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von Alters her die Gelehrsamkeit bei den Parsen in hohem Ansehen steht; dass der Unterschied zwischen Mobed und Destûr kein bedeutender sein kann sieht man schon daraus, dass beide in dem alten Namen âthrava aufgehen. Noch haben wir, ehe wir schliessen, auch über die Etymologie der beiden Wörter Mobed und Destûr zu reden. Bekanntlich erklären die neueren Parsen den Namen Mobed aus Mogh-bed und diese Ableitung wird durch die armenische Form des Namens bestättigt. Im Huzvâresch wird das Wort theils n' geschrieben (wie Yç. I, 8. 17. II, 14. 24.) theils DND (cf. Yç. XXVIII, 7o) XXIX, 9 1) (LII, 1o) und auch Bund. 79, 13. 16. der copenhagener Ausgabe), dem Zeichen nach ganz identisch mit dem häufig vorkommenden DND, Hausherr. Da sich nun

weder das arabische, noch die bei späteren griechischen Schriftstellern vorkommende Form Mavínτas noch endlich Neriosenghs Schreibung moibada aus einem ursprünglichen Mogh-bed erklären lassen, so habe ich früher schliessen wollen, dass Maubad aus nmânapaiti entstanden sei. Windischmann, in einer leider unvollendet gebliebenen Anzeige des zweiten Bandes meiner Avestaübersetzung, hat die Gründe geahnt die mich zu jener Annahme bewogen haben, aber nicht gebilligt, und auch mir scheint jetzt doch die armenische Form allzu beachtenswerth als dass man sich über sie hinwegsetzen könnte. Freilich aber werden damit meine frühern Bedenken nicht gehoben, sie bleiben vielmehr in voller Kraft bestehen. Was den Namen Destûr anbetrifft, so ist wohl kein Zweifel dass er sich an die neuere Redensart dast burdan anschliesst, diese wird in unsern Wörterbüchern erklärt: den Vorrang haben. Es lässt sich aber leicht erweisen, dass diese Redensart (allerdings mit verschiedenen Präpositionen construirt) auch in der Bedeutung,,die Hand an etwas legen" vorkomme.

Wenn wir also gefragt werden, ob Magier und Athravas dieselben seien, so wird man mit hoher Wahrscheinlich

von

keit bejahend antworten dürfen. Fragt man weiter, welchem Volksstamme sie angehörten, so wird man ohne Bedenken antworten dürfen: diejenigen Magier oder Athravas, welchen uns die Griechen, die Keilinschriften und das Avesta erzählen waren ohne Frage Erânier. Damit ist aber die Frage noch nicht entschieden, ob es nicht ausser Erân auch Magier gegeben habe. Zwar, wenn bei spätern Griechen auch von chaldäischen Magiern geredet wird, so lege ich darauf so wenig Gewicht wie Rapp es gethan hat 59). Es giebt aber einen nicht so leicht zu beseitigenden Zeugen für chaldäische Magier, diess ist Jeremias (Jer. 39, 3), der einen Obermagier (1) in Babylon erwähnt. Wie diese babylonischen Magier mit den érânischen zu vermitteln seien, sind wir bis jetzt durchaus nicht in der Lage anzugeben, am wahrscheinlichsten ist wohl immer noch, dass eine Zeitlang eine medische Dynastie in Babylon herrschte und durch sie auch die medischen Priester dahin verpflanzt wurden. Wie Movers (Phönizier II, 535) versichert soll auch auf phönizischen Münzen der Titel vorkommen, wenn diese Lesung sich bewahrheiten sollte, so würde diess auf eine noch weitere Verbreitung der Magier im Alterthume hinweisen. Dagegen glauben wir, dass die in neuester Zeit öfter wiederholte Vermuthung, die Magier seien turânischen Stammes gewesen, ohne alle Begründung ist. Es liegt bis jetzt auch nicht der mindeste Grund vor, der für eine solche Annahme spräche, die man durch eine theils unrichtige, theils gesuchte Erklärung einzelner Stellen der grossen Dariusinschrift zu stützen versucht hat. Es bleibt dabei, der Versuch, den falschen Smerdes auf den Thron zu erheben war im medischen Stammesinteresse gemacht und bezweckte, die Hegemonie über die érânischen Stämme wieder an die Meder zu bringen. Nur gieng man sehr vorsichtig zu Werke und der Usurpator hatte offenbar noch nicht Zeit gefunden die Maske eines persischen Prinzen von sich zu werfen, als er entdeckt und getödtet wurde.

59) Zeitschr. der DMG. XX, 72.

Herr Lauth trägt vor:

,,Ueber Obelisken und Pyramiden".

