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den metaphysischen Principien, wie T. dasselbe denkt, umzukehren. Die metaphysischen Principien der Dynamis und Energie haben an sich mit modalen Bestimmungen nichts zu thun. Wo überhaupt ein Seiendes ist, da fällt es seiner Natur nach unter dieses allgemeinste Gesetz alles Seins. Daher werden die metaphysischen Principien auch bei den Kategorien vorausgesetzt, weil auch sie ein Späteres, Abgeleitetes sind. Wie schon ihr Name anzeigt, sind die Kategorien Aussagewörter, Begriffe, die Allem zu Grunde liegen, was überhaupt von den Dingen ausgesagt werden kann. Insofern haben sie die Bedeutung von orientirenden Gesichtspunkten für das Reden, wie für das Denken. Eben daher sind sie zunächst nicht reale Begriffe, sondern die allgemeinen Formen der Sprache, die alle auf dem Wesen oder Subjectivbegriffe beruhen und in ihrer Haltung und Währung von der näheren oder entfernteren, engeren oder loseren Beziehung abhängig sind, in welcher sie zum Wesen stehen. Freilich haben sie gleichfalls reale Geltung, weil in der Sprache das Wirkliche ausgedrückt werden soll: allein diese Geltung ist doch nur eine abgeleitete, secundare. Die Brücke, das Gemeinsame, das die metaphysischen Principien mit den Kategorien vereinigt, liegt in den Artbegriffen. Diese führen die sprachlichen Kategorien in das reale Sein hinüber und bestimmen damit zugleich die allgemeinen metaphysischen Principien, die von dem Sein an sich gelten, auf dem Boden des in sich gespaltenen wirklichen Seins. Die Methode des Aristoteles hat ihre Fruchtbarkeit darin, dafs sie überall diese Vermittelung zwischen den sprachlichen Stammbegriffen und den metaphysischen Principien anstrebt. Die weitere Entwickelung des Verf. ist gleichfalls reich an scharfen und eindringenden Bemerkungen. Am bedeutendsten ist hier seine Kritik der Fichte'- und Schelling'schen Kategorien einerseits und der blos eine psychologische Geltung beanspruchenden Kategorien Herbart's andererseits.

A. H.

Frankreich. 2. Abbé Actorie De l'origine et de la réparation du mal. Lyon. 23 Bogen. Ch. Damiron Faculté des lettres. Discours d'ouverture du cours de l'année scholaire 18461847 sur cette question: De l'Enthousiasme. Paris, Hachette. 3 Bogen.

3. Essai sur l'histoire de la philosophie en France au XVII. siècle par Ph. Da miron. 2 Bde. Paris, Hachette. 911⁄2 Bog. 12. 16 Fr.

Der Verf. ist bereits vor nun fast 20 Jahren mit einem Essai sur l'histoire de la philosophie en France au XIX. siècle hervorgetreten. Jetzt behält er diesen bescheidenenen oder bequemen Titel, der ihm lieb geworden zu sein scheint, bei, um etwaigen Einwürfen strengerer Kritik zu entgehen. Von manchen Breiten und einigen nicht dahin gehörigen Bestandtheilen (z. B. dem vollständig abgedruckten Rapport über die bei der „, Académie des sciences morales et politiques" eingegangenen Bewerbungsschriften für eine die Cartesianische Philosophie betreffende Preisaufgabe) mufs man abschen; daneben tritt eine fleifsige und im Ganzen ziemlich erschöpfende Bearbeitung des Gegenstandes hervor. Das Ganze zerfällt in folgende 7 Bücher: I. Introduction, den bezeichneten Rapport enthaltend; II. Descartes S. 85-312; III. Hobbes, Gassendi; IV. Schüler des Cartesias: Rohault, De La Forge, Regis, Antoine Le Grand, Tobias Andreae, De Cordemoy und C.'s Bekämpfer De La Chambre; Clauberg, Geulincx; V. Spinoza; VI. Malebranche; VII. Lami, Bonosier, Bossuet, Fenelon. Die 3 ersten Bücher bilden neben der ausführlichen Vorrede den Inhalt des ersten, die vier letzten Bücher den des 2. Bandes.

Spanien. 4. Jaime Balmes Filosofia fundamental. Tomo 1. 2. Auf 4 Bände berechnet. Madrid, Rodriguez. 51⁄2 Fr.

Theologie.

5. Die Sündlosigkeit Jesu. Eine apologetische Betrachtung von Dr. C. Ullmann. Fünfte, zum Theil neu bearbeitete. Aufl. Hamburg, Fr. Perthes. VIII u. 248 S. Thlr.

Die erste Auflage dieser durch Inhalt und Geist ausge zeichneten Abhandlung eröffneten im Jahre 1828 die Theologischen Studien und Kritiken unter der Aufschrift: „Ueber die Unsündlichkeit Jesu"; in den Jahren 1833, 1835, 1842 erschienen die folgenden Ausgaben, die neben manchen sorgfältigen Verbesserungen im Einzelnen, überall das achtbare Streben erkennen liefsen, den substantiellen Inhalt mit Rücksicht auf die neusten Erscheinungen fortzubilden. Man sieht auch aus diesen allmäligen Umbildungen und Veränderungen, wie der verehrte Verf. in der Mitte der Bewegung steht, und wie er mit wachem Auge und reger Theilnahme, aber auch mit gediegener Besonnenheit und musterhafter Mäfsigung das Wahre und Echte von dem Haltlosen und Trügerischen scheidet. Für vorlieg. Aufl. ist der vierte Abschnitt neu bearbeitet, welcher recht eigentlich die dogmatischen Resultate der exegetischen Begründung und der apologetischen Betrachtungen enthält, und in lebensvoller, kernhafter Zusammenfassung die tiefgreifende allseitige Bedeutung der Sündlosigkeit für Lehre und Glauben darlegt. In der Vorrede spricht der Verf. den Wunsch aus, dafs diese Schrift mit seiner Abhandlung über den unterscheidenden Charakter und das Wesen des Christenthums (vgl. die Anzeige in der Liter. Ztg. 1845, Art. 2131.) zusammengehalten werde. Wir können uns nicht enthalten, hier das Schlufswort der Vorrede wiederzugeben: „So möge denn das kleine Wort auf's Neue in die verworrene, streitreiche Welt gehen, ob es vielleicht mit Gott hie und da ein offenes, unverworrenes Gemüth treffe und es zu dem führe, der heute wie gestern das Centrum der gesunden, lebenskräftigen Frömmigkeit ist und über alle Kōpfe als der einzig wahre Friedenbringer steht."

