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der Angara, unterhalb der Mündung des Flusses Pischtschugina (Пamугaнa), sehen kann, etwa 2 Zoll dicke Lager rosenfarbigen Gypses.

Eine dritte Modification stellt ein dünnblättriger, feinkörniger, dunkelgrauer Kalkstein, der eine Menge feiner Streifen und kleiner Körner Schwefelkieses enthält.

Keiner dieser Kalksteine enthält Versteinerungen; ich behaupte dieses positiv, denn ich habe im Verlauf von 4 Monaten, täglich einige hundert Stück dieses Gesteins, an verschiedenen Orten, zerschlagen, und nirgends auch nur eine Spur von Organismen darin gefunden. Die Lagerung gibt uns übrigens den unfehlbarsten Beweis, dass die Bildung hiesiger Berge zu zwei verschiedenen Perioden Statt fand. In der ersten, wurden die aus dem Wasser niedergeschlagenen Kalksteine, durch die Einwirkung geschmolzener Massen, verändert, wobei sie auch ihrer horizontalen Lage verlustig gingen. In der zweiten, schlugen sich auf die modificirten Schichten, horizontale Kalkschiefer-, Mergelund Thonschichten zum zweiten Male nieder, welche zusammen mit den vorhergehenden metamorphosirten Schichten, bei der Erhebung des ganzen Systems, auf die Erdoberfläche hervortraten.

Einige Werst unterhalb der Mündung des Flusses Irkinejewa, bemerkt man in der Zusammensetzung des Kalksteins Spuren von Thon. Mit der Annäherung an die Kamenka nimmt seine Quantität merklich zu. Etwas unterhalb der Mündung dieses Flüsschens, erscheinen in allen Bergen, an beiden Ufern der Angara, selbstständige Schichten von Thonschiefer.

Zwischen den Flüsschen Kamenka und der untern Osljanka, und an vielen Entblössungen an der Mündung der Ribolownaja,

trifft man zwar noch Kalkstein an, jedoch nicht mehr selbstständig, sondern im Thonschiefer in Gestalt von Lagern, welche mit der Entfernung nach Westen allmählig verschwinden.

Ein wenig unterhalb der Mündung der Kamenka, bilden abwechselnde Schichten von Thonschiefer, dichtem Kalkstein und Lager von Kalkspath, das hohe, steile, gegen 5 Werst lange Ufer. Der Schiefer, welcher die untern, obern und beiden mittleren Schichten einnimmt, hat augenscheinlich keine Veränderung erlitten, und man erkennt deutlich seine neptunische Entstehung. Der Kalkstein dagegen erscheint als eine vollkommen dichte krystallinische Masse, welche gar keine Schichtung besitzt.

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a Thonschiefer, körniger Kalkstein, e Kalkspath.

Weiter hin verschwinden auch die Kalkgesteine. Die Flüsse Osljanka, Ribnaja und Muroschna, mit allen einmündenden, reiche, goldhaltige Diluvionen durchschneidenden Flüsschen, strömen zwischen Thonschiefergebirgen, welche sich nach Norden, sofern mir bekannt ist, weiter als die Ufer der Podkamennaja Tunguska, erstrecken.

An diesem Punkte beendige ich meine Beschreibung, denn von diesem Distrikte an, begannen die Untersuchungen des IngenieurObristen Hoffmann, welcher längs der Tassejeva zur Angara herabfuhr und die Lager goldhaltigen Sandes zwischen der letzteren und der Podkamennaja Tunguska, erforschte, und diesen Distrikt, im IV. Bande des Bergjournals für 1844, detaillirt beschrieben hat.

Zum Schluss, will ich hier noch meine Beobachtungen über die Art des Transports ungeheurer, an den Ufern der Angara und in ihrem Bette herum liegender Steinblöcke mittheilen, wozu ich den Leser vor Allem mit einigen örtlichen Verhältnissen bekannt machen muss.

