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werden können. Wir haben eine Untersuchungsreihe begonnen mit der Absicht, die geringste Zahl der Tuberkelbacillen festzustellen, welche per Cubikcentimeter in der Milch von, der Perlsucht verdächtigen Kühen und in der Handelsmilch noch aufgespürt werden können. Ueber die Ergebnisse hiervon werden wir bei einer folgenden Gelegenheit berichten, da unsere Versuche bis jetzt nicht genügend weit fortgesetzt werden konnten; im Zusammenhange nämlich mit der jetzigen Jahreszeit werden im hiesigen Schlachthause, woher wir unser Untersuchungsmaterial vorzüglich zu beziehen haben, jetzt gerade nur wenige, Milch producirende Thiere angeführt und geschlachtet.

Um auch Andere, die sich für diese Frage interessiren, zu veranlassen, gleiche Untersuchungen zu führen, theilen wir einstweilen folgende Versuche mit, die wir zur vorläufigen Orientirung über die Empfindlichkeit unserer Methode bei solcher Anwendung ausgeführt hatten.

5 ccm Tuberkelbacillen haltiges Sputum wurden im Mörser mit 45 ccm Milch gemischt und die Flüssigkeit 3 Stunden ruhig stehen gelassen. Ohne zu rühren, wurden nun mit einer Pipette 15 ccm davon vorsichtig von der oberflächlichen Lage weggenommen, so dass keine Spur eines inzwischen entstandenen Niederschlages mit in die Pipette gelangte. Von dem Inhalte der Pipette weg wurden zunächst 5 Deckglaspräparate gemacht, von denen in 4 keine, in einem dagegen 2 Tuberkelbacillen gefunden werden konnten. Nun wurden die 15 ccm nach der Carbolmethode behandelt; in dem dabei bereits nach einer halben Stunde erhaltenen Sedimente konnten in jedem Präparate, in einzelnen bis zu 12 Tuberkelbacillen gefunden werden.

Zu einem zweiten Versuche wurde ein Sputum verwendet, in welchem zufolge der mikroskopischen Untersuchung, deren Ausführung ich früher beschrieben habe, ca. 149 000 Tuberkelbacillen per Gramm enthalten waren. Von diesem fein zerriebenen Sputum wurden 5 g mit Milch zu 100 ccm angerührt und hiervon 2 ccm neuerdings mit 100 ccm Milch innig gemengt.

100 mg dieser Milch enthalten sonach 149 Tuberkelbacillen oder 1 Bacillus ist in 6,7 mg der Milch. Um diesen einen Bacillus

zu finden, müssen sonach, wenn man 1,2 mg Milch als eine für ein Deckglas günstige und leicht durchzusuchende Menge nimmt, ca. 6 Deckgläser durchgesehen werden. Man wird wohl kaum erwarten können, bei einer solchen Verdünnung noch ohne Weiteres Tuberkelbacillen in der Milch zu entdecken; thatsächlich konnten bereits in der oben angegebenen ersten (also 50 mal geringeren) Verdünnung durch mich in ein paar Präparaten keine Tuberkelbacillen mikroskopisch aufgefunden werden1). Nun wurden 20 ccm der zweiten, stark verdünnten Milchprobe nach der Carbolmethode behandelt und von dem nach sechsstündigem Stehen erhaltenen Sedimente mit 1,2 mg mikroskopische Präparate angefertigt. Hier schon wurden in 7 Deckglaspräparaten 2 deutlich erkennbare Tuberkelbacillen gefunden.

Zum Schlusse geben wir eine kurze Beschreibung der Methode, wie dieselbe sich uns bisher am zweckmässigsten erwiesen hat. In einem weitmündigen Fläschchen von etwa 100 ccm Inhalt werden 10 ccm Wasser und 6 ccm Acid. carbolic. liquefactum gemengt; hierzu werden von den zu untersuchenden Flüssigkeiten 10 bis 15 ccm gefügt und das mit einem Kautschukstopfen geschlossene Fläschchen eine Minute lang stark geschüttelt. Bei Milch oder bei sehr dünnflüssigem Sputum werden direct 15 ccm in das leere Fläschchen gebracht und mit 6 ccm der Carbolsäure, ohne weitere Verdünnung, geschüttelt. Nach genügendem Schütteln, wobei eine milchartige Flüssigkeit entsteht, wird das Fläschchen mit Wasser angefüllt und noch einmal geschüttelt; die dünne Flüssigkeit wird nun sofort in ein Spitzglas übergegossen und zum Besinken ruhig stehen gelassen.

Von dem Sedimente, das sich allmählig bildet, werden, etwa nach 12 oder 24 Stunden, mit einer nicht zu eng ausgezogenen Glasröhre Antheile möglichst aus der tiefsten Lage aufgesogen und auf das Deckglas ausgebreitet.

