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im Inneren, insbesondere die des Fettes, verstärkt werde; allein die Sauerstoffaufnahme ist lediglich abhängig von der Schnelligkeit, mit welcher Luft und Blut in den Athmungsorganen mit einander in Berührung kommen; in den höheren Thierclassen steht sie im Verhältniss zu der Anzahl der Herzschläge und Athemzüge in einer gegebenen Zeit, und sie ist nicht einmal abhängig von dem Sauerstoffquantum in dem eingathmeten Luftvolum.

In zusammengepresster Luft nimmt die Anzahl der Athemzüge ab, in verdünnter nimmt sie zu; die ausgeschiedene Kohlensäuremenge und Temperatur des Blutes bleibt sich mit geringen Schwankungen in beiden Fällen gleich. Beim Besteigen des Montblanc beobachtete Lordet, dass seine Herzschläge, von Chamouny aus bis zur Spitze, von 80 bis auf 136, die Athemzüge bis auf 35 stiegen; die Temperatur nahm beim Steigen ab, blieb aber nach dem Ausruhen in denselben Höhen constant (36,5° C.).

Die Abnahme des im Körper angesammelten Fettes bei vorwiegendem Fleischgenuss erklärt sich leicht aus dem geringen Respirationswerthe des Fleisches gegenüber dem des Fettes und der Kohlenhydrate.

Ein 34 Kilogrm. schwerer Hund bedarf, um auf seinem Gewichte zu bleiben, täglich einer Fütterung mit 3 Pfd. = 1500 Grm. Fleisch, und man versteht, dass ein doppelt so schwerer Mensch, dem es so gut wie unmöglich fällt, mit sehr wenig Brod drei Pfund Fleisch täglich zu verzehren, für seinen Respirationsbedarf damit nicht auskommt. Ein arbeitender Mann verzehrt nämlich im Zustand normaler Ernährung nach Voit täglich 137 Grm. Albuminate 549 Grm. Fleisch, ferner 117 Grm. Fett und 352 Grm. Kohlehydrat. Zieht man mithin von 1500 Grm. Fleisch obige 549 Grm. Fleisch ab, so bleiben zum Ersatz des Fettes und Stärkmehls 951 Grm. Fleisch, welche kaum hinreichen, um das Stärkmehl zu decken (97,2 Th. Stärkmehl = 309,7 Th. Fleisch);

nimmt man nun an, der Mann habe im Ganzen 1500 Grm. Fleisch verzehrt, so ist es klar, dass sein Körper die fehlenden 117 Grm. Fett zuschiessen muss. Hieraus erklärt sich genügend die Abmagerung.

An allen Vorgängen im thierischen Körper, an der Verdauung, Blutbildung, dem Athmungsprocess und dem Stoffwechsel nehmen die unorganischen Bestandtheile oder die Salze, welche constante Bestandtheile des Blutes, der Muskeln, Gewebe, überhaupt der Organe, und in letzter Form der Nahrung ausmachen, einen sehr wesentlichen, in vielen Fällen einen bestimmenden Antheil; erst durch ihre Mitwirkung empfangen die Nährstoffe in den Speisen des Menschen und im Futter der Thiere die Fähigkeit, zur Unterhaltung der organischen Processe zu dienen, und sie sollten demnach stets bei der Erklärung derselben mit in Rechnung gezogen werden.

Bei dem Umfang, den diese Abhandlungen bereits genommen haben, würde aber ein näheres Eingehen auf die chemischen Beziehungen der Salze zu den organischen Processen weitaus das mir gesteckte Ziel überschreiten, und ich muss mir darum vorbehalten, bei einer späteren Gelegenheit darauf zurückzukommen.

Herr Voit berichtet die Hauptresultate einiger in seinem Laboratorium von den Herren Dr. E. Bischoff, Dr. J. Forster, Dr. Fr. Hofmann und Ad. Meyer ausgeführten Untersuchungen:

,,Ueber die Unterschiede der animalischen und vegetabilischen Nahrung, die Bedeutung der Nährsalze und der Genussmittel." 1)

Nach Abschluss meiner Experimentaluntersuchungen über die Bedeutung des Eiweisses, des Leimes, der Fette und Kohlehydrate für die Ernährung ging ich daran, die Rolle der Nährsalze und der sogenannten Genussmittel auf diesem Wege zu verfolgen. Bei Beginn meiner früheren Arbeiten stand ich auf dem Boden, welchen die befruchtenden Ideen Liebig's geschaffen hatten; er hatte, durch die chemische Erforschung der Stoffe der Nahrung, des Körpers und der Excretionsproducte vorbereitet, die Vorgänge bei der Ernährung in grossen Zügen entwickelt und es galt auf der gewonnenen Grundlage weiter zu bauen. Kein Zweig unseres Wissens ist abgeschlossen; wenn daher nicht Alles das, was Liebig aus den damaligen Kenntnissen gefolgert hat, unverrückt stehen geblieben ist, so wird kein mit dem Gange der Wissenschaft Vertrauter dies für eine Schmälerung seiner Verdienste, sondern nur für den Ausbau seiner Lehren halten. Auch bei meinem heutigen Thema, bei dem ich von der Betrachtung der Unterschiede der animalischen und vegetabilischen Nahrung ausging, hatte ich an die Vorstellungen anzuknüpfen, die durch Liebig gegeben waren.

