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desselben von einem Individuum aufs andere durch Impfung läugnet. Er zählt eine ganze Reihe von Autoren auf, welchen es nicht gelungen ist, menschliches Carcinom auf Thiere überzuimpfen; Hanau's drei Fälle dagegen nennt er „,verdächtig, weil alle drei erfolgreich waren." Referent hatte Gelegenheit Hanau's Ratten zu beobachten und eine davon sogar zu seciren und kann Herrn MCFARLAND nur versichern, dass ein Grund zu Verdacht" nicht vorliegt. Der Autor wird daher gut thun in Zukunft die Uebertragbarkeit von Carcinom nicht so positiv zu läugnen. Es ist selbstverständlich, dass eine Uebertragung zwischen Individuen der selben Gattung viel leichter stattfinden wird, als z. B. zwischen Mensch und niederen Thieren; im übrigen beweisen Hanau's Experimente nur die direkte Uebertragung des Carcinoms, keineswegs aber dessen parasitären Ursprung.

Verdickungen und Wucherungen des Epithels bei alten Individuen, Regenerationsbestrebungen, häufige Verletzungen, hebt der Autor als aetiologisches Moment des Carcinoms hervor, und stellt sich damit auf den Standpunkt, auf welchem die Pathologen schon lange standen, als man von Bacillen und Coccidien noch nichts wusste.

3. A Critique of the sporozoan Theory of malignant Neoplasms from a micro-technical Standpoint. By A. P. Ohlmacher, M. D. (The Journal. Chicago, June 30th, 1894.)

Er

Verfasser findet, dass gegenwärtig über den Ursprung des Carcinoms viel geschrieben werde, und in der ganzen Frage eine grosse Confusion herrsche. Die Schuld an der letzteren legt er hauptsächlich dem Umstande bei, dass die verschiedenen Autoren entweder blos Histologen oder blos Zoologen seien, d. h. entweder nur die Gewebe oder nur die Coccidien verstehen und beurtheilen könnten. giebt einige Färbungsmethoden an, mit welchen es ihm gelungen ist, Sporozoen in Geweben zu färben. Er rühmt besonders RUSSELL'S Carbolfuxin und Carbol-Jodgrünmischung. Conservirungen in absolutem Alkohol, Sublimat, FLEMMING'scher und HERMANN'scher Lösung geben mit Sporozoen ziemlich schlechte Resultate, da dieselben schrumpfen; doch scheint Verfasser mit absolutem Alkohol noch seine besten Resultate erzielt zu haben.

4. Die causale Behandlung der Tuberculose. Von E. Klebs.

Ein sehr schön ausgestattetes, der Grossherzogin Luise von Baden gewidmetes Buch, welches besonders dem Laien imponiren wird und in manchem armen Phthisiker Hoffnungen der Genesung erwecken dürfte. KLEBS legt seine Behandlungsmethode,,dem ärztlichen und dem leidenden Publikum" vor und an das Letztere scheinen Vorwort und Einleitung - in welcher neben ROBERT KOCH, auch SCHOPENHAUER, DARWIN, NEWTON und Andere eine Rolle spielen in erster Linie gerichtet zu sein.

Das Buch zerfällt in 2 Abschnitte: I. Pathologie der Tuberculose und II. Therapie derselben mit Bakterienprodukten. Das 1. Kapitel des I. Theiles behandelt in recht interessanter Weise die Geschichte der Tuberculose. MORGAGNI'S Verdienste werden besonders hervorgehoben, dann LAENNEO'S, VIRCHOW'S and last not least, lässt er erkennen, dass EDWIN KLEBS der Erste war, welcher auf den Gedanken kam, dass Tuberculose eine bacilläre Erkrankung sei; R. KOCH'S Bedeutung -,,obgleich er Vorgänger hatte" - will er nicht schmälern. Das 2. Kapitel, der Verlauf der Tuberculose, verbreitet sich hauptsächlich über die Eintrittspforten der Tubercelbacillen in den Körper. CHAUVEAU und KLEBS haben zuerst auf die Fütterungstuberculose hingewiesen und KLEBS räumt auch heute noch der Darminfection die

