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65. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher

und Aerzte.

Nürnberg, 12. bis 16. September 1892.

Allgemeine Tagesordnung.

Sonntag, den 11. September, Abends 8 Uhr: Begrüssung in den oberen Räumen der Gesellschaft Museum (mit Damen).

Montag, den 12. September, Morgens 9 Uhr: I. Allgemeine Sitzung in der Turnhalle des Turnvereins. 1. Eröffnung der Versammlung; Begrüssungen und Ansprachen; Mittheilungen zur Geschäftsordnung. 2. Vortrag des Herrn Geh. Rath Professor Dr. His (Leipzig): Ueber den Aufbau unseres Nervensystems. 3. Vortrag des Herrn Geh. Rath Professor Dr. Pfeffer (Leipzig) : Ueber Sensibilität der Pflanzen. 4. Vortrag des Herrn Geh. Rath Professor Dr. Hensen (Kiel): Mittheilungen einiger Ergebnisse der PlanktonExpedition der Humboldtstiftung. Nachmittags 3 Uhr: Bildung und Eröff nung der Abtheilungen. Abends 8 Uhr: Gesellige Vereinigung in der >Restauration des Stadtparkes (Einladung der Stadt Nürnberg).

Dienstag, den 13. September: Sitzungen der Abtheilungen. Nachmittags 2 Uhr: Ausflüge der verschiedenen Abtheilungen. a) nach Erlangen; b) nach der Krottenseer Höhle; c) nach der Hubirg bei Pommelsbrunn. Abends 8 Uhr: Zusammenkunft in den Räumen der Gesellschaft Museum‹.

Mittwoch, den 14. September, Morgens 9 Uhr: II. Allgemeine Sitzung in der Turnhalle. 1. Vortrag des Herrn Geh. Rath Professor Dr. von Helmholtz, Excellenz: Ueber dauernde Bewegungsformen und scheinbare Substanzen. 2. Vortrag des Herrn Professor Dr. Strümpell (Erlangen): Ueber die Alkoholfrage. 3. Vortrag des Herrn Professor Dr. Ziegler (Freiburg): Ueber das Wesen und die Bedeutung der Entzündung. 4. Geschäfts-Sitzung der Gesellschaft. Nachmittags 5 Uhr: Festmahl im Gasthof zum Strauss‹.

Donnerstag, den 15. September: Sitzungen der Abtheilungen. Abends 8 Uhr: Festball im Gasthof zum Strauss«.

Freitag, den 16. September, Morgens 9 Uhr: III. Allgemeine Sitzung. 1. Vortrag des Herrn Professor Dr. Günther (München): Die vulkanischen Erscheinungen nach der physikalischen und geographischen Seite betrachtet. 2. Vortrag des Herrn Professor Dr. Hüppe (Prag): Ueber die Aetiologie der Infectionskrankheiten und ihre Beziehungen zur Entwicklung des Causalproblems. 3. Schluss der Versammlung. Nachmittags 3 Uhr: Besichtigung hervorragender Etablissements der specifischen Nürnberg-Fürther Industrie. Abends 8 Uhr: Gesellige Vereinigung im festlich beleuchteten Park der >Rosenaugesellschaft<.

Samstag, den 17. September, Morgens: Ausflug nach Rothenburg zum >Festspiel daselbst.

23. Abtheilung: Hygiene und Medicinal-Polizei.

Einführender: Dr. Stich, Vorstand des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege, Adlerstrasse 6.

Schriftführer: Physikatsassistent Dr. Goldschmidt, Weinmarkt 12. Angemeldete Vorträge: 1. Landgerichtsarzt Dr. Demuth (Frankenthal): Ueber die bei der Ernährung des Menschen nöthige Eiweissmenge. 2. Dr. Th. Weyl (Berlin): Ueber Müll-Verbrennung. 3. Regierungsrath am kaiserl. Gesundheitsamt Dr. Ohlmüller (Berlin): Thema vorbehalten. 4. Physikatsassistent Dr. Goldschmidt (Nürnberg): Ueber Milzbranderkrankungen bei Arbeitern der Pinsel-Industrie. - 5. Professor Dr. H Buchner (München): Zur Immunitätsfrage. 6. Dr. Nördlinger (Frankfurt a. M.): Ueber Saprol. 7. Professor Dr. Emmerich (München): Ueber Immunisirung und Heilung vom Standpunkte der Immun proteintheorie. 8. Professor Dr. Conrad Koch (Braunschweig): Ueber Entwicklung des Jugendspieles in Deutschland. 9. Geheimrath Obermedicinalrath Dr. v. Kerschensteiner (München): Einige Bemerkungen zur Wohnungs - Hygiene. 10. Landgerichtsarzt Dr. Wollner (Fürth): Ueber die Fürther Industriezweige und deren Schattenseiten: Quecksilber- und Silberbelege, Broncefabrikation, Spiegelglasschleiferei mit Facetierwerken. 11. Ministerialrath a. D. Dr. Wasserfuhr (Berlin): Aerztliche Gesichtspunkte bei Errichtung einer Heilund Pflegeanstalt für unbemittelte Brustkranke. 12. Professor Dr. Rosenthal (Erlangen): Thema vorbehalten. 13. Geh. Sanitätsrath Dr. Wallichs 14. Professor Dr. Heller

