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darin durch den Hinzutritt der hindurchgelassenen Wärme mancherlei Veränderungen vor, welche sich am deutlichsten an einem Beispiel werden darstellen lassen.

War die Galvanometernadel durch die direkte Einwirkung der Wärmequelle auf 40° abgelenkt worden, so stellte sie sich beim Einschalten des der Thermosäule zu berufsten Elfenbeins in Folge seiner Erwärmung auf 10° ein, wenn die ARGAND'sche Lampe; auf 10o,87, wenn der dunkle Cylinder auf dasselbe einstrahlte. Dagegen wich sie im ersten Falle auf 11o,87, im zweiten auf 10o,5 ab, sobald man den Russüberzug fortnahm. Dies ist ein untrüglicher Beweis, dafs beim Entfernen der Rufsschicht eine Durchstrahlung eintritt, welche der Erwärmung entgegenwirkt, und in dem Grade überwiegt, dafs sie den Einflufs der ungleichen Absorption nicht allein überwindet, sondern sogar ein Umschlagen der Differenz auf die andere Seite herbeiführt. Aehnliche Verschiedenheiten zeigten sich, bisweilen auch in dem Sinne, dafs die zuerst beobachtete Differenz beim Abnehmen der Berufsung gesteigert wurde, beim schwarzen undurchsichtigen Lack, beim undurchsichtigen Glase, Postpapier und den übrigen Substanzen, deren man sich als erste Schirme bei der obigen Untersuchung bedient hatte.

Es ist somit erwiesen, dafs die grofsen Verschiedenheiten, welche sich beim Durchgange der Wärme durch Kalkspath, Glas, Alaun, Gyps u. s. w. herausstellten, als man jene Substanzen den Strahlen der ARGAND'schen Lampe aussetzte, nur von der sie durchdringenden Wärme, nicht aber davon herrührten, dass die von ihnen ausgesandte in ungleichem Verhältnifs durch die genannten Medien hindurchgegangen wäre.

Die Wärme, welche von diathermanen Körpern bei beliebiger Dicke ausgestrahlt wird, nachdem man sie z. B. durch Leitung erhitzt hat, so wie die durch den Lebensprocefs entwickelte, ist mittelst Durchstrahlung nicht von der zuvor untersuchten Wärme adiathermaner Körper zu unterscheiden.

Nimmt man hierzu die Erfahrung, dafs alle diese Strahlen (bei übereinstimmender Intensität) eine und dieselbe Substanz auch in gleichem Grade erwärmen, wie sie eine und dieselbe diathermane auf gleiche Weise durchdringen, so ist das Gesammt

resultat dieser Beobachtungen: dafs die von den verschiedensten, bisher untersuchten festen Körpern bei ungleicher Dicke und ungleicher Beschaffenheit ihrer Oberfläche ausgesandte Wärme durch die uns bis jetzt zu Gebote stehenden Mittel als gleichartig erkannt worden ist, auf welche Weise sie auch, innerhalb der Grenzen dieser Versuche (d. h. zwischen 30° C. und 115° C.) in ihnen erregt worden sein mag.

Hieraus ergiebt sich zugleich ein neues Mittel zu untersuchen, ob ein Körper Wärmestrahlen überhaupt hindurchlasse oder nicht.

