Imágenes de páginas
PDF
EPUB

2. Ueber die Häufigkeit und Zeit des Auftretens der Urethritis posterior bei der acuten Gonorrhoe. Von Dr. Alfred Lanz (Moskau). (Archiv für Dermatologie und Syphilis. Band XXVII., Heft 2, Seite 213.) Auf Grund von 62 Fällen von acuter erstmaliger Gonorrhoe kommt Lanz zu folgenden Schlüssen.

1) In 80 Prozent der Fälle lässt sich durch die THOMPSON'sche Probe eine Mitaffection der Pars posterior nachweisen.

2) Die Urethritis posterior ist nicht als Complication, sondern als ein gewisses Entwickelungsstadium der Gonorrhoe zu betrachten. 3) Der Uebergang der Entzündung auf die hintere Harnröhre hängt nicht von zufälligen Momenten ab.

4) Die Urethritis posterior tritt viel früher, als gewöhnlich angenommen wird, auf; im Laufe der ersten Woche entwickelt sie sich bei 20 Prozent der Fälle, in der zweiten Woche bei 30 Prozent, in der dritten Woche bei 12 Prozent.

5) In seltenen Fällen entwickelt sich die Urethritis posterior ohne jegliche subjective Symptome.

3. Die Electrolyse in der Dermatologie. Von Dr. August Santi, Docent für Dermatologie und Syphilographie in Bern. (Monatshefte für Praktische Dermatologie, Band XVIII, No. 10, p. 459.)

Nachdem Santi die ausgezeichneten Resultate beobachtete, die LANG in Wien mit der Electrolyse erzielte, sah er sich veranlasst dieselbe bei verschiedenen Hautkrankheiten anzuwenden.

Bei Lupus vulgaris, hauptsächlich bei denjenigen Fällen, wo es sich um tiefliegende, versteckte Herde handelt, denen durch andere Methoden nur schwer beizukommen ist, bediente er sich der von LANG empfohlenen multiplen Nadelelectroden. Als activer Pol kommt die Kathode hier in Betracht. Der Strom wird allmälig ein- und ausgeschaltet. In der Regel genügen 5-10 Milliampères und eine Zeit von 5-10 Minuten.

Bei einem Ulcus rodens, das mit anderen Methoden erfolglos behandelt wurde, trat complete Heilung des etwa bohnengrossen Geschwürs nach drei Sitzungen, bei je 4 Milliampères und 5 Minuten Dauer, ein. Die Electrolyse wurde hier in Form von fünf, mit dem negativen Pole verbundenen Platinnadeln, die unter dem Geschwür eingesteckt wurden, angewendet.

Ferner empfiehlt Santi diese Behandlungsweise bei Warzen, bei Naevus verrucosus und Naevus pilosus.

Auch bei Acne rosacea erwies sich die Electrolyse von Nutzen. Hier wurden die Nadeln parallel zur Hautoberfläche eingestochen. Man bedient sich hier am besten des negativen Pols. Stromstärke 2 Milliamperès bei -Minute Dauer.

Auch bei persisterenden Psoriasplaques, bei Scrofuloderma und bei Gummata ist die Electrolyse zu empfehlen.

4. Ueber den Einfluss der frühzeitigen inneren Quecksilberbehandlung auf den Verlauf der Syphilis. Von Dr. L. Julien, Chirurg am St. Lazarus Hospital in Paris. (Monatshefte für praktische Dermatologie, Band XVIII., No. 9.)

[Als Einleitung des Referats möchten wir darauf aufmerksam machen, dass im Titel wohl ein Druckfehler eingeschlichen ist, denn es handelt sich thatsächlich in der Arbeit nicht um eine innere Behandlung, sondern um eine hypodermatische. Ref.]

Schon im Jahre 1863 hatte Diday die Beobachtung gemacht, dass eine frühzeitig eingeleitete Behandlung der Syphilis, gleich nach dem Erscheinen des Initialaffectes, das zweite Incubationsstadium der Syphilis verlängert, daher das Auftreten von secundären Manifestationen circa um eine Woche hinausschiebe. Doch stammen diese Beobachtungen aus einer Zeit, wo die interne Behandlung der Lues fast allein das Feld beherrschte und nach dem Verfasser, die Wohlthaten der hypodermatischen Einspritzungen noch nicht bekannt waren.

Verfasser vertritt den Standpunkt, dass wenn man frühzeitig den Organismus mit Quecksilber sättigt, man nicht ein Hinausschieben der secundären Symptome allein auf Tage, wie Diday meint, sondern auf Wochen, erzielt und dass dieselben in einer modificirten und geschwächten Form auftreten.

Zu diesem Zwecke bediente er sich der Calomelinjectionen, nach der Vorschrift Balzer's: Calomel 1,0, Vaselin 10; für 10 Injectionen.

