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mälige Umgestaltung in Erwähnungen bei den lateinischen und griechischen Schriftstellern, in Inschriften auf Denkmalen, Münzen und Medaillen sammt Ueberschau der von den verschiedenen Bearbeitern der Tafeln gegebenen Auslegungen bezüglich des dermal entsprechenden Ortes darlegen soll. Ferner wird eine Karte der Neuzeit mit allen Namen der Tabula an der richtigen Stelle beigegeben, soweit es möglich, mit den bezüglichen modernen Namen. Endlich soll eine zweite Karte dem Vergleiche der Angaben der Tabula mit der Gestaltung zur Zeit Augusts nach unserer Annahme von den Kenntnissen des Augusteischen Zeitalters gewidmet sein.

Es bedarf wahrlich nur der Aufzählung dieser Zusicherungen, um zu ermessen, welch umfassende Studien das Unternehmen voraussetzt, mit welch ungeheuern Schwierigkeiten es zu kämpfen, welch unabsehbare Reihe von Problemen es zu lösen hat.

In der Einleitung hebt Desjardins hervor, wie die Tabula ihrem Ursprunge nach Frankreich (dem Elsass) angehöre. Er nimmt als gewiss an, was Scheyb und Mannert vermutheten, dass wir in derselben jene Arbeit des Mönches von Colmar nahezu vollständig, eilf von zwölf Sectionen, vor uns liegen haben, deren die Annales Colmarienses erwähnen:

,,Anno 1265 mappam mundi descripsi in pelles duodecim pergameni“ 2)

ein Werk, das Abt Trittheim um 40 Goldgulden zu theuer fand, der gekrönte Dichter Celtes aber (Conrad Meissel) um 1507 zu Worms erworben und Conrad Peutingern in Augsburg letztwillig vermacht hat.

Den Argumenten Mannerts hiefür fügt er die Bemerkung

2) Annales Colm. in Christiani Urstisii Germ. hist. illustr. t. unus, pars prior p. 8. Frankfurt 1585.

bei, wie die Gebirgswaldungen der Vogesen und des Schwarzwaldes ganz allein durch Einzeichnung von Bäumen so ungewöhnlich hervorgehoben seien, dass hierin wohl eine heimathliche Vorliebe des Copisten erkannt werden möge, welcher von seinem Kloster aus jene schönen Waldberge täglich vor Augen, und wohl auch näher kennen und bewundern gelernt hatte.

Bei der Mannert'schen Ausgabe, welche bekanntlich im Auftrage unserer Akademie unternommen wurde, beklagt er, dass sie nicht auf einer neuen vollständigen, durch Sprach und Sachkundige vollzogenen Vergleichung der Originaltafeln mit Scheyb's Zeichnung beruhe. So habe sie die Scheyb'schen Fehler nahezu sämmtlich wiederholt und sei minder gut als frühere Partialausgaben und die fast gleichzeitig von Katancsich besorgte. Er hat die Fehler und Mängel von Mannert's Tafeln gezählt und gefunden:

Sectio II. Sectio II.

39 omissions de routes ou tracés inexacts 2 . . 2

20

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52

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noms ou de tracés de
fleuves, îles ou golfes
limites

30 erreurs dans les mésures itineraires 246 noms inexacts ou mal écrits.

287 total des erreurs, sans compter les erreurs ou omissions de points et les inexactitudes de dessins, qui sont innombrables.

12

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1

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10

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25

1

19

1

26

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Die zufolge dieser Nachweisungen nun zum ersten Male mit vollster Genauigkeit gefertigte Abzeichnung konnte nicht, wie bei andern Denkmälern des Alterthums mit wesentlichen Vortheilen geschehen, durch photographische Aufnahme erleichtert werden. Die desfallsigen Versuche misslangen, da die Photographie nicht nur, was von der Hand des Zeichners herrührt, sondern, höchst störend, auch alle Eindrücke, Striche,

Ritzen u. s. w. wiedergab, welche das Pergament im Laufe der Jahrhunderte empfangen hat.

Nach diesem resultat du premier travail des Herrn Desjardins war ich nicht ohne lebhafte Hoffnung, dass die nun vorliegende genaue Wiedergabe der Tafeln auch für Süddeutschland, dessen Römerstrassen Gegenstand eingehender Forschung für mich gewesen waren, manche Nachlässigkeiten Scheyb's und seines Nachfolgers aufgedeckt, für die Nachweisung ihres Zuges eine wesentlich bessere Grundlage geschaffen, insbesondere doch ein oder das andere der schweren Bedenken gehoben haben werde, welche bisher den Auslegern so vielfach unbeseitigbar entgegentraten, und lediglich als zweifellose Fehler und Irrthümer des Cartographen oder Copisten aufgefasst werden konnten.

Das Werk Desjardins' ist bezüglich der Tafeln schon bis zur sechsten Section vorgerückt. Süddeutschland ist auf der zweiten und dritten Section enthalten, auf welcher die Fehlerzahl zu 25 und 39, sohin im Ganzen mit 64, angegeben ist.