erste Stelle ein, im Gegensatz zu den meisten anderen Pathologen. Er unterscheidet primäre und secundäre Darmtuberculose und betont, dass die primäre sich gewöhnlich erst in den Mesenterialdrüsen manifestire (dass also die Tubercelbacillen aus der Nahrung direkt bis in die Lymphgefässe vordringen), während die secundäre meistens zuerst Darmgeschwüre producire. (Die infectiösen Stoffe der Sputa arrodiren gleichsam die Darmschleimhaut, sie schädigen die Epithelien, welche ja so wie so im Verlaufe der Phthise schlecht ernährt werden.) Ref. ist auch der Ansicht, dass die Darminfection eine bedeutend grössere Rolle spielt, als man gewöhnlich anzunehmen pflegt. Ganz besonders bei Kindern scheinen die Mesenterialdrüsen primär fast am häufigsten zu erkranken, während bei Erwachsenen und älteren Leuten, soweit es sich bei Sectionen entscheiden lässt, doch eher die Lungen am häufigsten primär erkranken.

3. Kapitel: Die Wirkungen des KоcH'schen Tuberculin beim Meerschweinchen. KLEBS zählt eine erste Gruppe von Versuchen auf, welche beweisen sollen, dass das KocH'sche Mittel viele Tuberkelbacillen tödte. Eine zweite Gruppe soll zeigen, dass Tuberculineinspritzungen die Entwicklung einer Impftuberculose verlangsamen. Eine dritte Versuchsreihe soll erkennen lassen, dass die Einspritzungen auf bestehende Tuberculose einen abschwächenden Einfluss haben. Die vierte Gruppe endlich will die Heilung der Impftuberculose mittels kleiner wiederholter Einspritzungen darthun. Die Superiorität seines gereinigten Tuberculins hebt K. hier besonders hervor, indem er angibt, dass grosse Dosen des KоCH'schen Tuberculins bei Thieren Leberblutungen hervorrufen, während sein Präparat in denselben Dosen unschädlich sei. Es würde uns zu weit führen, wenn wir hier einzelne der Versuche genauer wiedergeben wollten. Alle die als Beweise aufgezählten Experimente leiden an demselben Uebel: Wir möchten sagen, indem wir den lateinischen Spruch umdrehen; non multum, sed multa. Wenn man fast mit jedem Experiment etwas neues beweisen will, so hat man über die Tücke, welche einem der Zufall spielt, absolut keine Kontrolle. K. ist so genial, dass er mit Leichtigkeit 100 Assistenten und ebensoviel tausend Meerschweinchen verwenden könnte, um alle seine Hypothesen zuverlässig experimentell zu stützen.

Auch zum 4. Kapitel, welches an Hand von Augenimpfungen bei Kaninchen ebenfalls die abschwächende Wirkung des Tuberculins auf die Bacillen demonstriren soll, möchten wir ähnliche Bemerkungen hinzufügen wie zum 3. Die Versuche scheinen durchaus nicht einwandsfrei zu sein und die Resultate stellen sich in schroffen Gegensatz zu denjenigen von BAUMGARTEN, POPOFF, GEISLER und einer Menge anderer Autoren. LUBARSCH, welcher als Assistent von KLEBS einige der Versuche ausführen musste, hebt selber die Versuchsfehler hervor (Deutsche Med. Wochenschrift, 19. Juli 1894), woraus man klar sehen kann, dass die wichtigsten Experimente absolut kein Zutrauen verdienen.

Das 5. Kapitel ist der Histologie des heilenden Tuberkels gewidmet. Die Hypothesen des Autors sind ungemein interessant; er geht von dem Grundsatze aus, dass die Tuberkelzellen den Organismus nicht vor den Bacillen schützen, sondern den Letzteren Schutz gewähren gegen die desinficirenden Kräfte des Körpers. Diese Zellen dienen den Bacillen als Decke; zerfallen sie, so gelangen die Bacillen in direkte Berührung mit dem Körpergewebe. Findet der Zerfall in Folge von verschlechterter Allgemeinconstitution statt, so wird der Weiterverbreitung der Parasiten über den ganzen Körper nichts im Wege stehen. Der Grundgedanke des KLEBS'schen Buches scheint nun schliesslich in folgendem Satze zu gipfeln : Koca

