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durch Barytwasser etc. hindurchgeleitet werden. Die Versuche Brown-Séquard's konnte ich aus äusseren Gründen nicht in der nämlichen Weise vornehmen und sie controliren, so wünschenswerth es auch gewesen wäre.

Ich bin jedoch auf Grund folgender ähnlicher Versuche zu genau dem nämlichen Resultate gekommen wie Brown-Séquard. Es werden 4 luftdicht abgeschlossene 12 1 Glasgefässe durch Glasröhren mit einander verbunden; in jedes wird eine Maus verbracht. Zwischen das 3. und 4. Gefäss wird eine Geissler'sche Röhre mit Schwefelsäure eingeschaltet. Wird nun mittels eines Aspirators Luft langsam durch die Gefässe hindurchgeleitet, so muss die zweite Maus die Luft der ersten, und die dritte die Luft der zweiten und ersten etc. einathmen. Es ergab sich, ganz wie bei den Versuchen Brown-Séquards, dass die im 3. Gefäss befindliche Maus zuerst starb und zwar nach 16-20 Stunden, während die im letzten Gefäss befindliche am Leben blieb; wird vor die dritte Maus noch eine Calcium-Chlorid-Röhre eingeschaltet, so stirbt dieselbe circa eine Stunde früher. Zur Sicherung, dass die im letzten Gefäss befindliche Luft nicht bei einer eventuellen Störung des Versuches mit der im Aspirator befindlichen frei communicire, war hinter demselben (Glasgefäss) noch eine mit Schwefelsäure gefüllte Geissler'sche Röhre eingeschaltet. Werden 5 Gefässe mit Mäusen in Verwendung genommen und mittels einer Gasuhr die durchstreichende Luft gemessen (pro Stunde 11-12 1), so starb die vierte Maus nach 192 Stunden und die dritte nach 212 Stunden, während die letzte Maus und die beiden ersten am Leben blieben. Die Annahme, der Tod der betreffenden Mäuse sei an Kohlensäure-Vergiftung oder Sauerstoff-Mangel erfolgt, ist hiedurch ausgeschlossen, er muss viel. mehr auf ein durch Schwefelsäure zerstörbares oder mit derselben eine Verbindung eingehendes flüchtiges Gift in der Exspirationsluft zurückgeführt werden: wahrscheinlich eine flüchtige Base. Weitere Versuche bestätigten diese Annahme und ergaben noch Folgendes: Wenn mehrere Mäuse in die einzelnen Gefässe verbracht werden, dann kommt sehr viel Condenswasser an der Wand der Glasgefässe zur Entstehung und die Mäuse gehen

bedeutend später zu Grunde, jedoch immer die vor der Schwefelsäure befindliche zuerst und die nach ihr befindliche nie. Das Einschalten von einem mit trockenen Bimssteinen gefüllten Kölbchen vor dem 3. Gefässe lässt hinwiederum den Tod der betreffenden Mäuse etwas früher eintreten. Es hat also den Anschein, als ob sich das angenommene flüchtige Exspirationsgift (Alkaloid?) doch in dem Condenswasser löst und dadurch der Tod der Mäuse verzögert wird.

Einen andauernd ganz gleichmässigen Luftstrom durch die Glasgefässe hindurchzuleiten ist sehr schwierig. Ein kleiner gewöhnlicher Aspirator lässt sich auf die Dauer nicht verwerthen, die Wasserstrahlluftpumpe hat hinwiederum eine ganz wechselnd starke Saugkraft. Hierin liegt auch der Grund, dass die Zeit, innerhalb welcher die Thiere sterben, bei den einzelnen Versuchen so sehr verschieden ist. Ob die vor dem letzten Thiere befindliche Schwefelsäure öfters gewechselt wurde oder nicht, hatte keinen Einfluss auf das Befinden des Thieres, etwas somnolent sind ja alle Thiere bei länger dauerndem Versuche. Wird die Schwefelsäure nicht gewechselt, so zeigt sie bei Ende des Versuchs eine gelbliche Verfärbung. Die Erscheinungen, welche die Thiere bei dem Zugrundegehen zeigen, waren zuerst Unruhe und allmählich zunehmende Beschleunigung der Athmung. Im weiteren Verlaufe Athemverlangsamung, schliesslich stossweise tiefe Respiration, immer seltener werdend, diese führte allmählich zum Tode. Einen Unterschied der Todesart auf diese Weise und an direkter Kohlensäure-Vergiftung konnte ich nicht wahrnehmen. Der Gehalt der durch die Glasgefässe geleiteten Luft an Kohlensäure war nicht giftig, er betrug im höchsten Falle 1,5% (cfr. auch weiter unten).

Wird vor das vorletzte Glasgefäss eine Geissler'sche Röhre mit 0,1% Salzsäure-Lösung eingeschaltet, so bleibt bei der Vornahme des Versuchs in der gewohnten Weise die durch Schwefelsäure-Vorlage geschützte letzte Maus am Leben und auch die durch Salzsäure-Lösung geschützte vorletzte Maus. Bei diesem Versuche befanden sich ausser in den beiden letzten Gefässen überall 2 Mäuse in Verwendung. Zwischen dem 2. und

3. Gefässe befindet sich ein Kölbchen mit trockenen Bimssteinen eingeschaltet. Die im 3. Gefässe befindlichen beiden Mäuse starben nach 36 Stunden, etwas später die eine der im 2. Gefässe befindlichen Mäuse.

Werden von der Salzsäurelösung, durch welche die Luft hindurchgestrichen war, je 3 ccm einer Maus subcutan injicirt, so machen sich gar keine Erscheinungen bemerkbar.

