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die Arbeit siegt, ist das ausschließlich jüdisch? Der Jude ist nur ein bequemes und deutliches Beispiel. Aber wenn die Bewegung ernstlich wirken soll, dann wird sie sich von den Juden weg gegen alle sittliche Gefahren wenden und eine ethische Läuterung der öffentlichen Dinge verlangen müssen.“

33.

Timothy Sealy.

eit dem Tode des Parnell führte der Abgeordnete von Longford die Iren, und jezt werden wir ihn wohl bald als irischen Minister sehen.

Klein und spiß: ein schmaler brauner Bart mit grauen Fäden, ein feines, dünnes Näschen mit nervösen Flügeln, winzige, sanfte, kluge Augen unter der runden Stirne. Dabei eine schwere, wichtige, umständliche Würde in den Blicken, in den Gesten, die an dem niedlichen Figürchen lustig wird, wie wenn ein flinkes Eidechslein steif und gravitätisch wäre. Er merkt das wohl selbst, und es scheint ihn, wenn man den huschenden Schimmern in den scharfen Furchen um den Mund vertrauen darf, sehr zu vergnügen.

Irland kennt keinen Antisemitismus, und es hat ihn niemals gekannt. Die katholischen Iren rechnen es sich zur Ehre, daß man unter ihnen die

Juden niemals verfolgte. Wenn man in den leßten Jahren antisemitische Spuren zu merken glaubte, so war das doch nur in der niedrigsten Bevölkerung, und es hatte seine besonderen Gründe. Die Juden, welche aus Rußland kommen, ziehen als Hausierer durch das Land, gewähren den kleinen Leuten Kredit, und da giebt es denn natürlich immer Prozesse. In einem solchen hat ein Richter, durch das Hin- und Herlügen der Parteien erbost, die unbesonnene und ärgerliche Äußerung gethan: Den Juden glaube ich überhaupt nichts mehr! Das war nun den Engländern wieder ein willkommener Anlaß, uns zu schmähen und gegen uns zu heßen. Die Sache wurde furchtbar aufgebauscht und ausgenügt, um uns der Intoleranz und des religiösen Fanatismus und aller möglichen Laster zu beschuldigen. Aber in Wahrheit kann doch wohl ein einzelnes Wort, unbedacht und im Zorn gesprochen, gegen ein ganzes Volk nichts beweisen, und wie gesagt: wenn man Neigungen bei uns fände, die sich antisemitisch deuten ließen, so wäre das doch höchstens nur etwa im Pöbel das Bürgertum weiß nichts von dieser Verirrung. Es ist duldsam und gerecht. Es hat für die Juden. Sympathie und Verehrung. Es bewundert ihre unvergleichliche, wahrhaft fürstliche Wohlthätigkeit, die Millionen verschenkt, wie wir einen Penny geben. Jeder Gebildete würde sich schämen, gegen ihre Raffe oder ihren Glauben etwas zu sagen. Daß es Neider ihrer Macht, ihres Reichtums, ihrer verwegenen

Unternehmungen giebt, wer wollte das leugnen? Daß man sich oft einen Scherz erlaubt, der ein bischen boshaft scheint; aber das sind doch nur müßige Plaisanterien. Einen ernsthaften Antisemitismus giebt es weder bei uns, noch in England, und ich hoffe, daß auch die Zukunft das nicht ändern wird.“

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er Führer der belgischen Radikalen, der große Redner von Republik und Sozialismus, der Unermüdliche für das allgemeine Wahlrecht-membre de la chambre des représentants — und natürlich Advokat wie jeder Belgier, der ein bischen was sein will.

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Er ist klein, breit und beweglich. Die Backen, der Mund scheinen von der harten, schweren, massiven Stirne verschoben, gepreßt, erdrückt. Die jähe krumme Nase, wie ein Schnabel, und der Kamm von langen, grauen Strähnen geben ihm was Streitbares, Rabulistisches, wie Meixner den Vansen spielte. Rasche geschäftige Gesten, wie sie die Übung vieler Verhandlungen bringt, in der Art des Clémenceau. Knapp, spit, hastig in Rede und Geberde.

"

„Wir kennen feinen Antisemitismus. Zwar hat mein Kollege, Herr Edmond Picard, ein feiner, verdienstlicher Kopf, der nur immer nach den neuesten Paradoren jagt, eine Conférence über den Antisemi

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