6. The Syrian Churches: their early History, Liturgies and Literature. With a Literal translation of the Four Gospels, from the Peschito, or canon of Holy Scripture in use among the Oriental Christians from the earliest times. By J. W. Etheridge. London, Longman, Green, Brown and Longmans. 1846. VI u. 538 S. 7sh.

Den nächsten Anlafs zur Entstehung des vorliegenden Buches, dessen Verf. uns durch seine 1843 erschienenen „Horae Aramaicae" bereits bekannt ist, scheint die Betrachtung des grofsen historischen Interesse gegeben zu haben, welches der unter dem Namen Peschito bekannten alten Syrischen Bibelübersetzung, namentlich des Neuen Testaments, unleugbar zuerkannt werden mufs, sofern die zahlreichen christlichen Gemeinden in den weiten Ländergebieten des Ostens, von Palästina bis gen China, lange Jahrhunderte hindurch als gemeinsame Standarte der göttlichen Offenbarung diente. Dazu kam ihm der hohe Werth dieses ehrwürdigen Denkmals der uralten christlichen Literatur für die neutestamentliche Kritik und Exegese, welche gleichfalls eine wörtliche Uebersetzung als ein erspriefsliches Unternehmen erscheinen liefs. Der vorliegende Band bildet zwar ein für sich bestehendes Ganze; aber (was auf dem Titel verschwiegen ist) gleichwohl nur den 1sten Theil des Werkes, der die vier Evangelien enthält. Die Apostelgeschichte und neutestamentlichen Briefe sind schliefslich als demnächst erscheinend angekündigt. Bei dieser englischen Peschito-Uebersetzung, von welcher Hr. E. (S. 268) ausdrücklich bemerkt, dafs sie unmittelbar aus dem Syrischen gemacht sei, ist die Gutbir'sche Ausgabe (1664) zu Grunde gelegt mit Vergleichung der von Boderiani (1584), Walton (in der grofsen Londoner Polyglotte) und Schaaf (1709) gegebenen Texte. Die neuste Ausgabe von Lee (1816) ist mithin nicht berücksichtet. Das Hauptstreben des, Hrn. E. war auf Wörtlichkeit gerichtet; um Eindruck und Weise des syrischen Textes mit möglichster Treue wiederzugeben, hat er sogar den Name Aloha für Gott, und Bezeichnungen, wie z. B. Malphona (Lehrer), Zadukogee (Sadducäer), Juchanon (Johannes), Jauseph (Joseph), Metsreen (Aegypten) etc. beibehalten. Die erste Hälfte des Bandes, S. 1-266, ist kirchengeschichtlich-liturgischen Inhalts; sie giebt von dem streng

kirchlichen Standpunkte des Verf. aus einen etwas mosaikartigen, meist aus bekannten Werken geschöpften Ueberblick über die Geschichte der hierosylimitanischen Kirche, Ueberlieferungen über die früheste Ausbreitung des Christenthums im Orient (nach den bei Assemanni gegebenen Zeugnissen), Historisches über die Kirchen von Antiochien, Edessa, Seleucia und Ktesiphon, der Nestorianer (S. 54-135 mit nähern Nachrichten über Lehre und Disciplin), der Jacobiten, über die syr. Christen in Indien (S. 15071), über die Maroniten. Ferner die Liturgien der Jacobiten und Maroniten, des h. Jacob, die Anaphora Mar Jacob etc. und schliefslich einen Ueberblick der christlichen Literatur in Syrien. In dem Vorwort legt der Verf. eine fast ängstliche Verwahrung gegen den möglicherweise bevorstehenden Verdacht ein, als ob er durch Uebersetzung der Peschito der autorisirten englischen Bibelübersetzung irgendwie entgegentreten wolle.

Deutschland. 7. Corpus Dissertationum theologicarum sive Catalogus Commentationum, Programmatum etc., quae in uberrima collectione Weigeliana Lipsiensi prostant. Ed. O. Fiebig. Leipzig, Weigel. n. 2 Thlr. J. P. Lange Das Leben Jesu nach den Evangelien. 2. Buch. Die einheitliche Darstellung der Geschichte des Lebens Jesu. Th. 3. Heidelberg, Winter. n. 23 Thlr. J. N. Sepp Das Leben Christi. Bd. 5-7. Regensburg, Manz. 4% Thlr. Hiermit ist dieses umfangreiche Werk beendet. Der 1. Band erschien 1843. Der Preis des Ganzen ist 12% Thlr. Allgemeines Wörterbuch der heiligen Schrift. 2 Bde. 2. sehr verm. u. verb. Aufl., zum Theil ganz umgearbeitet. Ebend. 4 Thlr.

