Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Uebersetzungen oder Auszügen zu unserer Kenntniss gebracht haben, an uns vorüberziehen lassen, und wir müssen uns gestehen, dass nicht nur die klinischen Erfolge, deren Anzahl geradezu überwältigend ist, sondern dass auch alle wissenschaftlichen, physiologischen Untersuchungen uns zu der recht häufigen Anwendung des Stickstoffoxyduls ermuthigen. Grosse Uebung und Geschicklichkeit werden, verbunden mit Gewissenhaftigkeit, die Erfolge erhöhen, und wer darin sein höchstes Ziel sucht, das Gas bestmöglichst zu administriren, wird der Menschheit im allgemeinen mehr dienen, als mit der Ausprobirung jedes neu erscheinenden Anästheticums.

Zum Schlusse sei es dem Schreiber Dieses noch gestattet, in Kürze seine, wenn auch auf kurze Zeit gegründete, so doch unter guter Anleitung erworbene Erfahrung wiederzugeben. Ohne auf die mir vorliegenden Resultate meines Schwiegervaters Dr. Stuckert einzugehen, will ich nur von den in den letzten zwei Jahren mit ihm gemeinsam gemachten Narkosen sprechen. Ihre Zahl ist 800. Dabei variirte der Gasverbrauch zwischen 2 und 8, auch 10 Gallonen. Ein einziger Fall von absolut ungenügender Wirkung ist vorgekommen. Cyanose ist eine Seltenheit. Die Zahl der extrahirten Zähne variirte von eins bis sechs; bei demselben Patienten wurde an einem Tage wenn möglich nur eine Narkose vorgenommen; Ausnahmen sind 15 mit zwei Narkosen und 2 mit drei Narkosen an einem Tage zu verzeichnen. Mehrere Narkosen wurden unter der Aufsicht von praktischen Aerzten gemacht, was uns, wenn es Patient nur wünscht, stets willkommen ist. Es ist nach meiner Meinung grundfalsch, die Leitung eines Arztes nicht zu wünschen. Studiengang, Examen und Erfahrung befähigen den praktischen Arzt jedenfalls mehr als den Zahnarzt bei zweifelhaften Fällen zu der Entscheidung, eine Narkose vorzunehmen oder nicht. Dass wir in dem Stickstoffoxydul ein für normale Fälle ungefährliches Anästheticum haben, soll uns daher nie abhalten, die Ansicht und Leitung des Arztes für zweifelhafte Fälle zu verlangen, und erst bei gemeinsamem Handeln von Arzt und Zahnarzt wird die Segnung der schmerzlosen Zahnextraction den weitesten Kreisen zu Theil werden.

Und nun noch in Kürze den Hergang unserer Narkosen. Nachdem der Patient auf die ernstliche Frage nach dem Allge

meinbefinden oder den früher durchgemachten Krankheiten eine befriedigende Antwort gegeben, wird er in das von den übrigen Räumen der Praxis separat gelegene Zimmer für Narkosen geführt, entledigt sich daselbst allein seiner beengenden Kleidungsstücke und nimmt auf dem Operationsstuhl Platz. Wir treten dann ein, geben sofort das Gas und nach Verlauf von 1 bis 111⁄2 Minute ist die Operation geschehen. In allen zweifelhaften Fällen wird die Operation verschoben, event. nach Rath eines Arztes mit oder ohne Narkose vorgenommen.

Ich bin überzeugt, dass bei den gleichen Principien das Stickstoffoxydul sich in allen Städten die weitesten Kreise erobern wird, wie es dieselben in England und Amerika in festem Besitz hat. Ohne mir aber ein Urtheil über irgend ein Anästheticum zu erlauben, glaube ich doch aussprechen zu können, dass wir nach allem jetzt Gehörten mit dem Stickstoffoxydul als Anästheticum für Zahnextractionen vollkommen zufrieden sein können.

Erfahrungen mit Glasfüllungen.

Von

Dr. Holtbuer, Zahnarzt in Bremen.

