Der Antisemitismus: ein internationales Interview

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S. Fischer, 1894 - 215 páginas

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Página 29 - Canaille, und der Antisemitismus ist die Gesinnung der Canaille. Er ist wie eine schauerliche Epidemie, wie die Cholera - man kann ihn weder erklären noch heilen.
Página 2 - Der Antisemitismus will nur sich selber. Er ist nicht etwa ein Mittel zu einem Zwecke. Der einzige Zweck des Antisemitismus ist der Antisemitismus. Man ist Antisemit, um Antisemit zu sein. Man schwelgt in diesem Gefühle. Es liegt an der Zeit, daß, um die welken und verwüsteten Nerven zu montieren, künstliche Reize begehrt sind. Den holden Rausch, den sonst der den Massen jetzt verlorene Glaube und die entwichenen Ideale gaben, sollen sie ersetzen. Die Reichen halten sich an Morphium und Haschisch....
Página 28 - Gegen den Pöbel gibt es keinen Schutz - ob es nun der Pöbel auf der Straße oder der Pöbel im Salon ist, das macht keinen Unterschied. Kanaille bleibt Kanaille, und der Antisemitismus ist die Gesinnung der Kanaille.
Página 4 - ... spielt die Metaebene, die Beziehungsebene, eine wesentliche Rolle. Nur, wenn man die Strukturen der Streitgespräche durchschaut, wird eine sinnvolle Auseinandersetzung möglich; auch Hermann Bahr ist ähnlicher Meinung: "Man kann mit Gründen gegen den Antisemitismus nichts ausrichten, der Antisemit nimmt die Argumente, die ihm gerade die nächsten sind. Wenn man sie ihm widerlegt, wird er sich andere suchen, wenn er keine findet, wird es ihn auch nicht bekehren . " Diese Meinung klingt resignativ....
Página 28 - Sie täuschen sich, wenn sie glauben, daß man da überhaupt mit Vernunft etwas machen kann. Ich habe das früher auch gemeint und immer und immer wieder gegen die ungeheure Schmach protestiert, welche Antisemitismus heißt. Aber es nützt nichts. Es ist alles umsonst. Was ich Ihnen sagen könnte, was man überhaupt in dieser Sache sagen kann, das sind doch immer nur Gründe, logische und sittliche Argumente. Darauf hört doch kein Antisemit. Die hören nur auf den eigenen Haß und den eigenen Neid,...
Página 25 - Uns kann es nur recht sein, wenn sich die herrschenden Klassen unter einander bekriegen und alles Vertrauen wankt und der Ekel vor dieser Ordnung der Gesellschaft wächst. Wir sehen ruhig zu und warten".
Página 28 - ... nichts. Es ist alles umsonst. Was ich Ihnen sagen könnte, was man überhaupt in dieser Sache sagen kann, das sind doch immer nur Gründe, logische und sittliche Argumente. Darauf hört doch kein Antisemit. Die hören nur auf den eigenen Haß und den eigenen Neid, auf die schädlichsten Instinkte. Alles andere ist ihnen gleich. Gegen Vernunft, Recht und Sitte sind sie taub. Man kann nicht auf sie wirken. Was soll man auch einem sagen, der dem »Rektor aller Deutschen
Página 172 - ... unterscheiden. Dasselbe ist der Fall, wenn er im Osten Europas über die Balkanhalbinsel nach Kleinasien vordringt. Ebenso wie die meisten Spanier machen auch die Türken und Griechen auf den Nordeuropäer einen jüdischen Eindruck
Página 66 - Antlsem!tI«mu». 5 t können die üblichen Schmähungen auf die Juden bei mir nicht verfangen, weil ich es besser erfahren habe. Auf der anderen Seite sind gerade einige meiner besten und intelligentesten Schüler sehr heftige Antisemiten, so daß ich mir, auch wieder aus eigener Erfahrung, sagen muß: mit den Phrasen von Unbildung und Roheit kommt man da nicht aus, und Mommsen nicht beistimmen kann, der den Antisemitismus für eine Verirrung und Krankheit erklärt. Jch mag überhaupt nicht glauben,...
Página 4 - Vielleicht gibt das Interview", fährt er dann fort, „für später einmal von der Verfassung des Geistes um 1893 ein ganz kurioses Dokument.

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