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hier um Verwechslung mit eitriger oder catarrhalischer Cystitis. Die Zahl der Fälle, die mit alkalischen, Mineralwässern, mit Blasenirrigation etc. behandelt werden, ist wahrlich keine geringe. Es soll daher als Regel gelten, jeden trüben Urin, auch wo subjective und objective Symptome keinen Zweifel an einer Blasenerkrankung aufkommen zu lassen scheinen, einer chemischen Untersuchung zu unterwerfen. Erhitzen oder Kochen und Zusatz von Säuren werden rasch Aufschluss geben, ob die Trübung ganz oder theilweise aus Phosphaten besteht.

Die Ausscheidung von Phosphaten beim Kochen oder Erhitzen eines vorher klaren, möglicher Weise auch noch deutlich sauer reagirenden Urins kann mit Albuminurie verwechselt werden, da, namentlich, wo Trübung und Niederschlag nicht sehr intensiv sind, dieselbe von der durch Eiweiss verursachten mit dem Auge nicht zu unterscheiden ist. Es sind mir eine Anzahl Fälle vorgekommen, wo Applicanten bei verschiedenen Lebens-Versicherungsgesellschaften abgewiesen wurden, weil ihr Urin Eiweiss enthielt, während derselbe in der That nur eine geringe Phosphattrübung zeigte, wie wiederholte Untersuchung bestätigte. Es ergiebt sich daher die Regel, die Eiweissprobe durch Kochen, immer durch Zusatz von Säuren, am besten Essigsäure, zu ergänzen.

Von mehreren Seiten ist die Frage aufgeworfen worden, ob nicht Phosphaturie häufig zur Bildung von Blasensteinen oder zu rascher Vergrösserung schon bestehender Concremente führe. Merkwürdiger Weise ist darüber nichts Bestimmtes bekannt. Dass sich bei längerem Aufenthalt das Sediment in den tiefer gelegenen Theilen ansammelt, ergiebt sich aus der häufig gemachten Beobachtung, dass der letztgelassene Urin besonders trüb wird. Indessen scheint die einfache Phosphaturie viel weniger zu Concrementbildung zu neigen, als die mit Bildung von kohlensaurem Ammoniak einhergehende Alkalisirung des Urins, bei der häufig ein zähes, schleimiges Sediment sich bildet.

Kurz erwähnen will ich, dass TEISSIER (1. c.) und bes. VERNEUIL (Bulletin de l'Académie 1879, p. 342) Beziehungen zwischen Phosphaturie und verschiedenen Erkrankungen der Knochen nachgewiesen zu haben glauben, namentlich sind sie geneigt, in einigen Fällen verzögerte Callusbildung bei Fracturen, und in einem andern Falle von Spontanfractur eine abnorme Fragilität auf Phosphaturie zurückzuführen ; TEISSIER glaubte auch üble Erfolge bei Cataractoperationen auf die gleiche Ursache beziehen zu dürfen.

Wo man der Phosphaturie uncomplicirt begegnet, ist dieselbe wohl nicht als eine schwere Erkrankung anzusehen, die Beseitigung von Verdauungsstörungen oder Unregelmässigkeiten in der Einführung von Genuss- und Nahrungsmitteln wird hier am meisten zu berücksichtigen sein. Ist Phosphaturie eine Theilerscheinung von Nervenstörungen, so ist sie wohl nur insofern als ein erschwerendes Symptom zu betrachten, als sie dem Patienten selbst objectiv wahrnehmbar wird

und ihn leicht in besondere Angst versetzt, besonders wenn andere Störungen in den urogenitalen Organen zugegen sind oder vorausgegangen waren.

In Betreff der Behandlung der Phosphatarie habe ich keine neuen Entdeckungen anzugeben. Ein Hauptaugenmerk ist zu richten auf die Beseitigung von Unregelmässigkeiten in der Zufuhr von Nahrung und Getränken, namentlich ist der Ge- ev. Missbrauch von Mineralwässern zu controlliren; ausserdem bedarf die physiologische und ohne Complication verlaufende Phosphaturie kaum einer Behandlung. Wo dyspeptische Zustände bestehen, so verlangen diese zweckentsprechende Behandlung, wie bereits erwähnt wurde.