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(Altona): Einiges über Todesfälle im Wochenbett. (Kiel): Ueber die Nothwendigkeit der gesetzlichen Einführung von VerwaltungsSektionen. 15. Dr. Niederstadt (Hamburg): a) Ueber Wasserfilter und deren Leistungsfähigkeit. b) Ueber Verbrennung des Kehrichts und Abfalls der Städte. 16. Professor Dr. Hüppe (Prag): Thema vorbehalten. 17. Dr. Fischel (Prag): a) Zur Morphologie der Tuberkelbacillen mit Demonstrationen. b) Zur Aetiologie der Tuberkulose. 18. Professor Dr. Renk (Halle): Thema vorbehalten.

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24. Abtheilung: Gerichtliche Medicin.

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Einführender: kgl. Landgerichtsarzt Dr. Hofmann, Fürtherstrasse 53. Schriftführer; pr. Arzt Dr. Scheidemandel, Gostenhofer Hauptstrasse 61.

Angemeldete Vorträge: 1. Professor Dr. Seidel (Königsberg): Ueber Phosphorvergiftung. 2. Professor Dr. Reubold, kgl. Landgerichts. arzt in Würzburg: Demonstration einer Serie von Schädelbrüchen. 3 Dr. Leppmann, Arzt der kgl. Strafanstalt Moabit und der damit vereinigten Beobachtungsanstalt für geisteskranke Verbrecher in Berlin: Das Tätowiren in seiner criminalpsychologischen und criminalpraktischen Bedeutung. 4. Professor Dr. Ungar (Bonn): Thema vorbehalten.

Beitrag zur Untersuchung auf Tuberkelbacillen.

Von

B. A. van Ketel.

(Aus dem hygienischen Laboratorium der Universität Amsterdam.)

Bei der Untersuchung von Sputum auf Tuberkelbacillen wurde ursprünglich in der Weise verfahren, dass der Auswurf auf flachen Platten oder Gefässen ausgebreitet und dann bestimmte Antheile hiervon zur mikroskopischen Untersuchung dienten. Dieses Verfahren liefert zweifellos bei genügender Uebung vielfach günstige Resultate; jedoch lässt sich nicht leugnen, dass demselben einige nicht unwichtige Uebelstände eigen sind, welche Anlass gaben, dass man mehr und mehr nach Methoden suchte, das zu untersuchende Sputum mehr homogen zu machen, die darin enthaltenen Tuberkelbacillen zur Sedimentirung zu bringen und dann das Sediment erst zur mikroskopischen Untersuchung zu verwenden.

In der jüngst erschienenen Arbeit von Czaplewski1) werden nacheinander verschiedene Verfahren besprochen, die man als Homogenisir- und Sedimentirmethoden bezeichnen kann, so die von Kühne2), von Biedert), Mülhäuser) und Wendriner). An der gleichen Stelle werden noch einige kritische

1) Die Untersuchung des Auswurfs auf Tuberkelbacillen. 1891.
2) Centralblatt für Bacteriologie 1890, Nr. 10.

3) Berl. klin. Wochenschrift 1886, Nr. 42.

4) Deutsche medic. Wochenschrift 1891, Nr. 7. 5) Allgem. medic. Centralblatt 1889, Nr. 8. Archiv für Hygiene. Bd. XV.

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Auseinandersetzungen von anderen Autoren, so von Weyl1) und Hammerschlag 2) über die Wirkung von Natronhydrat auf Tuberkelbacillen erwähnt, während allerdings eine Behandlung des Sputums nach dem Verfahren von Kühne, Mülhäuser und Wendriner nicht weiter besprochen wird, welche Ammoniumcarbonat, Borax und Borsäurelösung verwenden, um das Sputum zu homogenisiren.

