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2) Th. Mac Gillavry: De snijtanden van mus decumanus. Verslagen an Mededeel. der kon. Academie van Wetenschappen. Afd. Natuurkunde, II Reeks, IX Deel. Amsterdam 1876.

3) Fougeroux: Observations anatomiques (Kaninchen und Meerschweinchen). Histoire de l'Academie roy. des Sciences, an. 1768, p. 47. Paris 1770.

4) Pallas: Novae species Quadrupedum e Glirium ordine, p. 178. Erlangae 1778 (Mus talpinus und Eichhörnchen).

5) Thunberg, Car. Pet.: Leporis dentes monstrosi. Mit 1 Taf. Denkschrift d. k. Akademie München 1824, Bd. 9, S. 185-186.

6) Leon. Jenyns: Observations on a praeternatural growth of the Incisor teeth, occasionally observed in certain of the Mammalia rodentia. Loudon's Magazine of nat. history 1829, Vol. II, p. 134-137 (Kaninchen).

7) W. Farrar: Observations on the praeternat. growth of the Inc. teeth, occas. observ. in cert. of the Mam. rod. Ibidem 1830, Vol. III, p. 27 (Kaninchen).

8) Fred. C. Lukis: On the extraordinary growth of the Inc. teeth, occasionally met with in the wild Rabbit. Ibidem 1833, Vol. IV, p. 21-25 und p. 390-392 (Ratte).

9) Owen: Odontography 1840-45, p. 411. (Biber, kreisförmiger Bogen des unteren Nagezahnes, Durchbohrung des Musc. masseter von dem Zahne.)

10) Claas Mulder: Over het buitengewoon uitgroeijen van de Snijtanden bij verschillende knaagdieren. Versl. an Mededeel. d. k. Acad. van Wetensch. Afd. Natuurkunde, XVI Deel, p. 206-225. Amsterdam 1864.

11) Döbner: In,,der zoolog. Garten" 1865, S. 116 (Hasen und Eichhörnchen. Schädel, bei denen die Schneidezähne stark entwickelt lang hervorragen).

12) Meyer: Ibidem, p. 328 (2 dergl. Hasenschädel).

13) Giebel: Zeitschrift f. d. ges. Naturwissenschaften 1877, Bd. II, S. 321 (Rattenschädel mit abnormen Zähnen).

Das Thymol und seine Verwendung in der Zahnheilkunde an Stelle des Arsen.

Von

Ant. Jul. Hartmann, Zahnarzt in Münster i/W.

Von verschiedenen Seiten wird bekanntlich die Anwendung der arsenigen Säure lebhaft bekämpft; mich konnten jedoch die vorgeschlagenen Ersatzmittel nicht befriedigen, und ich kehrte deshalb immer wieder zur altbewährten Arsenikpasta, als dem nothwendigen Uebel zurück, stets bedauernd, dass wir zum Cauterisiren der Zahnpulpa kein ungiftigeres Mittel in unserem Arzneischatze besitzen. anders wage

Kürzlich lehrte mich ein glücklicher Zufall ich es nicht zu nennen ein harmloses Mittel kennen, welches

ebenso sicher zum Ziele führt, wie Arsenik; es ist dies das als Antisepticum so hochgeschätzte Thymol. Es sei mir gestattet, hier anzuführen, wie ich dazu kam, Thymol als Causticum zu verwenden.

Vor einiger Zeit consultirte mich Frau Dr. S. wegen einer sehr acuten Pulpitis des zweiten Molaris der rechten Unterkieferseite. Ich betupfte zunächst die vollständig freiliegende Pulpa vorsichtig mit Acid. carbol. conc., das bekanntlich in sehr vielen Fällen den Schmerz rasch aufhebt. Diese Wirkung trat auch hier ein, und ich applicirte nach einigen Minuten Arsenpasta. Einige Stunden später kam Patientin wieder und sagte, die Schmerzen wären geradezu unerträglich geworden, und wenn ich ihr nicht baldigst auf andere Weise helfen könnte, wollte sie sich den Zahn lieber ausziehen lassen. Ueber eine Stunde versuchte ich nun, weil es sich um den einzigen noch vorhandenen Backzahn auf der rechten Seite im Unterkiefer handelte, durch Carbol, Chlorzink, Arsen u. s. w. der gequälten Patientin Linderung zu verschaffen; jedoch nur Einreibung der Wange mit Aeth. petrol. 1: Aeth. sulf. 4 machte den Schmerz, so lange der Aether verdunstete, gelinder, später auch nur noch, wenn ich ein mit Aether getränktes Wattebäuschchen direct ans Zahnfleisch brachte. Die Dame gestand mir inzwischen, ihr wäre nur durch Einspritzen von Morphium zu helfen, sie könnte das selbst, ich möchte ihr nur das Medicament besorgen. Dies lehnte ich aber wohlüberlegt ab. Um nichts unversucht zu lassen Jodoform wurde auch nicht vertragen —, brachte ich vorsichtig mit Watte kleine Krümelchen von reinem Thymol auf die schmerzhafte Pulpa. Das kaum Gehoffte geschah: nach wenigen Minuten liess der Schmerz nach, und heiter ging die Patientin nach Hause. Erst nach zwei Tagen kam die Dame wieder und erzählte mir, dass die Schmerzen beseitigt wären und sie sich wie neugeboren fühlte.

