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sich gestatten, wie namentlich der Satz c. unter II., ihrer Gesetzmässigkeit grofsen Abbruch thun.

Mit Anerkennung dieser Einwendungen, welche den Resultaten der Herren PLAYFAIR und JOULE selbst den Werth empirischer Formeln absprechen, und in Betracht der physikalischen Unwahrscheinlichkeit ihrer Theorien, mufs man bekennen, dass der eigentliche Gewinn ihrer umfassenden und mühvollen Arbeit nur in der Neuheit einiger von ihnen aufgestellten Fragen und eines Theils ihrer experimentellen Methode zu suchen ist, welche, wenn sie mit hinreichender Sorgfalt und Umsicht verfolgt wird, wohl geeignet ist, zu neuen, sicheren Resultaten zu führen.

Herr MARIGNAC hat in 2 Artikeln: Sur les relations qui existent entre les propriétés physiques et la composition chimique des corps composés, Archives des scienc. phys. et natur. I. p. 5-29 und 137-162 eine sehr vollständige Uebersicht der bisherigen Resultate der Herren KOPP1, AMMERMÜLLER2, Schröder3, PLAYFAIR und JOULE, LÖWIG und GERHARDT 6 gegeben, welche sich namentlich durch die Kritik auszeichnet, mit der darin das Wesentliche dieser Untersuchungen hervorgehoben und der eigentliche Standpunct, den sie in der Wissenschaft einnehmen, dargestellt ist. Der erste Theil behandelt die Atomverhältnisse in Rücksicht auf die chemische Zusammensetzung der Körper, der zweite ihre Beziehung zum Siedpunct der flüssigen organischen Verbindungen.

In einem Mémoire sur les volumes atomiques des corps composés, Archives des scienc. phys. et natur. I. p. 268–277, Auszug aus den Memoir. der Königl. Acad. der Wissensch, zu Turin, 2te Reihe, Bd. VIII.; Sillim. Americ. Journ. 1846, I. p. 114, sucht Herr AVOGADRO die Molecularvolumina der zusammenge

1 Jahresbericht v. 1845 p. 4 ff.

2 Ueber eine Gesetzmässigkeit im specifischen Gewichte, welche bei Verbindungen einfacher Körper unter einander nach multiplen Verhältnissen stattfindet. 1840. POGG. Ann. XLIX. p. 341.

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setzten Körper aus ihren Atomvolumen abzuleiten. Er geht dabei von einem Princip aus, welches, wie schon im Jahresbericht von 1845 p. 13 bemerkt worden ist, noch jeder festen Begründung ermangelt, und bedient sich zugleich eines Verfahrens, das bei der grofsen Willkühr, welche es zuläfst, an sich schon wenig Vertrauen in seine Bestimmungen einflöfst.

Dr. H. Knoblauch.

A. LAURENT. Ueber den Isomeromorphismus.

Schon lange ist bekannt, dafs zwei Körper aus derselben Anzahl von Atomen derselben Elemente bestehen, und doch verschiedene Eigenschaften haben können (Isomerie); eben so weiss man aus den Arbeiten von E. MITSCHERLICH, dass Körper die aus gleicher Anzahl von Atomen bestehen, in denen aber einzelne derselben verschiedener Natur sind, gleiche Krystallform haben können (Isomorphismus).

Bisher glaubte man jedoch, dafs Isomerie und Isomorphismus bei zwei verschiedenen Körpern nicht zugleich Statt haben können.

