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beobachtet zu haben glaubt, dass sich manche Kinder gegen den Gebrauch der Saugstöpsel sträuben, häufig dabei an Erbrechen und Störungen der Verdauung leiden, wenn es auch an guter Pflege, Reinlichkeit und zweckmässiger Ernährungsweise nicht mangelte.

Dr. Wilkens') beobachtete einen Fall, in dem ein Kind fast den vierten Theil Zinkoxyd, das sich im Saughütchen befand (ungefähr 10% ZnO), im Laufe von drei Monaten in seinen Körper übergeführt hatte und während dieser Zeit beständig an Erbrechen litt.

Ueber einen ähnlichen Fall berichtet auch Tollens 2). Ausser den fremdartigen Bestandtheilen bestimmten wir noch den Aschengehalt und das spec. Gewicht fast aller von uns untersuchten Gummisachen. Zur Bestimmung des spec. Gewichts bedienten wir uns eines Pyknometers. Dasselbe wurde zuerst leer gewogen, dann mit Wasser von +15° C. gefüllt, wieder gewogen, dann ein Theil des Wassers aus dem Pyknometer entfernt und die genau abgewogenen Gummistückchen hineingebracht. Hierauf wurde das Pyknometer bis zur Marke mit Wasser gefüllt und wieder gewogen. Aus der Verminderung oder Vermehrung des Gewichts erfuhren wir durch einfache Rechnung das spec. Gewicht. Wir achteten darauf, dass im Pyknometer keine Luftblasen zurückblieben, was sehr leicht durch die an der Gummimasse adhärirenden Luft geschieht.

Vergleichen wir in unserer obenangeführten Tabelle den Aschengehalt und das specifische Gewicht: in grauen Gummispielsachen schwankte der Aschengehalt zwischen 35,84 % und 65,80 %, während das spec. Gewicht zwischen 1,307 und 2,005 schwankte; in schwarzen der Aschengehalt zwischen 0,23 % und 1,84% und das spec. Gewicht zwischen 0,965-0,998; in rothbraunen schwankte der Aschengehalt zwischen 10,04 % und 35,16%, während das spec. Gewicht zwischen 1,062 und 1,302

1) Dingler's polytechnisches Journal 1861, Bd. 160, S. 240. 2) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin 1876, IX, S. 1542, ref. in der Pharmazeutischen Zeischrift für Russland. XVI, 1877, S. 211.

schwankte. Betrachten wir näher die Schwankungen des Aschengehalts und des spec. Gewichts, so können wir folgendes Verhältnis constatiren: je grösser der Aschengehalt einer Gummisache ist, desto grösser ist auch ihr specifisches Gewicht und umgekehrt. Da der Aschengehalt von der Menge der fremdartigen mineralischen Beimischungen abhängt, so können wir auch sagen, dass das spec. Gewicht einer Gummisache desto grösser ist, je mehr fremdartige Bestandtheile dieselbe enthält, ergo je geringer ihr Werth ist. Mit einigen geringen Ausnahmen ist dies für Gummiwaaren eine Regel. Zur annähernden Bestimmung des spec. Gewichts nach dem Aschengehalt einer Gummisache, oder umgekehrt, des Aschengehalts nach dem spec. Gewichte derselben, kann folgende Tabelle dienen : Aschengehalt 1%-20%; spec. Gewicht ungefähr 1,1

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2,0.

Donath1) hält Gummisachen von spec. Gewicht 1,3 und mehr für geringwerthig, da dieselben viele mineralische Bestandtheile enthalten.

Ausser den in der Masse gefärbten Gummisachen finden sich im Handel noch solche vor, auf denen die Farbe aufgetragen ist, die also nur an der Oberfläche gefärbt sind. Beim Saugen oder Kauen solcher Gummiwaaren kann leicht die Farbe abspringen, von den Kindern hinuntergeschluckt werden und, wenn sie giftig ist, zu ernsten Erscheinungen Anlass geben. Aus diesem Grunde hielten wir es für nöthig, diese Farben einer speciellen Untersuchung zu unterwerfen. Hierbei fanden wir, dass die weisse Farbe aus Zinkweiss oder Kreide bestand; nur in einem Falle konnten. wir die Gegenwart von Bleiweiss constatiren. Die schwarze Farbe bestand aus Russ; die hellbraune aus Terra umbrana; die grüne aus Grünerde oder grünem Zinnober; die blaue aus Ultramarin 1) Böckmann's chemisch-technische Unterstützungsmethoden 1888,

S. 937 ff.

oder Berliner Blau; die rothe aus Zinnober oder Englisch-Roth; die gelbe aus gelbem Ocker; in einem Falle bestand sie aus chromsaurem Blei. Keine von diesen Farben enthielt Arsenik.

Zur annähernden Bestimmung der Menge der Farbe, die sich von den Gummisachen mechanisch loslösen kann, stellten wir folgenden Versuch an: Wir nahmen mit verschiedenen Farben bedeckte Gummisachen von 34 qcm Grösse und rieben sie über schwarzem Glanzpapier 1/4 Stunde lang zwischen den Daumen. Im Durchschnitt ergaben sechs solche angestellte Versuche 0,0145 g Farbe.