Nachdem vor einer Reihe von Jahren die Herstellung von Glasfüllungen von Wilh. Herbst auf verschiedenen Versammlungen zum erstenmale gezeigt worden ist und dieselbe, wie die zahlreichen Artikel über diesen Gegenstand beweisen, seitdem auch in weiteren Kreisen Anwendung gefunden hat, mag heute wohl die Frage berechtigt erscheinen: wie haben sich diese Füllungen in der Praxis bewährt?

Man kann die Glasfüllungen nach dem Material, woraus sie hergestellt werden, in zwei Gruppen theilen, nämlich in solche, die aus einem Gemisch von pulverisirtem Milchglas (Lampenkuppel oder dergl.) und braunem Glas (am besten von einer Cocain- oder Chloroformflasche) verfertigt werden, und in solche, zu deren Herstellung venetianische Glasperlen verwendet werden.

Beide Arten der Herstellung führen in Bezug auf Anschluss und Aussehen bei einiger Uebung zu dem denkbar günstigsten Resultat. Anders aber verhält es sich mit ihrer Haltbarkeit.

Die aus venetianischen Glasperlen hergestellten Füllungen zeigen im Laufe der Jahre an der Oberfläche nicht nur einen mit blossem Auge bemerkbaren Substanzverlust, sondern auch eine deutliche Verfärbung, d. h. sie verlieren neben der Haupteigenschaft, die man an eine Füllung stellen muss, auch diejenige, welche sie anfangs vor fast allen anderen Füllungen am meisten auszeichnete.

Es ist schwer zu sagen, worin eigentlich die Ursache dieser Erscheinungen zu suchen ist. Vielleicht dürfte das in den venetianischen Glasperlen enthaltene Blei damit in Verbindung zu bringen sein.

Die zweite Gruppe von Glasfüllungen zeigt eine solche Veränderung der Oberfläche und Farbe nicht.

Ich habe zahlreiche von Herbst aus Milch- und Braunglas hergestellte Glasfüllungen gesehen, die theilweise schon 4, 5 und 6 Jahre sassen. Sie lagen tadellos an und hatten sich im Laufe der Zeit nicht im geringsten verändert.

Wie wenig andere Füllungen können solche Vorzüge für sich in Anspruch nehmen!

Wenn man bedenkt, dass die Glasfüllung namentlich an Labialflächen unstreitig eine der schönsten und naturgetreuesten ist und ihre Herstellung bei einiger Uebung nur kurze Zeit in Anspruch nimmt, so dürften selbst ältere Collegen, die wohl den Neuerungen ein zum Theil berechtigtes Misstrauen entgegenbringen, sich veranlasst sehen, bei vorkommenden Fällen in ihrer Praxis einen Versuch zu machen.

Die Herstellung einer Glasfüllung ist eigentlich mit fast gar keinen Umständen verknüpft, indem der Zahnarzt meist alles, was dazu nothwendig ist, zur Hand hat.

Es gehören dazu die schon Eingangs erwähnten zwei Sorten Glas, nämlich Milchglas von einer zerbrochenen Lampenkuppel (nicht von Milchglascylindern, da dasselbe beim Brennen schwarz wird) und braunes Glas, am besten von einer Cocain- oder Chloroformflasche; ausserdem gebraucht man ein Stückchen Goldfolie Nr. 60 oder dünn ausgewalztes Feingold- oder Platinablech, einen Bunsenbrenner, Löthrohr und Löthkohle, einen feinen Haarpinsel und etwas körnigen Sand.

Das Glaspulver wird am zweckmässigsten dargestellt, indem man die beiden Glassorten in einem zuvor mit Salpetersäure gründlich gereinigten Porzellan- oder Achatmörser (nicht Metallmörser) zerstösst und dann schlemmt, d. h. so lange Wasser zuund abgiesst, bis es nicht mehr milchig wird. Diese so hergestellten zwei Sorten Glaspulver lässt man trocknen und hebt sie dann in verschlossenen Gläsern auf.

Wenn man auch in den meisten Fällen mit diesen beiden Glassorten zur Mischung der hauptsächlichsten Zahnfarben auskommt, so will ich doch nicht unerwähnt lassen, dass es wünschenswerth wäre, dieselben durch noch einige Farben zu ergänzen, ein Umstand, welcher der Einführung der venetianischen Glasperlen ganz besonders günstig war, indem diese bereits in allen möglichen Farben vorhanden waren.