Dieses Resultat ermuthigte mich, die Anwendung des Thymols fortzusetzen, und ich bin von dem Erfolg derartig befriedigt, dass ich an dieser Stelle den Gebrauch des Thymols warm empfehlen zu dürfen mich schon jetzt für berechtigt halte. Seit dieser Zeit habe ich die Arsenpasta überhaupt nicht mehr applicirt.

Die Wirkung des Thymols ist, wie mir scheint, im Allgemeinen eine etwas langsamere, als die des Arsens; aber bisher habe ich keine solche Steigerung des Schmerzes dabei beobachtet, wie sie oft beim Gebrauch von Arsenik eintritt. Die von Baume gemachte Angabe indess, dass, wenn er einen Zahn noch füllen wolle, er das Arsen nur 24 Stunden wirken lasse, wird wohl in den meisten Fällen nicht stimmen, oder aber die Westfalen, die ich zu behandeln habe, erfreuen sich zäherer Nerven als die Einwohner von Berlin.

Es ist mir wunderbar, dass man dem Thymol in der Zahnheilkunde nicht mehr Aufmerksamkeit schenkt, da es doch, worüber kein Zweifel herrschen dürfte, an antiseptischer Wirkung nur vom Sublimat übertroffen wird. Baume führt es in der zweiten Auflage seines Lehrbuches bei Pulpitis gar nicht an, wohl aber das Jodoform.

Einigen Patienten ist der Geschmack des Thymols nicht angenehm; dem gegenüber brauche ich jedoch nur darauf aufmerksam zu machen, dass die bisher im Gebrauch befindliche Arsenpasta, sowie Jodoform u. s. w. auch nicht gerade gut schmecken.

Bei der Ungiftigkeit des Thymols besonders bei den in Betracht kommenden kleinen Mengen ist es auch ein grosser Vorzug, dass man selbst bei Kindern mehrere Zähne auf einmal cauterisiren kann, ohne bei etwaigem Verschlucken der Einlagen toxische Erscheinungen fürchten zu müssen.

Um aber jeden letzten Zweifel zu nehmen, der von einem Versuche mit reinem Thymol in Substanz, nicht in Lösung - abhielte, sei es zum Schlusse gestattet, hier kurz an die Eigenschaften des Thymols zu erinnern.

Nach Lewin (Realencyclopädie der gesammten Heilkunde, Band XIX, S. 648 u. ff.) ist das Thymol (Thymolum, Acid. thymicum), welches der Thymus vulgaris entnommen wird, im Jahre 1719 entdeckt, aber erst viel später genauer untersucht worden. Es hat die Zusammensetzung C10 H14 O. In kaltem Wasser ist es wenig löslich, dagegen leicht in Alkohol, Aether und ausserdem. in wässerigen Alkalien, worauf wohl zurückzuführen ist, dass es sich im Munde verhältnissmässig rasch löst.

Eine gesättigte Lösung (1: 1000) reagirt neutral. Es fällt Eiweiss. Das Thymol hat die Fähigkeit, in Substanz, sowie in

concentrirten Lösungen bei directer Berührung mit Blut die Blutkörperchen aufzulösen, ohne dass sie vorher aufquellen. Thymol hemmt Fäulniss und hebt Gährung auf. In einer Lösung von 1: 3000 hebt es das Wachsthum der Eiterkokken auf, Bakterien werden in einer Concentration von 1: 2000 vernichtet.