In der Geschichte der Aegyptologie spielen die Obelisken eine hervorragende Rolle, da sie als die bedeutendsten Denkmäler ägyptischer Kunst, die schon zur Zeit der Römer nach Europa verbracht waren, zuerst die Aufmerksamkeit der Forscher erregten. Als Athanasius Kircher vor mehr als 200 Jahren sich an die Entzifferung der Hieroglyphen wagte, lieferten ihm zunächst die Obelisken der Stadt Rom den Stoff zu seinen abenteuerlichen Erklärungen. Uebrigens verlangt es die Gerechtigkeit, hier auszusprechen, dass Kircher, wenn auch ein Enthusiast, so doch kein Charlatan gewesen ist, wie man ihn in neuerer Zeit darzustellen beliebt hat. Sein System gründete sich auf die Nachrichten der Alten, welche bekanntlich, mit Ausnahme der später zu besprechenden Stelle bei Plinius (h. n. c. 36, 8), keine Andeutung über die phonetischen Elemente der ägyptischen Schrift enthalten, sondern nur der symbolischen Ausdrucksweise gedenken. Wenn er daher in seinem Oedipus bei Gelegenheit des Obelisken Pamphili die Gruppe, welche wir jetzt mit Sicherheit als den Titel Avtoxqάtwo (Imperator) lesen, so umschreibt:,,auctor foecunditatis et omnis vegetationis est Osiris, cujus vis productiva effecta fuit in regno suo de coelo per sanctum Mophtha", so dürfen wir freilich darüber lächeln, aber nicht vergessen, dass er hiezu durch eine Stelle des Plinius 1) veranlasst wurde. Das Nämliche gilt von der weiter folgen

1) Rerum naturae interpretationem Aegyptiorum philosophia continent (obelisci).

den Stelle des nämlichen Obelisken Pamphili: „Er (der Imperator Domitianus) empfing die Herrschaft seines Vaters Vespasianus, des göttlichen, von seinem älteren Bruder Titus, dem göttlichen". Nach Auffindung des phonetischen Alphabets durch Champollion war es nämlich ein Leichtes, diese Stelle auf Grund der Rosettana (παρέλαβε τὴν βασι hɛíav naqa' τov лаτóç) mit Sicherheit zu erkennen. Statt dieses einfachen und prosaischen Satzes treffen wir bei Kircher als Uebersetzung ein barockes Sammelsurium, das sich auf eine fleissige Compilation aller classischen Stellen stützt, in denen eine oder die andere Hieroglyphe der besagten Gruppen in ihrer symbolischen Bedeutung erscheint. Indess verdankt man diesem eifrigen Pater die erste Zeichnung der Obelisken-Inschriften, die Auffindung und Rettung mehrerer werthvollen Reste (so z. B. des kleinen Münchner Obelisken) und, was auch heutzutage noch von Werthe ist, die Sammlung koptischer Handschriften, so wie den Anfang der koptischen Litteratur überhaupt. Champollion's (L'Egypte sous les Pharaons p. 11) Ausspruch:,,l' Europe savante lui doit la connaissance de la langue copte" hat immer noch seine Geltung.

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An der Grenzscheide des vorigen Jahrhunderts steht der gelehrte Zoëga mit seinem grossen Werke:,,de origine et usu obeliscorum". Er that einen entscheidenden Schritt vorwärts dadurch, dass er die Phonetik der Hieroglyphen vermuthete und sogar bereits an ein fest umschriebenes ägyptisches Alphabet dachte. Von besonderer Wichtigkeit wurde für die nächsten Nachfolger seine Vermuthung, dass in den sogenannten Schildern oder Einrahmungen die Namen von Göttern und Königen stehen möchten. Im Uebrigen aber wurde das Verständniss der Legenden dadurch nicht gefördert, sowie auch der Standpunkt Kirchers in Bezug auf die symbolische Deutung der Obelisken-Inschriften im Wesentlichen beibehalten wurde. Und doch

lag der Schlüssel zur Entzifferung so nahe! Denn fast gleichzeitig mit dem Erscheinen des Werkes von Zoëga wurde die berühmte Inschrift von Rosette aufgefunden.

Aber es dauerte noch 22 Jahre, bis Champollion's suchender Geist das Hieroglyphen-Alphabet entdeckte. Es ist hier nicht der Ort, die Ansprüche des Engländers Young auf die erste Analyse des Namens Berenike zu untersuchen. Aber so viel ist gewiss, dass ohne die Auffindung eines kleinen Obelisken zu Philae mit bilinguer Inschrift die Phonetik der Hieroglyphen noch länger unbekannt geblieben wäre. Der Consul Salt hatte nämlich denselben nach England gebracht, und den Text an Champollion mitgetheilt. Dieser, gerade damals mit der Decomposition der Gruppen in den Namensringen beschäftigt, erhielt dadurch, was er suchte, nämlich einen zweiten Namen (Kleopatra), von welchem vier Buchstaben sich auch in Ptolemaios finden. Da nun der Sockel die griechische Beischrift Пtohepatos und Klεoлáτqa aufwies, so war an der Identität dieser zwei Namen mit den beiden eingerahmten nicht mehr zu zweifeln. Daraus ergaben sich um so zahlreichere Ergebnisse, als der Name Kleopatra dort in voller Schreibung erschien, was bekanntlich nicht überall der Fall ist. Wenn man daher auch die Bedeutung der Rosettana nicht unterschätzen wird, so bleibt es doch eine wissenschaftlich constatirte Thatsache, dass ein kleiner Obelisk, und zwar der von Philae, den ersten Schlüssel an die Hand gegeben hat. Mit Hülfe seines Alphabets war Champollion bald im Stande, die Königsnamen der Obelisken mit leidlicher Sicherheit zu lesen, und diese damit als historische Denkmäler zu charakterisiren. Was er im Verlaufe seiner Studien (schon 1825, wo er zu Rom war), und was sein Schüler und Reisegefährte Rosellini über die Obelisken Roms aufgezeichnet hatten, wurde nach dem frühzeitigen Tode der beiden durch den Bernabitenpater Ungarelli in seinem

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