Das getrocknete und gebratene Deckglaspräparat wird aus Gründen, die wir bei einer anderen Gelegenheit zu besprechen

1) Die trockenen Deckglaspräparate wurden hierbei vor dem Färben mit Aether-Alkohol behandelt und auch nach Lehmann's Angabe (Centralbl. für Bacteriologie 1892) gefärbt.

gedenken, in Aether oder Chloroform gespült und in Alkohol nachgewaschen oder es wird das Präparat sogleich in AetherAlkohol (Hoffmann's Tropfen) ausgewaschen. Dies ist insbesondere nöthig, wenn das Präparat etwas dick ausgefallen ist. Die solcherweise behandelten Deckglaspräparate werden weiterhin nach der Ziehl-Neelsen'schen Methode gefärbt. Bemerkenswerth ist, wie bereits erwähnt, dass die Tuberkelbacillen nach der vorausgehenden Carbolbehandlung auch beim Erwärmen in wässriger Fuchsinlösung nach wenigen Minuten sich färben und dass diese Färbung dem Auswaschen mit Säuren widersteht.

Man kann die mikroskopische Untersuchung des Sediments auch schon vor der oben angegebenen Zeit beginnen. Indessen ist es dann, wenn in dem erstgebildeten Niederschlage keine Tuberkelbacillen gefunden werden, rathsam, späterhin nacheinander noch mehr Präparate anzufertigen.

Ueber die schädlichen Bestandtheile derjenigen Gummisachen, mit denen Kinder verschiedenen Alters in Berührung kommen.

Von

Alexander Bulowsky,

Student.

Aus dem hygienischen Institute der Kaiserl. Universität in Moskau. (Im Auszuge mitgetheilt; die Originalarbeit wurde von der medicinischen Facultät mit der goldenen Medaille prämiirt).

Untersuchungen der Bestandtheile der Gummisachen sind in hygienischer Hinsicht nicht ohne Interesse, da es viele derartige Gegenstände gibt, mit denen die Kinder in dauernde Berührung kommen, so dass die Gesundheit der letzteren im Falle von giftigen Beimischungen leicht beeinträchtigt werden kann. Die diese Frage umfassende Literatur ist nicht gross; sie beschränkt sich im wesentlichen auf folgende Aufsätze: 1. » Ueber Zinkgehalt des vulkanisirten Kautschuks« von H. Eulenberg). 2. »Zinkgehalt der Saughütchen der Kinder« von Patruban 2). 3. » Ueber die Schädlichkeit mancher Gummigegenstände« von B. Tollens3). 4. Ueber die Schädlichkeit der zinkoxydhaltigen Gummispielwaaren für die Gesundheit der Kinder« von Pincus1). 5. » Ueber

1) Beiträge zur exacten Forschung auf dem Gebiete der Sanitätspolizei 1861, 2. Heft, S. 2.

2) Oesterreichische Zeitschrift für praktische Heilkunde 1881, Nr. 11. 3) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin 1876, IX, S. 1542.

4) Vierteljahrschrift für gerichtliche Medicin und öffentl. Sanitätswesen 1881, N. F., XXXIV, S. 186 ff.

Archiv für Hygiene. Bd. XV.

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blei- und zinkhaltige Gebrauchsgegenstände von G. Wolffhügel1), wozu noch etliche kleinere Abhandlungen kommen, die wir zerstreut in verschiedenen technischen und hygienischen Journalen finden.

Wie bekannt, wird das Gummi vulkanisirt, d. h. mit Schwefel oder Schwefelmetallen bei gewisser Temperatur behandelt; hierdurch erlangt es eine bedeutende Elasticität, die es auch bei sehr niedrigen Temperaturen nicht mehr verliert. Es ist zu bemerken, dass bei dem Process der Vulkanisirung nur 2 bis 3 % des hierzu verwendeten Schwefels mit dem Guinmi in chemische Verbindung treten; der übrige Schwefel wird aus demselben wieder extrahirt, doch bleiben immer noch ca. 3% Schwefel mit dem Gummi mechanisch gebunden. Diese Menge ist, unserer Ansicht nach, viel zu klein, um schädlich auf die Gesundheit der Kinder einzuwirken. Wir finden zwar bei Ewald 2) die Angabe, allerdings auch nur bei ihm allein, dass Saugepropfen aus vulkanisirtem Gummi durch Bildung von Schwefelwasserstoffgas schädlich einwirken und zu heftigen Diarrhöen Anlass geben können. Doch einerseits gibt es in der Literatur keine casuistischen Daten, welche diese Ansicht Ewald's bestätigen könnten, und andererseits widersprechen derselben unsere Versuche, die in ähnlicher Weise schon früher von Prof. Payen) angestellt worden waren.

Erster Versuch. Schwarze und graue Saughütchen verschiedener Fabriken wurden einer siebentägigen Einwirkung von reinem wasserfreiem Aether unterworfen. Nach zwei Tagen waren sie aufgeschwollen, doch konnte man auch am siebenten Tage noch keine Spur von Schwefel auf ihrer Oberfläche entdecken. Wenn sie viel am Gummi mechanisch gebundenen Schwefel enthalten hätten, so hätte er sich infolge der Aetherbehandlung an der Oberfläche der Gummistücke in Krystallen abgelagert.

1) Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte 1887, Bd. 2.

2) C. Ewald. Handb. der allgemeinen und speciellen Arzneiverordnungslehre 1. Aufl., 1887, S. 600.

2) Dingler's polytechnisches Journal 1852, Bd. 124, S. 133. (Jahresberichte über die Fortschritte der Chemie 1852, S. 642.

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