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Patienten beinahe oder vollständig unfähig zu irgend einer Arbeit wurden.

Dr. Siegel hat in allen Fällen bei der Section in den Organen einen Mikroorganismus gefunden, welcher, subcutan injicirt, bei Ziegen, Kälbern und Ferkeln die charakteristischen Symptome dieser Krankheit hervorrief.

Vermuthlich wird die Krankheit hauptsächlich durch die Wirthshäuser verbreitet, wo dem Reinigen der Biergläser wenig Beachtung geschenkt wird. Schlechte hygienische Bedingungen in den meisten der Häuser begünstigen ebenfalls die Verbreitung der Epidemie. Geissler (Zeitz).

Prof. Dr. Miller: Ein Beitrag zur Aetiologie der Leukoplakia oris. (Verhandlungen der Deutschen odontologischen Gesellschaft.)

M. spricht nach kurzem Bericht über das Wesen der Leukoplakia oris über die verschiedenen Ansichten in Betreff der Aetiologie derselben: Während man früher die Leukoplakia meist mit der Lues in Zusammenhang brachte, wird jetzt dem Rauchen und Kauen von Tabak, dem Genuss alkoholischer Getränke und stark gewürzter Speisen ein ätiologischer Einfluss zugeschrieben. Desgleichen Verdauungsbeschwerden und Ernährungsstörungen. Prof. M. kommt nach seinen Erfahrungen zu der Ansicht, dass das Rauchen, zumal besserer und stärkerer Tabakssorten, die genannte Schleimhautaffection bedinge, da er dieselbe meist an stark rauchenden, wohlhabenden Patienten gefunden habe, nie an Nichtrauchern und Frauen. In einem Falle hat M. durch Verbot des Rauchens Heilung erNeben anderen sonstigen Heilmitteln, als Quecksilbernitrat, Chromsäure, Alkalien, Milchsäure, Galvanokaustik, erwähnt M. die von Rosenberg empfohlene Behandlung mit Perubalsam als besonders vortheilhaft. Der Balsam wird 1-3 mal täglich mit einem Haarpinsel auf die afficirten Stellen aufgetragen, wo er 3-5 Minuten bleiben muss.

A. v. Brunn (Rostock): Beiträge zur Kenntniss der Zahnentwicklung. (Archiv für mikroskop. Anatomie 1891, Bd. 38, Heft 1, S. 142-156.)

Die Beiträge sind in zwei Abschnitte getheilt. Im ersten bringt Verf. in Uebereinstimmung mit seiner früheren Arbeit1) und entgegen anderweitiger Ansichten neue Präparate und damit neue Beweise für die Richtigkeit des Satzes, dass nicht allein das Dentin der Krone sich unter dem Schmelzorgan bildet, sondern auch das der Wurzel, indem das Schmelzorgan nicht als Ganzes in seinen

1) Ebendas. Bd. 29.

4 Schichten (innere Epithellage, intermediäre Schicht, Pulpa, äusseres Epithel) weiter nach der Tiefe wächst und die Form des Zahnes bezw. der Wurzel sozusagen vorschreibt, sondern nur das innere und äussere Epithel dringt als ,,Epithelscheide" nach der Tiefe; der Zahnkeim wächst unter ihrem Schutze ebenfalls in das Mesoderm hinein und bildet das Zahnbein der Wurzel. Die Epithelscheide geht nach der Bildung des Dentins verloren, indem Bindegewebsfibrillen des Zahnsäckchens zwischen die Zellen eindringen, sie verdrängen und sich an das Dentin anlagern. Sobald der Zahn seine vollkommene Länge erreicht hat, ist auch nichts mehr von dem epithelialen Gebilde, der Schmelzpulpa, zu finden. Die Untersuchungen wurden an Zähnen der Hausmaus vorgenommen.

Der II. Abschnitt handelt der Hauptsache nach über die Verbindung des wachsenden Zahnes mit der Alveole: Bindegewebsbündel des Zahnsäckchens drängen sich zwischen den Zellen der Epithelscheide durch; die Zellen werden immer mehr aus ihrer Lage geschoben und kommen dann als rundliche Zellen in den Maschen des Bindegewebes zu liegen, wo sie als Bindegewebszellen verbleiben, vielleicht auch theilweise zu Grunde gehen; die Bindegewebsbündel heften sich vermittelst der intercellularen Kittsubstanz an das Dentin an. Die Bindegewebslage um den Zahn bezw. die Wurzel verknöchert allmählich nach dem Typus der Ossification überhaupt und bildet so das Cement.

Die Entstehung des Kronencementes, die ebenfalls einer Besprechung unterzogen wird, geht in der Weise vor sich, dass über der Schmelzpulpa sich Zellen ansammeln, die entweder, in der geringeren Zahl der Fälle, hyalinen Knorpel bilden, der dann verknöchert (Knorpelcement), oder die, in der Mehrzahl der Fälle, Bindegewebe bilden, das dann ebenfalls verknöchert (Knochencement). Beiden Processen gemeinsam ist die Thatsache, dass die Schmelzpulpazellen durch die Bindegewebszellen von dem fertig gebildeten Schmelze abgehoben und verdrängt bezw. resorbirt werden.

