, dessen Hervorbringungen in den mannigfachsten Richtungen in ihm einen kundigen und tief eingehenden Beurtheiler fanden. Die höchste Palme errang er in der Behandlung der von dem nationalsten Geiste durchhauchten älteren historischen Gedichte. In einer Zeit, wo in Spanien selbst die Romanzen, in Folge eines Abfalles des Volksgeistes von sich selbst, einer unverdienten Missachtung unterlagen, hat der feine Geist des deutschen Herders die hohe poetische Bedeutung derselben herausgefühlt. Ferdinand Wolf, selbst dichterisch begabt und gebildet, unterwarf sie einer sorgfältigen historischen und literarischen Prüfung, und die von ihm entwickelten Ergebnisse dürfen als finale betrachtet werden. Wenn auch diese Arbeiten seinem Sinne am congenialsten zu sein scheinen, so darf man doch die andern, die verschiedensten Punkte der spanischen Literaturgeschichte aufhellenden Werke nicht unterschätzen, die sich alle durch begeisterte Liebe zum Gegenstande, durch Gediegenheit und Fülle neuer Gedanken auszeichnen. Ebenso weisen, durch dieselben glänzenden Eigenschaften, seine Untersuchungen über altfranzösische, altportugisische und brasilianische Literatur ihm unbestritten einen Rang unter den ersten Forschern an.

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