Die sorgfältigste Vergleichung des wirklich trefflichen, in Farben prangenden Desjardins'schen Abdrucks mit den Mannert'schen Tafeln ergab indessen gerade für Süddeutschland nur ein äusserst geringes Ausmaass von Abweichungen.

Keine Grenze, kein Fluss, kein Name fehlt bei Mannert, keine der so vielen mangelnden Entfernungs - Angaben der Stationen findet bei Desjardins Ergänzung; höchstens mag angeführt werden, dass es nur eine kleine Zahl gewesen sein kann, welche der Bohrwurm bei Viaca an der Strasse vom Bodensee nach Augsburg zerstörte.

Dagegen zieht noch immer die ganze Strasse von Vindonissa, Windisch in der Schweiz, nach Regino, Regensburg, südlich des schon bei Samulocenis überschrittenen, nur in grosser Ferne bei der Mündung ins schwarze Meer als Danubius bezeichneten Flusses.

Es überschreitet die Strasse von Augsburg nach Trient zwischen Coveliacas und Torteno (vor Partenkirchen) den fluvius Ticenum.

Von Augusta Vindelicûm nach Ivavo, von Augsburg nach Salzburg, ist die in ihrem ganzen Verlaufe nahezu vollständig ermittelte schöne gerade Heerstrasse nicht, dagegen, allerdings geradlinig und mit entsprechenden Meilen-Abständen, eine in der Natur einen ungeheuren spitzen Winkel bildende Strasse über Camboduno (Kempten) und Abodiaco (Epfach) eingetragen, welche noch dazu zwischen Bedaio und Artobriga, der letzten unfern Traun und Alz zu suchenden Station vor Ivavo, über den sodann nach Verona sich wendenden fluvius Atesia führt.

Lech, Isar, Inn bleiben uneingezeichnet, nur der Ivarus zieht von Salzburg zur Donau.

Bestätigung finden indessen durch neuen, weder von Mannert noch Katancsich berücksichtigten Eintrag Regino als Regensburg und Ivavo als Salzburg. Es finden sich diese deutschen Namen in mittelalterlicher Schrift den römischen Benennungen beigeschrieben.

Eine gleichfalls die bisherige Annahme bestätigende Berichtigung ist die Vervollständigung des Strassen-Eintrages an zwei Stellen.

Der südlich vom Bodensee über Arbor felix (Arbon) laufende Strassenzug gen Augusta Vindelicûm geht richtig von Vindonissa aus, wofür in der Zeichnung bei Mannert und Katancsich die Verbindungsstriche am Beginne fehlen.

In gleicher Weise ist die von der bereits erwähnten nördlichsten Reichsstrasse von Vindonissa nach Regino bei der Station ad Lunam südlich über Pomone führende Verbindungsstrasse gen Augusta Vindelicûm nun wirklich in nicht unwesentlicher Ergänzung der Mannert'schen und Katancsich'schen Zeichnung bis Augusta durchgeführt.

Die Wichtigkeit der letzteren Verbesserung ergibt sich aus Folgendem.

Die Nachweisung dieser bei Samulocenis einen Fluss überschreitenden, fortan unter demselben eingezeichneten Strasse hat eine ganze Reihe von Schriften hervorgerufen, welche derselben äusserst divergierende Richtungen geben.

Die wesentlichste Verschiedenheit beruht darauf, dass die Einen sie als Norddonaustrasse erklären, welche, längs des Limes Rhaeticus (Vallum Hadriani, Teufelsmauer) hinziehend, erst bei der bekannten Stelle zwischen Arresting und Eining wenige Stunden vor Regensburg die Donau überschreite, während die Anderen, sich genau an die FlussEinzeichnung bindend, sie durchaus südlich der Donau bis Regensburg nachweisen wollen.

Die erstere Ansicht, welche in dem bei Samulocenis überbrückten Flusse den Nekar bei Rothenburg erkennt, und welcher auch ich mich in der der hohen Classe im Jahre 18612) vorgelegten Arbeit anschloss, gewinnt nun wesentlich an Wahrscheinlichkeit.

Es ist jeder Zweifel verschwunden, dass jener Hacken, welcher von der Station ad Lunam südlich führt, eine Verbindungsstrasse von der nördlichen Heerstrasse nach Augusta Vindelicûm bezeichnet, sowie dass die Strasse die einzige Station Pomone enthält, welche von Augsburg 12, von ad Lunam aber 40 Meilen entfernt war. Nun kann aber eine Strasse von 52 römischen Meilen, etwa 10% deutsche Meilen, zwischen Augsburg und der Donau nicht gedacht werden. Wohl aber ergeben sich die angemessenen Entfernungen, wenn diese Strasse zur Station Pomone in der Nähe der Donau, und von da ab nach einer weiteren Station in der rauhen Alb in der Nähe des Limes führte.

2) Sitzungs- Berichte der k. Akademie der Wiss. 1861 Bd. I 8. 421 flg.

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