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diese Knoten herum fehlen vollständig. Die geschwollenen Knötchen sind sehr empfindlich auf Druck, und kann Patient den Kopf weder nach vorn noch nach der Seite ohne empfindliche Schmerzen drehen, so, dass derartig die Nackenstarre erklärt wird.

Erwähnt sei hier noch, dass der Puls regelmässig, dass das CHEYNESTOKES'sche Phänomen bei der Athmung abwesend, und dass die Milz nicht vergrössert war. Der Stuhl war träge. Der Appetit mässig. Die Kurve auf Karte No. 1 illustrirt die Schwankungen der Körpertemperatur.

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Bei der Betrachtung derselben müssen wir es erklärlich finden, dass die Assistenzärzte meiner Abtheilung meine Diagnose,,,Drüsen fieber", anfangs bezweifelten, indem die Messungen eine Intermittens quotidiana wahrscheinlich machten. Die relativ niedrige Temperatur des Morgens, das rasche, mit Frösteln verbundene Ansteigen binnen zwei Stunden; das kurze Verweilen des hohen Fiebers und der in den ersten zwei Wochen pünktlich und unter starkem Schweiss folgende Abfall, machten diese Annahme, abgesehen von der Nackenstarre und dem Fehlen der Milzschwellung, nur zu wahrscheinlich. Um das Trügerische dieser Wahrscheinlichkeitsdiagnose zu beweisen, bekam der Kleine drei Tage lang Morgens früh je 0,66 Chinin. muriat. in Pulverform mit Elixir taraxicum vom 4. Juli an. Wie auf der Karte ersichtlich, hatte diese, für einen Knaben von 14 Jahren immerhin recht anständige Dose Chinin nicht allein keinerlei günstige Wirkung auf den folgenden Fieberanfall, sondern, wie ersichtlich, stieg an den drei Tagen die Temperatur sogar noch höher als sonst, bis zu 105° F., welche Höhe nach dem Weglassen der Arznei nicht wieder erreicht wurde.

'Die Abwesenheit der Milzschwellung, und das Malariaplasmodien im Blut, genügten wohl schon, das Wechselfieber in diesem Fall bei der Differentialdiagnose auszuschliessen, der gerechtfertigte aber erfolglose Versuch mit Chinin aber bestätigte diese Thatsache zur Evidenz.

Die auf der Karte am 16ten und am 20ten Juli notirten neuen Anfälle von höherem Fieber korrespondirten mit neuen Nachschüben der Invasion von an den Seiten des Halses befindlichen Lymphknoten.

Die Behandlung bestand im Gebrauch der Eisblase und passender Ernährung.

Seit der Pfeiffer'schen Arbeit habe ich auf diese Fälle geachtet. Das hohe wechselnde Fieber, das plötzliche Auftreten mit Kopfweh, Erbrechen, leichter Diarrhoe und schwerem Krankheitsgefühl in den ersten Tagen, ist charakteristisch. Die Dauer ist selten so lang, meist ist der Anfall in einer Woche vorüber. In zwei Fällen waren die Drüsen der linken Leiste und des linken Oberschenkels befallen. Meist sind es die Lymphknoten hinter den Sterno-Cleido-Mastoidei.

Differentialdiagnostisch wichtig ist es folgende Punkte in der Erinnerung zu behalten:

1) Der Rachen ist stets frei, oder kaum merklich geröthet. Letzteres macht es wahrscheinlich, dass die Infektion von hier aus erfolgt. Belag oder Schwellung fehlen stets.

2) Die Drüseninvasion ist zuerst stets einseitig, so, dass die Kinder den Kopf meist auf der Seite tragen.

3) Die geschwollenen Lymphknötchen sind ausserordentlich schmerzhaft, mit strahlenden Stichen nach dem Ohr und der Kopfhaut zu verbunden.

4) Oedematöse Infiltration des umgebenden Bindegewebes fehlt vollständig.

Jedes Knötchen ist deutlich fühlbar, hart, und meist von Erbsengrösse.

6) Eitriger Zerfall findet nie statt.

Die Prognose ist günstig, es sei denn, dass, wie in einem meiner Fälle bei einem heftigen Nachschub durch Druck Vaguslähmung eintritt.

