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Bei der Behandlung des Empyems ist die Eröffnung durch die linea alba die zweckmässigste. Ich habe durch die Wunde 3 Jodoformgazestreifen, einen in den Douglas und je einen beiderseits hoch oben nach der Nierengegend zu, eingeführt. Der Hauptzweck der Nachbehandlung besteht darin, nachträgliche Absackungen des Eiters zu verhindern. Man ist nach der Entleerung des Eiters über die Schnelligkeit erstaunt, mit der die grosse Höhle durch die sich ausdehnenden Gedärme und die sich anschmiegenden Bauchwände zu einer engen Spalte verkleinert wird. Es bilden sich leicht Adhaesionen, hinter denen eine Eiterstauung stattfinden kann. Tägliche antiseptische Ausspülungen, Sondiren der ganzen Höhle und vorsichtige Lösung zu früher Adhaesionen mittelst eines Katheters halte ich im Anfange für die wichtigste Behandlung, von der man erst abstehen soll, wenn die Eiterbildung versiegt und das Spülwasser ohne Trübung aus der Bauchhöhle zurückkehrt.

125 SECOND AVENUE.

III.

Die Geschichte der Deutschen Medicinischen Gesellschaft der Stadt New York,*

von

Dr. J. W. GLEITSMANN,

Präsident der Gesellschaft.

Die Gründung der deutschen medicinischen Gesellschaft fand am 19. December 1860 statt, und feiern wir demnach heute ihr 34jähriges Wiegenfest. An diesem Tage kamen die Aerzte GEO. C. STIEBELING, unser ältestes actives Mitglied, ferner HESSEL, FROEHLICH, NAEGELI, OPPERMANN, ILGEN, STEIN, SCHWARZENBERG und UHL neun an der Zabl in einer Wirthschaft, 201 Broome Street, zusammen und gründeten den „Deutsch-medicinischen Leseverein", dessen Zeitschriften unter den Mitgliedern circulirten. Versammlungen wurden bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges jeden Mittwoch Nachmittag gehalten, und obwohl fast die Hälfte der Mitglieder sich am Feldzuge betheiligte, doch während desselben fortgesetzt. Nach Beendigung des Krieges schlossen sich die zurückgekehrten Collegen wieder dem Vereine an, am 10. August 1867 wurde von den Herren STIEBELING, KNOTH, BODE, NAEGELI und FELIX NORDEMANN der jetzt noch in Kraft stehende Charter herausgenommen und die Gesellschaft unter dem Namen

*

Mitgetheilt in der Ansprache bei dem 34jährigen Stiftungsfest der Gesellschaft am 15. December 1894, nach Daten geliefert von Dr. FELIX NORDEMANN und CARL HEITZMANN.

,,Medicinisch-chirurgischer Verein deutscher Aerzte von New York und Umgegend" incorporirt.

Die Versammlungen, an welchen sich auch Nichtmitglieder betheiligten, wurden bis 1870 wöchentlich, von da an zweimal im Monat am Montag Abend gehalten. Als Gäste hielten zu dieser Zeit Vorträge die Herren ABRAHAM JACOBI, LOUIS HEITZMANN, GARRIGUES, MUNDE, LANGE, LEONARD WEBER, auch Professor BÜCHLER aus Jena, dem zu Ehren der Verein ein Bankett im Walfisch, einem wohl noch vielen Mitgliedern bekannten Locale, Ecke 2. Avenue und 5. Strasse, gab, wohin der Verein nach mehrmaligem Umzug seine Zusammenkünfte verlegt hatte. Nach Verkauf des Walfisches tagte der Verein drei Jahre lang in Dr. F. NORDEMANN's Hause, dann bei SIEGHORTNER am Lafayette Place, der aus Furcht vor ansteckenden Krankheiten bei Vorstellung von Patienten dem Vereine kündigte, nachher im Woman's Medical College in der 2. Avenue und zuletzt im Gebäude der Deutschen Poliklinik, damals in der 6. Strasse. Bald nach der Generalversammlung im December 1884 siedelte der Verein nach der New York Academy über, in deren Räumlichkeiten er seitdem regelmässig zusammenkömmt.