Beschlüsse der evangelischen Generalsynode zu Berlin im Jahre 1846. Zusammengestellt von G. B. Weifs. Königsberg, Gräfe u. Unzer. Thlr. Abgesehen von der officiellen Ausgabe der Verhandlungen der Generalsynode (Berlin, im Verlage der Decker'schen Geh. Ober-Hofbuchdruckerei) sind auch vom Pastor Krüger (Leipzig, Brockhaus) und ganz neuerdings vom Prof. Richter (Leipzig, B. Tauchnitz) Darstellungen derselben erschienen. - Amtlicher Bericht die am 11. Nov. 1846 stattgehabte Versammlung der Mitglieder des Götting. Hauptvereins zum evangel. Verein der Gustav-Adolph-Stiftung. Göttingen, Vandenhoeck u. Ruprecht. Thlr.

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F. J. Clemens Giordano Bruno und Nicolaus von Cusa. L. Lahure Das Christenthum und Bonn, Wittmann. n. 1 Thlr. die Philosophen. Von einem kathol. Priester. Lief. 1. Wien, Mechitaristen-Congr.-Buchh. 8% Sgr. E. Swedenborg Continuatio de ultimo judicio et de mundo spirituali. Edidit J. F. J. Tafel. Tübingen, Verlags - Expedition. Thlr. Diarii spiritualis Pars V. Vol. 1. E chirographo ejus nunc primum edid. J. F. J. Tafel. Ebend. n. 3% Thlr. Luther's kleiner Katechismus. Mit einem Vorwort von G. C. A. Harlefs. 4. Lief. Leipzig, Reichenbach. n. Thlr. Hiermit beendet. R. Palmié Predigten über sämmtliche Evangelien u. Episteln. Th. 4. Stettin, Weifs. n. 3 Thlr.

D. Müller Lehrbuch des Figural - Kirchengesanges. Th. 2. Praktik. Augsburg, Fahrmbacher. 4. n. 21 Sgr.

A. M. v. Liguori Sammlung von Briefen. Aus dem Italien. übersetzt von M. A. Hugues. Regensburg, Manz. n. 271⁄21⁄2 Sgr. Die Blüthen der Heiligen, eine Auswahl erbauender Erzählungen. Aus dem Franz. übersetzt von E. v. Moy. Lief. 1. Ebd. Thlr.

Bibliotheca ascetica. 1. D. Eucherii de contemptu mundi epistola paraenetica ad Valerianum cognatum et ejusdem de laude Eremi ad Hilarium Lerinensem Monachum libellus etc. Neufs, Schwann. kl. 12. (Eine Serie von 1200 S. kostet n. 13 Thlr.) G. H. v. Schubert Der Meeresstrom. Eine christliche Erzählung. Neue Ausg. 4. Aufl. Stuttgart, Becher. Thlr.

W.

Von der vierten, neu durchgearbeiteten Auflage des Gieseler'schen Lehrbuchs der Kirchengeschichte ist jetzt die erste Abth. des 2. Bandes herausgegeben. Bonn, Markus, 2 Thlr. Krafft Die Topographie Jerusalems mit 4 Plänen. Bonn, König. n. 2 Thlr. Der Plan von Jerusalem ist auch apart für 2 Thlr. zu beziehen. Das Werk beruht auf eigner Anschauung und Erkundung an Ort und Stelle, indem der Verf. mit dem Lic. der Theol. Friedr. Ad. Straufs das heilige Land im Anfange des Jahres 1845 bereiset hat. Von Letzterm ist die Reisebeschreibung („Sinai und Golgatha", Reise in das Morgenland. Berlin, Jonas) bereits vor einigen Wochen erschienen.

8. Angekündigt. Das Verlagsbureau in Stuttgart kündigt eine Uebersetzung des kürzlich bei Delay zu Paris (bekanntlich der Hauptverleger der protestantischen Literatur in Frankreich) erschienen Werkes Expiation, ou Esquisse d'une vie de femme an. Der erste Band des „A. Test, mit Anmerkungen von Ö. v. Ger

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Frankreich. 10. Abbé Xavier De l'ordre surnaturel et divin. Nanci. 31 Bog. La sainte Bible, traduite par Lemaistre de Sacy. Paris, Furne et Co. 66% Bog. mit 32 Vign. u. 1 Karte. 25 Fr. Les méditations de la vie du Christ, par saint Bonaventure, de l'ordre des frères mineurs, etc. Traduites en vers français, avec le texte en note, par Henry de Riancey. 2 Bände. Paris, Poussielgue-Rusand. 31% Bog. 6 Fr.

England. 11. Geo. Phillips The Psalms in Hebrew; with a Critical, Exegetical and Philological Commentary. 2 Bde. London, Parker. 32 sh. (Im Longman'schen Verlage erschien kürzlich eine wörtliche englische Uebersetzung der Psalmen in 2 Bdn. von Rev. John Jebb. 21 sh.) F. D. Maurice The different Religions of the World, and their relations to christianity (Boyle Lectures for 1846.) Ebend. 5 sh. Sir Roger Twysden An historical Vindication of the Church of England in point of Schism, as its stands separated from the Roman etc. New edit. 7 sh. Henry Charles Coote The Practice of the ecclesiastical courts, with forms and tables of costs. London, Butterworth. 28 sh.

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Italien. 15. Paul Barone La bible falsifiéc est-elle caGiac. Balmes Il tholique ou protestante? Pignerol. 28 S. protestantismo comparato al catolicismo nelle sue relazioni colla civiltà europea. Versione italiana fatta sulla originale per cura di Greg. Alvarez-Perez. Fasc. 1-3. Parma, Tipogr. ducale. 9,25 L. Diese 3 Hefte bilden den 1. Band; das Ganze soll aus 3 Bänden, à c. 550 S. bestehen, jeder Bogen L. kosten. Der Verf. ist ein spanischer Priester. Paul Barone Judith, ou scènes vaudoises. (Erzählungen über Sitten und Bräuche der Waldenser). Pignerol, 176 S. 16.