glaubt, dass unter der Einwirkung des Tuberculins im Tuberkelgewebe eine Coagulationsnekrose zu Stande komme, wobei das Abgestorbene ausgestossen wird, während die Tuberkelbacillen unbeschädigt bleiben. (An der Oberfläche des Körpers wäre dieser Vorgang von Vortheil, während im Inneren desselben dadurch einfach eine Disseminirung der Bacillen hervorgerufen würde.) Nach KLEBS dagegen folgt auf Anwendung von ,,gehörig gereinigtem Tuberculin" keine Coagulationsnekrose, sondern einfach eine Auflösung des Tuberkelgewebes und Abtödtung der Bacillen. Uns ist es unbegreiflich, wie in einem Fall Tuberculin Nekrose herbeiführen und die Bacillen unbeschädigt lassen und im anderen Falle Tuberculin minus einige zweifelhafte Stoffe die Bacillen tödten und das Gewebe nicht nekrotisiren, sondern einfach zur „Auflösung" bringen soll. Das Erstaunen des pathologisch gebildeten Lesers wird aber noch viel grösser sein, wenn er die Beschreibung liest, welche Kl. von dem unter Tuberculinbehandlung heilenden Tuberkel giebt. Er äussert sich etwa wie folgt: ,,In die ziemlich homogenen epitheloiden Zellen, welche den Tuberkel zusammensetzen, kommt neues Leben; sie lösen sich ab, zeigen Kerntheilungsfiguren, ja, sie legen sich der Alveolarwand in der Lunge wieder an; sie werden also offenbar wieder zu Alveolarepithelien." Da gehört denn doch schon mehr Phantasie dazu, als man von einem gewöhnlichen Mediziner erwarten kann. Woher weiss denn KLEBS, dass eine Zelle, welche der Alveolarwand als Epithel aufliegt, wieder Epithel geworden ist ?" Und doch schreibt er pag. 226: Die Rückbildung der Tuberkel erfolgt, indem die Tuberkelzellen sich wiederum in normale Zellen verwandeln.

Als geheilte Tuberkel bezeichnet KLEBS kleine narbige Einziehungen, welche er bei seinen Versuchsthieren an der Oberfläche von Leber etc. vorfand. Wir wollen nicht läugnen, dass solche Narben wirklich von Tuberkeln herrühren können, aber wer beweist uns, dass dieselben nicht gerade so gut von kleinen septischen Emboli herstammen? Das Letztere ist wohl noch um so wahrscheinlicher, wenn man weiss, dass KL. zu seinen Impfungen nicht Reinculturen verwendet hat, sondern Sputum (sodass von 6 geimpften Meerschweinchen 5 an acuter Sepsis starben. Das 6te zeigte die,,Narben geheilter Tuberkel.")

6. Kap. Da bekanntlich abgetödtete Tuberkelbacillen noch Tuberkelbildung anregen können, wie PRUDDEN und HODENPYL nachgewiesen haben, so kommt K. auf die Idee, die Tuberkelbacillen selber enthalten die oben erwähnten schädlichen Stoffe, während leichter lösliche Secretionsprodukte sich weiter um dieselben herum verbreiten. Eine toxikologische Besprechung des Tuberculins fängt KL. in seiner geistreichen Weise folgendermassen an: Das Tuberculin ist eine fiebererregende Substanz, welche bei Tuberkulösen höhere Fiebersteigungen veranlasst, als bei Gesunden. Dies letztere rührt daher, dass unter dem Einfluss des Tuberculins die äusseren Zellen der Tuberkel durchlässig werden, wodurch die Bacillenprodukte des Tuberkels auch mit zur Wirkung gelangen können. Seinem gereinigten Tuberkulocidin spricht KLEBS pyrogene Eigenschaften ab, und er behauptet, die einzige Wirkung desselben sei Schädigung oder Tödtung der Tuberkelbacillen, während das Tuberculin an der Injectionsstelle Entzündungserscheinungen macht und auf Circulation und Nervensystem einen sehr schädigenden Einfluss ausübt. Die fiebererregende Substanz glaubt KLEBS zu den organischen Basen und theilweise zu den Fermenten rechnen zu können. Von diesem Gedanken ausgehend, versuchte er zuerst die supponirten Fermentsubstanzen zu beseitigen, indem er sie mittelst Alkohol ausfüllte. Später verwendete KL. Mittel, welche Alcaloide fällen zur Reinigung des Tuberculins, unter anderem Phosphormolybdärsäure und Platinchlorid.

