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die verwendete Borsäurelösung durch die Nase abfloss. Durch die Gaumenwurzeln kam er in das Antrum, worauf Redner Jodoformstäbchen einschob, die er ruhig längere Zeit liegen liess, und nach 1/2 Jahren sei noch kein Recidiv eingetreten. Die Zähne sind auf diese Weise doch erhalten geblieben. Ein chronisches Empyem sei wohl nie zu heilen auf diese Weise: der Zahn müsse da immer entfernt werden. Die Chirurgen perforiren mitunter durch die Fossa canina; der hierdurch entstehende Defect heile aber selten.

Stickler erwähnt die auch geübte Perforation von der Nasenhöhle aus.

Dr. Sternfeld wünscht, da die Sprache von ähnlichen Dingen sei, eine Statistik anzuregen über die Ursachen der Periostitiden, die an nach allen Regeln der Kunst gefüllten Zähnen nach Jahren noch auftreten, und über den Causalnexus von Periostitis der Zähne und Erkrankung der Highmorshöhle. Der Werth einer solchen dürfte nicht zu unterschätzen sein.

Schneider constatirt, dass in sehr vielen macerirten Schädeln die Oberkieferhöhle perforirt sei; Professor Hesse hat nachgewiesen, dass wir durch die Extraction vieler Zähne eine Perforation verursachen. Trotzdem entstehe in solchen Fällen keine Entzündung, wenn nicht schon vorher eine Erkrankung vorhanden gewesen sei.

Stickler berichtet über einen Fall, wo nach der Extraction eines Molaren ein starkes Oedem eintrat; er habe die Wunde durch einen Tampon offen gehalten, worauf das Oedem vergangen wäre.

Berten beruft sich auf seine frühere Aeusserung, dass die Eröffnung der Kieferhöhle eine sehr häufige sei; aber von einer Sondirung der Wunde, die nach jedesmaliger Extraction eines Zahnes gerathen wird, möchte er abstehen. Ein Wattetampon sei geeignet, eine Wunde zu inficiren und deshalb ganz zu verwerfen.

Al. Mayer hat einen Fall bei einem Patienten erlebt, der für eine Sondirung der Extractions wunde sprechen würde. Nach einer gut verlaufenen Extraction der Wurzeln des oberen linken zweiten Molaren entstand nach zwei Stunden eine riesige Anschwellung ohne Schmerzen. Deshalb ins Haus des Patienten gerufen, sondirte er die Wunde und brachte hierdurch eine Menge übelriechender Jauche zum Abfluss, worauf in kürzester Zeit Besserung eintrat.

Hierauf hielt College Meder einen Vortrag über

Replantation

mit Demonstration und knüpft daran einen kurzen Bericht über Hillischer's Vortrag über

Implantation künstlicher Zähne

auf der Versammlung des Centralvereins deutscher Zahnärzte 1891 zu Breslau (Monatsschrift für Zahnheilkunde 1891, S. 158).

Anknüpfend hieran eröffnete Dr. Weil die Discussion: Er habe 7 Fälle zu verzeichnen. Ein entschiedenes Urtheil wolle er nicht abgeben, da die Beobachtungzeit noch nicht lang genug sei. Das Bohren einer Alveole verursache Schmerzen, wenn auch nicht so arg, wie man glauben möchte; der Schmerz sei nicht so stark wie bei einer Extraction. Wilhelm Frantzen in Hamburg sei der Erste gewesen, der Loganzahnkronen mit Celluloidwurzeln implantirt habe (Zahnärztl. Wochenbl., III. Jahrgang 1889, Nr. 12). Er glaube, dass sich der Draht, den Hilli

scher um die künstliche Wurzel legt, verschieben könne. Ausserdem finde er eine Schwierigkeit darin, dass die Form der Alveole nicht so leicht auf die Wurzel übertragen werden kann oder umgekehrt, besonders wenn zwischen zwei noch vorhandenen Zähnen nur wenig Raum vorhanden ist. Da er nach seiner Idee eine aus Kautschuk gefertigte Wurzel verwendet, kann er jeden Zahn, Flachzahn oder sonst einen anderen, in Anwendung bringen. Diese künstliche Wurzel mache er ganz uneben, so dass die Granulationen sich gut hineinlegen können in die Vertiefungen. Wir rechnen sicher auf die Ossification der Granulationen, wober die kleinen Knochenbrückchen den Halt der Wurzel bewirken sollen. Die Hauptsache bei einem implantirten Zahn sei aber dessen Befestigung bis zur Ossification. Zu diesem Zwecke verwende Hillischer Speichelgummi, was Weil jedoch nicht für genügend halte. Er befestige durch eine Ligatur den implantirten Zahn an den nebenstehenden und nehme einen Abdruck mit Stentsmasse. Hierauf fertige er eine Kautschukschiene an, die den Zahn in entsprechender Weise stützt; hierbei könne man kauen und doch den implantirten Zahn schonen.