Ang. Serafino Praelectiones theol. de trinitate, de angelis 'et de homine. Turin. 418 S. Lexicon theologiae moralis, ex operibus S. Alph. Mariae De-Ligoriao depromptum, et secundum codicis Albertini constitutiones moderatum per R. S. O. Vercelle. 672 S. 8,40 L. Fel. Parato Moralis theologiae praelectiones. Turn. 438 S. Guglielmo Audisio Educazione morale e fisica del clero conforme ai bisogni religiosi e civili. Turin, königliche Druckerei. XVI u. 480 S. Derselbe: Lezioni di eloquenza sacra. Ebend. 3 Bde. XXVIII 378, 482 u. 434 S. 7% L.

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16. Chronologische Geschichte Oesterreichs von der Urzeit bis zum Tode Kaiser Karl VI. mit den gleichzeitigen Begebenheiten, von Mathias Koch. Insbruck, Wagner. S. 275. 4. 2 Thlr.

Der Nutzen, welchen zweckmäfsig angelegte und sorgfältig ausgeführte chronologische Tabellen, namentlich der Special-Geschichte, in vielfacher Beziehung gewähren können, scheint noch lange nicht genugsam anerkannt worden zu sein. Wenigstens besitzen wir auf dem Gebiet der deutschen Geschichte, wo solche Arbeiten sich besonders geltend machen könnten, noch viel zu wenig von dieser Art, als dafs man nicht wünschen sollte, es möchte dieses Feld noch mehr angebaut werden. Vorliegendes Werk trägt nun freilich auch nicht den hier angedeuteten tabellarischen Charakter, indem es der Verf. selbst als eine chronologische Geschichte bezeichnet und sich über die Tendenz und Methode desselben in der Vorrede näher ausspricht, doch müssen wir diese Arbeit auf jeden Fall als einen sehr wesentlichen Beitrag für diese Art der Darstellung eines besondern Theiles der deutschen Geschichte betrachten. Sie stellt sich der schätzbaren, wenn auch jetzt ziemlich vergessenen Arbeit von Lori in seiner chronologischen Geschichte von Baiern würdig zur Seite. Beinahe drei Decennien sind verflossen, während welcher in der österreichischen Geschichtsforschung vorzüglich durch J. v. Hormayr's Anregung und Wirksamkeit grofse Fortschritte gemacht worden sind. Reichhaltige Ausbeuten von Urkundensammlungen und treffliche Arbeiten in einzelnen Geschichtsparthien verbreiteten hauptsächlich über die ältere Geschichte Oesterreichs ein neues Licht und eröffneten dafür nicht selten einen ganz neuen Standpunkt. Da aber aller dieser Gewinn, wie der Verf. bemerkt, bisher bei den neuen Bearbeitungen der österreichischen Geschichte nicht genug gewürdigt worden ist, so hat er bei seiner Arbeit vorzugsweise jene ältere Zeit und namentlich die Periode der Herrschaft der Babenberger im Auge gehabt, während welcher die Grundlage zur nachmaligen Macht und Gröfse des österreichischen Staates gelegt worden ist, und hat sich bemüht, die Resultate jener Forschungen hier zur Geltung zu bringen. Zugleich sollte aber ein von überflü– fsiger Zuthat freies, rein aus den Thatsachen der Geschichte geschöpftes Bild von den innern und äufseren Zuständen des Österreichischen Staates vorgeführt, und letztere durch die hier gelieferten Daten über Sitten, Gesetzgebung, Rechtsund Kultur-Verhältnisse in jedem Zeitabschnitte nachgewiesen werden. Für die bequemste Uebersicht dieser denkwürdigsten Begebenheiten der österreichischen Staats- und Kultur-Geschichte hielt der Verf. aber tabellarische Form und chronologische Ordnung mit den dabei üblichen Einrichtungen am meisten angemessen. Dadurch gestaltete sich das Ganze zu einer synchronistischen Geschichte Oesterreichs, an der es bisher mangelte. Bei der Behandlung ist es nun vorzugsweise das deutsche Stammland, dessen Schicksale und Denkwürdigkeiten von den ältesten Zeiten bis zum Erlöschen des Geschlechtes der Habsburger erzählt und hervorgehoben werden. Ehe aber das Stammland unter der früheren Dynastie der Babenberger Selbsständigkeit gewann, ist dessen Geschichte mit der Geschichte der übrigen österreichisch-deutschen Erbländer einer gemeinsamen Behandlung unterzogen und zugleich die allmählige Entwickelung des ursprünglichen Ganzen zur späteren Sonderung in einzelne Herrschaften und Gebietstheile in Umrisse angedeutet. Dagegen ist von der Geschichte des Stammlandes, um sie