So lange die Tuberculinchemie noch so ganz unaufgeklärt ist, tappen wir mit derartigen Versuchen im Dunkeln. Das Tuberculin wird sicherlich Alcaloide, Fermente, Albumosen, speciell Toxalbumine enthalten, aber wie die einzelnen Stoffe wirken, ist durchaus noch unbekannt und auch von KLEBS in keiner Weise erklärt.

Der II. Theil ist ein klinischer. Kl. unterscheidet 4 Stadien der Tuberculose. Das 1. nennt er Latenzstadium d. h. die Zeit des primären lokalen Affectes. Mit der Disseminirung der Bacillen von diesem lokalen Herde aus beginnt das 2. Stadium. Das 3. Stadium bedeutet Zerfall des tuberkulösen Gewebes. (Höhlenbildung.) Als 4. Stadium endlich bezeichnet Kl. die Lungenschwindsucht im eigent lichen Sinne des Wortes, das Stadium des rapiden Zerfalls der Lunge, des hektischen Fiebers und der Cachexie. Es wundert uns, dass Kl. die Zahl der Bacillen im Sputum als Massstab für den Beginn des 3. Stadiums annimmt. Findet er im Sputum mehr als 200 Bacillen pro mm2 so zeichnet er den Patienten als im 3. Stadium befindlich. Schon früher, aber hauptsächlich seit der Zeit des Tuberculintaumels, ist von den verschiedensten Autoren übereinstimmend erklärt worden, dass die Zahl der Bacillen eine relativ geringe Bedeutung hat für den Grad der Erkrankung. Die wenigen ccm. Sputum, die wir zu untersuchen pflegen, stehen in keinem Verhältniss zu den Massen von Sputum, welche per Tag expectorirt werden und ein Schluss von den paar Präparaten auf die vielen ccm. Auswurf, welcher zum Theil catarrhalisch sein, zum Theil aus lauter zerfallenem Tuberkelgewebe bestehen können, ist rein unstatthaft. Klebs hätte sich wohl besser nach der Anoder Abwesenheit von elastischen Fasern gerichtet, als nach der Zahl der Bacillen. Was die Ergebnisse der Tuberculocidinbehandlung beim Menschen anbelangt, so müssen wir auf die Tabelle pag. 323 hinweisen. Die Zahl der Besserungen beträgt nach derselben ungefähr 70 Prozent. Eine Kritik dieser Tabelle ist natürlich unmöglich, denn die Beurthei. lung der einzelnen Stadien und der ,,Besserung" ist eine subjective. Ueberhaupt lässt sich aus dem Menschenmaterial in dieser Hinsicht wenig ableiten, denn jeder praktische Arzt kennt genügend Fälle von Lungentuberculose, welche ohne Tuberculin, manchmal sogar ohne jede Behandlung sich auffallend bessern. Wir sind über die Zeit hinaus, in welcher man die Lungentuberculose als eine absolut tödtliche Krankheit betrachtete.

Pag. 517-623 enthalten Berichte anderer Aerzte über die Antiphthisinbehandlung. Dieselben sind meistens unvollständig; manchmal scheinen die Patienten sich gebessert zu haben. R. Koch, welcher sich anfänglich ablehnend gegenüber dem Tuberculocidin verhielt, glaubte doch schliesslich auch, einige Erfolge damit erzielt zu haben.

Klebs giebt folgende Vorschrift zur Herstellung seines Tuberculocidins: Er lässt Tuberkelbacillen etwa 6 Wochen auf Bouillon wachsen, giesst dann die Flüssigkeit ab, setzt 0,6 Prozent Orthokresol hinzu (wodurch die Flüssigkeit steril wird). Hierauf versetzt er die Bouillon mit Natriumbismuthjodid und filtrirt ab. Das Filtrat giebt mit abso. lutem Alcohol einen Niederschlag, welcher in Wasser gelöst und mit telst Glycerin und 0,2 Prozent Orthokresol haltbar gemacht wird. Das auf diese Weise hergestellte Tuberculocidin nennt Klebs Antiphthisin. Dieses Präparat giebt Kl. subcutan oder per rectum. Als Curiosum möge auch der Versuch K.'s erwähnt werden, mittelst Kataphorese Tuberculin in Cavernen (!) hineinzutreiben. Wir dürfen wohl Klebs glauben, wenn er angiebt damit keine Resultate gewonnen zu haben; auch geringe Kenntnisse der galvanischen Leitungsverhältnisse müssen jeden von derartigen Experimenten zurückschrecken lassen; denn 1. weiss man von Kataphorese überhaupt noch sehr wenig, 2. ist die Zusammensetzung des Tuberculins durchaus nicht erklärt und 3. ist

