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neren des Thierkörpers beobachtet werden welches auch immer in diesem Falle die Temperatur des Mediums sei, welches das Thier umgibt 1).

1) Da C. Liebermeister in seinem neuesten die thierische Wärme behandelnden Werke behauptet, dass durch die unter C. Ludwigs Mitwirkung von Sanders-Ezn angestellten Versuche die oben mit I und II bezeichneten Aufgaben bereits gelöst seien, so muss ich wesentlicher Differenzen halber bemerken, dass die Zahlen von Sanders-Ezn für den Sauerstoffverbrauch zu gross und mit einem bis 100% betragenden Beobachtungsfehler behaftet sind, während seine Werthe für die Kohlensäureausscheidung zu klein ausfallen. In keinem Falle ist die Grösse des Beobachtungsfehlers bekannt, und darum sind alle Zahlen illusorisch. Man vergleiche nur die öfter in den verschiedenen Versuchen vorkommenden hohen Werthe für den Sauerstoffverbrauch, welche 1300 bis 1500 Cc. (0° C. und 0,76 M. Hg.) pro Stunde und Kilo Kaninchen ergeben, d. h. ungefähr das Doppelte des von Regnault (1849) ermittelten Maximalwerthes. Hunderte von Bestimmungen haben mir gezeigt, dass die Werthe Regnault's richtig sind und die von Sanders-Ezn verzeichneten hohen Zahlen niemals vorkommen.

An dem Ludwig'schen Respirationsapparate wird dem Thiere eine Caoutchouc-Kappe, durch die es aus jenem athmet, über die Schnauze gezogen und durch Fett ein luftdichter Verschluss zwichen der Schnauze und dem Caoutchouc herzustellen versucht. Da aber, wie Sanders-Ezn angibt, im Inneren des Apparates fortwährende Druckschwankungen erzeugt werden durch die künstliche Ventilation der im Apparat enthaltenen Luft, durch die Respiration des Thieres und durch die Eintreibung neuen Sauerstoffes für den verbrauchten, so entweichen die Gase zwischen Kopf und Caoutchouc, wenn der Druck im Inneren des Apparates den atmosphärischen um ein Bestimmtes übertrifft, ganz besonders aber, wenn bei künstlicher Abkühlung des sich bewegenden und zitternden Thieres das Fett hart und rissig, der Caoutchouc steifer und, was oft vorkommt, dauernder Ueberdruck im Inneren des Apparates erhalten wird. Im Allgemeinen muss eine solche einfach vermöge ihrer Elasticität der Schnauze anliegende Caoutchoucmembran ventilartig wirken und leicht die Austreibung der Luft aus dem Apparat, weniger aber die umgekehrte Bewegung, d. h. die Einsaugung gestatten.

Nun berechnet Sanders-Ezn den Sauerstoff, welcher aus dem Apparate verschwindet, als vom Thiere verbraucht; die ausgeschiedene Kohlensäure wird im Apparate durch Barytwasser absorbirt und direct bestimmt, nachdem aber ein unbekannter Theil derselben mit dem Sauerstoff nach Aussen entwichen ist. Weil in dieser ins Freie entweichenden Luft ein viel grösseres Sauerstoff- als Kohlensäurevolum enthalten ist, so fällt der Beobachtungsfehler für die Kohlensäure viel kleiner aus als für den Sauerstoff.

Man begreift, warum Sanders-Ezn ganz abnorm grosse Sauerstoff

284 E. Pflüger: Ueber Temperatur und Stoffwechsel der Säugethiere.

III. Durchschneidung des Rückenmarks in seinen oberen Abtheilungen etwa zwischen dem 6. und 7. Halswirbel, bedingt, auch wenn die Operation ohne Blutverlust ausgeführt wird, eine sehr starke, fast bis zur Hälfte des Normalwerthes gehende Senkung des Stoffwechsels. Die von Einigen unter gewissen Verhältnissen beobachtete Temperatursteigerung solcher Thiere ist bedingt durch die verringerte Energie der Athmung, die starke Verlangsamung des Kreislaufs und die dadurch behinderte Abgabe der Wärme durch Haut und Lunge. IV. Durchschneidung der Pedunculi cerebri hinter den corpora quadrigemina wodurch also die Einwirkung des ganzen grossen Gehirns bis zu den corpora quadrigemina inclusive, und dem Pons Varolii exclusive auf den Körper des Thieres beseitigt isthat weder eine wesentliche Steigerung noch Abnahme des Stoffwechsels zur Folge. Man beobachtet vielmehr dieselben Werthe, wie sie auch bei ganz unversehrten Thieren der Regel nach erhalten werden. Diess bezieht sich natürlich um secundäre Wirkungen auszuschliessen nur auf die ersten Stunden nach stattgehabter Operation. Denn später sinkt der Stoffwechsel ganz ausserordentlich stark.