Hr. LAURENT hat jedoch gefunden, dass gleiche Natur der Elemente gleiche Anzahl von Atomen derselben und gleiche Krystallform an zwei Körpern vorkommen kann, ohne dafs doch ihre Eigenschaften dieselben sind. Er fand nämlich, dafs aus Cinchonin, wenn darauf einmal Chlor das andere mal Brom einwirkt, in beiden Fällen 4 Atome Wasserstoff ausgetrieben werden, während eben so viele Atome dieser Elemente dafür eintreten. Diese beiden neuen Verbindungen sind basischer Natur. Verbindet man nun die Bromverbindung mit Chlorwasserstoffsäure, die Chlorverbindung mit Bromwasserstoffsäure, so gehen 4 Atome derselben in die Zusammensetzung ein, und die dadurch entstehenden Körper haben dieselbe Krystallform und dieselbe qualitative und quantitative Zusammensetzung. Dennoch sind ihre chemischen Eigenschaften sehr verschieden. Zersetzt man sie nämlich beide durch Kali, so wird im ersteren Falle Salzsäure und die Brom enthaltende Base, im letzteren Bromwasserstoff

säure, und die chlorhaltige Base abgeschieden. Diese Körper nennt Hr. LAURENT isomeromorphe Körper.

ÖRSTED. Veränderung des Quecksilbers in luftdicht
verschlossenen Gefäßsen.

Herr ÖRSTED giebt für die Erscheinung, dafs Quecksilber in verschlossenen Röhren sich mit einer dünnen gelben Haut überzieht, die an dem Glase anhängt und endlich ganz schwarz wird, eine andere Erklärung, als man bisher dafür aufgestellt hat. Man hielt diese Substanz für sich allmählig bildendes Quecksilberoxyd. Hr. ÖRSTED aber, indem er berücksichtigt, dafs auch bei fast vollkommener Abwesenheit von Sauerstoff jene Veränderung des Quecksilbers bemerkt worden ist, ist der Meinung es möchte der Gehalt des Glases an Schwefelnatrium die Ursache der Bildung jenes fremden Körpers sein, der demnach Schwefelquecksilber sein würde.

Dr. W. Heintz.

2. Cohäsion und Adhäsion.

C. BRUNNER. De ratione quae inter fluidorum cohaesionem et calorem aliasque vires moleculares intercedit. Berolini 1846 *; POGG. Ann. LXX. 481*; Monatsber. d. Berl. Akad. 1846 p. 181*; Inst. No. 688 p. 85*; Arch. d. sc. ph. et nat. IV. 121*.

A. MORITZ. Einige Bemerkungen über die Methode von COULOMB die Cohäsion der Flüssigkeiten zu bestimmen. Bullet. d. l'Ac. St. Pét. V. 343*; POGG. Ann. LXX. 74*; Arch. d. sc. ph. et. nat. IV. 391*. M. F. DONNY. Mémoire sur la cohésion des liquides, et sur leur adhérence aux corps solides. Mém. cour. et d. sav. étr. d. l'Ac. roy. d. Brux. XVII.*; Ann. d. ch. et d. ph. XVI. 167*; Phil. mag. XXVIII. 291*; POGG. Ann. LXVII. 562*; Arch. d. sc. ph. et nat. I. 188; Sillim. J. 1846; (s. a. Berlin. Ber. 1845 p. 25).

P. RIESS. Ueber eine merkwürdige Eigenschaft des Gliminers. PoGG. Ann. LXVII. 354*; Phil. mag. XXIX. 25*.

A. WALLER. Observations on certain molecular actions of crystalline particles and on the cause of the fixation of mercurial vapours in the daguerreotype process. Phil. mag. XXVIII. 94*; Arch. d. sc. ph. et nat. I. 428*.

PRATER. Observations on MITSCHERLICH's essay,,sur les réactions chimiques produites par les corps qui n'interviennent que par leur contact" (Ann. d. ch. et d. ph. 1843). Mech. mag. XLIV. 475*. PRATER. Observations on MAJOCCHI's essay,,delle imagini prodotte du esalationi vaporose sopra la superficie dei corpi" (Aun. d. fis. chem. 1844 No. VIII.). Mech. mag. XLIV. 490*.

PRATER. On KARSTEN'S electric theory of the MOSER images. Mech. mag. XLIV. 491*.

PRATER. Catalytic force or attraction of surface concerned in the diffusive power of gases, an occult energy or power in saturated saline solutions. Mech. mag. XLV. 106*.

