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hat, geht auch aus einigen anderen Lesarten hervor; so hat der Codex richtig c. 39 § 16 [si vobis] ita videtur (gegen videretur der meisten übrigen), c. 40, 5 non senatorem ohne modo, über welche vortreffliche Lesart Madvig in den Emendationes Livianae p. 335 zu vergleichen ist, c. 41, 6 etsi magis partam quam speratam gloriam amplecteris, wo noch bei Weissenborn die unrichtige Lesart paratam zu finden ist; c. 41,8 belli punici patrati, wo der cod. Put. parati, geringere Handschriften peracti haben. Wenn auch aus. diesen richtigen Lesarten sich noch nicht mit Sicherheit die Schlussfolgerung ziehen lässt, dass in dem Blatte ein Bruchstück des von Beatus Rhenanus benützten codex Spirensis oder einer anderen Handschrift derselben Familie vorliege, so geht dies doch mit völliger Bestimmtheit aus einigen anderen Lesarten hervor. Die betreffenden Stellen sind folgende: Cap. 40, § 1 liest man gewöhnlich: Cum Africam novam provinciam extra sortem P. Scipioni destinari homines fama ferrent, et ipse nulla iam modica gloria contentus non ad gerendum modo bellum, sed ad finiendum diceret se consulem declaratum esse, neque aliter id fieri posse quam si ipse in Africam exercitum transportaret, et acturum se id per populum aperte ferret, si senatus adversaretur etc. Lässt sich auch die Lesart neque aliter id fieri posse zur Noth rechtfertigen, so werden doch manche die Variante bei Rhenanus, die das Blatt (auch in der geänderten Wortstellung) bestätigt, neque id aliter finiri posse als bezeichnender vorziehen. Et nach transportaret fehlt in den übrigen Handschriften; das Blatt hat transportasse et acturum, Rhenanus schrieb transportasset et acturum. 2) Sehr beachtenswerth sind auch die dem cod. Spirensis und Blatte gemeinsamen Lesarten: 40, § 6 atque ego certum habeo dissentienti

2) Möglicherweise stand transportasset auch auf dem Blatte, da das Pergament vor et acturum eine kleine Verletzung erlitten hat.

mihi ab ista festinatione in Africam traiciendi duarum rerum

subeundam opinationem (st. opinionem) esse; 40 § 9 a qua suspicione si me neque vita acta ... vindicat, aetas saltem liberat (st. liberet), § 10 aut ad (st. apud) populum, vgl. Drakenborch zu 38, 55, 2; c. 40 § 12 nedum ego perfunctus honoribus certamina mihi atque aemulationes (st. aemulationem) cum adulescente florentissimo proponam. Der Fund des Blattes erscheint auch in der Beziehung von Bedeutung, weil, nachdem Heerwagen den hohen Werth des codex Spirensis aus inneren Gründen erwiesen hat, jetzt auch das feststeht, dass diese Handschrift keine junge, sondern von ganz ansehnlichem Alter gewesen, oder dass, falls es sich um zwei verschiedene Handschriften handelt, der Spirensis jedenfalls aus einem alten Archetypon geflossen ist.

Eine besondere Besprechung verdient noch eine Stelle, wo das Bruchstück, wie auch bereits die ältesten Ausgaben, um drei Worte mehr hat als die meisten der sonst bekannten Handschriften. Die Stelle lautet in den neuesten Ausgaben (cap. 39 §19): locus inde lautiaque legatis [Saguntinis] praeberi iussa, et muneris dari ne minus dena milia aeris. Dafür heisst es auf dem Blatte: et muneris ergo in singulos dari etc. Für die neuere Vulgata führt Weissenborn die Parallele an 43, cap. 8, 8: munera binum milium aeris legatis missa, bemerkt jedoch, dass in solchen Fällen der Zusatz in singulos bei Livius gewöhnlich sei, wofür er die Stellen 30, 17, 14 legatis in singulos dona ne minus quinum militum. . decreta, 31, 9, 5 munera deinde legatis in singulos quinum milium aeris ex senatus consulto missa, 37, 3, 11 legatis munera dari iussa in singulos quaternum milium aeris, 43, 5, 8 etc. als Belege beibringt. Die von uns ausgeschriebenen Stellen zeigen, dass bei solchen Anführungen bei Livius die gewöhnliche Form die ist, dass das Wort munera oder dona als Subject erscheint und die Summe,

aus der das Geschenk bestand, im Genetiv, 3) davon abweichend ist die Form der Stelle, von welcher wir ausgegangen sind; in ihr erscheint die Summe als Subject, von dem nun das vorangestellte muneris,,an Geschenk" abhängig sein soll. Es wird erlaubt sein das Bedenken zu äussern, ob diese Form auch nur sprachrichtig ist, indem man bei der eingeschlagenen Wendung statt muneris vielmehr muneri erwartet hätte. Um so beachtenswerther erscheint die Lesart muneris ergo. ,,als Geschenk" (vgl. honoris ergo 1, 18, 6 und Lucret. V, 1244 inter se bellum silvestre gerentes hostibus intulerant ignem formidinis ergo), zumal als es nicht die geringste Wahrscheinlichkeit hat, dass es einem Interpolator sollte beigefallen sein, von dem archaistischen ergo, so oft es auch bei Livius zumal in den früheren Büchern vorkommt, gerade in der vorliegenden Wendung Gebrauch zu machen.