In der animalischen und vegetabilischen Nahrung finden sich bekanntlich im Wesentlichen die nämlichen Nahrungsstoffe: Albuminate, Fette oder Kohlehydrate, Wasser und Nährsalze,

1) Dieser Bericht lag in der Sitzung vom November d. J. vollständig vor; es wurde jedoch wegen vorgerückter Zeit auf den Vortrag verzichtet.

aber man bemerkt einen grossen Unterschied in der Ausnützung der Nahrung; denn während der Fleischfresser bei genügender animalischer Kost kaum Koth als Residuum der Speise entleert, deren Reste in längstens 18 Stunden bis in den Mastdarm vorgerückt sind, gibt der Pflanzenfresser stets einen ansehnlichen Theil der reichlich verzehrten Pflanzenkost unbenützt wieder ab, obwohl bei ihm der Speisebrei oft eine Woche lang in dem Darm verweilt. 100 Kilo des fleisch fressenden Hundes liefern bei ausreichender Nahrung im Tag etwa 30 festen Koth, 100 Kilo Mensch bei gemischter Kost 50, 100 Kilo Ochse 600 Grm.

Man darf sich die Sache nicht so vorstellen, als ob in dem Koth bei Pflanzennahrung lauter absolut Unverdauliches. enthalten sei; denn wenn auch in dem Darm des Pflanzenfressers das Lignin oder die Kork- und Cutikularsubstanzen gar nicht aufgenommen werden, wie Henneberg und Stohmann nachgewiesen haben, so besteht doch der Haupttheil des Kothes aus sonst verdaulicher Cellulose, aus eiweissartigen Substanzen, Fetten, überschüssigem Stärkemehl etc. Die im Darm nicht verdauten Stoffe sind durchaus nicht alle unverdaulich, und sie könnten wohl zum Theil verdaut werden, wenn neben der gehörigen Menge der Verdauungssäfte die gehörige Zeit gegeben wäre.

Der Unterschied in der Kothmenge rührt, abgesehen von dem Unverdaulichen, zum grössten Theil.von der Form und der Mischung her, in welcher die Nahrungsstoffe genossen werden. Sie sind in den Pflanzen meist in mehr oder weniger festen Gehäusen aus Cellulose eingeschlossen und daher schwerer zugänglich; die eiweissartigen Substanzen, die Fette, Stärke etc. müssen allmählich ausgelaugt oder die schwer verdauliche Cellulose vorher aufgelöst werden. Darum erfordert auch die Verdauung der pflanzlichen Nahrung einen viel complicirteren. und längeren Darm und mehr Zeit; und trotzdem geht häufig bis zu ein Drittel des Futters ungenützt wieder ab.

Aber dies ist nicht der einzige, wenn auch meist, namentlich bei Verzehrung unveränderter organisirter Pflanzentheile, der Hauptgrund der grossen Kothmassen, denn sie erscheinen auch bei Genuss von Brod oder anderen Speisen, in denen die Hüllen gesprengt worden waren und nichts absolut Unverdauliches enthalten ist, oder bei Genuss gewisser einfacher Nahrungstoffe aus dem Pflanzenreiche.

Das Volum der vegetabilischen Nahrung ist im Allgemeinen grösser als das der animalischen; dieser Umstand trägt wohl mit zu der grösseren Quantität der Fäces bei, er bestimmt sie jedoch nicht ausschliesslich, da Hunde oder Menschen bei Zufuhr von sehr viel Fleisch nur wenig Koth entleeren, dagegen viel bei Aufnahme eines geringeren Gewichtes und Volums frischen oder trockenen Brodes.

Da der Darm des Fleischfressers und des Menschen auch Nahrungsstoffe aus dem Pflanzenreiche resorbirt, so z. B. alle die eiweissartigen Stoffe und Fette, und auch die Kohlehydrate, bis auf die schwer in Auflösung überführbare Form derselben, die wir Cellulose nennen, so können wir an ihnen durch Darreichung reiner Nahrungsstoffe untersuchen, was ausser der Einschliessung in die schützenden Cellulosehüllen der geformten Pflanzentheile die Entleerung unverdauter Stoffe aus dem Darm bei Pflanzenkost bedingt; denn der Darm des Menschen und des Fleischfressers unterscheidet sich in seinen qualitativen Fähigkeiten nur dadurch von dem Darm des Pflanzenfressers, dass die Cellulose für ihn grösstentheils unzugänglich bleibt, und nur die junge Cellulose z. B. von jungen Gemüsen, Wurzeln oder Früchten für seine Verdauungssäfte durchdringbar ist, wesshalb die in ihr enthaltenen Stoffe ausgezogen werden können, aber nicht die im Heu oder Stroh. Die reinen Pflanzenfresser dagegen bereiten uns aus Heu oder Stroh etc., welche für uns ganz werthlos sind, verwendbare Nahrung.

Die Albuminate, mögen sie aus dem Thier- oder Pflanzenreiche stammen, geben stets nur wenig Koth. Setzt

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