Was das Vereinsleben selbst anbelangt, so herrschte in frühester Zeit jahrelang der Gebrauch, dass Mitglieder in alphabetischer Reihenfolge entweder einen ausgearbeiteten Vortrag oder einen solchen ex tempore halten, oder über einen interessanten Fall berichten mussten. Auch die gesellige Seite wurde nicht vernachlässigt. Im Sommer machten die Mitglieder mit ihren Familien ein bis zwei Ausflüge in die Umgegend, hielten Osterfeste ab und feierten besonders immer den 19. December. Die Versammlungen wurden anfänglich von einem jeweiligen Präsidenten pro tempore geleitet, die Geschäfte von zwei Beamten, einem Schatzmeister und Secretär, besorgt. 1876 wurde beschlossen, den Präsidenten und einen Ausschuss von drei Mitgliedern auf ein Jahr zu wählen. Präsidenten waren damals Dr. KROG, Dr. GRUENING, Dr. FELIX NORDEMANN, letzterer von 1882 bis 1884. Die Anzahl der Mitglieder war unter seiner Leitung durch Aufnahme von 19 Candidaten auf 40 gestiegen.

Es war um diese Zeit, dass die Thätigkeit einer Anzahl der Mitglieder nach anderen Richtungen hingelenkt wurde, das Interesse am Verein erlosch, die Versammlungen waren schlecht besucht. In der Jahresversammlung December 1884 waren nur sieben Mitglieder anwesend, zwei mehr, als ein Quorum damals erheischte.

Der Energie dieser sieben Collegen haben wir es zu danken, dass, als die Frage aufgeworfen wurde, ob sich der Verein nicht auflösen solle, dieselbe verneint wurde. Dr. CARL HEITZMANN übernahm das Präsidium, Dr. HÜBNER wurde Vice-Präsident, Dr. NICOLAI protocollirender Secretär, Dr. FELIX NORDEMANN correspondirender Secretär und Dr. KROG Schatzmeister. Durch das redliche Bestreben dieser Herren und besonders durch die unermüdliche Ausdauer des damaligen Präsidenten, Dr. CARL HEITZMANN, dem hiefür volle Anerkennung seitens

des Vereins gebührt, wurde das Interesse an demselben wieder wachgerufen und eine grosse Anzahl neuer Mitglieder gewonnen. So wurden z. B. an einem Abend 30 neue Candidaten vorgeschlagen, und war die Mitgliederzahl bei seiner Niederlegung des Amtes Ende 1886 auf 190 gewachsen.

Seit 1885 werden die Versammlungen des Vereins einmal im Monat gehalten. In den Jahren 1887 und 1888 präsidirte Dr. LEONARD WEBER, und wurde damals der jetzige Name des Vereins adoptirt. Er creirte auch den Status der correspondirenden Mitglieder für hervorragende amerikanische Aerzte und den der Ehrenmitglieder für europäische Autoritäten. Ihm folgte Dr. GARRIGUES 1889 und 1890, dann Dr. ABRAHAM JACOBI 1891, dem der Verein im Anfang dieses Jahres eine Dankadresse für sein Verbleiben in New York überreichte, und dessen Ansprache in der Maisitzung den Archiven des Vereins einverleibt ist. Im Jahre 1892 leitete wieder Dr. HEITZMANN die Versammlungen, seit 1893 hat der Redner die Ehre, demselben zu präsidiren.

Obwohl eigentlich nicht in den Rahmen dieser Ansprache gehörig, so darf doch wohl betont werden, dass die wissenschaftlichen Leistungen unseres Vereins denen anderer medicinischer Gesellschaften vollkommen ebenbürtig zur Seite stehen. Es hat sich besonders in der letzten Zeit ein emsiges Streben, ein rühriger Fleiss unter den Mitgliedern kundgegeben, nicht bloss jederzeit mit wissenschaftlichen Arbeiten bereit zu sein, sondern auch solche Arbeiten zu liefern, von welchen die grössere Anzahl einen dauernden Werth hat.

