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8) gelandet (gestorben) war, siehe!" da erhob sich die Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten Snefru als wohlthätiger König in diesem ganzen Lande. Siehe! da ward 9) Kadjimna zum Präfekten der Stadt und der Umgegend (befördert). Beendet ist's". 48)

Vorstehendes ist in Kürze die sprachliche Analyse nebst Uebersetzung des Textes. In sachlicher Beziehung liese sich gar mancherlei ausser dem Vorgebrachten bemerken und viele Parallelen ziehen mit andern alten sowohl als neuen Litteraturen; indess soll uns hier zum Schlusse nur die Frage über Namen und Titel des Verfassers, sowie über das ausserordentlich hohe Alterthum unserer Urkunde, noch mehr aber ihres Originals, noch einige Augenblicke beschäftigen.

Die beiden Königs-Namen Huni und Snefru gehören dem Ende der dritten Dynastie an. Manetho überliefert sie, wie ich in dem nach ihm benannten Werke dargethan habe, unter den Formen "Axys und Engovęs. Um vom letzteren zu beginnen, so steht diese concrete Form offenbar für Σνέφρονις, wie auch der Γνευρος lies Σνεφρός des Eratosthenes beweist, dessen Uebersetzung Χρύσεος (Χρυσούς) ich wegen der erforderlichen Bedeutung in Χρηστός (Χρηστοῦ) verbessert habe. Für meine fernere Annahme, dass das am Ende des Namens das nothwendige Object des thätigen Verbums snefer,,gut, glücklich machen" darstellt und nichts anderes ist als u der Bezirk, liefert unser Text einen vollgültigen Beweis, indem die dem Namensschilde unmittelbar folgende Bemerkung,.als wohlthätiger König in diesem ganzen Lande" augenscheinlich als Paraphrase von S'netr-u,,der Beglücker des Bezirkes" gemeint ist. Im Turiner Papyrus hat er das bekannte der leben

möge heil und gesund" sowie eine weitere Bemerkung hinter sich, die sich nicht sicher ergänzen lässt. Während seiner 24 jährigen Regierung unterwarf er die Halbinsel Sinai und führte ein reicheres Namensprotokoll ein. Sein Vorgänger "Axns muss dem Huni entsprechen, da wir für diese Zusammengehörigkeit der beiden Könige das schwer wiegende Zeugniss von vier einstimmigen Quellen: Tafel von Abydos (bis von Sethos und Ramses II), Tafel von Saqqarah, Papyrus von Turin und unsere Urkunde besitzen. Die Erweiterung des Stammes Huni geht bis zu der Form -214*) huni-r-hra,schlagen auf das Ge

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sicht.". Im Turiner Papyrus steht nach meiner Anordnung der Stückę von Frag. 31,1 und 32,3 Hu

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achu oder, da neben hi auch ha statuirt werden kann, wie ha facies gegenüber von hi super beweist, Haachu, welches ein "Axns ergeben würde. Er regierte nach dem Papyrus sechs Jahre.

Die vollere Form Huni ist aber ebenfalls überliefert, wie ich schon vor 1864, wo ich den ,,Manetho" herausgab, in einer Zuschrift an die Redaction der Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alterthumskunde bemerklich gemacht habe. Es ist nämlich jene Stelle des Suidas, wo er einen ,,ganz gerechten" König Evvns erwähnt. Bunsen 50) wollte diesen Namen auf Osiris beziehen; dieser hat allerdings bei Plutarch de Is. et Osir. c. 39 das Epitheton лообηνýс (9εós "Aions),,der milde", welches dem hieroglyph.

urd-het entspricht; allein suvys ist überhaupt kein griechisches Wort.

Ihrer Wichtigkeit wegen muss die ganze Stelle hier aufgeführt werden: Εὐήνης, Αἰγυπτίων βασιλεύς, δίκαιος51) πάνυ· ἕπεται δὲ τῷ τρόπῳ τοῦ ἀνδρὸς τοῦδε ἄλλα μὲν ἐκ Θεοῦ58)

49) Papyrus Sallier II 2, 1, in den politischen Belehrungen des Königs Amenemha I an seinen Sohn Vesur(t)sen I.

50) Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte I 57 not.

51) Vielleicht eine Uebersetzung des dem Verstorbenen gegebenen Prädicats

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chru-ma,,gerechtfertigt".

52) Vergl. oben das monotheistische „Gott".

ἀγαθά, καὶ μέντοι καὶ ἱερογραμματέα ᾄδουσιν οἱ Αἰγύπ τιοι λόγοι (κατ') αὐτὸν γενέσθαι θεοφιλῆ τε καὶ ἐς πολλὰ λυσιτελῆς ὄνομα αὐτῷ Ἰαχιμ) ήν· ὃν φασι περιάπτων καὶ ἐπαοιδῶν ἔμπειρον γενέσθαι. Da die Variae 'Taxýv und 'laxíu bieten, so empfiehlt sich die Combination 'Taxiv; da ferner der dem Anlaute I vorangehende Buchstabe der nämliche: 'I, Schluss von avro ist, so würde sich aus dieser Dissographie des I das Verschwinden eines ursprünglicheren Anlautes, nämlich K. leicht erklären lassen. Was das griech. x betrifft, so wird es in dem Namen Avtíuaxos demot. durch Dj(andja) vertreten, ebenso das griech. zjaŋ (die Scheere des Scorpions in der Sphäre) durch demot. ta djele 5), und das griech. a exe steht in der Pistis Sophia als ardjei. In der Tanitica wird das % von Mooxiwvos hieroglyphisch durch ausgedrückt, das Prototyp des koptischen c' (c'ima); eben so demotisch Moskians = MosΜοςxíwvos Lepsius D. III Blatt 73, 74 in einem Akrostichon. Nun aber wird der mittlere Bestandtheil des Autor-Namens Ka-djim-na im Koptischen regelmässig durch djem oder djim invenire (cf. c'aime, gallina, und das griech. Ets-1 μ-ev) umschrieben und wirklich bedeutet Kadjimna wörtlich:,,ein Wesen (Ka) gefunden (djim) habe ich (na)", ein an die Sonstige Onomatothesie der Orientalen erinnernde Compositionsweise.

Wie merkwürdig, dass nach so vielen Jahrhunderten Huui, Snefru und unser Verfasser Kadjimna lebten noch mehrere Regierungen, also Geschlechter vor Chufu, dem Erbauer der grossen Pyramide, die mehr als 3400 Jahre vor J. Cäsar's gallischem Feldzuge gebaut wurde (Diodor) sich nicht nur die Schrift des Ἱερογραμματεύς Καχμήν, wenn auch in einer Copie aus der Zeit der XI. Dynastie (circa 2600 v. Chr.), sondern auch die Notiz des Suidas über ihn sich bis auf uns gerettet hat! Dass er eogiλijs gewesen, wie sein College aus der V. Dynastie: Ptahhotep, Verfasser von Papyrus Prisse III in col. V 6 wirklich ebenfalls den Titel führt wörtlich so-ins, beweist seine Verweisung auf,,Gott" als Weltschöpfer; aus seinen beiden

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53) Von mir entdeckt und in einem Briefe an Brugsch (Z. DMC. 1862) mitgetheilt.

Eigenschaften als ἱερογραμματεύς (welcher Titel bestimmt ebenfalls in der Rubrik des verlorenen Anfanges vorkam) und als Θεοφιλής folgte der ἔμπειρος περιάπτων καὶ ἐπαoidov,,Kundige der Periapten und Epoden (Anhängsel, Amulete und Zauber)". Aber auch zu vielen andern als litterarischen Geschäften war er voreλýs brauchbar, nützlich. Unser Papyrus selbst bringt am Schlusse die Notiz, dass er beim Regierungsantritte des Königs Snefru Mur-nu-dje praefectus 54) urbis et orbis 55) geworden. Dieser Titel, von ziemlich allgemeiner Bedeutung, beschränkt sich doch auf die Civilbehörden und es wird daraus wahrscheinlich, dass

Kadjimna, neben seiner Würde als iegoygauuateús M

unter Huni bereits ein niedrigeres bürgerliches Amt verwaltet hatte.