Brubacher.

Transactions of the American Dental Association at the thirty-first Annual Session, held at Saratoga Springs New York. Commencing on the 4th of August 1891. Publication Committee: Leo H. Cushing, E. T. Darby, A. W. Harlan. (Philadelphia: The S. S. White Dent. Manuf. Co. 1891.)

Die,,amerikanische zahnärztliche Gesellschaft", die gleichalterig mit unserem,,Centralverein deutscher Zahnärzte", ja an demselben Tage wie dieser gegründet ist und, wie dieser früher auch zu thun pflegte, stets in den ersten Tagen des August tagt, giebt jedes Jahr ihre Verhandlungen in einem besonderen Bande heraus. Wir haben in den früheren Jahrgängen unserer Monatsschrift Auszüge aus den

werthvolleren Vorträgen und aus den Berichten der einzelnen Sectionen des amerikanischen Vereins mitgetheilt. Von den vorliegenden Verhandlungen der Versammlung 1891 ist das Wichtigste schon im Dental Cosmos erschienen. Wir kommen gelegentlich auf einiges davon zurück.

Parreidt.

Dr. med. Ludwig Brandt: Beiträge zur Behandlung der Schussverletzungen der Kiefer und deren benachbarten Weichtheile. (Berlin 1892. Verlag von August Hirschwald.)

Diese Beiträge enthalten nicht, wie man nach dem Titel erwarten könnte, eine wesentliche casuistische Bereicherung aus der Praxis des Verfassers, sondern wir haben in dem 40 Seiten starken Werkchen mehr eine referirende Arbeit vor uns, der nur auf den letzten Seiten einige eigene Erfahrungen beigegeben sind. Dem Sanitätsbericht über die deutschen Heere im Kriege gegen Frankreich 1870/71 entlehnt Verfasser einige interessante statistische Tabellen. Daran reiht sich eine kurze Darstellung der Kieferverletzungen und der bekanntesten Verbände. Weiter wird die Behandlung der Kieferklemme, der Verengerung der Mundöffnung, ferner die Melo-, Cheilo- und Rhinoplastik kurz dargestellt. Zugleich unter dem Kapitel über die Rhinoplastik wird die Prothèse immédiate Claude Martin's mit abgehandelt, wozu Brandt einige beachtenswerthe Vorschläge macht.

Wenn es dem Verfasser gelingt, durch die Arbeit die Aufmerksamkeit der Militärbehörden, besonders der Sanitätsofficiere, auf die prothetische Verbandstechnik, wie sie den Zahnärzten zu Gebote steht, zu lenken, so ist sie verdienstvoll genug. Im übrigen dürfte wohl der Arzt aus der kurzen Beschreibung des Verfassers nicht viel von dieser Technik verstehen lernen. Parreidt.

Ballowitz: Das Schmelzorgan der Edentaten, seine Ausbildung im Embryo und die Persistenz seines Keimrandes bei dem erwachsenen Thiere. (Arch. f. mikr. Anat. 1892, Bd. 40, Hft. 1.) C. Röse: Beiträge zur Zahnentwicklung der Edentaten. (Anat. Anzeiger 1892, VII, Nr. 16 und 17.)

Gleichwie von Brunn bei den Nagern haben auch Ballo witz und Röse Existenz, Function und Schicksal des Schmelzorganes bei den Edentaten nachgewiesen.

Ballowitz untersuchte Embryonen von Faulthieren und fand ein wohlausgebildetes Schmelzorgan, bestehend aus dem inneren Schmelzepithel, dem Stratum intermedinm, der Schmelzpulpa und dem äusseren Epithel; nur gehen die oberen Partien des Schmelzorganes schon sehr frühzeitig zu Grunde, sobald das erste Dentin

sich bildet; an der Seite bleibt es aber bestehen als eine Scheide mit zwei zellarmen Schichten: inneres und äusseres Epithel, das zuweilen einzelne epitheliale Elemente einschliessen. Eine Schmelzbildung konnte er nie entdecken, während Röse an Präparaten von Gürtelthieren zwar keinen verkalkten Schmelz sah, wohl aber als Ausscheidungsproduct der Schmelzzellen eine dünne structurlose Membran, welche dem Dentin direct aufliegt und genau dem Gebilde entspricht, das man bei den übrigen Säugern Schmelzoberhäutchen nennt.

Ferner hält Röse gleich Kükenthal den Diphyodontismus der Edentaten durch die nach innen von den Zahnanlagen vorhandene Zahnleiste als vollkommen bewiesen. Auch bei den für ganz zahnlos geltenden Ameisenfressern fand er Spuren von Zahnanlagen und zieht den Schluss, dass das Edentatengebiss durch Rückbildung eines höher organisirten Säugethiergebisses entstanden ist. Brubacher.

