Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Juden zu verteidigen und zu schüßen. Sehen Sie 3. B. die spanische Inquisition - die meisten Leute wissen gar nicht, daß sie ursprünglich gegründet wurde, nach der Herkunft der jüdischen Reichtümer zu forschen. So giebt es hundert Beweise, daß der Jude immer für ein bedenkliches und gefährliches Wesen galt. Die Juden sind käuflich, die Juden sind bestechlich, die Juden sind Wucherer. Sie haben im Blute ein Prinzip, das sie treibt und drängt alles an sich zu reißen. In der Not kriechen sie. In der Macht sind sie unerbittlich. Darum bin ich Antisemit. Die religiösen Gründe finde ich läppisch. Ich verabscheue den Katholizismus. Aber betrachten Sie Panama, die Kupfergeschichte, alle großen Skandale überall Juden! Sie dringen überall ein, sie halten sich überall. Napoleon hat eine Menge Könige gemacht, die alle wieder verschwunden sind — nur die Juden Bernadotte sind auf dem Throne geblieben. Sie haben ein unglaubliches Talent, über Nacht reich zu werden der Baron Spizer mit der berühmten Sammlung, die jezt versteigert wird und auf fünfzehn Millionen geschäßt ist, hat als ganz armer Teufel angefangen. Und sie entwischen aus den heikelsten Gefahren - der Herr Cornelius Herz, der Clemenceau allein über drei Millionen gegeben hat, sigt jezt vergnügt in Bornemouth, ge= sünder als wir zwei, Sie und ich, zusammen, und weiß, daß ihm nichts geschieht. Sehen Sie: solche Dinge die machen den Antisemitismus! Daher

[ocr errors]

kommt es, daß man sich in allen Ländern und zu allen Zeiten immer gegen die Juden empört hat. Das ist der Grund der ganzen Frage."

"

„Aber wie denken Sie sich ihre Lösung?"

Es ist selbstverständlich, daß ich keine Ausnahmegeseze gegen die Juden will. Das würde gegen alle Forderungen des modernen Geistes sein. Das Prinzip des gleichen Rechtes für alle darf nicht geschmälert werden. Ich verlange nicht, daß besondere Geseze für die Juden gelten sollen, ich verlange nur, daß die Geseze, welche für die anderen gelten, mit der gleichen Strenge auch auf die Juden angewendet werden nicht bloß, wenn es dem Rotschild paßt, der heute alles nach seiner Laune entscheidet. Ich bin nicht gegen das gleiche Recht der Juden, sondern ich bin für das gleiche Recht der anderen. Man soll auch einen Juden strafen, wenn er ein Betrüger ist. Das ist das einzige Mittel, ihre Herrschaft zu brechen ihre Herrschaft in allen Unternehmungen, in der Presse, in der Gesellschaft. Sehen Sie z. B. Lesseps ich kenne Lesseps sehr genau; an dem ganzen Panama sind nur die Juden schuld, mit ihrer unersättlichen Gier, aus jedem Geschäfte zu profitieren. Heute könnte man auch Suez nicht mehr machen, weil der Hunger der Juden jede Unternehmung frißt. Und sehen Sie die Presse es giebt keine französische Presse mehr: es ist alles in den Händen der Juden. Deswegen, nicht aus thörichten religiösen Gründen, die ich verwerfe, bin

[ocr errors]

ich Antisemit. Von jenem reaktionären Antisemitismus, der Geseze gegen die Juden verlangt, will ich nichts wissen. Ich kämpfe nur gegen die Herrschaft der Juden. Hier auf diesem Sessel da ist Cornelius Herz gesessen und hat mir geschworen, wenn ich seinen Propositionen folgen würde, in zwei Tagen das Ende meiner Verbannung zu erwirken — die Minister selber würden persönlich kommen und mich feierlich holen. Ja, das sind Zustände, die ich unerträglich und unhaltbar finde. Dagegen muß sich jeder gesunde Sinn empören.“

[graphic][merged small]

Sir Charles Wentworth Dilke.

Carles Wentworth Dilke ist der Enkel des

großen Publizisten, der das „Athenaeum" und dann mit Dickens die „Daily News" gründete, und ist der Sohn des eifrigen Unternehmers, der 1847 mit Cole und Russell die erste Ausstellung der englischen Industrie und vier Jahre später die erste Weltausstellung schuf. Er wurde im Jahre 1868, fünfundzwanzig Jahre alt, in Chelsea gewählt und zeich= nete sich durch seine Kenntnis der auswärtigen Fragen, die er langen Reisen durch Egypten, Indien, Australien, Californien und die vereinigten Staaten dankt, und durch seine republikanische Gesinnung aus, die er auch nach seiner Niederlage bei den Wahlen von 1874 in einem frechen, satirisch verwegenen Pamphlet über den Fall des Prinzen Florestan von Monaco" bekannte. 1880 trat er in das Kabinet Gladstone und erneuerte den Vertrag über den Handel mit

[ocr errors]

Frankreich. Ein britisch widerlicher Skandal stürzte ihn, als er von einem Hahnrei} gerichtlich geklagt wurde. Doch wußte er seine Geltung in der liberalen Partei zu behaupten und sich durch den unermüdlichen Kampf gegen die auswärtige Politik Salisburys, besonders in der egyptischen Frage, bald wieder in die öffentliche Achtung zu stellen.

Er ist groß und stattlich, mit vollen, breiten und gesunden Zügen, mit einer freien, heiteren Kraft in allen Gesten, mit den Alluren eines Reiters und Jägers, der richtige englische Junker, der er doch im Geiste gar nicht ist, etwa wie Pochwalski den Fürsten Starhemberg gemalt hat.

„Für mich existiert die Frage nicht, weil sie in unserem Lande nicht existiert. Hier giebt es keinen Antisemitismus, weder in der Gesellschaft noch im Volke. Höchstens in Whitechapel draußen kann man vielleicht bisweilen Äußerungen hören, die antisemitisch klingen. Dort ist ein starker Haß gegen die jüdischen Einwanderer aus Rußland. Das hat aber mit der Politik nichts zu schaffen. Das ist nichts als Neid, der nicht dem Juden, sondern dem Konkurrenten im Geschäfte gilt. In der Gesellschaft ist nicht die leiseste Spur wir haben keinen Anti

semitismus."

„Und Sie glauben, daß Sie ihn niemals haben werden?"

„Niemals ist ein großes Wort. der Politik niemals sagt, geschieht

Wenn man in

es gewöhnlich

« AnteriorContinuar »