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unterscheiden kann, ist ausserordentlich gross, in verschiedenen Meridianen aber auch verschieden.

Im äusseren Theile des Gesichtsfeldes nimmt die Breite der Zone für sehr grosse Buchstaben von 45° bis 80°, im inneren Theile des Gesichtsfeldes von 38° 55°, im oberen von 300-450, im unteren von 320 50o zu. Folglich ist die Zunahme im äusseren Theile des Gesichtsfeldes fast eine doppelte, in allen anderen kleiner (anderthalb mal so gross).

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Zu gleicher Zeit entfernen sich in Folge von Uebung auch die Grenzen für kleinere Buchstaben weiter zur Peripherie. So hat sich z. B. die Grenze im äusseren Theile des Gesichtsfeldes für No. XXX von 32o 57o, alles beinahe um das Doppelte, für No. XX von 120-240 entfernt. In anderen Abschnitten des Gesichtsfeldes erfolgt diese Ausdehnung, wie es auch vorauszusehen war, in geringerem Maasse. Der innere Theil zeigt in dieser Beziehung noch mehr Aehnlichkeit mit dem äusseren, in den beiden anderen Theilen jedoch und namentlich im unteren fällt die Vergrösserung noch geringer aus; so z. B. erstreckt sie sich im unteren Theile des Gesichtsfeldes für No. XXX von 20031o, für No. XX von 20o-240 und für No. X von 10o-17o.

Im Allgemeinen können wir hinsichtlich der Ausdehnung der Zonen (siehe Tab. III.) für alle Meridiane den Schluss ziehen, dass dieselbe für kleine Buchstaben in Folge von Uebung in geringerem Maasse erfolgt, als für grosse.

8) Die peripherische Sehschärfe nimmt in Folge von Uebung zu, und diese verhältnissmässige Zunahme der Sehschärfe wächst im Maasse der Entfernung vom Centrum zur Peripherie immer mehr und mehr, und umgekehrt, der Einfluss der Uebung nimmt in der Richtung von der Peripherie zum Centrum ab.

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So sehen wir in der Tabelle II im äusseren Theile des Gesichtsfeldes, dass vor der Uebung in einer Entfernung von 45o vom Centrum S 1/200 war; nach der Uebung erreichte sie 1/20, sie ward also zehnmal so gross; in der Entfernung von 380 vergrösserte sie sich von 1/70-1/17, in der Entfernung von 30o von 1/30-1/15. Ein ähnliches Verhältniss finden wir, wenn auch nicht in so hohem Grade, auch in den anderen Theilen des Gesichtsfeldes; so nimmt im unteren

Theil in der Entfernung von 320 die Sehschärfe durch Uebung von 1/2001/35, von 280 von 1/70/30 und in der Entfernung von 200 von 1/30/20 zu.

Dasselbe Verhältniss wird durch die Tab. III bestätigt, der Unterschied besteht nur darin, dass der Einfluss der Uebung auf die peripherische Sehschärfe hier weniger deutlich ist, als in den oben angeführten Beispielen, vielleicht deshalb, weil die Uebung selbst nicht so lange gedauert hat, wie an dem Auge, um das es sich in der Tab. II handelt. Wenn wir bei diesem Verhältnisse stehen bleiben, so entsteht gleich die Frage, wovon es abhängt, dass der Einfluss der Uebung im äusseren Theile des Gesichtsfeldes bedeutender ist, als in den anderen Theilen desselben. Hinsichtlich des inneren und oberen Theiles könnte man sagen, dass die Function, diesen Theilen entsprechend, auf der Peripherie der Netzhaut dadurch abgestumpft ist, dass sie von den benachbarten Theilen bedeckt werden; darauf lässt sich aber erwidern, dass man in diesem Falle von der Uebung einen grösseren Erfolg erwarten könnte, als in denjenigen Theilen des Gesichtsfeldes, die nicht verdeckt werden. Andererseits kommt der schwache Einfluss der Uebung schon in der Entfernung vom Centrum zur Geltung, wo von einer Verdeckung noch keine Rede sein kann. Ein ganz besonders lehrreiches Beispiel bietet in dieser Beziehung der untere Theil des Gesichtsfeldes dar; er ist von den umgebenden Theilen nicht bedeckt, wir können deshalb also nicht behaupten, dass unter gewöhnlichen Verhältnissen im Leben dieser Theil der Netzhaut weniger fungirt, als der innere Theil, sogar eher das Umgekehrte. Aber auch in ihm ist der Einfluss der Uebung, im Vergleich mit dem inneren Theil der Netzhaut ein geringerer.