Paul Freund: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Zahnanlagen bei Nagethieren. (Archiv f. mikrosk. Anatomie 1892, Bd. 39, Hft. 4, S. 525-555.)

Bei dem stark reducirten Gebisse der Nagethiere ist es in philogenetischer Beziehung von dem grössten Interesse, zu wissen, ob die mangelnden Schneide- und Eckzähne, ebenso Prämolaren und Molaren während der Entwicklung des Individuums überhaupt noch angelegt werden oder wenigstens das sie bildende Organ, die Zahnleiste, vorhanden ist.

Freund's embryologische Untersuchungen führten zu dem theilweise schon bekannten Resultate, dass bei Lepus im Oberund Unterkiefer vor dem grossen Nagezahn ein Rudimentärzähnchen nachweisbar ist, das wahrscheinlich als verkümmerter Milchzahn angesehen werden kann. Auch beim Eichhörnchen findet sich das gleiche Rudimentärzähnchen vor, während Verfasser beim Meerschweinchen, Hamster, Mus musculus und Mus decumanus weder einen Rudimentärzahn, noch den diesen Gattungen mangelnden zweiten Schneidezahn entdecken konnte. Die zahnlose Lücke zwischen Incisivis und Molaren ist im Oberkiefer des Hasen von einer wohlausgebildeten Zahnleiste durchzogen, die aber kein Schmelzorgan bildet, während im Unterkiefer keine Zahnleiste zu sehen war. Ebenso war im Oberkiefer des Eichhörnchens eine Zahnleiste, sogar mit einzelnen Schmelzorganen, vorhanden; im Unterkiefer hingegen keine embryonale Zahnanlage. Bei Cavia liess sich die Zahnleiste in der Lücke nur vermuthen; bei Cricetus und Mus war keine Spur davon vorhanden. Brubacher.

Louis Grasset (Genf): Recherches sur la distribution mathématique des prismes de l'émail dentaire. (Internationale Monatsschr. f. Anatomie u. Physiol. 1891, Bd. VIII, Heft 2, S. 65 ff. Mit 2 Tafeln.)

Die grosse Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes gegen äussere Gewalt lässt sich auf die Anordnung seiner einzelnen Bestandtheile, der Schmelzprismen, zurückführen; die mathematisch-physikalischen Gesetze der anorganischen Welt sind zum Theil auch hier anwendbar. Ein Druck auf eine einzelne Stelle des Schmelzes pflanzt sich gleichmässig auf dessen sämmtliche Theile fort.

Verf. machte seine Studien an Zähnen von Ratten, Eichhörnchen, Kaninchen, Hasen und Pferden. Die Schliffe wurden auf Schmirgelrädern hergestellt und während des Schleifens mit Wasser befeuchtet, dem etwas Salzsäure zugesetzt wurde, um die Schmelzprismen sichtbarer zu machen.

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Der Schmelz des Rattennagezahnes zeigte sich zu 1/6, an der Oberfläche, gefärbt, 5 waren ungefärbt. Die ungefärbte Lage besteht an Längsschliffen aus bandförmigen Reihen; die einzelne Reihe setzt sich aus parallel aneinander gefügten Schmelzprismen zusammen, und die Prismen der einen Reihe treffen die der andern unter rechtem Winkel. An Querschnitten sieht man die Schmelzprismen in bogenförmigem Verlaufe. Die gefärbte Schmelzschicht hat kleinere Prismen in gleicher Anordnung.

Die Präparate von den übrigen Thieren ergaben ähnliche Bilder. Es war jedoch beim Vergleiche der verschiedenen Präparate unter sich zu ersehen, dass sich die Anordnung der Prismen der Function des Organes entsprechend gestaltet, d. h. bei den Nagezähnen waren sie etwas anders angeordnet, als bei den Mahlzähnen des Pferdes, an der Spitze oder dem Höcker anders als am Zahnhalse.

Literatur.

Abonyi, Ueber Narcotica, mit besonderer Berücksichtigung des Bromäthyls. gr. 8°. 46 S. m. 12 Illustr. [Wiener Klinik. Red. v. A. Bum. 1891. 1. Hft.] Wien, Urban & Schwarzenberg.

Brandt, L., Beiträge zur Behandlung der Schussverletzungen der Kiefer und deren benachbarten Weichtheile. gr. 8°. 40 S. Berlin, August Hirschwald.

Brochet, G., Chorée infantile; ses rapports avec l'évolution dentaire et principalement avec la seconde dentition. (Thèse.) In-8°, 57 p. Montpellier, impr. Hamelin frères.

Caye, A., Des kystes dermoides et mucoïdes médians de la langue et du plancher de la bouche. (Thèse.) In-4°, 100 p. Paris, libr. Steinheil.

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