In den selbstständig auftretenden Fällen habe ich weniger gute Resultate von Salz- und Salpetersäure als von schwächeren Säuren gesehen, namentlich von der Borsäure, die ich in den letzten Jahren fast ausschliesslich angewandt habe, in Lösung etwa 6:200 mit Zusatz von etwas Glycerin, oder, Pulver messerspitzenweise in Wasser aufzulösen, wobei jedoch der Patient auf die Schwerlöslichkeit aufmerksam zu machen ist. Leider wird die Borsäure nicht von Allen gleich gut vertragen, bei Manchen erzeugt sie bald Appetitlosigkeit, Magendrücken und scheint nach längerem Gebrauch auch Eczem hervorzurufen. Die von CANTANI u. A. empfohlene Milchsäure hat ebenfalls einige Male gute Dienste geleistet, auch Salicylsäure, selbst in der Form des salicylsauren Natrons, beseitigte zuweilen die Phosphaturie sammt den begleitenden Reizerscheinungen von Seiten der Blase, wegen deren sie hauptsächlich angewandt worden war.

Wo Erkrankungen der Harnröhre, Blase, Prostata und Hoden vorhanden sind, ist es jedenfalls rathsam und nothwendig dieselben möglichst rasch zur Heilung zu bringen. Hie und da beseitigte die locale Behandlung der Harnröhre die Phosphaturie, besonders in den Fällen wo, wie erwähnt, es zweifelhaft war, ob nicht die Prostata oder die Samenbläschen die Quelle der Sedimente und Pröpfe waren. Im Allgemeinen aber lehrt mich meine Erfahrung, wo nicht ganz directe Indicationen vorliegen, sich aller eingreifender localer Methoden lieber zu enthalten, Psychrophor, Sonden, Blasenausspülungen u. s. w. verschlimmern zuweilen den Zustand der Patienten. Was die von ULTZMANN empfohlenen Ausspülungen der Blase mit verdünnter Salzsäure, Carbol oder Salicylsäurelösungen bezwecken sollen, ist mir nicht ganz klar, und würde ich dieselben nicht empfehlen. Warme Bäder werden in der Regel besser vertragen als kalte und sind oft von guter Wirkung auf die begleitenden subjectiven Beschwerden. Wo Neurasthenie vorhanden ist, wird natürlich diese in erster Linie berücksichtigt werden müssen.

42 E. 22. STR., N. Y.

II.

Fälle von Analgen-Behandlung.

Von

Dr. A. JACOBI.

Die Beobachtungen, welche hiermit der Oeffentlichkeit übergeben werden, sind von mir im Vereine mit den Hausärzten, Herrn Dr. W. K. KUBIN und Herrn Dr. J. WOLF, im Deutschen Hospitale gemacht worden. Für die genauen Daten bin ich den beiden Collegen zu Dank verpflichtet. Das Mittel sucht sich einen Markt, und ist, wie ich höre, unter dem Namen Quinalgen patentirt worden, weil der Name Analgen schon anderweitig mit Beschlag belegt worden ist. Es ist als „nervinum, antirheumaticum, antineuralgicum" von verschiedenen Seiten empfohlen worden.

Paul R., Barbier. Plattfuss. Aufgenommen 19. December 1893. Heftige Schmerzen beim Gehen, in beiden Füssen. Analgen sechsmal täglich 0,5.

December 20. und 21. Kein Schmerz, Patient im Bett.

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22. Derselbe Schmerz beim Gehen.

22.-26. Bettlage. Kein Schmerz.

26. Versuch zu gehen, verursacht den alten Schmerz. Analgen ausgesetzt.

August N., Schneider. Myocarditis, Gelenkrheumatismus. Aufgenommen 20. November 1893. Eine Reihe von Tagen heftige Schmerzen im linken Fuss, Fussgelenk und Knie, bei Druck auf Nerven und Muskeln, und bei der Bewegung. Von der Zeit seiner Aufnahme an, Bettruhe, absolut.

December 13. Analgen sechsmal täglich 0,5.

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16.

17.

18.

Schlimmer.

Fuss und Fussgelenk weniger schmerzhaft, Knie unverändert.

Unverändert.

19. Genau wie December 13. Analgen wird ausgesetzt. Annie F., 38 Jahr, Köchin. Linksseitige Hemiplegie (älteren Datums), in langsamer Besserung. Myalgie. Neuralgie der Schulter und Brust. Aufgenommen 30. November. Muskelschmerzen um die rechte Schulter, mit welchen Patientin in's Hospital kam, verschwanden unter dem Gebrauch von salicylsaurem Natrium; stellten sich aber später wieder ein.

December 13. Analgen 0,5, sechsmal täglich.

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14. Vormittag. Schmerz weniger heftig und von kürzerer Dauer. Wurde auch faradisirt und hatte Tinct. Jod. aufgestrichen bekommen.

Nachmittag. Schmerz auf der Seite besser, nahe der linken Brust schlimmer.

15. Vormittag. Mehr Schmerz links als rechts.

Nachmittag. Viel Schmerz.

16. Vormittag. Viel Schmerz auf beiden Seiten und auf dem Rücken. Erleichterung durch Massiren. Nachmittag. Weniger Schmerz.