Selbstverständlich geschah die Auswahl dieser Stoffe nicht nach Willkür. Namentlich wurde dabei auch an eine antiseptische Wirkung der Zusätze, speciell der Borsäure gedacht, wodurch es einerseits möglich wurde, das Sputum längere Zeit zu bewahren, andererseits aber auch vielleicht eine Infectionsgefahr bei der Untersuchung und späterhin vermieden werden konnte. Indessen hat bekanntlich nach den Untersuchungen von Lazarus3) und nach den von Prof. Forster) ausgeführten Versuchen Borax und Borsäure durchaus keine besonders hervorragenden bacterientödtenden Eigenschaften; selbst ziemlich starke Concentrationen von diesen Stoffen sind noch nicht im Stande, Wachsthum und Vermehrung vieler Bacterien zu verhindern. Ohne specielle Untersuchung lässt sich daher nicht sagen, dass selbst gesättigte Borax- oder Borsäurelösungen Tuberkelbacillen abzutödten im Stande sind.

Eine weitere Sedimentirmethode wurde nach dem Erscheinen des Czaplewski'schen Buches von Dahmen") beschrieben, die einfacher als das Kochen des Sputums mit Natronhydrat nach Biedert darin besteht, dass das verdünnte Sputum zum Zwecke der Sedimentirung im Wasserbade erhitzt wird.

Will man sich ein Urtheil bilden über die Zweckmässigkeit der Sputum-Untersuchungen auf Tuberkelbacillen, so muss man sich klar machen, welche Anforderungen an die Methoden zu stellen sind. Nach meiner Meinung müssen die anzuwendenden

1) Deutsche medic. Wochenschrift 1891, Nr. 7.
2) Centralblatt für klin. Medic. 1891, Nr. 1.
3) Zeitschrift für Hygiene (1890) VIII. Bd. S. 207.

4) Werken v. h. Genootschap der Natuur-, Genees- en Heelkunde, 2o Serie Deel I, aflever. I, pag. 24, Januari 1891.

5) Münchener medicinische Wochenschrift Nr. 38, 1891.

Verfahren 1. einfach in der Ausführung und sicher in dem Ergebnisse sein, 2. sie dürfen keine Infectionsgefahr bei der Behandlung und Reinigung der gebrauchten Gefässe u. s. w. darbieten und 3. sie müssen ein helles mikroskopisches Bild liefern.

Die Methoden, die eine Erhitzung erfordern (Biedert, Dahmer), sind meines Erachtens nicht einfach genug. Ueber die Sicherheit der Ergebnisse bei ihrer Anwendung verweise ich auf später. Wohl werden hierbei die Sputa desinficirt; dagegen vermeiden die Sedimentirmethoden von Kühne und Wendriner nicht die Gefahr vor Infectionen, wenn nicht etwa bewiesen werden könnte, dass sich Tuberkelbacillen der Borsäure gegenüber anders verhalten als andere Bacterien. Es musste sich daher immer noch der Mühe lohnen, ein Verfahren aufzufinden, das den oben angeführten Anforderungen mehr entspräche.

Bei Versuchen, Tuberkelbacillen im Sputum durch Carbolsäure zu tödten, machte ich die Beobachtung, dass beim Schütteln von Sputum mit einem Carbolsäuregemenge von ungefähr 20 Proc. Gehalt an Acidum carbolicum eine milchartige Flüssigkeit entsteht, in welcher die unlöslichen Bestandtheile in sehr feiner Vertheilung schweben; dies wurde für mich der Ausgangspunkt für eine Behandlung des Sputums zum Zwecke der mikroskopischen Untersuchung, welche nach meiner Meinung allen den drei gestellten Anforderungen gerecht wird.

Die Ueberzeugung, dass dieselbe einen gewissen Vorzug vor den bisher beschriebenen Methoden verdient, insbesondere bei der Untersuchung von Sputum, das nicht etwa leicht erkennbare käsige Massen enthält, veranlasst mich, sie an dieser Stelle mit einigen controlirenden Versuchen, die unter der Leitung von Prof. Forster ausgeführt wurden, mitzutheilen, in der Hoffnung, dass sie von Anderen geprüft und günstig aufgenommen werde.

Die zu untersuchenden Sputa werden mit Wasser und Carbolsäure in einem Verhältnisse (worüber später näheres) gemischt, durch Schütteln vertheilt, mit Wasser verdünnt und nunmehr zum Besinken niedergestellt. Später werden von dem Niederschlage Antheile auf Deckgläschen ausgestrichen, getrocknet, die Deckglaspräparate durch die Flamme gezogen und hierauf mit

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