Hat man den Initialaffect mit Sicherheit diagnosticirt, so wird, unter strengen antiseptischen Cautelen, eine Calomelinjection vorgenommen, und zwar mit Vorliebe in die Musculatur der Fossa iliaca externa (4-5 Ccm. von der Crista). Sitzt der Schanker an der Mamma oder im Gesicht, so wählt man für die Injection die Fasern des Supraspinatus aus. Die nächste Folge der Einspritznng ist eine rasche Involution des Initialaffectes, das zweite Incubationsstadium, das sich gewöhnlich auf 6 Wochen beläuft, wird verlängert, und vergebens sucht man nach ausgesprochen Erscheinungen der secundären Syphilis.

Anstatt deren, findet man am weichen Gaumen und den Mandeln leichte Trübungen, und nur oberflächliche Erosionen der Schleimhaut.

Besonders an der Haut tritt die günstige Wirkung der frühzeitigen Behandlung der Syphilis zu Tage. So erwähnt Julien einen Fall bei dem sich nur eine einzige Papel entwickelte, während in 20 Fällen erst am 138ten Tage Maculae erschienen, und in vielen Fällen, überhaupt die Haut verschont blieb. Die besten Resultate erfolgten, wenn die Behandlung in den ersten Tagen nach dem Erscheinen der Initialsclerose eingeleitet wurde. Bestand dieselbe schon längere Zeit, so war der Erfolg weniger günstig. Wie oben erwähnt, hat Julien eine ganze Anzahl Patienten mit dieser Methode behandelt, aber speciell bei 30 derselben gründliches auf längere Zeit ausgedehntes Studium angestellt, und kommt zu dem Schluss, dass die wahre Behandlung der Syphilis darin bestehe, dass man vor dem Ausbruche allgemeiner Symptome mit der Behandlung beginnen solle. Bei Patienten von mittlerer Körperentwickelung werden während den ersten zwei Monaten, in zweiwöchentlichen Zwischenräumen, 10 Ccm. Calomel eingespritzt. Handelt es sich um schwächliche Individuen, so ist eine kleine Dosis (8, 6 oder 5 Ccm.) zu empfehlen. Nach den ersten zwei Monaten, werden die Zwischenräume zwischen den Injectionen auf 20, 25 und 30 Tage verlängert. Nach dem 6ten Monate, werden die Patienten nur noch beobachtet, um eventuell einer Eruption vorzubeugen.

Als Beleg der Vorzüglichkeit dieser Behandlungsmethode, theilt er u. A. die Krankengeschichte eines Offiziers mit, bei dem die einzigen Manifestationen der Lues in der Bildung von leichten Erosionen der Mandeln und einer unbestimmten Marmorirung der Haut des Thoraxs bestanden, die im dritten Monate der Erkrankung sich ausbildeten. Seit dieser Zeit sind 3 Jahre verflossen; es haben sich aber keine anderen Symptome gezeigt.

Ausserdem erwähnt er zwei andere Fälle; bei dem einen beschränkte sich die Erkrankung auf die Entwickelung einer einzigen Papel, bei dem anderen auf herpesähnliche Eruptionen an den Tonsillen.

5. Malignant Growths of the Skin. Their Diagnosis and Treatment. By M. B. Hutchins, M. D., Atlanta, Ga. (Atlanta Medical and Surgical Journal, June, 1894.)

Die Arbelt HUTCHINS' beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung der Epitheliome und Sarkome der Haut, ohne wesentlich Neues zu bieten.

6. Vier Fälle von Hydroa vaccinforme. Bazin. Summereruption, Jonathan Hutchinson. Von Dr. C. Boeck, Christiania. (Archiv für Dermat. u. Syphilis, Band XXVI., 1. Heft.)

Die von BAZIN vor 30 Jahren beschriebene Krankheit blieb lange Zeit eine vergessene, bis JONATHAN HUTCHINSON im Jahre 1888 die Aufmerksamkeit wieder auf dieselbe lenkte. Seitdem ist die Casuistik durch die Publicationen von HANFORD, JAMIESON, BERLINER, BROES VAN DORT bereichert worden. Immerhin ist die Affection eine seltene, und sieht Verfasser sich daher veranlasst die vier Fälle, die unter seine Beobachtung kamen, zu veröffentlichen.

Der erste Fall betrifft einen 9jährigen Knaben, bei dem die Eruption drei Sommer nacheinander aufgetreten war. Sie äusserte sich durch tiefsitzende Vesikel und Bläschen, die symmetrisch auf beiden Wangen und der Vorderfläche beider Ohren ihren Sitz einnahmen. Auch auf dem rechten Handrücken waren vereinzelte Vesikeln. Ausserdem sah man an den erwähnten Hautpartien grössere und kleinere, zum Theil tiefliegende Narben.