das Hineintreiben selbst der günstigsten Substanz in eine meistens mit Luft gefüllte Caverne ein Unding. Wenn durch den galvanischen Strom mit dem Tuberculin in kataphoresischer Hinsicht irgend etwas geschieht, so kann es sich höchstens um Abspaltung eines einfachen Salzes oder eines Säureradicals oder einer einfachen Base handeln.

Referent bittet um Verzeihung, dass die Besprechung des vorliegenden Buches so ungewöhnlich lang geworden ist. Die ganze Sache ist für jeden Arzt von so grosser Wichtigkeit und der Name Klebs seit bald 20 Jahren so bekannt, dass die Arbeit sicherlich grosses Aufsehen machen wird, und viele gerne über die Tuberculocidin behandlung sich informiren werden. Wer Zeit hat wird von der Lecture des Klebs'schen Werkes nur Gewinn haben, besonders wenn der nothwendige Skepticismus nicht bei Seite gelassen wird. Es enthält ungemein viele an regende Gedanken und geistreiche Ideen und kann den kühlen Experimentator zu dutzenden von experimentèllen Arbeiten herausfordern. Vieles liest sich mehr wie Poesie als wie Naturwissenschaft, und zweifellos ist Klebs in seinem neuesten Werke weit mehr in den Fehler verfallen, welcher auch schon in früheren Arbeiten sich etwas bemerklich machte, der Phantasie unerlaubt grossen Spielraum zu gewähren. 5. Specielle Pathologie und Therapie. Herausgegeben von Nothnagel.

Wer die ersten Lieferungen dieses Werkes in die Hand nimmt, wird mit uns sich freuen, dass wieder ein grosses Handbuch der inneren Medizin im Entstehen begriffen ist. Wenn auch ZIEMSSEN noch immer eine Grundlage der inneren Medizin bleibt, so ist doch in unserer rasch fortschreitenden Zeit so manches anders geworden, dass das neue Handbuch eine grosse Lücke ausfüllen wird.

Der 6. Band des Werkes ist schon vollständig und behandelt in meisterhafter Weise die thierischen Parasiten des Menschen (redigirt von Mosler und Peiper). Es scheint uns, dass alles neue und wirklich feststehende in diesem Buch zu finden ist, währenddem blosse Hypothesen sorgfältig vermieden sind. Daneben liegen uns die Vergiftungen, redigirt von v. JAKSCH, vor, die Erkrankungen von Schrötter, und die Migräne von MÖBIUS. Alle drei in äusserst gediegener Weise geschrieben. Das ganze Werk wird 22 Bände umfassen und trägt auch, was Ausstattung und Zeichnungen anbelangt, ein durchaus würdiges Gewand.

Gynaecologie.-Referirt von Dr. F. FOERSTER.

1. Hematoma of the Ovary. By George H. Rohé, M. D., Cantonsville, Md. (Amer. Journal of Obstcs. and Diseases of Women. June, 1894.)

Die noch immer stark vertretene Ansicht, dass es sich bei Hematoma ovarii in den meisten Fällen um eine Blutung in den rupturirten Follikel handle, wird vom Verfasser mit Recht bestritten. Er kommt zu dieser Ueberzeugung theils durch eigene Anschauung, theils durch die vom Ref. vor einiger Zeit aufgestellten Thesen, welche sich auf eine eingehende microscopische Untersuchung eines grösseren Materials stützen. Rohé scheint sich den Ansichten des Ref. im grossen Ganzen anzuschliessen, es ist blos zu bedauern, dass Verfasser nicht selbst Gelegenheit nahm, sich durch microscopische Untersuchungen des Weiteren von den beschriebenen Thatsachen zu überzeugen. Entschieden spricht er sich gegen die von einigen, sogenannten conservativen Gynäcologen, noch immer geübte Excision des Hematoms aus ;

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