Die

desto schärfer herauszustellen, vom Zeitpunkt der nachmaligen Abgrenzung desselben zu einem geschlossenen Ganzen alles dasjenige ausgeschieden und in die Seitenrubrik „Gleichzeitige Begebenheiten" gebracht, was ihr nicht unmittelbar angehört. Demnach finden sich die, die österreichischen Nebenländer selbstständig betreffenden Begebenheiten bis zu deren Vereinigung mit dem Stammlande der Seitenrubrik eingereiht, während dieselbe, vom Zeitpunkt dieser Vereinigung an, der Hauptabtheilung wieder verschmolzen und darin immerfort mitbehandelt sind. Man kann nicht leugnen, dafs es dem Verf. auf solche Weise gelungen ist, einen überaus grofsen Schatz von lehrreichen und interessanten Daten, vornehmlich über die ältere Geschichte der österreichischen Kernlande oder des sogenannten Inner-Oesterreichs im Mittelalter beizubringen, was bei der bisherigen so lückenhaften Kenntnisse dieser Gebiete um so dankbarer anerkannt werden mufs. Bekanntlich gehören die Zeiten von der Völkerwanderung an bis zu den Babenbergern hin zu den dunkelsten, und doch in vieler Beziehung wichtigsten und selbst interessantesten Parthien der innerösterreichischen Geschichte, weil in ihnen die gänzliche oder theilweise Germanisirung der von Slawen, Awaren und Ungarn bevölkerten oder beherrschten Ost-Alpenländer erfolgte, und nur gewissermaafsen bruchstücksweise haben wir bis jetzt die Resultate vieler einheimischen Studien auf diesem Gebiete kennen gelernt. Schöpfungen Karls des Grofsen in politischer und kirchlicher Beziehung in dem mittleren Donau-Lande und in den Ost-Alpen treten hier übersichtlich und anschaulich hervor, und ebenfo bestimmt lässt sich die Bildungs-Geschichte von Steiermark auf dem alten Boden von Karantanien während der Herrschaft der Babenberger in der Ostmark an der Donau verfolgen. Wie ausführlich gerade diese Zeiten behandelt sind, deren Darstellung als das Hauptverdienst der Arbeit bezeichnet werden mufs, erhellt daraus, dafs auf dieselben bis zum Erlöschen des babenbergischen Geschlechtes um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts mehr als ein Drittheil des ganzen Buches (von S. 1 bis 105) verwandt worden ist. Die Zeit des späteren Mittelalters unter den ersten Habsburgern bis zum Tode Maximilians umfafst sodann wieder mehr als ein Drittheil (bis S. 205), und für die neueren Zeiten bis zum Jahre 1740 sind nur die letzten 70 Seiten reservirt. Uebrigens finden wir hier nicht blos eine Auf zählung von chronologischen Angaben. Häufig hat es der Verf. für nothwendig erachtet die Quellen derselben anzugeben und selbst kritische Bemerkungen hinzuzufügen, zumal wenn er von den bisher überlieferten Ansichten abweichen zu müssen geglaubt hat. Nicht selten werden dadurch wesentliche Irrthümer berichtigt. Ob die Bemerkung bei der Schlacht bei Mühldorf im J. 1322 rücksichtlich des Burggrafen von Nürnberg nach einer österreich. handschriftlichen Chronik dahin gehöre, müssen wir auf sich beruhen lassen. Bei Gelegenheit der Kreiseintheilung Deutschlands durch Maximilian im Jahre 1512 bemerkt der Verf., dafs bei dieser Eintheilung auch die slavischen Bestandtheile des Österreich. Staates dem österreichischen Kreise überwiesen wurden, was zum Beweise dafür diene, dafs damals, wie bei der drei Jahrhundert später erfolgten Erklärung eines Erbkaiserthums Oesterreichs von dem Grundsatze ausgegangen wurde, dafs Oesterreich, obgleich nicht durchgehends deutsch, doch ganz und gar ein deutscher Staat sei. Denn Böhmen und Mähren gehörten damals noch nicht den österreichischen Habsburgern. Bei der sehr ausführlich angegebenen Umlagerung Wiens durch die Türken im J. 1683 und der darauf folgenden Schlacht bei Wien giebt der Verf. die Anmerkung, dafs man in jener Zeit es für gut befunden habe, dem polnischen Könige Johann Sobiesky die Ehre des Tages zu gönnen, woran sich bald die irrige Meinung anknüpfte und sich auf die Nachwelt verbreitete, als sei er Wiens Retter gewesen. Es sei aber jetzt an der Zeit diesen Irrthum zu beseitigen, indem das Verdienst jenes glänzenden Sieges und der Befreiung der Kaiserstadt vielmehr dem Herzog von Lothringen und den übrigen deutschen Fürsten mit ihren

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Diesen Band bezeichnet der Verf. als ersten Theil einer Folge von Beiträgen zur mittelalterlichen Siegelkunde, welche in angemessenen Zeitfristen erscheinen sollen, und in welchen einerseits den Männern von Fach sich Gelegenheit biete, das Ergebnifs ihrer Forschungen niederzulegen; andrerseits den Freunden nationalen Alterthums, über einen bedeutenden kunstarchäologischen Stoff sich zu unterrichten. Vor mehreren Jahren war dies Unternehmen schon angekündigt und Subscribenten gesammelt; die Beschaffenheit des Stoffs hat die Veröffentlichung etwas verzögert. Der vorliegende, sehr nett ausgestattete, mit vielen eingedruckten Holzschnitten zweckmäfsig illustrirte Band enthält: I. Andeutungen über Siegelkunde und Siegelsammlungen überhaupt. S. 1— 12. II. Verzeichniss der Städtesiegel Oesterreichs im Mittelalter. S. 13-152. (Nach den Provinzen der Monarchie geordnet). III. Uebersichtliche Darstellung der österreichischen Städtesiegel, nebst einem Versuche zu systematischen Combinationen für diese Siegelgattung zu gelangen. S. 153-192. Der Verf. betrachtet Alter, Arten, Stempel, Gestalt, Material, Umschrift, technische Ausführung etc., um daran jenen Gesichtspunkt zu verfolgen. IV. Die Siegel der Städte Krems und Stein. S. 193–218, „ein Versuch, eine verbundene Siegelreihe in ihren Einzelnheiten und im Zusammenhang mit der Geschichte zu betrachten, weil nur dadurch die Beziehungen der Siegel zu einander, so wie die Ursachen, welche sie in und aufser Gebrauch setzten, verständlich werden". V. Ueber die Siegel und Siegelweise österreichischer Damen, nebst einem Verzeichnisse österreichischer Damensiegel. S. 219-248. VI. Antike Steinschnitte auf österreichischen Siegeln. S. 249–56. Zum Schlufs 1) ein chronologisches Verzeichnifs der im Buche enthaltenen Urkunden und Excerpte, 2) Orts- und Namenregister.