Unter den Farben, mit denen die Gummiwaaren an der Oberfläche gefärbt sind, befinden sich, wie aus dem Obigen hervorgeht, einige giftige, wie Blei- und Zinkweiss, grüner Zinnober und Chromgelb, und da sie, wie wir bewiesen haben, leicht ab gerieben werden können, so können sie beim Kauen der Spielzeuge durch die Kinder theilweise abspringen, hinuntergeschluckt werden, und auf diese Weise Anlass zu Vergiftungen geben.

Zum Schluss theilen wir einige Mittel mit, derer man sich zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen bediente, um den Werth und den Schädlichkeitsgrad der Gummiwaaren annähernd zu bestimmen. Früher glaubte man, und das war u. a. auch die Ansicht Eulenberg's 1), dass Gummisachen. von guter Qualität folgende Eigenschaften besitzen müssen: 1. ein geringes spec. Gewicht, 2. bedeutende Elasticität, 3. weiche Consistenz, 4. schwarze Farbe uud 5. sollen sie im Wasser nicht untersinken. Später theilte Eulenberg2) selbst mit, dass auch schwarze Gummigegenstände fremdartige Bestandtheile in nicht geringer Menge enthalten können, wie auch aus unseren Untersuchungen hervorgeht (siehe Analyse Nr. 30).

Die Schlüsse, die wir persönlich in dieser Hinsicht aus den von uns ausgeführten Untersuchungen von Gummiwaaren ziehen können, sind folgende:

1) Beiträge zur exacten Forschung auf dem Gebiete der Sanitätspolizei 1861, Heft 2, S. 6.

2) Dasselbe 1862, Heft 8-9, S. 257-258,

I. Alle Gummisachen, mit denen die Kinder in Berührung kommen, sind unschädlich: 1. wenn sie im Wasser schwimmen, 2. wenn sie elastisch sind, 3. wenn sie von weicher Consistenz sind. II. Je grösser das specifische Gewicht der Gummiwaaren, desto bedeutender ist auch ihr Aschengehalt, d. h. desto grösser ist der Gehalt an mineralischen Bestandtheilen, und folglich desto geringwerthiger ist die betreffende Waare.

III. Schwarze Warzen- und Saughütchen sind unschädlich. IV. Schwarze Puppen, wenn sie in der Masse schwarz gefärbt sind, sind schädlich, da sie Bleioxyd enthalten; man kann sie von den unschädlichen schwarzen Gummisachen dadurch unterscheiden, dass sie im Wasser untersinken.

V. Rothe oder rothbraune Puppen und Gummispielzeuge, die in der Masse roth oder rothbraun gefärbt sind, sind unschäd lich, da sie Fünffach-Schwefelantimon enthalten.

VI. Alle grauen Gummisachen, besonders solche, welche die Kinder oft in den Mund nehmen, um daran zu saugen, wie z. B. graue Saughütchen, sind relativ schädlich, da sie Zinkoxyd enthalten.

VII. Unter den Farben, mit denen die Gummisachen oberflächlich gefärbt sind, befinden sich auch giftige.

Untersuchungen über die Wirkung der Massage auf die Muskeln

des Menschen.

Von

Dr. Arnaldo Maggiora,

Professor der Hygiene an der kgl. Universität zu Modena.

Lucta et fricatio externis corporis partibus magis laborem exhibent, calefaciunt autem carnem et corroborant ac augeri faciunt ob hanc causam.

Hippocratis, Opera omnia, Vol. I. p. 236.

De dieta. (Lugduni Batav. 1665. apud Gaasbeekjos).

Es ist schon seit den ältesten Zeiten bekannt, dass die Massage eine wohlthätige Wirkung auf die Funktion des Muskelsystems ausübe. Die griechischen Gymnasten, die römischen Athleten und Gladiatoren pflegten, um die Resistenz und Elastizität ihrer Muskeln zu steigern, vor dem Beginne des Kampfes energisch Glieder und Brust zu schmieren und zu reiben. Die alte Medizin bediente sich in ausgedehntem Maasse der Massage als hygienisches und therapeutisches Mittel1); die moderne

1) Es ist von der hygienischen und therapeutischen Anwendung mechanischer Mittel die Rede in dem berühmten indischen Buche Susruta und im Cong Fou der Chinesen, in viel ausgedehnterem Maasse aber bei Hippokrates, loc. cit. und in: De internis affectionibus, De morbis, und speciell bei Galen: De sanitate tuenda liber II. p. 69 und liber III. p. 76 u. d. f. (Venetiis apud Juntas 1597). Die doeоалsia und die лaqaozɛvi, welche Galen den Gymnasten empfahl, bestanden wesentlich in einer Reihe von Massagemanövern. Siehe auch Celsius, lib. II. p. 58 und III. p. 108 u. d. f. (A. Cornelii Celsi, De medicina libri octo. Auflage von Daremberg. Lipsiae in aedibus Teubneri MDCCCLIX.) Bei den lateinischen und griechischen Klassikern, wie bekannt, findet man oft Stellen, welche beweisen, dass die Massage, sowohl als therapeutisches als auch hygienisches Mittel, allgemein im Brauche war.

Archiv für Hygiene. Bd. XV.

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