Wir haben desshalb ein volles Recht, auf unseren Verein stolz zu sein, und ihm eine erfolgreiche Zukunft zu prophezeien.

46 EAST 25TH STREET.

EDITORIELLES.

Wir stehen, wie es scheint, mitten in, oder eigentlich richtiger gesagt, am Anfange einer jener grossen Entwickelungsperioden der Medicin, wie sie naturgemäss nicht allzuhäufig sich ereignen können. Naturgemäss weil sie den Culminationspunkt, das Endziel einer ganzen Richtung darstellen. Wer die Entwickelung der Mikroskopie und der unmittelbar daraus hervorgegangenen Bacteriologie vorurtheilsfrei und mit einigem Verständniss, gestützt auf eigene Bekanntschaft mit diesem Zweige der Medicin, beobachtet hat, wird wohl kaum zu dem mitleidig mildthätigen, bedauernden Achselzucken-Urtheil gekommen sein, in dem so viele praktische Aerzte sich gefallen, dass all dies eine mehr oder weniger harmlose Spielerei fürs Laboratorium sei; praktisch und besonders für die Praxis komme ja doch dabei nichts heraus. Die Serumtherapie, was sie uns heute bietet und besonders, was wir von ihr mit Recht in Zukunft erwarten, ist nur eine logische Folgerung, eine letzte Consequenz der bakteriologischen Forschung. Denn gerade für den Laboratoriumsarbeiter, der sich praktisch nicht mit der Heilkunde abgiebt, ist die erste und letzte Forderung der Medicin,,zu heilen", vielmehr als für den, wie es oft scheint, der aus dem ,,Heilen" ein Gewerbe macht und davon sich zu ernähren erwartet.

So interessant es ist, eine solche Zeit der wissenschaftlichen Entwickelung mitzuerleben, so gehört doch eine wirkliche Liebe zur Medicin dazu, um sich nicht durch das viele Unerquickliche, ja Widerwärtige, das damit verbunden ist, abschrecken zu lassen.

Isochron mit, oder unmittelbar nach einer wirklich werth vollen Veröffentlichung entsteht zunächst der bekannte Prioritätsstreit, der für die unmittelbar Betheiligten entschieden das meiste Interesse bietet, für alle Kreise aber gewöhnlich gleich unerquicklich ist.

Handelt es sich um Untersuchungen, deren Resultate eventuell von weittragendem therapeutischem Werthe sein können, so gesellt sich als zweites auregendes Moment der Wettstreit in der möglichst geriebenen geschäftlichen Ausnützung hinzu. Wir wollen die Frage der Berechtigung eines Arztes zur pecuniären Verwerthung einer wissenschaftlichen Leistung hier vollständig bei Seite lassen, immerhin hat der hieraus resultirende Concurrenzneid es glücklich so weit gebracht, dass das Arbeiten hinter verschlossenen Laboratoriums. thüren entschieden angebracht erscheint, damit nicht ein findiger und geschäftsgewandter Kopf dem ehrlichen Arbeiter zuvorkomme.

Ist dann ein Mittel, heisse es nun Tuberculin oder Antidiphtherin, auf den Markt gebracht und so, wenn auch am Anfang beschränkt, der Mehrzahl der Aerzte und hierdurch dem Publikum im Grossen zugänglich gemacht, so entwickelt sich das erhebende Schauspiel der widerwärtigsten geschäftliche Habgier. Der Arzt, der an der ganzen wissenschaftlichen Richtung, die zur Entdeckung eines solchen Heilmittels geführt hat, so unschuldig ist wie ein neugeborenes Kind, bemächtigt sich desselben mit Emphase, kauft davon auf, wie ein Händler in Kaffee und Reis, soviel er bekommen kann, und speculirt en hausse damit, um es im gegebenen Moment um den doppelten Originalpreis zu verkaufen.