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Deutschland. 18. A. F. H. Schaumann Geschichte der Grafen v. Valkenstein am Harze. Berlin, A. Duncker. n. 1 Thlr. 26 Sgr. - L. Driesen Prinz Moritz von Nassau-Siegen. Rede zur Feier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs Friedrich Wilhelms IV. gehalten. Cleve, Char. Thlr. H. Melville Vier Monate auf den Marquesas-Inseln. Aus dem Engl. von R. Garrigue. 2 Thle. Leipzig, Mayer. 2 Thlr. Beiträge zu Freiberg's Localgeschichte des 19. Jahrh. Heft 1. Freiberg, Craz u. Gerlach. n. Thlr. E. Duller Maria Theresia. 2. Stereotyp-Ausgabe. Wiesbaden, Beyerle. 16. Jetzt in 4 Lieferungen, jede im Preise von Thlr., beendet.

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19. Angekündigt. In der Cotta'schen „Sammlung von Länder- und Reisebeschreibungen“ werden Uebersetzungen folgender Werke vorbereitet: 1) Lieut. Wilkes United States Exploring Expedition; 2) Omboni Viaggi nell' Africa Occidentale.

Frankreich. 20. J. F. Sama zeuil Histoire de l'Agenais du Condomois et du Bazadais. Tome 1. Auch. 31 Bog. de Genoude Histoire de France. Tome XV. Paris, Perrodil. 33 Bog. 7 Fr. Dieser Band enthält den Schlufs der Regierung Ludwigs XIV. (Fortsetzung des „Particularités et anecdotes) und die Regierung Ludwigs XV. bis zum Aachener Frieden. J. Delafaye - Brehier Les Portugais d'Amérique. Souvenirs historiques de la guerre du Brésil en 1635, contenant etc. Paris, Lehuby. 15 Bog. mit 12 Zeichnungen. 6 Fr. Poujoulat

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Mme

Etudes africaines, récits et pensées d'un voyageurs. 2 Bde. Paris, Compt. des impr.-unis. 46 Bog. 15 Fr.

21. Bibliothèque des mémoires publiée par M. Fr. Barrière. Tome VI. (Mémoires de Mlle Clairon, de Lenain, de Preville, de Dazincourt, de Molé, de Garrick, de Goldoni.) Paris, Didot. 3 Fr. Inhalt der früheren 5 Bände dieser compendiosen Sammlung: I. Mémoires de Mme Staal-Delaunay, de d'Argenson, de Mme mère du régent; II. Mémoires de Duclos: II. de Mme du Hausset, de Bachaumont; IV. de Besenval, de Colle; V. de Marmontel.

22. Am 4. Januar soll der 6. Band von Thiers Histoire du consulat et de l'empire ausgegeben werden. Derselbe enthält die 3 Bücher: Ulm et Trafalgar, Austerlitz, Confédération du Rhin mithin für die Feder eines der französischen Nationaleitelkeit so zugewandten Schriftstellers sehr dankbare Themata. Der 7. Band ist bereits im Drucke begonnen.

Belgien. 23. Zu Brüssel erschien unter der Aufschrift Les patriotes et les jacobins par Levae ein Buch, welches die Jetzten Momente der Brabanter Revolution und den Umschwung der sog. österreichischen Restauration durch den Ueberzug der Franzosen zum Gegenstand hat.

England. 24. Von Burkes History of the landed gentry of England, Scotland and Ireland erscheint mit dem gegenwärtigen Jahre eine neue Ausgabe in 10 monatlichen Lieferungen à 5 sh. London, Colburn. G. W. Featherstonhaugh A Canoe Voyage to the Minnay Sotor. With an account of Some Lead and Copper Deposits in Wisconsin, and of the Gold Region in the Cherokee Country. London, Bentley. 2 Bde. mit Karten u. Tafeln. 28 sh. F.'s frühere Beschreibung seiner Reise durch die Sklavenstaaten wurde mit grofser Anerkennung aufgenommen. Von Eliot Warburton The Crescent and the Cross" ist jetzt schon die 5. Auflage erschienen. Das Werk enthält eine orientalische Reisebeschreibung, die indefs mehr durch die schöne Form der Darstellung, als durch eigentlichen Inhalt ausgezeichnet ist.

Dänemark. 25. Vedels Saxo. Udg. af Samfundet til den danske Literaturs Fremme. Lief. 2. Kopenhagen, Gyldendal. 23 Bog. 1% Rbd. Die erste Lief. zu 1% Rbd. erschien 1845. — C. F. Wegener Om Anders Sorensen Vedel, kongl. Historiograph i Fredr. II. og Christ. IV. Dage. Kopenhagen. 278 S. 4. Nicht im Buchhandel. R. Sorensen En historisk Beretning og Oversigt af Forhandlingerne ved Stændermodet i Roeskilde 1846 i folkelig Stiil fortalt. Kopenhagen, (Steen.) 123 S. Rbd.

