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westlichen und südlichen Gebirgssaum, sprechen frequente Einschichtungen von buntem meist rothem Mergelthon, welche dem Todtliegenden fehlen, und sodann die enge Verbrüderung mit dem Muschelkalk, der überall in seinem Hangenden auftritt. Beide zusammen, vorzüglich der letztere, umschliessen fast die ganze Westhälfte des Gebirgs wie ein geöffneter Mantel, dessen eine Hälfte durch die Nordzone des Todtliegenden gänzlich von der Grauwakenformation getrennt ist, während die andere auf der Südseite damit in Berührung kommt, indem hier Streifen vom Todtliegenden nur strichweise dazwischen eintreten. Dabei ist ihre Schichtenneigung dort nördlich, hier südlich, und auf dieser Seite der Fallwinkel um mehrere Grad stärker als wie auf der andern Seite.

Es ist ein bedeutungsvolles Wechselverhältniss zwischen der Entwickelung des Buntsandsteins und des Muschelkalks, dass, wo jener an der Nordseite einen mächtigen Zug ausmacht, dieser dabei nur auf ein schmales Band reduzirt ist; dagegen wo letztere an der Südseite zu einer sehr ansehnlichen Mächtigkeit angewachsen, ersterer wieder kaum in die Augen fällt. In de That möchte nichts einleuchtender, als grade eine solche Erscheinung, die Zubehör verschiedener Gesteine zu einer Formationr beweisen; denn die Ursache kann nur ein gewisser Causalzusammenhang zwischen ihren beiderseitigen Medien gewesen sein, aus deren sie hervorgegangen. Auch zwischen den kalkigen und kieseligen Bildungen aller andern Formationen und darunter wohl recht deutlich auch zwischen Altrothsandstein und Bergkalk, liegt ähnliches offen am Tage.

Einen andern recht beachtenswerthen Umstand bietet der petrographische Charakter des Buntsandsteins, durch seine zuvor bemerkte Uebereinstimmung mit dem des Todtliegenden dar. Es hat der vollkommenste Uebergang beider in einander Statt. Aber wo Verhältnisse der Art zwischen den Gesteinen verschiedener Formationen vorkommen, da können auch die Bildungshergänge nicht sehr abweichender Art gewesen sein. Das verträgt sich aber wieder mehr nur mit beschränkten Bildungsräumen, und so werden denn auch Gesteinsübergänge von aufeinandergelagerten Formationen ein characteristischer Zug für ein Formationssystem mit sein, und jene durch dieses immer eine naturgemässe Erklärung finden.

Was die mineralogische Beschaffenheit des Muschelkalks angeht, so ist diese ebenfalls ziemlich einfach und insbesondere sind die untersten muschelreichen Schichten desselben im Allgemeinen auf beiden Verbreitungsstrichen ziemlich dieselben. Es ist im Ganzen ein gelblich- und asch- oder perlgrauer, ziemlich fester, mehr muscheliger als splitteriger, etwas thoniger Kalkstein. Nur die mehrere und mindere Frequenz der eingemengten Muscheln, modificirt vorzühlich seine Struktur; denn diese ist im ersten Fall mehr dicht, im letzteren mehr schiefrig, und daraus ist weiter auch eine theils dick theils dünnplattige Schichtenabsonderung hervorgegangen.

Zu den Muschelschichten treten nun aber noch im nördlichen Verbreitungsstrich, wo zugleich die untersten Juraschichten Platz greifen, davon verschiedene hangende Schichten. Dies sind theils eisenhaltige späthige Kalke, theils gelber dendritischer Mer

gel, meist im Wechsel mit Braun- und Thoneisenflötzen und buntem Thon und Lettenlagen. Darunter giebt es selbst dolomitische Mergelsteine, und noch häufiger zinkhaltige Eisenerze, was beides in Verbindung mit dem Gesteinscharakter, überhaupt als eine Anspielung auf das sogenannte Dachgestein von dem OlkuczTarnowitzer erzführenden Muschelkalk erscheint *). Leicht möglich, dass ausserdem, in ortsweis höher vorkommenden Wechselschichtungen von bunten Mergel und Letten, auch noch Keuper repräsentirt sein könnte, wie das Pusch in neuerer Zeit angenommen hat, obwohl Mangel an Petrefakten darin diese Bestimmung immer noch im Zweifel lässt.