1st man der Wirkung des Mittels noch nicht ganz sicher, so wird z. B. mit dem Antidiphtherin eine harmlose Angina behandelt, von der man sicher weiss, dass sie in zwei Tagen spontan in Heilung übergehen würde, und die grosse Kur ist fertig. Betrachtet man den Schaden bei

Licht, so ergiebt sich: Angina geheilt, kleiner Abscess zwischen den Schulterblättern, und $100 für den Doctor für zwei Einspritzungen.

Mancher glaubt, diesem sauberen Vorgehen ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängen zu sollen, besonders wenn er zur Klasse der medicinischen kleinen Gerngrosse gehört. Ueber den Werth der möglichst schleunigen Veröffentlichung eines ganzen Falles, angesichts der Beschreibung von hunderten in Staatsinstituten genau beobachteten Fällen, sind wir uns wohl alle klar. Wer mit solchen Erfahrungen noch den Glauben an die Menschheit im Allgemeinen und die Medicin und deren Vertreter im Besonderen sich bewahrt hat, darf wohl mit Recht und Fug für einen Philanthropen im klassischen Sinne gelten.

Es sind jetzt knapp vier Jahre, dass wir die beschämendste Epoche der medicinischen Geschichte erlebt haben, und man hätte erwarten sollen, dass dies uns zur heilsamen Lehre dienen würde. Und trotzdem haben wir heute mutatis mutandis genau dasselbe, tragikomische Schauspiel vor unseren Augen. Beidesmal, sowohl beim Tuberculin als beim Antidiphtherin, handelt es sich um ein Mittel, das nicht zufällig gefunden ist, sondern die letzte Consequenz bewusster wissenschaftlicher Forschung darstellt, und dessen Gewinnung sicher ein Schritt auf dem richtigen Wege bedeutet. Das eine wurde durch die sinnlose und unerhörte Kritiklosigkeit, mit der es aufgegriffen wurde, todt gemacht, möge das Antidiphtherin-Behring vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt bleiben!

Freilich braucht der praktische Arzt zur Behandlung von Krankheiten Mittel, die er mit mehr oder weniger Kritiklosigkeit, einfach mechanisch, muss anwenden dürfen. Warum sollen denn gerade die Aerzte alle geistig unabhängige Menschen sein, die sich nicht der Erfahrung Anderer bedienen sollen? Man kann nicht verlangen, dass jeder Arzt beim Verschreiben jedes einzelnen Grammes Chinin sich genau die Wirkung desselben auf die Malariaplasmodien vorstellt; vieles wird und muss Routinearbeit sein und bleiben. Bevor jedoch solche neue Mittel in diese Routinearbeit aufgenommen werden, bedarf es der Erfahrung einer grösseren Anzahl kritikfähiger Leute. Absolute Panaceen giebt es eben in der Medicin nicht.

So treffen denn auch jetzt schon die ersten Nachrichten von früher nicht beobachteten Nebenwirkungen des Antidiphtherins ein.

W. Lublinski, Berlin, berichtet in der Nummer 45 der Deutschen Med. Wochenschrift über einen mit Behring'schem Antitoxin behandelten Fall, wo die diphtheritische Affection ausserordentlich günstig durch die Injectionen beeinflusst wurde. Drei Tage nach der ersten Injection_handtellergrosser rother Hof (trotz sorgfältigster Asepsis) um die Injectionsstellen mit Brennen und Jucken. Am 10. Tage kleinfleckiges masernförmiges Exanthem. Doch ist dies ja bekannt. Alarmirender waren die heftigen Gelenkschmerzen in Knie, Ellenbogen und Fussgelenken, begleitet von Fieber, das bis auf 40-3 anstieg. Das Exanthem trug vollkommen den Character des Erythema exsudativum multiforme. Nach 6 Tagen waren alle die beängstigenden Erscheinungen ohne Behandlung zurückgegangen.

Im Anschluss hieran theilt Stabsarzt Dr. Stolz in Hirschberg, Schlesien, in No. 46 der Deutschen Medicinischen Wochenschrift Folgendes mit: Er hatte bei seinem diphtheritisch erkrankten 10 Jahre alten Sohn und 6 Jahre alten Tochter die schwache Antitoxinlösung

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