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v. Metnitz: Hippopotamuszahnbein, im menschlichen Munde durch
Zahncaries zerstört

266

Miller: Die Mundhöhle als Infectionsherd.

508

Ein Beitrag zur Aetiologie der Leukoplakia oris

Mühlreiter: Anatomie des menschlichen Gebisses

515

Nasse: Centrales parodontäres Kystom des Unterkiefers

Neumann: Ueber die Entwicklung rother Blutkörperchen im neu-

gebildeten Knochenmark . .

Oltramare: Plötzliche Exstirpation der Zahnpulpa mittels einer

durch die Bohrmaschine in Rotation versetzten Nadel

Parreidt: Zahnheilkunde, ein kurzes Lehrbuch .

Protopopoff und Hammer: Ein Beitrag zur Kenntniss der

Aktinomycesculturen

Röse: Ueber die Entwicklung der Zähne des Menschen.

Beiträge zur Zahnentwicklung der Edentaten

Scheff jun. Handbuch der Zahnheilkunde

Warnekros: Demonstration eines Falles, in dem ein frischer

Unterkieferbruch mit einer Kautschukschiene behandelt wird.

Weil: Die Odonthele der Zahnpulpa

Verhandlungen der Abtheilung für Zahnheilkunde (27) bei der

64. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und

Aerzte zu Halle (am 21.-25. September 1891)

Verhandlungen der Deutschen odontologischen Gesellschaft .

Transactions of the American Dental Association

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Deutsche Monatsschrift

für

Zahnheilkunde.

[Nachdruck sämmtlicher Originalartikel verboten.]

Uebermässiges, ungewöhnliches Wachsthum der Schneidezähne bei Nagethieren.

Von

Dr. med. H. Brubacher, Arzt in München.

Die Schneidezähne haben sich bei den Nagethieren zurückgebildet bis auf einen in je einer Kieferhälfte, also 4 im Ganzen; nur die Familie der Hasen hat im Oberkiefer noch 2 accessorische, kleinere Schneidezähne.

Von den Schneidezähnen durch eine grosse Lücke getrennt, finden wir 3-6 Mahlzähne, die je nach der Lebensweise des Thieres ohne Wurzel, mit theilweise oder mit ganz entwickelter Wurzel eingekeilt sind. Die Krone ist mit Schmelz bedeckt und zeigt in der Längsrichtung eingegrabene Furchen. Ausgenommen sind die Ratten, die glatte Seitenwände und Kauhöcker aufweisen; diese sind jedoch bald abgenutzt.

Die Schneide- oder Nagezähne stecken ohne geschlossene Wurzel tief in dem Kiefer. Die Richtung des eingekeilten Stückes ist eine bogenförmige, und da die Pulpa, das das Wachsthum erzeugende Organ, nicht weit oder gar nicht über diesen Theil hervorragt, so wird die Richtung des aus der Alveole heraustretenden Zahnes durch die Richtung der Pulpa bestimmt, d. h. er wird ebenfalls bogenförmig. Die oberen Nagezähne sind etwas stärker gekrümmt als die unteren. Nur die vordere oder convexe Fläche

der Schneidezähne ist mit braungelb gefärbtem Schmelze bedeckt; beim Nagen schleifen sich die Zähne meisselförmig zu, wodurch ihre Gebrauchsfähigkeit erhöht, ihre Substanz aber auch abgenutzt wird. In dem Maasse, wie sie sich an der Spitze abnutzen, bilden sie sich von der Pulpa aus neu. J. E. Oudet) bewies das continuirliche Wachsthum der Schneidezähne bei Nagethieren dadurch, dass er einen Zahn direkt am Zahnfleische abkneipte, worauf dieser sich bald wieder erneuerte. Eine am Zahne angebrachte Marke kam der Spitze desselben immer näher, bis sie zuletzt verschwand. Weiter beobachtet man bei Verlust oder bei abnormer Richtung eines Gegenzahnes, überhaupt bei dem Nichtzusammentreffen zweier Schneidezähne ein übermässiges Wachsthum eines oder mehrerer Zähne.

Vor kurzer Zeit ging im hiesigen physiologischen Institute eine weisse Ratte durch Hunger zu Grunde, die ein lehrreiches Beispiel für dieses pathologische Wachsthum ist. Das, an den abgekauten Mahlzähnen nachweislich alte, männliche Thier war schlecht genährt. Der linke obere Schneidezahn ragte bogenförmig nach oben gekrümmt aus dem Munde hervor und sass locker in der Alveole, die unteren Schneidezähne waren verlängert, der rechte stiess mit seiner Spitze an dem harten Gaumen an. An dem skelettirten Schädel lässt sich ersehen, dass der linke obere Nagezahn einen vollständigen Kreis beschreibt (Fig. 1), der aber Fig. 1. Fig. 2.

nicht in einer Ebene liegt, sondern sehr stark seitlich abweicht, wie die Frontansicht des Schädels (Fig. 2) deutlich veranschaulicht. Der rechte obere Schneidezahn bildet mit dem Alveolartheile ungefähr 2/3 eines Kreisbogens und liegt vollständig in einer Ebene. Die unteren Schneidezähne sind bedeutend verlängert (siehe Fig. 3 und 4).