Auf der äusseren Haut erzeugt Thymol nur ein gewisses Kältegefühl, auf der Mundschleimhaut und der Zunge dagegen bringt es weisse Flecke hervor, die nach einigen Stunden durch Abstossung der betreffenden Epithelialschicht verschwinden. Es irritirt demnach die Schleimhaut weit weniger als Carbol.

Ich halte schon seit Jahren das Thymol für den nützlichsten Bestandtheil unserer Mundwässer und Zahnpulver. Seine Anwendung kann nach dieser Richtung hin nicht dringend genug empfohlen werden. Der eigenthümliche Geschmack und Geruch des Thymols kann leicht durch Ol. Menth. pip. verdeckt werden. Bei der Anwendung des Thymols zur Cauterisation der Pulpa ist natürlich letztere möglichst frei zu legen, damit eine innige Berührung des Thymols mit der kranken Pulpa zu Stande kommt.

Zur Frage der schmerzlosen Pulpa-
cauterisation.

Von

Alexander Chruschtschow, Zahnarzt in St. Petersburg.

Die lange Reihe der verschiedensten Recepte, Combinationen und Modificationen der sogenannten Arsenpasta, von Zeit zu Zeit anempfohlen von verschiedenen Praktikern, bezeugt an sich schon, dass dieses Präparat noch den ersten Platz einnimmt und einstweilen unentbehrlich in unserer Praxis ist. Arsenik wird so lange unentbehrlich sein, bis unsere Patienten hinsichtlich der Pflege und Erhaltung ihrer Zähne klüger und sorgsamer werden geworden sein und ihren eigenen Nutzen und Vortheil von der frühesten und rechtzeitigen Behandlung ihrer kranken Zähne einsehen

werden. Dermalig haben wir keine sichere Methode der Behandlung der chronisch entzündeten Zahnpulpa zur Hand; daher sichert die Cauterisation mit Arsenik und nachherige Amputation oder Extraction der Pulpa, Ausfüllung der Kanäle u. s. w. den guten Erfolg meistens mehr, als alle sogenannten antiseptischen Methoden der Pulpaconservirung. Doch sind die durch Cauterisation mit Arsenik hervorgerufenen Schmerzen von allen Schattenseiten der Arsenbehandlung die schlimmsten. Demgemäss war bis jetzt alles Streben und Aufsuchen der Zahnärzte auf diesen Punkt gerichtet, um eine solche Zusammensetzung der Arsenpasta zu finden, welche die bei der Cauterisation vorkommenden Schmerzen beseitigen würde.

Alle bis jetzt empfohlenen Arsenpastencombinationen gehen meistens nicht über die Grenze einer Beimischung von verschiedenen anästhetischen Mitteln, z. B. Morphium, Cocain u. s. w., hinaus; Beimischung von solchen starken Mitteln, wie Sublimat, kommt von dem falschen Begriff der Behandlung kranker Zähne. Doch auch durch Beimischung der Anaesthetica erreichen wir nur geringen günstigen Erfolg, weil durch die cauterisirte Pulpaoberfläche das Anaestheticum nicht hindurchdringen kann; auch fehlt es hier an Wasser, das nöthig ist zur Auflösung des anästhetischen Mittels.

Es ist eine sehr merkwürdige Thatsache zu beobachten, nämlich dass die Schmerzen beim Aetzen mit reinem Arsenik abhängig sind erstens von dem Grade der Nervosität des Patienten und zweitens von dem Grade der Pulpaentzündung. Dieselben sind z. B. bei ruhigen, gesunden Patienten nicht so stark und halten nicht so lange an, wie bei anämischen und blutreichen Personen. Cauterisation der ganz gesunden oder theilweise entzündeten Pulpa ruft entweder keine oder nur geringe Schmerzen hervor.

Die Ursache der Schmerzen bei der Cauterisation liegt daran, dass die bei der Entzündung bestehende Congestion durch die ätzende Arsenwirkung sich vergrössert und bei der Unmöglichkeit des Blutabflusses durch die obliterirten Venen, die mit Blut überfüllten Capillaren sich so enorm erweitern, dass der dabei stattfindende Druck auf das Nervengeflecht sehr gross und der dadurch entstehende Schmerz fast unerträglich wird. Aus dieser These kommt die Antithese: wenn bei Cauterisation der Andrang des Blutes auf irgend welche Weise vermindert werden soll, so muss

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