9) Die Refraction des Auges scheint keinen Einfluss auf die peripherische Sehschärfe zu haben (Tab. I); zu diesem Schluss kamen auch Aubert und Förster.

Es fragt sich nun, wodurch eine solche Abnahme der Sehschärfe auf der Peripherie bedingt wird? In dieser Beziehung herrscht unter den einzelnen Beobachtern eine totale Meinungsverschiedenheit. Im Jahre 1801, schon erklärte Thomas Young) die Abnahme der peripherischen Sehschärfe hauptsächlich durch die Unempfindlichkeit

1) Thomas Young, Philosoph. Trans. On the mechanism of the eye.

der Netzhaut und theils durch die unvermeidliche Aberration der schief in das Auge fallenden Strahlen.

Volkmann erklärt die Abnahme der Sehschärfe auf der Peripherie nicht durch Abnahme der Empfindlichkeit, sondern durch optische Mängel des dioptrischen Apparates, da die Lichtstrahlen in dem Falle, wenn sie auf die Linse unter einem Winkel zu der Linsenaxe auffallen, sich später nicht in einem Punkte vereinigen, sondern einen Zerstreuungskreis bilden. Es ist offenbar, dass es sich hier um Astigmatismus handelt. Volk m a n n behauptet sogar, dass die Bilder einer Flamme auf den seitlichen Theilen des ausgeschnittenen Kaninchenauges verschwommen erscheinen. - Weber dagegen behauptet, dass die Bilder auf der hinteren Oberfläche des Kaninchenauges an allen Stellen der Netzhaut gleich scharf erscheinen; aus einem anderen Versuch schliesst er, dass man überhaupt keiner besondern Schärfe der Bilder bedarf, um die Gegengenstände zu erkennen.

Aubert und Förster stimmen darin mit Weber überein; Versuche an ausgeschnittenen und lebenden Augen haben sie zu dieser Ueberzeugung geführt. Sie ziehen daher den Schluss, dass die Abnahme der peripherischen Sehschärfe nicht in physikalischoptischen, sondern wahrscheinlich nur in anatomischen Verhältnissen der Netzhaut zu suchen sei.

Landoltz und Nuel1) nehmen an, dass die peripherische Sehschärfe hauptsächlich in Folge von Lichtschwäche der Bilder abnimmt.

Später erklären Landolt und Snellen die Abnahme der peripherischen Sehschärfe durch folgende Momente:

1) Aberration der Lichtstrahlen, welche um so bedeutender ist, je schräger letztere ins Auge fallen.

2) Lichtschwäche der Bilder in Folge von Verkleinerung des Pupillendurchmessers und Reflexion der Strahlen von der Cornea und der Cristalllinse. Diese Bedingungen haben desto grösseren Einfluss, je grösser der Winkel ist, unter welehem die Lichtstrahlen zu der Axe fallen.

3) Geringere Uebung des Sehens auf der Peripherie der Netzhaut.

1) Handbuch der gesammten Augenheilkunde, red. von Graefe und Saemisch, 1874. B. III. S. 62.

4) Unterschied in dem anatomischen Baue der Peripherie und des Centrums der Netzhaut.

Wir erlauben uns einige Bemerkungen in Bezug auf die grössere oder geringere Bedeutung der verschiedenen eben genannten Einflüsse zu machen:

1) Was die Aberration der Lichtstrahlen betrifft, so ist eine solche unvermeidlich und für letztere haben wir eine Bestätigung in der allgemein bekannten Thatsache, dass eine Luxation der Linse stets von hochgradigem Astigmatismus begleitet wird.