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Bei allen Versuchen wurde künstliche regelmässige Respiration nach Metronomtact unterhalten.

werthe ohne entsprechend grosse Kohlensäurewerthe findet; warum er eine colossale Steigerung des Sauerstoffverbrauches bei tiefster Abkühlung des Thieres (20° C. in recto) und gleichzeitig ungewöhnliche Verringerung der Kohlensäureausscheidung zu sehen glaubte. Es ist aber ein allgemeines Gesetz, dass, wenn ein Thier sehr viel Sauerstoff verbraucht, es auch sehr viel Kohlensäure producirt; wie dass, wenn es wenig Sauerstoff verbraucht, es auch wenig Kohlensäure ausscheidet reichende Menge des Sauerstoffs in der Athemluft vorausgesetzt.

immer natürlich hin

Die in der Abhandlung von Sanders - Ezn von den illusorischen Zahlen gegebenen physiologischen Erklärungen haben, begünstigt durch ein tiefes Dunkel des Styls, Vielen so imponirt, dass ich im Interesse der Sache und meiner Arbeit obige Kritik für nothwendig gehalten habe.

(Aus dem physiologischen Institut zu Breslau.)

Notizen über einige ungeformte Fermente des
Säugethierorganismus.

Von

Dr. P. Grützner.

Viele Secrete des thierischen Organismus enthalten bekanntlich Substanzen, von denen schon die geringsten Quantitäten die Fähigkeit besitzen, bedeutende, ja wie man gemeiniglich angiebt, unbegränzte Mengen anderer Stoffe chemisch zu verändern, ohne dabei selbst irgend wie zersetzt oder zerstört zu werden. Gedenke ich in erster Reihe unter den verschiedenen Secreten des Speichels, so ist das in ihm enthaltene Ferment, das Ptyalin, gerade in jüngster Zeit auf das Genaueste in seinen verschiedenen Eigenschaften studirt worden. Denn die eingehenden Arbeiten Paschutins 1) zeigten, dass das Ptyalin in sofern aus der Reihe der andern Fermente herauszutreten scheint, als es während seiner Thätigkeit verbraucht wird. Speichel, der schon einmal Stärke in Zucker umgewandelt, thut dies ein zweites Mal nicht mit derselben Intensität und eine bestimmte Menge Speichel ist nicht im Stande eine unbegränzte Quantität Stärke in Zucker umzusetzen. Diese Ansicht Paschutins findet nach Brücke) auch eine Bestätigung in der Art der gebildeten Producte; denn wenn man eine verhältnissmässig grosse Menge von Speichel und relativ wenig Stärkekleister anwendet, so wird fast gar kein Erythrodextrin erzeugt; digerirt man aber umgekehrt viel Kleister mit wenig Speichel, so bildet sich viel Erythrodextrin. Indem ich hinzufüge, dass ich sehr leicht die Angaben der beiden Forscher bestätigen konnte und den Leser betreffs der speciellen Versuchsanordnungen auf weiter unten mitzutheilende

1) Paschutin: Einige Versuche mit Fermenten etc. Archiv für Anat. u. Physiologie v. Reichert u. Du Bois-Reymond 1871. p. 305.

2) Brücke: Studien über die Kohlehydrate etc. Bd. LXV der Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. p. 25.

E. Pflüger Archiv f. Physiologie. Bd. XII.

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Experimente hinweise, bezog sich der erste Theil meiner Versuche, welche ich über dieses Ferment angestellt, auf die Art, in welcher es bei verschiedenen Thieren gebildet und abgesondert wird. Ueber diese Punkte habe ich Folgendes mitzutheilen.

Die gewöhnliche Angabe zunächst über den Speichel des Hundes, sowohl desjenigen, der aus den einzelnen Drüsen gesondert aufgefangen wird, wie des gemischten Mundspeichels lauten dahin, dass er in grösserem oder geringerem Grade die Kraft besitze Stärke in Zucker umzuwandeln, demzufolge Ptyalin enthalte, welches in den Drüsen bereitet worden sei. Indess stehe ich nicht an zu behaupten, dass in den Speicheldrüsen dieser Thiere und der Fleischfresser überhaupt kein diastatisches Ferment bereitet wird. Denn es beweist durchaus Nichts für die Bildung eines derartigen Stoffes, wenn gekochte Stärke nach mehrstündiger Digestion mit Speichel oder mit Extracten jener Drüsen geringe Spuren von Zucker aufweist. Wirksamer Speichel wirkt binnen Minuten, ja Secunden; Spuren eines diastatischen Fermentes aber lassen sich fast aus jedem beliebigen Gewebe des Körpers extrahiren, ohne dass man diese Gewebe als besondere Bildungsheerde für diesen Stoff ansieht.

