Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Verfügung gestellt wurde, hatte einen Inhalt von 6701 Wasser. Was die Temperatur des Brunnenwassers anlangt, so betrug sie am 27./V. nur 6,1° C., stieg am 1./VI. auf 6,3° und erreichte am 20./VI. 6,6° C. Die bacteriologische Untersuchung führte ich für aerobe und anaerobe Bacterien durch. Für den 27. Mai erhielt ich pro ccm des Wassers bei aerober Züchtung 1076 Bacterien, bei anaerober im Wasserstoffstrom nur 218 Keime. Im übrigen war das Wasser rein und klar und gut trinkbar; in geringem Grade war es durch faulende Holzpartikel verunreinigt.

Bemerkt muss werden, dass die chemische Analyse des Wassers keine Salpetersäure, hingegen einen bemerkenswerthen. Gehalt an Ammoniak ergab; auch Spuren von salpetriger Säure fanden sich.

Am 27. Mai abends 54 Uhr wurde der Brunnen mit der 2950 ccm betragenden Massencultur auf dieselbe Weise wie bei den früheren Versuchen inficirt. Die Zählung der Bacterien pro ccm der Bouillon nach 76stündigem Stehen im Brutkasten ergab drei ziemlich übereinstimmende Resultate, nämlich 1090, 1267 und 1560 Millionen.

Als Mittelzahl können 1300 Millionen pro cem der Massencultur angenommen werden. Diese Zahl ist sehr hoch, trotzdem muss ich sie gelten lassen; denn ausser der ziemlich guten Uebereinstimmung der drei Zählungen hatte ich schon beim ersten Versuch ein fast ebenso hohes Resultat gefunden, was mich damals bewog, das betreffende Zählergebnis zu kassiren.

Im ganzen wurden demgemäss 3835 Milliarden von H. Ch.-B. in den Brunnen gebracht, und es trafen nach der Infection auf den Liter des Brunnenwassers 5681 Millionen H.-Ch.-B. oder 5,681000 auf den Cubikcentimeter. Die Zahl der in einem Tropfen des Brunnenwassers enthaltenen H.-Ch.-B. belief sich mithin auf mehr als 300 000.

Deckglaspräparate des inficirten Wassers liessen H.-Ch.-B. in Menge erkennen, während Wasserbacterien selten anzutreffen

waren.

Nach der Infection des Wassers wurden nun sofort 4 Hühner, die 1 Tag lang gefastet hatten, mit dem Wasser getränkt und

ihr Futter, Weizen und Brod, damit imbibirt. Nach Verlauf von 14 Stunden, also am 28. Mai um 7% Uhr morgens, stellte ich 3 weitere Hennen ein und fütterte diese 7 Thiere bis zum 29. Juni, also einen ganzen Monat lang, mit dem täglich ein- bis zweimal frisch entnommenen inficirten Brunnenwasser. Die Thiere blieben sämmtlich gesund und wurden nach dem Versuch vom Laboratoriumsdiener gegessen. Ein 8. Thier, das am 29. Mai eingestellt wurde, behandelte ich in der gleichen Weise, nur wurde dem Brunnenwasser immer soviel Soda zugesetzt, dass es eben alkalisch reagirte, ähnlich wie die Nährbouillon alkalisch gemacht wird. Dieses Huhn starb in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni, und zwar an echter Hühnercholera, wie die Section und die Culturversuche mit dem Organsafte ergaben; gleichzeitig fand ich massenhafte tuberkelähnliche Knötchen in Leber, Milz und Peritoneum und ein deutlich erkennbares Darmgeschwür, ein Umstand, der die Infection sicherlich erleichtert hatte. Leider fielen sämmtliche Culturversuche mit dem Inhalt der Knötchen, selbst die auf Glycerinagar und Blutserum, negativ aus, so dass ich über die Natur der Erkrankung der Unterleibsorgane nicht in's Klare kam. Hier möchte ich noch anfügen, dass Henne IV während der Fütterung den sog. Zipf acquirirte, von dem sie aber nach sieben Tagen ohne weitere Therapie genas.