Suidas sagt, dass die ägyptischen óyo (vielleicht λόγιοι.56) die Litteraten) den Καχιμήν besingen oder preisen. Nun, ich denke, wenn der Schreiber oder Copist des Papyrus Prisse am Ende (pag. XIX) sagt:,,Zu Ende ist's; sein Anfang bis zu seinem Schlusse (ist) wie der Befund in der (Original-) Schrift", so ist damit schon eine ziemliche Anerkennung ausgesprochen, weil ja auch Kadjimna als Quelle citirt ist. Dieser selbst beruft sich auf die Vorvordern und diese hinwiederum hatten die Lebensregeln aus einer noch ältern Schrift kennen gelernt! Welche Perspective in die Litteratur der fernsten Vergangenheit! Aehnlich gebildete Namen, wie Kadjimna, liefert gerade der Zeithorizont der III.-V. Dynastie; man vergleiche nur Getna, Chetna und Chenemna auf einem Denkmale des Anfanges der V. Dynastie 57), unter dem König Neferirikara (Nɛgɛoxéons des Manetho) und Kimna auf einer Wiener Stele (Ambraser Sml.) mit Teta.

54) amre praefectus (pistorum); für den Nothfall, bis dieser Titel genauer bestimmt ist, könnte Emir aushelfen.

55) cf. Horapollo II, 2 dεrov veoσσós = xvxλwysdóv, vergl. Arrondissement und surrounding ,,Runde“.

56) Die Verbindung or..

λόγοι αὐτὸν, welche grammatisch unmöglich ist, habe ich durch Einsetzung von xar' verständlich gemacht.

57) Dümichen: Resultate Taf. VIII.

Herr Halm spricht

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Ueber ein Pergamentblatt aus einer alten
Livius-Handschrift.“

In einem Convolut von abgelösten Pergamentblättern, die seit vielen Jahren unbeachtet in einem Schrank der k. Bibliothek lagen, ist unter anderen interessanten Stücken auch ein Blatt Livius aus dem 28. Buche zu Tage gekommen, welches den Beweis liefert, dass manche Ergänzungen von Lücken, die sich in dem besten Codex der dritten Decade, dem des Puteanus, vorfinden, 1) nicht auf Rechnung der ersten Herausgeber fallen, sondern auf verlässige alte Quellen zurückgehen. Das ziemlich gut erhaltene Blatt, dessen Schrift auf das elfte Jahrhundert hinweist, enthält das Capitel 39, § 16 von ita videtur an bis 41 § 12 reliqui est quid periculi. Die Stellen, an denen das Blatt mehr als die beste Handschrift und fast alle übrigen bekannten hat, sind folgende: 39, § 20 legationes deinde ceterae in senatum introductae auditaeque, 41, § 1 Illud te mihi ignoscere, P. Corneli, aequum erit, si, cum in me ipso numquam pluris famam hominum quam rem publicam fecerim, ne tuam quidem gloriam bono publico praeponam (der Codex mit leichtem Fehler proponam), 41, § 9 pax ante, in Italia quam bellum in Africa sit. Die Ergänzungen, wozu noch eine vierte kommt, von der ich unten sprechen werde, finden sich bereits in der editio princeps des Livius, die zu Rom von den deutschen Druckern Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz erschienen ist und in das Jahr 1469 von Bibliographen gesetzt wird. Dass das Blatt, wiewohl es in ihm nicht an mehreren argen Verschreibungen fehlt, einer sehr guten Handschrift angehört

1

1) Vgl. Madvig, Emendationes Livianae p. 208, und besonders das treffliche Programm von Heerwagen, Commentatio critica de T. Livii XXVI, 41, 18-44, 1. Norimb. 1869 p. 9 sqq.

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