Italien. 26. Carlo Pagano Delle imprese e del dominio dei Genovesi nella Grecia. Genua. XVI u. 340 S. 6 L. Thoma Vallauri De laudibus regis Caroli Alberti. Turin. 60 S.

Gio. Andr. Ascheri Notizie storiche intorno alla riunione delle famiglie in alberghi in Genova, coll' aggiunta dei nomi de' casati nobili e popolari che seguirono le fazioni guelfa e ghibellina, dei tribuni della pleba, della cronologia dei dogi liguri e delle famiglie ascritte al libro d'oro. Genua, Faziola. 1846. VIII u. 92 S. 4. 5 L. Grassetti Una corsa per l'Europa. Reggio, Torregiani. 346 S. Derselbe: Una corsa per l'Italia. 184 S. Ebendas.

Man kann besonders auch den Genuesern in neuster Zeit keineswegs den Vorwurf machen, dafs sie den berühmtesten Mann ihres Territoriums nicht der gebührenden Aufmerksamkeit würdigten. Eins der neusten Produkte der dortigen Literatur ist eine neue Biographie des Entdeckers der westlichen Hemisphäre unter dem Titel Vita di Cristoforo Colombo, del prof. Angelo Sanguinetti. Genua, Bettolo. XXXII u. 434 S. mit Portr. v. Colombo. Jean Brice Sarriod-d'Introd Histoire de la noble maison de Sarriod-d'Introd depuis son origine jusqu'en 1845. Aosta. 28 S. Fol.

27. Descrizione di Genova e del Genovato. Genua, tipografia Ferrando. 3 Bde. II, XIV, 184 u. 180 S., IV, 542 u. IV, 356 S. mit 27 Tafeln. Diese Beschreibung der Stadt Genua und ihres Gebietes ist zunächst durch die achte italienische Gelehrtenversammlung, oder vielmehr für dieselbe ins Leben gerufen. Verschiedene Gelehrten in Genua haben ihr Scherflein beigetragen, um jener Versammlung ihre Aufmerksamkeit zu bezeigen, und sie für ihre Vaterstadt lebhaft zu interessiren. Der erste Band behandelt die anorganische und die organische Natur Genua's, und enthält auch eine geologische Karte des maritimen Liguriens von Marchese Pareto, eine hydrobathische (d. h. über die Tiefe der Gewässer Auskunft gebende) Karte, entworfen vom Contreadmiral Major Gius. Albini. Der 2. Band behandelt alles

die Bewohner jener Gegenden Betreffende („l'uom“) dazu einen Plan der Stadt von Celestino Foppiani; der 3. Band die Denkmale und sonstige artistische Produktionen. Die einzelnen Theile haben verschiedene Verfasser. Die 1. Abth. des ersten Bandes ist Arbeit des March. Lor. Pareto mit Unterstützung des Prof. Giac. Garibaldi und nach dessen Tode des Priesters Fort. Ciocca; die 2. Abth. ist von Mass. Spinola unter Zuziehung des March. Carlo Durazzo und der Professoren Agost. Sassi, Gius. Denotaris und des Herrn Gio. Batta Vernany verfafst. Als Hauptverfasser des 2. Bandes wird Camillo Pallavicino, als der des 3. Bandes Crist. Gandolfi genannt.

Spanien. 28. Eine Uebersetzung von Alcide d'Orbigny's Werke über Brasilien (Descript. geogr., hist. et stat.) ist begonnen. Aus dem Nachlasse des verstorb. spanischen Historikers Martin Fernandes de Navarrete ist herausgegeben dessen Dissertacion sobre la Historia de la Nautica de la ciencias matematicas que han contribuido á sus pregresos entre los Espanoles. 5 Fr.

Griechenland. 29. Constantin Schinas 'Iorogía rāv dexalcov vv. (Auf drei Bände berechnet.) Athen. Der Verf. hat dieses Werk dem Vater seiner früher verstorbenen Frau, Justizminister v. Savigny zu Berlin dedicirt.

Philologie. Archäologie. Literärgeschichte.

30. Flavii Philostrati quae supersunt edidit C. L. Kayser. Pars tertia. Zürich, Meyer u. Zeller. 1846. X, 78 u. XXVIS. 4. n. 2 Thlr. Alle 3 Theile kosten 8 Thlr. 9 Sgr.

Das Lob einer tüchtigen, durch Akribie und Schärfe gleich ausgezeichneten Critik, das wir bereits den beiden ersten Bänden gezollt haben, gebührt in vollem Maafse auch diesem dritten Theile, der, die althergebrachte Verbindung zu bewahren, die vier Beiwerke liefert, denen schon wegen des verwandten Inhalts hier eine Rolle gebührt. Zu den Bildern des ältern Philostratus sind die Bilder seines Enkels und die Beschreibungen des Callistratus, zur Lebensbeschreibung des Apollonius von Tyana, die Briefe desselben und des Eusebius Schrift gegen den Hierokles, passende Zugaben. Ausserdem erhalten wir die Vorrede zum ganzen Werke, die sich, freilich etwas aphoristisch, über des Leben, die Studien und den Sprachgebrauch des ältern Philostrat ausläfst, reiche und sorgfältige Indices und nicht unerhebliche Nachträge und Verbesserungen. Den Gymnasticus haben wir noch zu erwarten. Wn.