Die bei den gestorbenen Mäusen vorgenommene Section ergab nichts Abnormes, ich konnte die von Brown-Séquard angegebenen Befunde, z. B. Hämorrhagien der inneren Organe nicht constatiren.

Versuch: 6 Meerschweinchen werden zusammen in einen allseitig luftdicht abgeschlossenen Glaskasten verbracht, unten auf der einen Seite und oben auf der entgegengesetzten anderen Seite befinden sich eingelassene enge Glasröhren. Mittels der Wasserstrahlluftpumpe wird durch den Käfig Luft hindurchgesaugt, welche aus der oberen Röhre den Käfig verlässt. Werden nun 2 Mäuse jede in einem Glasgefäss verwendet, vor der einen ist wieder eine Geisslersche Röhre mit Schwefelsäure eingeschaltet, und lässt man durch die Glasgefässe die Exspirationsluft von diesen 6 Meerschweinchen hindurchstreichen, so ergibt sich, dass die 1. Maus, welche nicht durch die Schwefelsäure-Vorlage geschützt ist, nach. 82 (bezw. 10) Stunden stirbt, während die andere Maus am Leben bleibt. Die Luft-Quantität, welche man hindurchstreichen lässt, beträgt hier im Durchschnitt 45 1 in der Stunde. Sie hatte am Ende des Versuches einen Kohlensäure-Gehalt von 1,8% (bezw. 2%). Wird weniger Luft als 45 1 in der Stunde hindurchgesaugt und überschreitet der Kohlensäure-Gehalt der durchgeleiteten Luft 2%, so sterben beide Mäuse entsprechend früh der weniger durchgesaugten Luft, jedoch constant die erste vor der zweiten, welche durch H2SO4 geschützt ist.

In einem weiteren Versuche lässt man die Exspirationsluft von 6 Meerschweinchen durch 3 Geissler'sche Röhren, die mit. 0,1% Salzsäurelösung gefüllt sind, hindurchstreichen. Die Thiere verbleiben 27 Stunden im Käfig, es streichen während dieser Zeit 1080 1 Luft hindurch (pro Stunde 40 1). Die Meerschweinchen

werden herausgenommen, der Käfig gereinigt, andere 6 Thiere wieder hineinverbracht und wieder luftdicht verschlossen. Es werden wieder 10801 Luft hindurchgesaugt, diesmal in 29 Stunden. Die Menge der in den beiden ersten Geissler'schen Röhren befindlichen Salzsäurelösung beträgt 30 ccm.

Wird ebensoviel gewöhnliche Salzsäurelösung einem Meerschweinchen subcutan injicirt, dann machen sich keine besonderen Symptome bemerkbar ausser in der ersten Zeit gewisse Benommenheit. Die Injection von der in den Geissler'schen Röhren befindlichen SalzsäureLösung bringt gleichfalls keine besonderen Erscheinungen hervor. Eine längere Fortsetzung dieses Versuches, um grössere Quantitäten Luft durch die Salzsäure-Lösung streichen zu lassen, wurde nicht vorgenommen. Es würde wegen der

starken Ausdünstung der Excremente der Meerschweinchen ein positives Resultat doch nicht mit Sicherheit auf eine Giftigkeit der Exspirationsluft der Thiere zurückführbar sein.

Es lag nun bei weiter anzustellenden Versuchen nahe, den von Wurtz angegebenen Weg zur Darstellung des Exspirationsalkaloides zu verfolgen, jedoch haben Lehmann und Jessen dieses bereits ohne Resultat versucht. Ich habe daher das Wurtz'sche Verfahren etwas modificirt und bin in folgender Weise verfahren: Es wurde statt durch Oxalsäure längere Zeit durch vorgelegte Salzsäure hindurchgeathmet. Der Grund für das Vorlegen der Salzsäure ist um es nochmals zu wiederholen, vgl. oben die angenommene freie Base der Exspirationsluft zu binden. Der entstehende neue Körper wäre dann vielleicht nicht flüchtig.

Zur Vornahme der Versuche werden folgende Vorbereitungen getroffen: Ein oben gerade abgeschnittener langer Messcylinder (1000 ccm) wird mit einem 5fach durchbohrten Pfropfen versehen. Durch die 4 äusseren Löcher werden dünne, unten eng ausgezogene Glasröhren durchgeführt, welche bis fast auf den Boden des Glascylinders herunterführen. Oben, etwas oberhalb des Pfropfens sind die Glasröhren U förmig abgebogen, ausserhalb des Cylinders in seiner ganzen Länge heruntergeführt nochmals U förmig abgebogen und wieder in die Höhe geführt, um mit

einem nach aufwärts gebogenen Ansatzstück zu enden. Hierüber werden kurze Gummischläuche geschoben. Im mittleren Loche des Korks steckt ein weites Glasrohr, von hier führt ein Schlauch

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zu einem mit Chlorkalium gefüllten Gefäss, dann hieraus zu einer Gasuhr.

Der ganze Apparat steht in einem Bottich gefüllt mit 37 ° warmem Wasser, um jede Condensation der Ausathemluft zu vermeiden. Die 4 kurzen Gummischläuche sind aus dem Wasser herausgeführt, enden frei, jedoch möglichst kurz.

Vor dem Versuche werden alle Glasröhren ausgeglüht, der Messcylinder und Kork im Koch'schen Dampfkochtopf sterilisirt. In die Glasröhren werden Wattepfröpfe hineingeschoben, welche jedoch wieder entfernt werden mussten, da sie durch das Hereinblasen von aussen her in den Röhren weitergetrieben wurden. Im

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