Gesetzt man solle entscheiden, ob Elfenbein diatherman ist. So erwärme man irgend eine als adiatherman bekannte Platte, z. B. von Holz, Pappe oder Kohle, dergestalt durch die Strahlen einer ARGAND'schen Lampe, dafs ihre Ausstrahlung gegen die Säule durch ein Diaphragma hindurch eine bestimmte Ablenkung, z. B. von 35° am Multiplicator hervorbringt. Darauf schalte man vor dem Thermoskop, diesseits des durchbrochenen Schirmes, nach einander diathermane Substanzen ein. Die Nadel weicht alsdann zurück, z. B. beim rothen Glase von 1mm,5 Dicke auf 10o,25. Ebenso wie mit der adiathermanen Fläche verfahre man mit der Elfenbeinplatte. Man bringe sie in eine solche Stellung zur ARGAND'schen Lampe und zur Thermosäule, dass, wie vorher; eine Abweichung der Galvanometernadel um 35° erzeugt wird, welche in diesem Falle möglicher Weise, aufser von der Erhitzung der Elfenbeinplatte, von der durch sie hindurchgehenden Wärme der Flamme herrühren kann. Durchdringen nun die Wärmestrahlen, welche die Nadel unter solchen Umständen auf 35° abgelenkt haben, die diathermanen Körper in demselben Verhältnifs wie die vorher von der adiathermanen Fläche ausgesandten, so ist auch das Elfenbein adiatherman. Gehen sie aber auf andere Weise, wie die vorigen, durch die diathermanen Medien hindurch, so ist damit die Diathermanität der Elfenbeinplatte erwiesen. Die Beobachtung ergab, beim Einschalten des rothen Glases, anstatt 10°,25, 13°,62 und ähnliche Verschiedenheiten zeigten sich bei den andern diathermanen Substanzen. Das El

fenbein war also diatherman.

Das Kriterium zur Entscheidung

jener Frage ist sonach kurz dieses:

Ist die Wärme, welche an der zu prüfenden Platte austritt, wenn sie den Strahlen einer ARGAND'schen Lampe ausgesetzt wird, mittelst Durchstrahlung nicht von der Wärme irgend eines als adiatherman bekannten Körpers zu unterscheiden, so ist die Platte selbst adiatherman. Treten Verschiedenheiten auf,

so ist sie diatherman.

Dieser Satz konnte erst aufgestellt werden, seitdem man wufste, dafs die eigene Wärme verschiedener Substanzen unter 115° C. dergleichen Unterschiede nicht herbeiführt.

V. Vergleich der von verschiedenen Körpern diffus reflektirten Wärme.

Die nach allen Seiten gerichtete (sogenannte diffuse) Reflexion ist, wie bekannt, von derjenigen zu unterscheiden, welche unter einem bestimmten Winkel nur an spiegelnden Flächen erfolgt '.

Die letztere ist in Bezug auf die Wärme seit längerer Zeit der Gegenstand mannigfacher Untersuchungen gewesen, aus denen sich ergiebt, dass die Intensität der zurückgesandten Wärme von der Natur der reflektirenden Körper2, dem Zustande ihrer Oberfläche, so wie der Neigung der einfallenden Strahlen gegen diese Flächen abhängt, dass aber die Wärme verschiedener

1 MELLONI. Ann. de ch. et de ph. LXXV, 337 ff. 432-435, 582, 583.

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POGG. Ann. LII,

2 P. v. MUSSCHENBROEK. Introd. ad philos. natur. 1762. II, 653. LESLIE. An experim. inq. etc. 1804, p. 98. — A sh. acc. of exper. and instrum. etc. p. 24. NOBILI und MELLONI. Ann. de ch. et de ph. XLVIII, 198 ff. POGG. Ann. XXVII, 450, 451. Rev. encycl. LI, 568. MELLONI. Inst. No. 89, p. 22 ff. POGG. Ann. XXXV, 569, 570. BUFF. Wöhl. n. Lieb. Ann. d. Pharm. XXXII, 165-167.

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3 P. v. MUSSCHENBROEK. Introd. ad philos. nat. II, 654. LESLIE. An experim. inq. etc. p. 99. NOBILI und MELLONI. Ann. de ch. et de ph. XLVIII, 198 ff. POGG. Ann. XXVII, 451. MELLONI. C. R. XII, 375 ff. POGG. Ann. LIII, 272. BUFF. Wöhl.

u. Lieb. Ann. XXXII, 166.

4 FORBES. Proc. of the roy. soc. of Edinb. 1839. March. Wöhl. u. Lieb. Ann. XXXII, 166–169.

BUFF.

Quellen (an allen Körpern) dieser Reflexion auf gleiche Weise unterworfen ist 1. Es hängt damit zusammen, dafs eine Summe ungleichartiger Wärmestrahlen dadurch in ihren Eigenschaften, z. B. in ihrer Fähigkeit, gewisse diathermane Körper zu durchdringen, nicht verändert wird, wie Versuche von MELLONI 2 gezeigt haben, der sich zu diesem Zwecke wohl polirter Metallspiegel bediente.