Literatur: PFEIFFER, Jahrb. für Kinderh., N. F., Bd. XXIX. HEUBNER, Ibidem, p. 264. V. STARCK, Ibid., Bd. 31. RAUCHFUSS, Ibid., p. 461. PROTASSOW, Ibid., Bd. 32.

II. Milchdiät beim Typhoid.

OSLER, in seinem kürzlich versandten Bericht über,,Typhoid Fever in Baltimore" (Johns Hopkins Hospital Reports, Vol. IV. No. 1) sagt wörtlich:,,Milk is of all fluids the most susceptible to infection, and forms a culture medium of the very best kind, particularly for typhoid germs" und ferner in dem Kapitel über die Behandlung von 229

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Fällen im Hospital: „Milk is the staple article of diet, of which from three to four pints are given in twenty-four hours."

Diese zwei Aussprüche des berühmten Klinikers repräsentiren die moderne Anschauung über diesen Gegenstand. Dass dieselben sich diametral gegenüber stehen, braucht wohl nicht erst hervor. gehoben zu werden. Liest man dieselben hinter einander, so muss man sich unwillkürlich nach einer erklärenden Entschuldigung umsehen. Diese aber findet man weder bei OSLER noch bei anderen Klinikern, welche die Milch als Typhusdiät par excellence benutzen.

Der Abdominaltyphus ist eine lokale Darmerkrankung, welche durch wohlbekannte Bacillen herbeigeführt und unterhalten wird. Dass die grössere oder kleinere Menge dieser Bacterien sowohl bei der Infection als auch bei der Intensität und der Dauer des Anfalles eine grosse Rolle spielt, spielen muss, ist eine logische Schlussfolgerung, zu welcher wir durch die bacteriologischen Forschungen des letzten Jahrzehntes gezwungen werden müssen. Dass diese klinische Ansicht, welcher ich in den letzten Jahren mehrfach Ausdruck gegeben habe (Medical Record, Sept. 12, 1891, and New York Polyclinic, March 1893), nicht allein dasteht, geht aus folgenden ferneren Aussprüchen OSLER'S (1. c.) in dem Kapitel betitelt ,,A Study of the Fatal Cases" hervor. Er sagt: „Many circumstances influence the death-rate in typhoid fever, of which the most important are the inherited disposition, the amount and character of the poison, &c.; und weiter unten: ,,Experimental evidence has abundantly demonstrated that the symptoms vary with the dose of a poison"— — and „,we know nothing of the circumstances influencing the dosage in typhoid fever," &c.

Entsprechend den Keimzählungsbefunden bei durch Cholerabacillen inficirtem, filtrirtem Flusswasser, und bei der Säuglingsernährung in der Milch ausser- und innerhalb des Magens, haben wir aber die volle Berechtigung heutzutage anzunehmen, dass viele Typhuskeime gefährlicher bei der Infection, der Intensität und dem Verlauf des Falles sind, als wenige. Die moderne Verhütung und Behandlung der asiatischen Cholera wie der Milchvergiftung bei kleinen Kindern (im Sommer Summercomplaint, und in den anderen Jahreszeiten Magen- und Darmkatarrh benamst), welche doch schliesslich primär auch nur lokale Darminfectionen sind, streben aber hauptsächlich dahin, die Zahl der pathogenen Keime, durch Fernhalten keimhaltiger und Keimentwickelung fördernder Nahrung und Entfernung angesammelter Keime im Verdauungsrohr, zu verringern.

Dieselbe therapeutische Forderung aber habe ich mir seit 5 Jahren bei der Behandlung des Typhoids gestellt, und bin ich wohl heute in der Lage zu sagen, dass die praktische Ausführung derselben hier nicht allein möglich, sondern auch dankbar ist.

Seitdem die Thatsache allgemein anerkannt wurde, dass die meisten Verdauungsstörungen der Kinder durch Milch zersetzende Bacterien verursacht werden, hat sich der therapeutische Grundsatz von selbst ergeber, keine Milch in den inficirten Darm gelangen zu lassen. Der

Erfolg hat die Richtigkeit dieser Schlussfolgerung erwiesen. Ist nun, wie Osler betont und es allgemein bekannt ist, die Milch "of all fluids the most susceptible to infection and a particularly best kind of culture medium for typhoid germs," so muss, da die Typhusbacillen im Men

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schen nur im Darm wohnen und sich vermehren, die Zufuhr der Milch die Vermehrung der Bacillen begünstigen.