C. BRUNNER. Untersuchung über die Cohäsion der
Flüssigkeiten.

Hr. BRUNNER macht es sich zur Aufgabe nachzuweisen, dass die Cohäsion der Flüssigkeiten, und folglich auch die Höhe, bis zu welcher dieselben in Capillarröhren ansteigen, durch die Temperatur bedeutende Veränderungen erleidet, während LAPLACE und POISSON annahmen, dafs die Capillarhöhe nur proportional der Dichtigkeit sich verändere.

Die zahlreichen und höchst genauen Versuche wurden mit destillirtem, ausgekochtem Wasser (bei Temperaturen zwischen 0° und 82o C.), mit vollkommen wasserfreiem Aether (zwischen 0° und 35o) und mit feinem Provenceröl (zwischen 15° und 150°) in folgender Weise angestellt. Ein Cylinderglas, welches zum vierten Theile mit der zu untersuchenden Flüssigkeit angefullt war, stand in einem Blechgefäfs mit doppelter Wand, welches eine Spalte enthielt, um das Visiren durch das Glas zu gestatten. Das Blechgefäfs war mit Eis oder mit Oel angefüllt, das durch eine Weingeistlampe erwärmt wurde. Ueber diesem Apparate lag auf einem Stativ eine Messingscheibe, in welcher die calibrirte, wohl gereinigte Capillarröhre, die bis in die Flüs

sigkeit des Cylinderglases reichte, und eine nicht so tief heruntergehende Stahlspitze befestigt waren. Durch eine eingetauchte Glasmasse konnte der Spiegel der Flüssigkeit beliebig gehoben oder gesenkt werden. Nachdem nun vermittelst des Eises oder erwärmten Oeles im Blechgefäfse eine constante Temperatur erreicht war, was sich durch zweckmäfsig angebrachte Thermometer erkennen liefs, wurde durch Einsenken der Glasmasse das Niveau der Flüssigkeit so weit gehoben, bis es eben die Metallspitze berührte, dann mit Hülfe eines Kathetometers zuerst die Höhe der Capillarascension in der Röhre und dann die Höhe des Flüssigkeitsniveaus oder vielmehr die der gleich hohen Metallspitze gemessen. Um nach der Metallspitze - welche ebenso wie die Capillarröre durch die Spalte des Blechgefäfses sichtbar war visiren zu können, wurde vorher die Glasmasse wieder gehoben und also der Flüssigkeitsspiegel von ihr entfernt.

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Die von G. HAGEN bemerkte, von Hrn. BRUNNER aber nicht wahrgenommene Unregelmässigkeit der Erscheinung bei den Versuchen mit Wasser, schreibt dieser den bei der Verdampfung sich ausscheidenden Unreinigkeiten des von HAGEN angewandten Brunnenwassers zu.

Um die beobachteten Höhen sowohl unter sich, als auch mit den nach dem LAPLACE - POISSON'schen Gesetze berechneten Höhen vergleichbar zu machen, sind dieselben auf die Länge eines Cylinders von Flüssigkeit reducirt, der in einer Capillarröhre von 1 Radius getragen wird. Aus der letzteren Vergleichung geht hervor, dass die Capillarhöhe mit steigender Temperatur viel schneller abnimmt, als es der Verminderung der Dichtigkeit entsprechen würde. Die Abnahme der Capillarhöhe scheint nicht der Dichtigkeit, sondern der Zunahme der Temperatur proportional zu sein. Unter dieser Annahme sind nach der Methode der kleinsten Quadrate die Constanten in den folgenden Formeln berechnet, worin die Höhe des in einer Capillarröhre von 1mm Radius ansteigenden Flüssigkeitscylinders und die Temperatur nach der 100theiligen Skala bezeichnet.

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POGG. Ann. LXVII. 159 und 163*; Berl. Ber. für 1845 pag. 21 und 22*.

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