17. Vormittag. Wenig Schmerz während der Nacht.

Nachmittag. Wenig Schmerz.

18. Vormittag. Heftiger Schmerz in der rechten Seite.

23. Schmerz allmählich verschwunden. Entlassen.

Sarah C., 26 Jahre, Hausfrau, aufgenommen October 29, 1893. Pleuro-Pneumonie. Mitralinsufficienz.

Lungen gesund gegen Ende des Novembers. Um die Zeit begannen Klagen über Schmerz im Kopf, in der rechten Seite, dem Epigastrium und den Beinen. Viel Uebertreibung, vielleicht oft totale Simulation.

November 26. Analgen 0,5 sechs Mal täglich.

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27.

28.

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Schmerz im Epigastrium, viel Uebelkeit.
Kopfschmerz.

29. Schmerz im Kopf, Epigastrium, Beinen.
30. Ebenso.

December 1. Füsse besser, sonst unverändert bis December 3. Analgen ausgesetzt bis December 14. (kein Vorrath). Keine Veränderung bis 18., ausgenommen am 17. nach einem Senfpflaster. Entlassen.

Eva S., Dienstmädchen. Tuberkulöse (?) Peritonitis. Infiltration der rechten Lunge. Fieber. Heftige Schmerzen. Aufgenommen October 16. 1893. Schmerzen heftig im Bauch, Seiten, Rücken und Kopf. Bedarf vielfach Morphininjection.

November 26. Analgen 0,5 sechsmal täglich. Sehmerz heftig, besonders jede Nacht.

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27. Heftig während des ganzen Tages, besonders Abends.

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30.

December 1.

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2.

Sehr heftiger Schmerz in der Nacht. Morphium. Trotzdem Schmerz Morgens, besonders im Bauch.

Schmerz im Bauch. Weniger im Rücken.

Mässige Schmerzanfälle im Bauch während der Nacht.
Nachmittags mässiger Schmerz im Bauch.

3. Nachts sehr heftige Schmerzen im Bauch und Rücken.
Morphium.

December 4. Ebenso.

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5. Grosser Schmerz.

Kein Analgen bis December 13. Während dieser Zeit besserte sich der Allgemeinzustand und der Schmerz zu einem gewissen Grade. December 14. Wenig Schmerz in der Nacht, etwas am Nachmittag. Schlechte Nacht. Der heftige Schmerz ein wenig durch Aq. destill, gemildert. Nachmittag wenig Schmerz. 16. Nacht mässig, während des Tages gelegentliche Schmerzen.

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15.

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Nacht ohne Schmerz, Tag behaglich.

Nacht ziemlich gut.

21. Keine Schmerzen seither. Entlassen.

Selma F., 30 Jahre, Dienstmädchen. Neuritis optica. Hirngeschwulst (Hinterlappen?). Aufgenommen October 28.

Häufige langdauernde heftige Schmerzen im Hinterhaupt und Vorderkopf. Nicht selten Intervalle.

Analgen 0,5 sechs Mal täglich von November 24. an.

November 23., 24., 25. sehr heftige Schmerzen.

26. Weniger. Vorderkopf frei.

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30.

Wenig.

Vormittag wenig. Nachmittag sehr heftiger Schmerz.
Tinnitus.

December 1. Sehr heftiger Tinnitus.

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Ohrenschmerz beiderseits

(Analgenwirkung?). Nachmittag. Kopfschmerz ge

ringer.

2. Kein Kopfschmerz, aber Ohren wie seit 2 Tagen. Nachmittag. Viel Ohrenschmerz, etwas Kopfschmerz. Analgen ausgesetzt.

3. Kein Ohrenschmerz.

schmerz.

Tinnitus mässig, kein Kopf

4. Kein Ohrenschmerz. Tinnitus mässig, mässiger Kopf

schmerz.

Annie B., 33 Jahre, Hausfrau. Acuter Rheumatismus. Aufgenommen December 20. Sehr heftiger Schmerz in beiden Knie- und Fussgelenken. Zwei Tage Salicylsaures Natrium und grosse Besserung. Das Mittel wird ausgesetzt. Dagegen

December 22. Analgen 1,0 sechs mal täglich.

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Derselbe Schmerz sehr heftig. Nachmittag. Genau wie bei der Aufnahme. Analgen 0,5 sechs mal.

24. Schlechte Nacht, heftiger Schmerz. Nachmittag. Ebenso. Analgen ausgesetzt. Salicylsaures Natrium tritt an seine Stelle. Schmerz viel besser seither. Caroline K., 35 Jahre, Hausfrau. Allgemeine Carcinose (Mamma, Bauch, Rückenmark. Chronische Nephritis. Aufgenommen März 18.

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