Die Entwickelung der Erkrankung war folgende: Nach dem die Efflorescenzen einige Tage bestanden hatten, sanken sie in der Mitte ein, um einen kleinen Schorf zu bilden. Dieser Schorf sank unter dem Niveau der Haut ein, verweilte in diesem Zustande längere Zeit, bis er endlich, mit Hinterlassung einer permanenten Narbe, ausfiel.

Der zweite und dritte Fall Boeck's, sind, wie der erste, typisch.

Im vierten Falle, jedoch, wich das Krankheitsbild von dem gewöhnlichen etwas ab, indem bei der Involution der Efflorescenzen, es zur einer deutlichen Umbilikation kam, und ausserdem die Laesionen sich an Körpertheilen ausbildeten, die den Sonnenstrahlen nicht ausgesetzt waren.

Letzteres kommt jedoch gelegentlich vor. Bazin führt ausdrücklich an, dass die Krankheit, wenn sie zuerst die unbedeckten Hauttheile angegriffen hat, auf andere Körpertheile übergehen kann. Von Hutchinson rühren ähnliche Beobachtungen her. Bei der Behandlung der Affection, empfiehlt Verfasser die Erfahrung Unna's und Veiel's, was schon von anderer Seite gethan wurde, auszunützen, nämlich durch curcumagefaerbte und rothe Schleier, die chemischen, daher die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes auszuschalten. Bei seinen Fällen haben sich Bleiwasserumschläge und Bleiwasserpasten als nützlich erwiesen.

Gynäkologie.-Referirt von Dr. I. BRETTAUFR.

1. Hysterectomy in bilateral Disease of the Appendages. By Florian Krug, M. D. (Am. J. Med. Sc., June, 1894.)

K. hat nach genauer Beobachtung seines eigenen reichen Materials die Ueberzeugung gewonnen, dass, wenn auch die Operationsresultate glänzende, die Resultate bezüglich der Dauerheilungen in Fällen von beiderseitiger Entfernung der entzündlich erkrankten Adnexe nicht

sehr befriedigende waren. Nach Verf. Ansicht sind es sogar Ausnahmsfälle bei denen Dauerheilung erreicht wird. Der Umstand, dass er bei einigen von ihm operirten Fällen später gezwungen war noch den Uterus zu entfernen, sowie die theoretische Ueberlegung des Entstehens der Adnex-Erkrankung brachten Verf. zur Ueberzeugung, dass der zurückgelassene Uterus in direktem causalem Zusammenhange mit der Persistenz der Symptome stehe. Die prompten Heilungen nach dessen Entfernung bestätigten diese Ueberlegung.

Deshalb entschloss sich K. in allen derartigen Fällen, den sicher erkrankten Uterus, dessen physiologische Funktion mit dem Wegfalle der Ovarien endet, mit zu entfernen. Dadurch werden auch die Bedingungen für eine eventuell nothwendige Drainage erleichtert.

Seit ca. zwei Jahren operirt K. ausschliesslich nach dieser Methode und beobachtet viel promptere leichtere Heilungen, und weniger ausgeprägte Allgemeinstörungen, wie sie sonst bei künstlich eingeleiteter Menopause nach Entfernung der Adnexe die Regel sind.

2. Hysterectomy in Ectopic Testation, with Disease of the Other Appendages. By Florian Krug, M. D. (N. Y. J. of Gyn. and Obst. June 1894.)

Verfasser, der, wie aus oben erwähntem Aufsatze zu ersehen, seit einiger Zeit bei doppelseitiger Erkrankung der Adnexe gleichzeitig den Uterus exstirpirt, hat nun auch in vier Fällen von ertrauteriner Schwangerschaft diese Methode eingeschlagen, da in allen vier Fällen die Entfernung der andern Adnexe angezeigt war. Die Fälle sind anstandslos und zwar dauernd geheilt.

3. The Abuse of Trachelorrhaphy. By William R. Pryor, M. D. (Am J. Med. Sc., June 1894.)

In diesem längern und eingehenden Aufsatze nimmt Verfasser Stellung gegen die hier zu Lande so verbreitete Trachelorrhaphie, zur Heilung aller möglichen Genital-Erkrankungen; so z. B. Erosionen, der Cervixhypertrophien, cystischen Degenerationen, Sterilität, Subinvolution; als Präventivmittel für die Entstehung von Carcinom, für allerlei Symptome, schlechtweg Reflexsymptome genannt. In dieser Reihenfolge bespricht Verfasser die Brauchbarkeit der Operation, und kommt schliesslich zur Ueberzeugung, dass Trachelorrhaphie, ausser zur Stillung von Blutungen einer während des Gebärens gerissenen Cervix, nur dann indicirt sei, wenn es sich um Risse handele, die am innern Muttermund beginnen, und über die ganze Portio sich erstrecken]; Risse, die besser als extraperitoneale Ruptur des Uterus bezeichnet werden. In den meisten der andern Erkrankungen zu deren Heilung kleine Cervixrisse gewöhnlich genäht werden, hält Verfasser entweder ein Curettement für ausreichend, oder er greift zur radicaleren Operation, der Amputation der Cervix.

