Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Inhalt.

Einleitung

I. Philosophisches Stoffgebiet innerhalb der Litteraturgeschichte

1. Gemeinsamer Lebensgrund von Philosophie und Dichtung S. 2. 2. Philosophische Produktion unter den Dichtern (Schiller als Philosoph; Herder, Hamann u. s. f.) S. 4. 3. Kongruenz zwischen philosophischer und poetischer Thätigkeit (Dichtungen Schillers) S. 8. - 4. Philo sophisch-poetischer Parallelismus bei rationalistischer Grundrichtung (Lessing) S. 10. 5. Poetischer Refler philosophischer Ideen (Goethes Weltanschauung; Jphigenie, Faust) S. 14. 6. Philosophie und dichterisches Gemütsleben (Schillers Jugenderlebnisse)

[ocr errors]

II. Die entwicklungsgeschichtliche Methode
A. Allgemeines

1. Begriff der immanenten Entwicklung S. 23.
2. Die Momente der litterarhistorischen Untersuchung S. 25.
3. Naive Betrachtung und wissenschaftliche Forschung

B. Das historische Element . .

[ocr errors]

1. Die philosophische Geschichtsauffassung (die Nationallitteratur eine Reihe poetischer Bildungsprozesse; organische Folge von der Reformation bis Lessing) S. 27. 2. Die welthistorischen Individuen S. 31. 3. Die Einflüsse unter dem historischen Gesichtspunkte: geschichtliche Abhängigkeit (Schiller und Rousseau) S. 33. 4. Entleh nungen von Stoffen und Motiven: Kriterium der kultur: historische Wert (das bürgerliche Drama in Deutschland) S. 34. 5. Die Sagen objektiver Niederschlag des Volksgeistes (die Faustsage)

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

C. Das psychologische Element

-

a. Selbständige Bedeutung der individuellen Existenz
1. Das Genie und die Zeit S. 42. 2. Ur
sprüngliche Organisation der dichterischen Persönlichkeit
und ihrer Anlagen (Charakteristik Lessings; Schiller
als Komiker) S. 43. 3. Ausprägung der persön
lichen Eigenart in Leben und Dichtung

b. Verhältnis von Leben und Poesie

[ocr errors]

1. Die Dichtungen Ausdruck des Innenlebens, nicht
Kopie äußerer Thatsachen S. 48. 2. Umwandlung

der Wirklichkeit (Faust Spiegelbild aller Phasen von
Goethes Entwicklung) S. 50. — 3. Die Dichtungen als
Selbstbekenntnisse; Entwicklung von pathologischer Ge-
staltung zu plastischer (Schillers dramatische und lyrische
Jugenddichtungen; Goethes Taffo) S. 53. 4. Jnnere
Beziehungen zwischen verschiedenen Werken eines Dich-
ters: entwickelte und unentwickelte Dichterkraft .
c. Verhältnis von Lektüre und poetischem Schaffen

--

[ocr errors]

1. Untergeordnete Bedeutung der Vorbilder; Er-
findungskraft des Dichters S. 63. - 2. Unselbständigkeit
bei geringeren Talenten und bei anfangender Produk-
tion S. 67. 3. Ausdichtung stückweise gegebener

Stoffe (Shakespeares Richard der Dritte) S. 70.
4. Analogieen und Kontraste

D. Das ästhetische Element .

1. Seine Gesamtstellung in der Methode S. 73.
2. Mitwirkung der Phantasie bei der Litteraturbetrach-
tung S. 74.
- 3. Form und Stoff; ästhetische und
philologische Behandlung der Poesie S. 75. — 4. Das
ästhetische Urteil S. 82. 5. Ästhetische Analyse und
Synthese: die denkende Rekonstruktion S. 87.

-

-

6. Die Idee im Kunstwerk S. 89. 7. Erläuternde
Beispiele . .

E. Ergänzendes

[merged small][merged small][ocr errors]
[ocr errors]

47 48

[blocks in formation]

. 105

1. Gefahren der entwicklungsgeschichtlichen Methode

S. 100.

2. Die Darstellungsweise

Schluß

Seit den ersten Zeiten seines wissenschaftlichen Wirkens hat Kuno Fischer der Litteraturgeschichte seine Aufmerksamkeit zugewendet und neben den Häuptern unserer klassischen Philosophie auch die Dichterheroen der Neuzeit zum Gegenstande seiner Darstellung gewählt. Auf Spezialstudien über Shakespeare und Lessing, über Schiller und Goethe führten ihn im Laufe der Zeit gleichmäßig seine Neigung und der Gang seiner Forschung, nachdem schon sein vielbändiges philosophisches Hauptwerk zahlreiche Ausblicke auf die hervorragenden Epochen und Repräsentanten der Poesie gethan, fruchtbare Anregungen in Fülle gegeben hatte. Reichliche Beachtung ist stets seinen Beiträgen auf diesem Gebiete zu Teil geworden; aber selten regte sich der Gedanke, daß seinen litterarhistorischen Schriften nur dann vollkommene Gerechtigkeit widerfahre, wenn man sie als ein Stück seiner reichen Lebensarbeit, als integrierenden Bestandteil seines gesamten Schaffens zu verstehen sucht. Seitdem die Veröffentlichungen der lezten Jahre diese Schriften immer deutlicher als eine gesonderte Gruppe seiner Thätigkeit herausgestellt haben, wird nur noch stumpfer Alogismus an seine Arbeiten den Maßstab legen wollen, der etwa für die Erzeugnisse der landläufigen Goethephilologie zureichen mag. Wer Fischers Stellung innerhalb der modernen Philosophie begriffen hat und an ihrer Hand der Art seiner litterargeschichtlichen Forschung ernstlich auf den Grund zu kommen strebt, der wird erkennen, daß seine Ausführungen, die in so durchsichtigem, so formschönem Gewande vor den