Für den Astigmatismus sprechen auch andere Erscheinungen bei der Untersuchung der peripherischen Sehschärfe: die Conturen der Buchstaben und Zeichen erscheinen anders auf der Peripherie als im Centrum; die Buchstaben erscheinen entstellt, in einer Richtung verlängert, in der anderen verkürzt. Erscheinungen von Astigmatismus waren auf der Peripherie besonders bei Dr. Dobrowolsky deutlich.

Ausserdem ändert sich die Refraction in emmetropischen Augen auf der Peripherie der Netzhaut, und gegen 50° tritt Hypermetropie auf, welche, wie Stammes haus1) angiebt, weilen sogar grösser ist.

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1/15 und bis

Man muss diesen beiden Momenten einen Einfluss auf die Abnahme der peripherischen Sehschärfe zuschreiben; jedoch dürfen wir diesen Einfluss nicht überschätzen und hauptsächlich daher, weil die Sehschärfe in der nächsten Umgebung des gelben Flecks, wo vom Astigmatismus und von den Zerstreuungskreisen noch keine Rede ist, am schnellsten abnimmt.

2) Der Lichtschwäche der Bilder auf der Peripherie kann man bei der Erklärung der Abnahme der periph. Sehschärfe keine grosse Bedeutung zuschreiben, denn a) die Abnahme der Sehschärfe beginnt schon an solchen Stellen der Netzhaut, wo eine Abnahme des Lichts noch gar nicht erfolgt.

b) Unser Auge besitzt die Fähigkeit, bei verschiedenen Graden von Beleuchtung lesen zu können, vom Mondlicht beginnend, bis zu dem grellen directen Sonnenlicht, obgleich das letztere Licht unvergleichlich stärker ist als das erste. Und endlich

c) die Grenzen für die Buchstaben bleiben unverändert, ob wir die Beobachtung bei hellem Sonnenschein oder am trüben Tage

1) Arch. f. Ophth. B. 20. Abth. II. 148.

bei enger oder weiter Pupille antstellen. Die Erweiterung der Pupille ohne Accomodationslähmung durch eine schwache Atropinlösung aber ruft sogar eine unangenehme Empfindung von Blendung hervor, was noch mehr zur Abnahme der Sehschärfe beiträgt.

3) Dem Mangel an Uebung der Sehschärfe an der Peripherie müssen wir einen weit grösseren Einfluss auf die Abnahme der peripherischen Sehschärfe zuschreiben; aber dieser Mangel an Uebung erklärt doch lange nicht die Unempfindlichkeit der Peripherie, da der Einfluss der Uebung nach unserer Beobachtung bald eine Grenze erreicht.

4) Es bleibt also nur übrig anzunehmen, dass zugleich mit der un genügenden Uebung und der Undeutlichkeit der peripherischen Bilder in Folge von Zerstreuungskreisen die Abnahme der peripherischen Sehschärfe hauptsächlich durch die anatomische Structur der Peripherie der Netzhaut bedingt ist.

Ueber die Lichtempfindlichkeit (Lichtsinn) auf der Peripherie der Netzhaut.

Von

Dr. W. Dobrowolsky und Dr. A. Gaine.

Die Untersuchung der Empfindlichkeit der Peripherie der Netzhaut gegen weisses Licht, d. h. der kleinsten Helligkeitsunterschiede, welche die Netzhaut im Vergleich mit dem Centrum auf ihrer übrigen Fläche wahrnehmen kann, ist für die Physiologie des Sehens von Wichtigkeit. Jetzt ist eine solche Beobachtung um so mehr an der Zeit, als man neuerdings Versuche gemacht hat, die Empfindlichkeit gegen Farben auf der Peripherie zu bestimmen.

Wenn man diese und jene Beobachtungen vergleicht, wird man zu Resultaten gelangen können, die für die Physiologie von Interesse sind. Anderseits bedarf es dieser Beobachtungen auch deshalb, weil genauere, wissenschaftliche Versuche in Bezug auf diese Frage fast völlig fehlen.

So viel uns bekannt ist, war Aubert der Erste, der sich an

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