Das

Auf dem Wege von St. Petersburg nach Kirensk, d. h. auf einer Strecke von 7000 Werst, ist mir kein einziger grosser Fluss bekannt, dessen Strömung mit der der Angara, von ihrem Austritt aus dem Baikal bis zur Einmündung der Irkinejewa (Иркиныева), einigermassen verglichen werden könnte. Gefälle dieses Flusses ist im Allgemeinen sehr stark, stellenweis aber so auffallend, dass man die Erhöhung der Wasseroberfläche schon auf den ersten Blick bemerkt, wenn man sich gegen den Strom stellt. Ich nehme dabei die Wasserfälle gar nicht in Betracht, wo diese Schnelligkeit wahrhaft unglaublich erscheint. Beim Schamanschen Wasserfalle, der sich 80 Werst oberhalb der Mündung des Ilims befindet, legte mein Boot mit 10 Menschen, ohne Hülfe der Ruder, 6 Werst *) in 73/4 Minuten zurück.

*) Auf eine geographische Meile kommen 7 russische Werst; eine Werst hat 500 Faden; ein Faden 3 Arschin, oder 7 englische Fuss.

Diese letzte Zahl kann man durchaus nicht als allgemeinen Massstab annehmen, denn gewöhnlich ist die Strömung der Angara bei weitem nicht so stark, man kann aber sicher behaupten, dass sie zwei und oft, selbst auf grossen Strecken, drei, ja sogar vier Mal stärker als die Strömung unserer europäischen Flüsse ist.

Im nördlichen Theile des Flusses, von der Mündung des Ilims an, wo im Verlauf der drei Wintermonate, die Temperatur fast nur zwischen 20 und 30° R. Kälte schwankt, beträgt die gewöhnliche Dicke des Eises, an tiefen Stellen, 2 bis 212 Arschin. Aber an den Punkten, wo der Boden mit hervorragenden Felsenspitzen und Trümmern bedeckt ist, und wo die Tiefe nur 1 bis 2 Faden beträgt, stocken die Eisschollen zur Zeit des Herbsteisganges, und erfüllen die ganze Tiefe des Wassers, welches dann bis zum Boden des Flusses, zu einer Dicke von 1% Faden einfriert.

Im Frühling, wenn der Schnee, zu Ende der zweiten Hälfte des Aprils alt. St., zu schmelzen anfängt, ergiessen alle Bergströme, welche in die Angara fallen, im Verlauf von einigen Tagen, eine so gewaltige Wassermenge in dieselbe, dass der gewöhnliche Horizont der Angara zuweilen plötzlich um 20 Fuss steigt. Das Eis, welches bis dahin mit einer dicken, nun kaum zu schmelzen beginnenden Schneeschicht bedeckt war, hat noch nichts von seiner Festigkeit verloren; es wird plötzlich gehoben und reisst Alles mit sich fort, was in ihm eingefroren war. Es bedarf nur zwei oder drei Tage des Wasserzuflusses, und das Eis, durch die gewaltige Strömung in Stücke

zerbrochen, welche zuweilen gegen 2 Werst Länge besitzen, wird frei den Strom hinabgeschleudert, und mit ihm werden Steine, welche zuweilen viele Kubikfuss Inhalt besitzen und hunderte und tausende von Pud wiegen, häufig mehrere hundert Werst auf dem Flusse fortgetragen. Die Strömung des Flusses wird durch den beständigen Wasserzufluss immerfort dermassen gesteigert, dass die Eisschollen an die unzähligen Vorgebirge, Krümmungen und Verengungen des Flusses, mit Macht hinaufgeschoben werden; ihnen folgen nun neue Eismassen nach, und sie thürmen sich immer höher und höher hinauf, und das mit solcher Schnelligkeit, dass sich im Verlauf von 15 Minuten Eisberge, im vollen Sinne des Wortes, bilden.

Besonders an den Stellen, wo die Uferfelsen etwas geneigt sind, erheben sich mehrere Faden lange Eisschollen, eine auf die andere bis zu 15 und 20 Faden Höhe. Oftmals gehen sie über die Uferfelsen hinweg, und rutschen auf ihren flachen Gipfeln mehrere Faden weiter fort.

Auf diese Weise werden vom Eise ungeheure Steinklumpen, bis zu einer Höhe von 20 Faden, erhoben und dann niedergesetzt, wo sie nach Wegschmelzung des Eises für immer liegen bleiben. Wer nicht Zeuge einer solchen Ortsveränderung der Steine gewesen ist, dem werden die Erzählungen der Eingebornen unwahrscheinlich und übertrieben vorkommen, wie ich es an mich erfahren habe. Doch im Frühling, des Jahres 1845, war ich im Dorfe Korobtschanka, im Verlauf von 3 Tagen, am 9, 10 und 11 Mai, ganze Tage am Ufer verweilend, Augenzeuge alles

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