Faltenheim, Kuno Fischer.

1

Leser treten und mit ausgesprochener Absicht von einem dem nationalen Bewußtsein und der allgemeinen Bildung nächstgelegenen Gesichtspunkt aus" ihren Gegenstand ergreifen, in der Tiefe einer philosophischen Weltanschauung wurzeln. Geschichtsphilosophie, Psychologie und Ästhetik find die Provinzen im Reiche der Philosophie, die an das Gebiet der Litteraturgeschichte unmittelbar angrenzen; indem Fischer von seiner Domäne aus dieses Gebiet durchforschte, gewann er die Möglichkeit, zugleich in ihrem konkreten Besißtum eingehend sich umzuthun und mit den Mitteln philosophischer Reflerion die Normen und Geseze klarzustellen, die in ihrem Wejen, in ihrem innersten Lebensprinzip enthalten sind. Kuno Fischer den Litterarhistoriker würdigen, heißt darum nicht nur einem unserer ersten Gelehrten und kritischen Forscher in seine Werkstatt folgen, heißt nicht nur eine Individualität von unbestrittener Bedeutung zur vollen Geltung bringen, sondern außerdem prinzipielle Rechenschaft von den Wegen und Zielen der Litteraturforschung ablegen, wie sie im leßten Grunde einer tieferen Auffassung sich darbieten.

I. Philosophisches Stoffgebiet innerhalb der Litteraturgeschichte.

1. Auf Fischers Jugendwerk „Diotima, die Idee des Schönen",) einen Grundriß seiner ästhetischen Ansichten auf der frühesten Stufe ihrer Entwicklung, muß man zurückgehen, wenn man die Intentionen verstehen will, denen seine jezt vorliegenden Schriften ihre Entstehung verdanken. Mit der glühenden Begeisterung einer überschäumenden Jugendkraft getränkt, ist dieses merkwürdige Büchlein zwar in vielfacher Hinsicht überholt nicht nur objektiv durch die

1) Stuttgart 1852.

ästhetische Forschung der lezten Jahrzehnte, sondern auch subjektiv durch die weitere Ausbildung von Fischers eigenen Anschauungen; aber dauernden Wert darf es insofern beanspruchen, als sein Grundgedanke, die Überzeugung von der unzertrennbaren inneren Verwandtschaft des denkenden und des dichtenden Geistes, in der Wissenschaft immerdar seine Geltung behaupten wird und speziell für Fischers Betrachtung unserer Nationallitteratur von weittragender Bedeutung sich erwiesen hat. In der That haben Philosophie und Kunst einen gemeinsamen Lebensgrund; beide wollen sie hinter den zufälligen Erscheinungsformen das Wesen der Dinge erfassen, wollen sie erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält, auf dem Wege theoretischer Erkenntnis die eine, durch Vermittlung sinnlicher Anschauung die andere; in beiden verdichtet sich der gestaltlose Nebel der Empfindung zu klaren Umrissen, sei es zu begrenzten Begriffen, sei es zu begrenzten Bildern. So bilden sie die beiden zentralen Mächte des geistigen Lebens überhaupt, und ihre Verflechtung ist eine um so engere, als sie in gewissem Sinne auf einander angewiesen sind: mehr als irgend eine Wissenschaft braucht die Philosophie die Unterstüßung durch Intuition, durch schauende Phantasie, mehr als eine andere Kunst bedarf die Dichtung der Mithilfe des Gedankens nicht der verstandesmäßig zerlegenden, sondern der vernünftig zusammenfassenden, die Gesamtheit der Erscheinungen aus einheitlichem Urgrunde ableitenden Intelligenz. Es ist etwas hiervon in Schillers Worten ausgesprochen: „Die philosophierende Vernunft kann sich weniger Entdeckungen rühmen, die der Sinn nicht schon dunkel geahnt und die Poesie nicht geoffenbart hätte.“ Die Befriedigung der Phantasie wird bei tiefer angelegten Naturen stets den Wunsch nach Erleuchtung des Denkens wachrufen; und alle Ästhetik ist ja im Grunde nichts als das äußere Band zwischen Philosophie und Kunst, als die Offenbarung der Geheimnisse des Schönen an den Denker, nichts als die Erkenntnis, daß nur in der Verschmelzung des Wahren

« AnteriorContinuar »