In directen Zusammenhang mit der eben abgehandelten ganzen Schichtengruppe in Beziehung auf Lagerung und Verbreitung, steht weiter als 4-tes Systemsglied der Jura, namentlich durch den bereits gedachten weissen Sandstein, der bisher für Lias gegolten hat. Zusammengesetzt aus mehr und minder mächtigen, oft blendend weissen, sehr festen Quarzsandsteinbänken, im Wechsel mit gar eigenthümlichen rothen, grünen und grauen, zuweilen bunten Schieferletten, grauem, öfters eisenhaltigem Kalkmergel, und zahllosen meist plattenförmigen Sphärosideritflötzen, wozu strich

*) Sowohl Pusch als ich, rechneten früher dieses Schichtensystem dem sogenannten weissen oder Liassandstein zu, doch deutete ich in meinen frühern Orts angeführten geognostischen Nachträgen schon auf die Uebereinstimmung mit dem Olkucz- Tarnowitzer Dachgesteine hin. Seit der Zeit hat sich Pusch noch bestimter dafür ausgesprochen, und unverkennbar stehen auch die Schichten in viel geringerer Beziehung zu dem weissen Sandstein als zum Muschelkalk.

weis noch Schieferthon und schwache Steinkohlenflötze treten, sticht die ganze Gruppe gar sehr von dem Typus des mittlern oder braunen Jura ab, dem sie gleichwohl gewiss beiweitem mehr als wie dem eigentlichen Lias angehört. Beyrich hat zuerst diese Meinung öffentlich ausgesprochen *), und sie erlangt, wenn auch mehr durch negative als positive Merkmaale so wie durch gewisse Localverhältnisse, wohl ihre Begründung. Vorzüglich entscheidend sind einige gleichstimmige Verhältnisse mit dem sogenannten Thoneisensteingebirge, was als ausgemachter mittler Jura beim Sudetischen System nähere Erwähnung finden wird. Auf jeden Fall ist die Bildung aber immer eine interessante Erscheinung. Auch in ihrer Verbreitung, namentlich in Bezug auf das Mittelgebirge, legt sie etwas Eigenthümliches zur Schau. Sie zeigt nämlich nächst der Grauwakenformation, unter den übrigen ältern Bildungen, die grösste Oberflächenverbreitung (50 Meilen) und nimmt ihre Stelle, nur auf der Nordseite desselben ein; an allen andern Stellen fehlt sie. Ihre Innere Grenze bildet, an dem durch Muschelkalk markirten Saume des Buntsandsteins, einen weit ausgespannten Bogen, und diesem folgt, in ziemlich parallelen Linien, der ganze durch ausgebreiteten Grubenbau aufgeschlossene Tractus der Eisenerzflötze. In der grossen Frequenz dieser liegt eine andere Eigenthümlichkeit; denn kaum möchte es einen Punkt innerhalb ihres Bereichs geben, an welchem ein niedergetriebener Schacht, oder ein Bohrloch, kein Eisenerz treffen dürfte.

*) Am früher angezeigten Ort.

Gewiss kann es nicht ohne Interesse sein, bei der Gelegenheit zu erwähnen, wie schon der nicht unansehnliche Eisenerzreichthum der Grauwakenformation, in dem darauf folgenden Todtliegenden fast aussetzt, oder vielmehr nur als Cement des Sandsteins, durch seine ganze Masse verbreitet ist, wie er sodann in den obern Muschelkalkschichten wieder concentrirter hervortritt, und seine stärkste Entwickelung eben in den zuvor gedachten Juraschichten erreicht. Dabei bestehen die Erze in der erstern, meist aus krystallinischem Roth- und Brauneisenstein mit untergeordnetem Sphärosiderit, im Muschelkalk aus Brauneisenstein, Sphärosiderit, und Thoneisenstein, und im Jura aus vorwaltendem Spärosidrit mit Thoneisenstein.-Giebt sich nun nicht in allem diesem auch ein schönes Band zuerkennen, was die betheiligten Formationen zu einem Ganzen umschlingt und so auch den Argumenten zugezählt werden kann, die sowohl für abgesonderte Beckenbildung, als wie gegen die grobmechanische, alle höhere Naturkräfte verhöhnende Anschwemmungshypothese sprechen?

Endlich ist aber auch noch Eins, was von dieser Juragruppe nicht unerwähnt bleiben darf. Es ist dies das wieder tiefere Niveau ihrer Ausgehenden gegen die Triasschichten und sodann ihr verschiedenartiger Neigungswinkel, ähnlich als wie bei den vorhergehenden Bildungen, aber ebenfalls in der Art, dass die Localitäten der steilen Aufrichtung ganz andere als wie die von jenen ältern Schichten sind. Dieses auf dem Kopfstehen der Straten hat insbesondere auf einem Strich in dem östlichen Verbreitungsterrain Statt, und betrifft namentlich die unteren Schichten mit den Kohlenffötzen. Im Uebrigen und fast im Ganzen, über

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