Dank dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Prof. Hertwig, Conservators der zoologisch - zootomischen Sammlung

in München, bekam ich noch drei weitere Fälle zu sehen: den Schädel eines Hasen (Lepus timidus) mit aussergewöhnlich langen und mehrfach verkrümmten Nagezähnen des Unterkiefers, den Kopf eines Hamsters (Cricetus frumentarius) mit sehr stark verlängerten oberen und unteren Nagezähnen und ein Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) mit gleichfalls verlängerten Zähnen.

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Die Veröffentlichungen über das starke Wachstum der Schneidezähne bei Nagethieren sind nicht zahlreich. Die meisten Fälle sind zusammengefasst in einer grösseren Arbeit von Claas Mulder 10), Ueber das aussergewöhnliche Wachsthum der Schneidezähne bei verschiedenen Nagethieren". Diese Arbeit befasst sich mit der Aetiologie der Erscheinung im Anschluss an die anatomische Beschaffenheit und das Wachsthum der Zähne. Mulder's eigene Beobachtungen erstrecken sich auf einen Hasen, ein Kaninchen, zwei Eichhörnchen (im Museum zu Utrecht und Groningen), ein Steppenmurmelthier (Arctomys bobac), Ellobius talpinus und Akanthion javanicum. Zu den bis zum Jahre 1864 veröffentlichten, von ihm nicht erwähnten, gehören (soweit mir die Literatur zugängig war) die in Loudon's Magazine of natural history beschriebenen, worunter besonders die Abbildung einer Ratte interessant ist: dem Thierchen war der untere rechte Schneidezahn in stark gekrümmtem Bogen mit der Spitze in das Auge der entsprechenden Seite eingewachsen. Ein näheres Eingehen auf die Literatur über den Gegenstand glaube ich mir ersparen zu können, und verweise ich den Interessenten auf die am Schlusse verzeichnete und von mir benutzte Literatur.

Das ungewöhnliche Wachsthum als solches ist ein normaler, physiologischer Vorgang, denn wie schon einleitend erwähnt, wird von der mit der Umgebung in offener Communication stehenden Pulpa stets neue Zahnsubstanz gebildet, durch das Abschleifen beim Nagen aber eine abnorme Länge des Zahnes verhütet. Diese

tritt jedoch in Erscheinung, sobald das gegenseitige Abschleifen in Wegfall kommt. Die Gründe hierfür können sein: Verlust des gegenüberstehenden Zahnes, schlecht geheilte Kieferbrüche nach Verletzung (z. B. Schussverletzung beim Hasen, wie Owen erwähnt), Luxation oder Subluxation des Kiefergelenkes. Als weiteres ätiologisches Moment wird auch das Füttern mit weicher Nahrung angegeben; allein ich glaube, dass das Thier instinctiv die Nagebewegung machen wird, selbst wenn man annimmt, dass ihm in der Gefangenschaft die Gelegenheit zum Benagen gänzlich abgeht. In unserem Falle fehlte kein Zahn, Spuren äusserer Gewalteinwirkung waren nicht zu entdecken. Möglicherweise hat sich durch Beissen auf einen sehr harten Gegenstand und seitliches Abgleiten, vielleicht auch durch Streiten der Thiere unter sich eine Verrenkung des Kiefergelenkes eingestellt; die Zähne trafen kurze Zeit nicht zusammen, während dessen verlängerten sie sich so, dass sie nicht mehr zusammentreffen konnten. Nach Mac Gillavry's 2) Angaben muss das Wachsthum ein sehr energisches sein er machte an den unteren Schneidezähnen eines ausgewachsenen jungen Kaninchens mit einem Zahnbohrer 2 Marken, 2,5 und 3 mm von der Spitze entfernt. Das Thier bekam Grünfutter und Hafer, nach 5 und 6 Tagen waren die Marken verschwunden. Darnach wäre die tägliche Abnutzung an der Schneide 0,5 mm und, da die Länge der Zähne gleichblieb, das Wachsthum ebenso gross. Wenn diese Zahlenangabe für andere Nager etwa relativ zu hoch gegriffen sein sollte, so beweist sie immerhin das überaus rasche Wachsthum. Dass bei der weissen Ratte der linke obere Schneidezahn in hervorragendem Maasse und in einer Spirale statt in einer Ebene gewachsen ist, könnte möglicherweise auch seinen Grund in einer Luxation des Zahnes selbst haben. Sei dem, wie ihm wolle: vom vergleichend anatomischen Standpunkte aus halte ich den Fall und die daran geknüpften Bemerkungen für beachtenswerth genug, um ihn der Oeffentlichkeit zu übergeben.

Literatur.

1) E. Oudet: Expériences sur l'accroissement continué et la reproduction des dents chez les lapins, considérées sous le rapport de leur application à l'étude de l'organisation des dents humaines. Magendie, Journ. de Physiologie 1823, Tome III, p. 1 ff.; 1824, Tome IV, p. 70 ff.

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