Was nun die Emmet'sche Operation, als Präventivmittel gegen eventuell entstehendes Carcinom betrifft, so glaubt P., dass man in Anbetracht dass in den letzten 12 Jahren die Operation in tausenden von Fällen ausgeführt worden ist, heute schon einen Effekt davon ersehen sollte. Dem entspricht aber die von P. erwähnte Statistik ganz und gar nicht. Im Gegentheil, die Zahl der Cervixkrebse ist in stetigem Wachsen, und müssen wir wohl nach andern mehr effektiven Präventivmitteln zur Verhütung von Carcinom sinnen.

Der Aufsatz enthält sehr viel Originelles und kann Referent die Lektüre desselben nur wärmstens empfehlen.

4. Ein Fall von rascher Rückbildung von Sarkomen nach künstlicher Frühgeburt. Von Dr. Jahr. (Centralblatt für Gyn., 1894, No. 23.)

Die 36 Jahre alte Frau befand sich im 7. Schwangerschaftsmonate. Zwei Jahre früher begann ein Geschwulst in der rechten Azelhöhle zu wachsen, deren Charakter ein sicher bösartiger war. Zur Zeit der Aufnahme bestanden in den verschiedensten Organen Metastasen, unter anderm auch an der Cervix und Vulva; die Kranke hatte hohes Fieber und machte kachektischen Eindruck. Die künstliche Frühgeburt wurde mittelst Einspritzung von Glycerin schnell erreicht und konnte am zehnten Tage nach derselben eine entschiedene Besserung constatirt werden. Nicht nur war das Allgemeinbefinden der Frau erheblich gebessert und ihre subjektiven Symptome erleichtert, sondern die Geschwulstknoten an den meisten Stellen waren auch wesentlich in ihrer Grösse zurückgegangen. Patientin collabirte 6 Wochen nach ihrer Entlassung und starb ohne, dass an den Tumoren eine Veränderung bezüglich ihrer Grösse nachgewiesen werden konnte.

Die mikroskopische Untersuchung stellte fest, dass es sich um ein Sarcom handelte; die Rückbildung war durch fettige Degeneration und durch sekundäre intensive Leukocyteneinwanderung erfolgt. Das schon vor Einleitung der künstlichen Frühgeburt bestehende Fieber, deutet sicher auf die schon begonnene Rückbildung und Resorption von Produkten des Geschwulst-Stoffwechsels hin; es erscheint dem Verfasser desshalb fraglich ob neben dem zeitlichen auch ein kausaler Zusammenhang bestanden habe zwischen dem Puerperium und der repressiven Metamorphose der Tumoren.

5. Sublimatvergiftung bei Totalexstirpation.

(Centrbl. f. Gyn., 1894, No. 23.)

Von Dr. Hermes.

Am 3ten Tage nach der Totalexstirpation erkrankte Patientin plötzlich unter ansteigender Temperatur, hochgradiger Pulsbeschleunigung, anfangs rein blutigen, profusen Diarrhoen und schwerem Collapse. Diese Sympthome wurden beständig heftiger, und die Kranke starb am fünften Tage, p. op. Die vorgenommene Obduction liess unzweifelhaft feststellen, dass es sich um akute Sublimatintoxikation handelte ; frische parenchymatöse Hepatitis, Nephritis und diphtherische Ulcerationen im Dickdarm deuten darauf hin, wenn auch die besonders charakteristischen Kalkablagerungen in den Nieren nicht vorgefunden

wurden.

Als Ursache dieser Vergiftung stellte sich ein Stückchen des Schwammes heraus, der nach Eröffnung des Peritoneums eingeschoben, und bei dessen Entfernung unbemerkt das ca. nussgrosse Stück abgerissen und in der Peritonealhöhle zurückgeblieben war. Der Schwamm hatte in prozentiger Sublimatlösung gelegen und erst kurz vor dem Gebrauch wurde er in Borsäurelösung ausgewaschen. Die Quecksilberverbindungen, die sich in einem solchen Schwamm bilden, lassen sich auch nach längerm Auslaugen noch nachweisen. H. nimmt an, dass diese Quecksilberrückstände in der Peritonealhöhle ausgelaugt und resorbirt worden sind, und so die Intoxikation erst spät nachgewiesen werden konnte.

« AnteriorContinuar »