Meder schlägt vor, diese von Weil angegebene Kautschukwurzel zu durchbohren, um den Granulationen einen Raum zur Ausbreitung zu schaffen.

Berten hält die Erfindung des Dr. Weil für eine ganz geniale. Die Schiene hindere jedenfalls nur kurze Zeit und unbedeutend beim Kauen und Sprechen.

Cohen bemerkt, dass in Amerika viele solche Schienen in Anwendung kommen, um damit periostkranke Zähne zu schonen und die Heilung zu befördern.

Stickler meint, es gebe wohl nicht viele Patienten, die sich zu diesen Experimenten herbeilassen. Er habe zwar keine eigenen Versuche angestellt, halte jedoch die künstliche Herstellung einer Alveole für sehr schmerzhaft. Er glaube, wenn man eine genau passende Wurzel in die Alveole bringen wolle, wäre dies durch Abformen einer natürlichen Wurzel am einfachsten zu erreichen.

Weil bestätigt die Ansicht des Collegen Stickler, dass wohl kaum allzu häufig Gelegenheit zu dieser Operation gegeben sei.

Nachdem der Vorsitzende den Herren den Dank der Versammlung für ihre Erörterungen und Demonstrationen ausgesprochen, wurde die öffentliche Versammlung geschlossen.

Kleine Mittheilungen.

Der zahnärztliche Struwelpeter

oder Pflege der Zähne für Grosse und Kleine" von Dr. F. Fischler, illustrirt von G. Brandt (Berlin 1891, Verlag von Herm. Lazarus) ist eine lustige Darstellung der Zahnpflege in Reimen nach Busch-Manier. Jeder Zahnarzt wird das Werkchen mit Interesse lesen, und ein Theil des Publikums erhält durch die Art, wie ihm hier die Regeln der Zahnpflege beigebracht werden, vielleicht einen dauernden Nutzen davon.

Sollte eine neue Auflage nöthig werden, was wir wünschen, so dürfte das Werk noch sehr an Werth gewinnen, wenn es etwas mehr vertieft würde und noch einige Abbildungen mehr erhielte (die auf

Seite 4 ist überflüssig). Geschmackvoll eingebunden könnte dann der ,,Zahnärztliche Struwelpeter" in jedem zahnärztlichen Wartezimmer dauernd ausliegen und den grössten Nutzen stiften. P.

Zahnärztliche Zeitschriften.

Nachdem bereits einige Versuche, in Skandinavien eine zahnärztliche Zeitschrift zu halten, gescheitert sind, haben sich jetzt Zahnärzte von Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland zu diesem Zweck vereinigt. Im Mai dieses Jahres erschien das erste Heft einer Vierteljahrsschrift unter dem Titel: „Skandinaviska Tandläkareföreningens Tidskrift", redigirt von Tandlaege Carl Christensen in Kopenhagen unter Mitwirkung der Zahnärzte Dr. med. Matti Aeyräpää in Helsingfors, Calson in Göteborg, Fortsman, D.D. S. in Stockholm, Dr. med. Haderup in Kopenhagen und O. Seel in Christiania.

Unter dem Titel: „Odontoskóp" giebt Dr. Joseph Iszlai seit Januar dieses Jahres eine zahnärztliche Zeitschrift in ungarischer Sprache heraus. Als Mitarbeiter werden genannt: Bauer, Rozgonyi, Salzer, Abonyi, Boedecker, Morelli, Ottofy, Turnovszky, Vajna, Warnekros. Weil, Witzel, wie man sieht, ausser ungarischen, amerikanische und deutsche Zahnärzte. Die Originalartikel erscheinen zugleich in deutscher Uebersetzung. Den Anfang machte im Januarhefte eine Arbeit Iszlai's: Welche Rolle können cariöse Zähne bei aktinomykotischen Infectionen haben? Dann folgt: Das Füllen pulpitischer Zähne" von Bauer in Budapest. Den Schluss des Heftes bildeten Auszüge (hauptsächlich aus dem Dental Cosmos) und Kleine Mittheilungen, beide nur in ungarischer Sprache.

P.

Fremdkörper im Oesophagus. Dr. Pollquili (Warschau) berichtet in der ,,Revue des maladies de l'enfance über 2 glücklich verlaufene Fälle der Entfernung von verschluckten Geldstücken aus dem Oesophagus bei Kindern von 5 und 2 Jahren. Beim Abtasten der Speiseröhre von aussen fand er bald ziemlich deutlich den Fremdkörper und versuchte, während der Mund durch einen Assistenten offen gehalten wurde und indem er selbst mit der linken Hand die Uvula, um Brechen zu erregen, kitzelte, durch eine Art Massage, indem er sanft durch die Haut den Fremdkörper rieb und knetete, denselben nach oben und hinten zu schieben. Nach einigen Secunden erreichte er in beiden Fällen, dass die Kinder erbrachen und das Geldstück mit auswarfen. Auch im zweiten Falle, wo das zweijährige Kind dem Ersticken nahe war, gelangte er zum selben Ziele ohne Kitzeln des Zapfchens, nur durch die Massage. Die einfache Anwendung dieser Methode rechtfertigt immer, sie zuerst zu versuchen. (L'art dentaire.)