Selbstverständlich unterliess ich es nicht, durch Injection in den Pectoralmuskel von Tauben die Infectiosität des Wassers zu controliren, ähnlich wie beim zweiten Versuch. Ich erhielt eine gewaltige Totenliste; die folgende Tabelle gibt die Resultate:

[blocks in formation]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Man erkennt, dass das Wasser in sehr hohem Maasse virulent war, und seine Infectiosität erst am 11./VI., also nach ca. 350 Stunden in geringem Grade abzunehmen begann. Deutlicher wird diese Abnahme schon nach 400 Stunden. Vom 19./VI. ab, also 567 Stunden nach der Brunneninfection, gelang es mir nicht mehr, ein Thier durch Injection zu töten.

Der Grund dieser lange andauernden Virulenz kann schwerlich in den thermischen Verhältnissen gesucht werden, da auch beim zweiten Versuch nahezu dieselbe Wassertemperatur zur

Beobachtung kam. (Der Unterschied betrug einige Zehntel Grade). Die Ursache kann nun entweder der grösseren Anzahl der eingesetzten Bacillen, der grösseren Verunreinigung des Wassers, dem Mangel an Wurzelwerk in demselben, oder vielleicht dem Ammoniakgehalt zngeschrieben werden. Eine specielle Entscheidung ist unmöglich.

Ein besonderes Augenmerk richtete ich bei diesem Versuch auf die mit der Zeit sich ergebende Aenderung in der Anzahl der Bacterien, welche in 1 ccm des Brunnenwassers jeweilig enthalten waren. Das Ergebnis ist in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

27. V. Gleich nach der Infection 166,300 (401)
31. V.

264,000 (3190)

[blocks in formation]

Die Zahl der zu grossen von H.-Ch. deutlich unterscheidbaren Colonien auswachsenden und verflüssigenden Bacterien ist aufgerundet nebenbei in Klammern bemerkt, um einen Maassstab für die Vermehrung der Wasserbacterien zu gewähren. Das ist jedoch nur ein relatives Maass, kein absolutes, weil ja auch viele Wasserbacterien auf Gelatine ähnlich wie die H.-Ch.-B. wachsen.

Bei der ersten Zählung vom 27./V. erreichte ich die berechnete Zahl 300000 nicht im entferntesten. Auch die nun folgenden schwanken sehr bedeutend; doch kann eine entschiedene Zunahme des Bacteriengehalts bis zum 15. Juni mit Gewissheit angenommen werden. Bemerkenswerth ist, dass das Wasser allmählich sich trübte und vom 13./VI. an einen an Intensität

beständig zunehmenden aashaften Geruch annahm, ohne dass Schwefelwasserstoff nachgewiesen werden konnte. Das Auffallendste war nun, dass vom 15. Juni an sich Wasserkrebse, Wasserflöhe etc. und mir unbekannte Protozoen zu entwickeln. begannen. Die Cyclopiden zählte ich; ich fand im Liter: am 15./VI. 2 Cyclopiden

[merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors]

Vom 19.-23. Juni war ihre Zahl also am höchsten (wahrscheinlich auch die Zahl der Wasserflöhe). Genau mit dieser starken Entwickelung der Crustaceen fällt die starke Verminderung des Bacillengehaltes zusammen. Dieses Zusammentreffen kann kein zufälliges sein; entweder verzehren die Cyclopiden die Bacillen, oder sie nehmen die Nährstoffe im Wasser an sich und bedingen so indirect die Abnahme der Bacterien.

Vom 1. Juli ab fand ich im Wasser nur mehr todte Cyclopiden. Es wird demnach wahrscheinlicher, dass sich diese Thiere von den Bacterien nähren und mit dem Seltenerwerden der letzteren an Nahrungsmangel absterben.

Am 17. Juni unternahm ich eine chemische Analyse des Wassers. Ich fand den Gehalt an Ammoniak bedeutend; Schwefelwasserstoff, Salpetersäure waren nicht nachweisbar; salpetrige Säure war in Spuren vorhanden. Im Liter constatirte ich 13,59 mg Chlor und zur Oxydation der darin enthaltenen organischen Substanz waren 7,232 mg Sauerstoff nöthig.

Aus den bisherigen Versuchen entnehme ich vor allem, dass es unbedingt möglich ist, einen Brunnen mit Bacterien zu inficiren, wenn nur die Masse der letzteren gross genug ist. Die Jahreszeit kommt dabei wenig in Betracht; denn die ersten drei Versuche waren so ziemlich bei der tiefsten Brunnenwassertemperatur angestellt worden, die überhaupt im Jahre vorkommt.

« AnteriorContinuar »