Zu dieser Schlussfolgerung kam ich durch die Behandlung der Milchvergiftung bei kleinen Kindern schon vor 5 Jahren, und habe ich seit der Zeit jeden Fall von Typhoid während der Dauer des Fiebers

mittelst systematischen Ausspülungen der Mastdarmes und Verabreichung von Milch behandelt.

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Es würde zu weit führen, wollte ich Ihnen einen ausführlichen Bericht über meine diesbezügliche Erfahrung aus der Privat- und Hospitalbehandlung bei Typhoid mittheilen. Die Fälle umfassen Patienten im Alter von 7 bis 75 Jahren. Zur Illustration der Wirkung dieser Behandlung habe ich Ihnen die Temperaturkurven meiner letzten 4 Fällen aus dem Hospital mitgebracht. In allen 4 Fällen waren die Patienten in der 2ten Woche der Erkrankung. Milztumor, Diarrhoen, Meteorismus und Roseola waren in ausgeprägter Weise vorhanden, und borkiger Zungenbelag und Delirium. Die Patienten standen in jugendlichem Alter, 16, 17, 18 und 20 Jahre. Nur in einem Fall war die Temperatur 104° F. gleich nach der Aufnahme, die 3 anderen zeigten 105°, 105, und 105° F. In jedem Fall fiel das Fieber Morgens um 2° F. nach eingeleiteter Behandlung und in jedem Fall erreichte dasselbe die Norm binnen 10 Tagen. Dasselbe Resultat haben wir im Hospital wie in der Privatpraxis in allen Fällen erreicht, in welchem die Patienten nicht mit komplicirender Pneumonie, Phlebitis, Thrombose oder Nephritis behaftet waren.

Ausser dem Abfall der Temperatur sprechen binnen 24 Stunden der Nachlass der Delirien, das Einsinken des aufgetriebenen Bauches, der langsamere, kräftigere Puls und der Nachlass des Kopfwehs, der Schlaflosigkeit, des Erbrechen's und des Durchfalles für die Richtig. keit der eingeschlagenen Behandlung. Selbstverständlich wurden den Kranken ausser einigen kleinen Dosen Calomel in den ersten 2 Tagen und der verdünnten Salzsäure niemals Medikamente verabreicht, selbst dann nicht, wenn die Temperatur über 105° und der Puls 120 Schläge hatten. Gebadet wurde niemals. Kalte Einwickelungen wurden ebensowenig benutzt, denn wir hielten uns an die Verringe. rung der Typhuskeime durch Fernhalten der Milch- und Darmausspülung, und der prompte Erfolg blieb niemals aus. Schliesslich soll noch erwähnt werden, dass Alkohol als Stimulans nur bei Potatoran gereicht wurde, bei allen übrigen Patienten lies ich nur schwarzen Kaffee und Thee geben. Die Diät bestand in grossen Mengen Wassers, und dreistündlich einer Tasse voll Gersten oder Haferschleim mit Fleischbrühe gemischt, der am dritten Tag abwechselnd mit Erbsensuppe gegeben wurde.

Wenn der moderne Chirurg oder Gynäkologe es sich zur Aufgabe macht, jeden inficirten Hohlraum, welcher seinem Messer, seiner Curette und seinem Irrigator zugänglich ist, zu entleeren, und zu verhüten, dass neue Infectionsstoffe nach der Reinigung hineingelangen, so ist es wohl hohe Zeit, dass der interne Kliniker es als seine erste Pflicht bei Infection des Verdauungskanales betrachtet, so viele von den Infectionsstoffen und Infectionsproducten wie nur möglich so schnell und so oft wie möglich fortzuschaffen, und davon abzustehen, seinem darmkranken Patienten Milch zu verabreichen, welche sich stets einem mehr oder minder vorgeschrittenen Stadium der Zersetzung

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