Kühns.

Todesfall durch verschluckte Zähne. Das Brit. Journ. of Dent. Science (Vol. 35, Nr. 586, pag. 553, 15. Juni 1892) berichtet über folgenden Fall: Ein Schutzmann, der künstliche Zähne trug, lief, um bei einer Verhaftung zu helfen, und fiel dann plötzlich um. Ins Krankhaus gebracht, constatirte man, dass er todt war, und eine weitere Untersuchung ergab, dass ein künstliches Gebissstück im Kehlkopf eingeklemmt war und dass die dadurch hervorgerufene Erstickung den Tod zur Folge gehabt hatte. P.

Druck von A. Th. Engelhardt in Leipzig.

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Die von Weil beschriebene Schicht unter den Odontoblasten.

Demonstration im Central - Verein deutscher Zahnärzte, 21. April 1892, in Hannover.

Von

Prof. Dr. Partsch in Breslau.

(Mit 1 Tafel.)

In seiner verdienstvollen Arbeit:,,Beiträge zur Histologie der Zahnpulpa" hat Weil darauf aufmerksam gemacht, dass die Odontoblasten nicht immer continuirlich in die Pulpa übergehen, sondern dass sich die Pulpafortsätze der Odontoblasten zu einem feinfaserigen Netzwerk verwirren, welches, da es nur sparsam zellige Elemente enthält, als besondere Schicht zwischen den Odontoblasten und der Pulpa im mikroskopischen Bilde erscheint.

v. Ebner (Histologie der Zähne mit Einschluss der Histogenese. Scheff's Handbuch der Zahnheilkunde, Bd. I, S. 237) hält diese Schicht für ein Kunstproduct.

,,Da man an Schnitten von vorsichtig entkalkten Zähnen von dieser Schicht nichts sieht, im Gegentheile gerade unter den Odontoblasten ein besonders zellenreiches Gewebe findet, so liegt der Verdacht nahe, dass diese zellenfreie Schicht ein durch Schrumpfung der inneren Pulpatheile entstandenes Kunstproduct sei, welches

durch die complicirten Vorbereitungen für die Herstellung der Schliffe, welche Weil zur Untersuchung benutzte, bedingt ist.“

Derselben Ansicht schliesst sich neuerdings Röse an in einem ,,Zur Histologie der Zahnpulpa" überschriebenen Aufsatz des Februarheftes 1892 der deutschen Monatsschrift für Zahnheilkunde. Er schreibt S. 42:,,Im Gegensatze zu den Angaben früherer Autoren beschreibt Weil zwischen den Odontoblasten und der eigentlichen Pulpa eine etwa 20-40 Mikra breite „zellenfreie" Schicht, welche von vielfach gekreuzten, äusserst feinen Fibrillen gebildet ist. In vorsichtig entkalkten Zahnschnitten findet sich eine derartige Schicht nicht." S. 44: „Da die Odontoblasten fest mit der starren Dentinkapsel zusammenhängen und die centralen Pulpatheile sich contrahiren, so muss naturgemäss die Schrumpfung am stärksten an der Peripherie der eigentlichen Pulpa zu Tage treten. Die in Wirklichkeit den Odontoblasten angelagerten Zellen werden centralwärts verzogen, nur die festeren Bindegewebsfibrillen, die Ausläufer der Odontoblasten zu den Pulpazellen leisten Widerstand; sie werden zwar gedehnt, aber nicht zerrissen. So entsteht als Kunstproduct die sogenannte Weil'sche Schicht."

Mit dieser Anschauung nicht ganz übereinstimmend ist ein weiterer Passus der Arbeit Röse's. S. 47:,,Aehnlich wie die Pulpazellen haben auch die Odontoblasten Ausläufer bekommen, und zwar gewöhnlich nur einen einzigen an ihrer Basis, mittels dessen sie mit der Pulpa in Verbindung stehen. Will man die Gesammtmasse dieser Ausläufer nach Weil eine Schicht nennen, so ist das Geschmackssache. Jedenfalls hätte diese Schicht, welche aber höchstens 1/10-20 so dick ist, als in Weil's Figuren, nach der Pulpa zu keine scharfe Grenze. Dennoch kann ich mich nicht entschliessen, hier von einer besonderen Schicht zu reden; das könnte nur Verwirrung stiften."

Ein Widerspruch liegt hier klar zu Tage; man kann nicht etwas als Kunstproduct, als nicht wirklich existirend erklären, dessen Existenz man im Princip, wenn auch in geringer Ausdehnung, zugeben muss.

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Ich wage nicht ein Urtheil über die Weil'sche Methode abzugeben. Ich würde es nur thun, wenn ich sie genau so, wie der Autor sie angegeben, nachgemacht hätte. Immerhin muss jeder

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