Nachdem ich den Leser mit allem bekannt gemacht, was zur Anfertigung einer Glasfüllung gehört, werde ich nunmehr auf die Herstellung selbst eingehen und diese so darstellen, wie sie sich erfahrungsgemäss bis jetzt am einfachsten und sichersten erwiesen hat.

Bei der Vorbereitung der Cavität hat man auf zweierlei zu achten. Man darf vor dem Abdrucknehmen keinen Unterschnitt bohren und muss die Ränder recht scharf lassen, da es in erster Linie darauf ankommt, dass diese später so wenig als möglich sichtbar werden. Beides erreicht man durch die Anwendung eines runden Bohrers

Der Abdruck wird am besten vermittelst eines kleinen Stückchens Goldfolie Nr. 60 (oder dünn ausgewalzten Feingoldblechs) genommen. Dieselbe wird mit Baumwolle oder Radirgummi fest an die Wände der Cavität gedrückt und dann mit Wachs ausgefüllt. Man bedient sich hierzu des gewöhnlichen gelben Wachses, formt sich daraus zwischen den Fingern eine Kugel von der Grösse einer Erbse und presst sie fest in die Cavität.

Macht das Abdrucknehmen mit Goldfolie bei kleinen Defecten irgend welche Schwierigkeit, so kann man auch Wachs, Stent's oder Nernst'sche Abdruckmasse allein verwenden.

Da es zuweilen vorkommt, dass die eine oder andere Füllung beim Brennen misslingt, so nehme man sogleich drei Abdrücke und fertige sich daraus ebensoviel Modelle. Von diesen wird beim Brennen des Glaspulvers sicherlich eines zur Zufriedenheit ausfallen.

Die Goldfolie wird nun mit dem Wachs vorsichtig aus der Cavität entfernt und in weichen Gyps mit 1 Bimssteinzusatz eingebettet. Sobald der Gyps erstarrt ist, welches immer einige Stunden in Anspruch nimmt, beschneidet man ihn (möglichst klein), entfernt die Wachseinlage mit kochendem Wasser und streut auf den Boden des mit Goldfolie ausgekleideten Modells einige Sandkörner, welche der Rückfläche der Glasfüllung nach dem Brennen eine rauhe Oberfläche geben und dadurch eine festere Verbindung mit dem Zahne durch Cement ermöglichen. Um die Goldfolie vollständig von allen anhaftenden Fetttheilchen zu reinigen, thut man gut, das Modell nach dem Ausgiessen mit kochendem Wasser mit einigen Tropfen Chloroform auszuwaschen.

Nun mischt man sich nach einem künstlichen, in Gegenwart des Patienten ausgesuchten Probezahne in einem saubern, mit Wasser gefüllten Glasschälchen (Uhrglas) das Glaspulver (ca. 6 Theile Milchglas und 1 Theil Braunglas) und bringt die Mischung mit einem feinen Haarpinsel in die Gypscavität, die man ungefähr zu 3/4 damit füllt.

Um dem Gemisch den überflüssigen Wassergehalt zu nehmen, bringt man ein vorher angefeuchtetes und dann tüchtig ausgedrücktes Wattebäuschchen damit in Berührung und setzt den Gypsblock auf einer Eisenplatte einer starken Hitze aus.

Erst nachdem das Modell mit Inhalt vollkommen trocken geworden ist, legt man es auf die Löthkohle und bläst vermittelst eines Löthrohrs die Flamme eines Bunsenbrenners so lange um den Block herum, bis die Glasmischung geschmolzen ist.

Die Erfahrung hat gelehrt, dass die von der Seite und von oben kommende Hitze weit schönere Resultate ergiebt, als diejenige, welche von unten kommt.

Ein noch einfacherer und sicherer Weg, das Glaspulver zu schmelzen, ist folgender:

Man bringt den einflammigen Bunsenbrenner in eine schiefe Lage (etwa 45°), führt das Löthrohr am Fusse des Brenners in die zur Aufnahme der Luft bestimmte Oeffnung und hält das Modell in dem Augenblick, in welchem man angefangen hat zu blasen, in die Flamme, und zwar an der Stelle, an welcher die Spitze der inneren, blauen Flamme endigt.

« AnteriorContinuar »