Anders freilich liegen die Verhältnisse bei den Pflanzenfressern, die einen höchst wirksamen Speichel besitzen, der ohne Zweifel bereits einen grossen Theil der genossenen Amylaceen in der Mundhöhle dieser Thiere in Zucker umwandelt und diesen Prozess auch im Magen, in dem schwach sauern Magensaft, fortsetzt. Wenn daher Cl. Bernard1) dem Speichel überhaupt die fermentativen Eigenschaften abspricht oder sie höchstens als etwas durchaus Unwesentliches und ganz Nebensächliches hinstellt, so dürfte diese Behauptung beim Menschen und den Pflanzenfressern ganz gewiss nicht richtig sein, sondern sich lediglich auf die Fleischfresser beziehen.

Sind nun auch die Speicheldrüsen der Pflanzenfresser im Allgemeinen Ptyalin bereitende Organe, so sind sie es doch nicht alle in gleichem Grade, sondern zeigen die grössten Verschiedenheiten. Schon Schiff2) macht darauf aufmerksam, dass der Parotisspeichel des Kaninchens besser wirkt, als der gemischte Speichel dieses Thieres und erklärt dies aus dem fermentfreien Secret der

1) Cl. Bernard: Leçons de physiologio 1856. p. 168.
2) Schiff: Leçons sur la digestion Tome I. 1867. p. 204.

glandula submaxillaris. In der That kann man sich mit Leichtigkeit davon überzeugen, dass, während z. B. ein Glycerinextract der Kaninchen-Parotis in Stärkekleister während weniger Minuten Zucker bildet, ein Extract der gl. submaxillaris — unter denselben Umständen innerhalb einiger Stunden noch Nichts geleistet hat. Die Unterkieferdrüse des Kaninchens bereitet daher kein Ptyalin 1) und weicht, nebenbei gesagt, auch in anatomischen Eigenschaften von der Parotis ab 3), obwohl bekanntlich beide sogenannte ,,seröse Drüsen" sind und mucinfreie Secrete liefern. Folgerecht müsste man daher, wenn man überhaupt in der diastatischen Wirkung des Speichels etwas Principielles anerkennt, die serösen Drüsen in zwei Ab. theilungen zerfällen, in solche, die Ptyalin bereiten und solche, die ein fermentfreies wässeriges Secret liefern. Auch der verschiedene mikroskopische Bau würde diese Eintheilung rechtfertigen.

Weiterhin das Mikroskop zu Rathe ziehend, suchte ich nach Merkmalen, die, soweit es bis jetzt beim Magen und Pankreas bewiesen ist, Fermentreichthum oder -Armuth documentirten; allein so leicht es z. B. bei einem Hunde ist, eine intensiv thätige Unterkieferdrüse mikroskopisch von einer ruhenden zu unterscheiden und so leicht es ist diese Veränderungen künstlich hervorzubringen, so wenig gelang es mir ein Ptyalin bereitendes Organ, wie die Parotis des Kaninchens, in ähnlicher Weise zu beeinflussen und mich von den etwaigen Aenderungen ihres Fermentgehaltes zu überzeugen. Ich brauche kaum hinzuzufügen, dass die Unterkieferdrüse des Hundes in allen Fällen (im gereizten und ungereizten Zustande) frei von Ptyalin war.

Gehe ich zu einem zweiten, für die Ernährung des Organismus höchst wichtigeren Ferment, dem Pepsin, über, so ist zu dem, was man bis jetzt über seine Bildung weiss, nur noch wenig hinzuzufügen. Es ist sicher gestellt, dass es in den Hauptzellen (adelomorphen) der einfachen (Pylorus) und der zusammengesetzten Pepsindrüsen (Fundus) bereitet und während der Verdauung ausgeschie

1) Ob bei andern Thieren ähnliche Unterschiede vorhanden sind, darüber fehlen bis jetzt genauere Untersuchungen. Aus eigner Erfahrung kann ich nur mittheilen, dass ein Glycerinauszug der Unterkieferdrüse vom Schwein unwirksam, einer von der des Menschen (entsprechend den Angaben von Eckhard) aber ungemein wirksam, ja wirksamer als der der Parotis war.

2) In nächster Zeit wird Dr. Lavdowski Genaueres hierüber mittheilen.

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