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0912
397

1865-66

Göttingen,

Druck der Dieterichschen Univ. -Buchdruckerei.

W. Fr. Kaestner.

Nachrichten

von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der G. A. Universität zu

Göttingen.

Januar 11.

No. 1.

1865.

Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzung am 7. Januar.

Curtius, attische Studien. II. Der Kerameikos und die Geschichte der Agora von Athen. (Wird in den Abhandlungen gedruckt).

Klinkerfues, über den Lichtwechsel der Veränderlichen.

Keferstein, über die geographische Verbreitung der Pulmonaten.

Wöhler, die Meteoriten in der Universitäts-Sammlung zu Göttingen am 1. Januar 1865.

Ueber den Lichtwechsel der Veränderlichen.

Von W. Klinkerfues.

Am Fixsternhimmel kennt man eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Sternen, welche nach mehr oder minder zusammengesetzten Perioden eine sehr merkliche Veränderlichkeit ihres Glanzes zeigen. So sinkt z. B. Algol oder 6 Persei, gewöhnlich von der 2. Grösse und a Persei an Glanz nahe gleich, alle 69 Stunden zur 4ten Grösse herunter. o Ceti, auch wegen dieser seiner Eigenschaft Mira Celi genannt, ist im Maximum gewöhnlich von der 3., zuweilen selbst von der 2. Grösse, im Minimum nur von der 11.

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Grösse, bei einer Periode von 332 Tagen. 6 Lyrae zeigt innerhalb 13 Tagen zwei Maxima und zwei Minima von fast gleichem Glanze, so dass man hier noch ein Neben-Maximum und ein Neben-Minimum unterscheiden muss. Der Stern n Argus, gewöhnlich nur von der 4. Grösse, erreicht zuweilen Sirius und Canopus an Glanz. Es liessen sich aus dem Verzeichniss von Veränderlichen noch gegen 100 ähnliche Fälle aufführen, nur, dass der Lichtwechsel nicht bei diesen allen so merklich ist, als denen, die ich eben als Repräsentanten dieser Classe von Sternen erwähnt habe.

Für diese so auffallende Erscheinung haben die Astronomen verschiedene Erklärungen versucht. Einige wollen darin nur eine Analogie mit der Sonnenpfleckenperiode erkennen, welcher Ansicht zufolge auch unsere Sonne unter die Veränderlichen zu rechnen sein würde. Andere sind der Meinung, dass die Veränderlichkeit einer Verschiedenheit der Leuchtkraft verschiedener Theile der Oberfläche der Sterne, welche durch die Axendrehung uns zugekehrt werden, zuzuschreiben sein möchte. Eine dritte Meinung geht dahin, dass jene Körper vielleicht sehr stark abgeplattet seien, was, wenn ihre Axe einer bedeutenden Nutation unterläge offenbar ebenfalls einen Lichtwechsel zur Folge haben würde. Nach einer vierten Hypothese, erscheinen die Veränderlichen Sterne zur Zeit ihres Minimums uns weniger hell, weil ein dunkler Körper uns ihr Licht entzieht; es fände also dabei eine Art von Sonnenfinsterniss statt. Letztere Erklärung ist wenigstens mit einem Falle von Veränderlichkeit, mit dem von Algol, in guter Harmonie, da dieser Stern nur während 8 Stunden von den 60 Stunden seiner Periode dunkler erscheint und ein so prononcirtes Minimum hat, dass man dessen Dauer zu 18 Minuten hat

bestimmen können. Diese Zeit würde der Dauer der ringförmigen Phase einer Sonnenfinsterniss entsprechen. Während nun diese Analogie bei Algol sich sehr gut bewährt, was ich unten noch besser zeigen werde, ist dieselbe bei den übrigen Veränderlichen zu verwerfen, da sich im Allgemeinen der Lichtwechsel über die ganze Periode erstreckt. Ueberhaupt sind aber obige Ansichten immer nur als Hypothesen im engsten Sinne des Wortes ausgesprochen worden, weil die Thatsachen, welche damit im Widerspruche stehen, sehr bekannt sind; man konnte dabei noch die Hoffnung hegen, dass dieser Widerspruch bei genauerer Untersuchung sich als ein nur scheinbarer herausstellen werde. Die Beobachtungen zeigen nämlich, dass die Veränderlichen bei ihrem Lichtwecksel rascher die aufsteigende Stufen durchlaufen, als die absteigenden; obgleich bei einzelnen die betreffende Differenz sich sehr der Null nähert. Dieses Verhalten lässt sich aus den obigen Annahmen nicht erklären, von andern Einwürfen, die man mit Recht dagegen erhoben hat, abgesehen. Es verdient auch noch jenen Hypothesen gegenüber hervorgehoben zu werden, dass die meisten Veränderlichen in der Nähe ihres Minimums roth erscheinen, dass überhaupt bei ihnen die rothe Farbe in fast characteristischer Weise vorherrscht. Der in Rede stehende Lichtwechsel erklärt sich bis in die letzterwähnten Einzelnheiten, wenn man annimmt:

1) dass die Fixsterne Gas-Atmosphären haben, wie bei unserer Sonne aus physikalischen Gründen und gewissen Beobachtungen ausser Zweifel steht, und dass diese Atmosphären einen Theil des vom Sterne uns zugesandten Lichtes absorbiren.

2) dass die Veränderlichen äusserst enge

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