Deutschland. 31. A. Schwegler Die Metaphysik des Aristoteles. Bd. 1. Grundtext u. krit. Apparat. Tübingen, Fues. n. 2 Thlr. F. Kugler Das römische Denkmal zu Igel. Trier, Lintz. n. Thlr. — G. Guil. Nitzsch De Eleusiniorum actione et argumento commentatio. Kiel, Schwers. n. 12 Sgr,

Meghaduta, der Wolkenbote. Eine alte indische Elegie, dem Kalidasa nachgedichtet und mit Anmerkungen begleitet von Dr. Max Müller. Königsberg, Samter. Thlr. Zugleich sind Prospekte der von Herrn Max Müller vorbereiteten Ausgabe des Rigveda, welche Text, Uebersetzung u. d. vollständigen Comentar von Sayanôcârya enthalten soll, versandt. Es sollen davon jährlich 2 bis 3 Lieferungen à 20 Bogen im Preise von c. 4 Thirn. erscheinen.

C. Barbieux Règles générales sur l'accord du Participe passé des verbes français etc. Wiesbaden, Schellenberg. n. 6 Sgr. Album des litter. Vereins in Naumburg a. S. Naumburg. (Leipzig, Weigel.) 24 Sgr. Schon früher in uns. Lit. Ztg. besprochen, aber erst jetzt in den Buchhandel gelangt. (Vgl. Lit. Ztg. 1846. Art. 2593.)

32. Angekündigt. (Berlin, Förstner) Fr. Bellermann Erklärung der griechischen Musiknoten. Euripides Hippolyt. Metrisch übertr. v. Fr. Fritze.

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Belgien. 33. Unter dem Titel: De Achille ejusque ira publicirt Jean de Jonghe, Prof. am Athenäum zu Brügge, über den gegen die Iliade erhobenen Vorwurf, dafs in derselben die Hauptperson in den Hintergrund trete.

34. Annales des universités de Belgique. Von diesem officiellen Jahrbuche der belgischen Universitäten, dessen jährliche Publication durch eine Cab. -Ordre vom 12. Nov. 1842 befohlen

ist, erscheint eben der 4. Band, 700 Seiten stark. Er enthält das Verzeichnifs der auf den 4 Universitäten des Königreichs (Brüssel, Lüttich, Gent, Löwen) während des akadem. Jahres 1844 45 gehaltenen Vorlesungen und Uebungen, die auf die Universitäten bezüglichen Verordnungen und Erlasse vom J. 1845; einige nekrologische Notizen und die 4 gekrönten Abhandlungen: Du chien domestique et du coq, naturwissenschaftliche Abh. von Dr. Jos. Desiré Lecoq zu Lüttich; Recherches sur une classe de surfaces de celles du second ordre, physikal.-mathemat. Abh, v. Ch. Andries zu Gent; Des divers états pathologiques de la rate en général et en particulier dans leur rapport avec la fièvre intermittente, medic. Abh. von Wilh. Boghe zu Löwen; Fénelon considéré comme philosophe, publiciste et litterateur, von Aug. Bury zu Lüttich.

England. 35. H. Fox Talbot English etymologies. London, Murray. 12 sh. Thomas Wright Biographia Britannica literaria, a literary History of the United Kingdom. Vol. 2. AngloNorman Period. London, Parker. 12 sh. Das Werk erscheint unter den Auspicien der Royal Society of Literature. Der 1. Band enthält die Angelsächsischen Zeiten.

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38. Institutionen des gemeinen deutschen Kirchenrechts. Ton Dr. Otto Meyer, Privatdoc. zu Göttingen. Göttingen, Vandenhöck u. Ruprecht. 1845. 19 Bog. 1 Thlr. 121⁄2 Sgr:

Die Bewegungen auf dem Gebiete der Kirche haben sichtbar auch auf die Wissenschaft des kirchlichen Rechts eine erfreuliche Rückwirkung geäufsert. Es konnte nicht geläugnet werden, dafs das Leben uns überrascht, dafs es eine Reihe von Fragen an die Wissenschaft gestellt habe, auf welche diese nicht immer die rechte und zuverlässige Antwort zu geben. im Stande war. Der Hinblick auf das, was in den letzten Jahren geleistet worden ist, giebt jedoch die tröstliche Gewifsheit, dafs, je ernster das Leben sich gestaltet hat, desto mehr auch die Pfleger der Kirchenrechtswissenschaft eine alte Schuld abzutragen bemüht gewesen sind. Auch den Verf. des vorliegenden Buches zählen wir mit Freuden den treuen Mitarbeitern zu. Zwar nimmt er für seine Leistung das Verdienst eigenthümlicher Forschungen nicht in Anspruch. Aber schon das ist ein nicht gering anzuschlagendes Verdienst, dafs er, meist im Anschlufse an Richter's Lehrbuch, in scharfer und klarer Darstellung die Grundlehren zusammenfafst und dadurch ihr allgemeineres Verständnifs fördert und ein tieferes Eindringen in sie vorbereitet. Eine ähnliche Arbeit hatte früher bekanntlich u. a. v. Grolman geliefert. Seine Richtung jedoch war die rationalisirende, geschichtslose, die mit aller Kraft zu überwinden eben die Aufgabe unserer Zeit ist. Dieses hat denn auch der Verf, erkannt, der überall das System auf dem Boden der Geschichte aufzubauen, mit Ernst sich bestrebt hat. Die Folgen dieses seines Standpunktes aufsern sich denn auch insbesondre in dem evangelischen Kirchenrechte in erfreulicher Weise, denn, wiewohl er nach der Natur seines Buches gerade über die Hauptfragen sich nur in kurzen Worten erklärt hat, ist doch von ihm genug gegeben worden, um erkennen zu lassen, dafs er den rechten Weg gefunden hat. Um so mehr dürfen wir hoffen, dafs die von ihm mit sichtbarer Liebe erfafste Wissenschaft von seinen Bestrebungen auch ferner förderlichen Gewinn ziehen werde.

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