Die Abweichungen, welche das Bruchstück von dem Text der Madvig'schen Ausgabe darbietet, sind folgende:

Cap. 39, § 18 ciuisque saguntinos | quaeque alii * aliis (aus alia iis) benigne fecerint in capitolia | § 19 praebere iussa muneris ergo in singulos dari | decemilia | § 21 Saguntinis] sanguinis | oppida missae ut ispanos | § 22 de exercitibus scribentis

3) Vgl. noch Liv. 42, 6, 11 legato centum milium aeris munus missum; 43, 6, 10 munera omnibus in singulos binum milium aeris data; § 14 legatis in singulos binum milium aeris munera missa; 44, 14, 4 et binum milium aeris singulis missum munus; 44, 15, 8 munus tamen legatis in singulos binum milium aeris missum est, welche Stellen ich einer gefälligen Mittheilung meines Freundes Heerwagen verdanke. Durch diese Stellen wird auch Nipperdey's von der Ueberlieferung stark abweichende Conjectur zu Nep. Thrasyb. 4, 2 (cum Mytilenaei agri munera ei, multa milia iugerum, darent) sehr in Zweifel gestellt, indem man bei dieser Wendung multa milia iugerum nicht als Appositum, sondern im Genetiv erwartet hätte.

Cap. 40 § 1 esse nach declaratum fehlt | § 2 neque id aliter finiri posse transportasse et acturum, mit kleinem Riss vor et aperte] aferte autquaquain oder hautquaquam (verdunkelt) die Stelle primoribus bis Q. vór Fabius fast ganz erloschen, aber et vor ceteri fehlt | § 4 iam certa | § 6 traiciendi opinationem § 7 dum me non peniteat1) | aspectu § 8 crescentes § 9 aetas saltem liberat § 10 aut ad populum insectanti] inspectante | auditus erat | § 11 adsequi aliquorum iudicio | § 12 emulationes | cum adulescente § 13 iam vivendo] uidendo iam parata est § 14 ego] ergo annibalem

Cap. 41 §1 ignoscere] cognoscere ecum (= aecum) erit rem publicam] re imperatorum bono publico proponam § 2 is] his uicto zweimal geschrieben | § 3 penitebat P. vor Corneli fehlt si] nisi | § 4 amilcar | praeferendus §5 ab drepanis aut erici | § 6 amplecteris | § 7 is est] isset alium bellum § 8 accingeris] hęc ingeris | traiceris securum te intendis, wie die übrigen Mss.5) | § 9 in Italia] inita § 10 alterutra | nouis] nobis § 12 prebendis sufficiamus.

4) Auf unrichtige Angabe über den cod. Put. hat man in neueren Ausgaben zu vorschnell dumne paeniteat mit Streichung von me geschrieben. Der Codex hat aber nach dem Zeugniss von Dr. Gust. Becker nicht dumne peniteat, sondern dummepeniteat. Wenn das Pronomen auch in den Handschriften fehlte, so müsste man es bei dem scharfen Gegensatze der Personen aus Conjectur einsetzen: ,,mögen immerhin junge Männer mein Zaudern Furchtsamkeit und Trägheit schelten, wenn nur ich nicht zu bereuen habe (d. i. mich damit trösten kann), dass bis jetzt die Rathschläge anderer immer nach erstem Anschein als glänzende, die meinigen durch die Erfahrung als besser sich erwiesen haben."

5) intendens schrieb Madvig aus Conjectur; wir möchten vorziehn zu lesen: quin igitur ad hoc accingeris nec ... intendis, si egregiam istam palmam belli Punici patrati petis?

Historische Classe.

Sitzung vom 4. Dezember 1869.

Herr Graf Hundt übergibt seinen Vortrag 1):
,,Ueber die neue Ausgabe der Tabula Peutin-
geriana durch Desjardins und ihre Ergeb-
nisse für Süddeutschland zur Römerzeit."

Es sei mir gestattet, die Aufmerksamkeit der hohen Classe auf ein Werk zu lenken, welches für alte Geographie und Geschichte von hohem Belange ist.

Im Verfolge der umfassenden Studien, welche Kaiser Napoleon III Cäsar und seinem Eroberungszuge durch Gallien gewidmet hat, lässt die französische Regierung eine mit wahrhaft kaiserlichem Aufwande ausgestattete neue Ausgabe der Tabula Peutingeriana veranstalten.

Das Werk ist Herrn Ernest Desjardins übertragen, welcher der neuen, in Farbendruck' die Pergament - Tafeln zu Wien auf's genaueste wiedergebenden Abzeichnung nicht nur eine geschichtliche und kritische Einleitung beigegeben, sondern noch eine weitere wissenschattliche Bearbeitung zugesichert hat.

Einmal soll ein vollständiger alphabetischer Index aller Namen der Karten nebst allen abweichenden Lesungen beigefügt werden. Dann hat er bereits eine Abhandlung begonnen, welche für jeden geographischen Namen die all

1) Vgl. diese Berichte 1869 II. 3, p. 878. [1869. II.4.]

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