Ueber die an rauhen Flächen eintretende diffuse Reflexion sind zuerst von HERSCHEL und LESLIE Beobachtungen angestellt worden, welche jedoch nicht zu reinen Resultaten führen konnten, da in ihnen niemals die von jenen Flächen ausgestrahlte eigene Wärme von der zurückgeworfenen geschieden wurde. Mit Sicherheit ist die Diffusion erst von MELLONI nachgewiesen, der die eigenen Wärmestrahlen der reflektirenden Körper durch einen Glasschirm vom Thermoskop zurückhielt, während die z. B. von einer weifsen Platte diffus reflektirte Wärme einer

5

Accad. del Cimento. Saggi di natur. esper. a cart. 176.
MARIOTTE. Mém. de l'Ac. d. sc. à Par. ann. 1682. Traité des
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ZAHN. Ocul. artific. teledioptr. Herbip.
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GEHLEN'S
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DU FAY. Mém. de

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LAMBERT.

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15.

RUMFORD.
A sh. acc.
WÜNSCH. 1807. GILB. Annal.
MAYCOCK. Nicholson's Journ. XXVI, 75.
Bibl. brit. XLV, 213. H. Davy. Elem. of chem. philos. I.
NOBILI und MELLONI. Ann. de ch. et de ph. XLVIII, 198 ff.
POGG. Ann. XXVII, 450. MELLONI und BIOT. Mém. de l'Acad.
XIII, XIV. POGG. Ann. XXXVIII, 28–31, 32–34, 39–47.
MELLONI. C. R. I, 300-304; X, 542, 826. Ann. de ch. et de ph.
LX, 402 ff. Inst. No. 130, p. 355. Bibl. univ. 1835.
Ann. XXXVII, 212-217; XLIII, 285; LI, 73.

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2 Inst. No. 89, p. 22 ff. POGG. Ann.

3 Phil. Trans. f. 1800. Pt. III. No. 19.

4 An experim. inq. etc. p. 459, 460.

XXXV, 575, 576.

POGG.

GILB. Ann. XII, 542 ff.

5 Ann. de ch, et de ph. LXXV, 337 ff. POGG. Ann. LII, 429–433.

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Flamme, welche das Glas durchdrang, eine merkliche Wirkung auf das Instrument ausübte.

Wie bei der Reflexion unter bestimmtem Winkel ist natürlich auch bei der diffusen die Intensität der zurückgeworfenen Wärme nach der Eigenthümlichkeit der reflektirenden Körper und der Beschaffenheit ihrer Oberfläche verschieden, ein Resultat, das namentlich aus den bereits angeführten Absorptionserscheinungen hervorgeht, denen die Reflexionsphänomene complementar sind '. Die Gröfse des Einfallswinkels der zur diffus reflektirenden Fläche gelangenden Strahlen hat in diesem Falle auf die Intensität der zurückgesandten einen sehr geringen Einfluss. Ein wesentlicher Unterschied von der spiegelnden Reflexion ist aber der, dass bei der diffusen verschiedenartige Wärmestrahlen auf ungleiche Weise von einem und demselben Körper zurückgeworfen werden. Nur Metallplatten reflektiren bei rauher Oberfläche die Wärme aller Quellen in gleichem Grade 3, während Rufs eine kaum merkbare Diffusion zeigt.

Die vom Berichterstatter angestellten Untersuchungen haben ergeben:

1) dass die strahlende Wärme durch diffuse Reflexion von einigen Körpern gar nicht, von anderen in hohem Grade und in mannigfacher Weise der Art verändert wird, dafs sich die von verschiedenen Körpern diffus reflektirten Strahlen mittelst diathermaner Substanzen sowohl unter sich, als auch von den nicht reflektirten unterscheiden lassen;

2) dafs diese Veränderungen eben so wohl von der Natur der Wärmequellen wie von der Beschaffenheit der reflektirenden Körper abhängen;

3) dafs sie nur Folge einer auswählenden Absorption der re

1 RUMFORD. Mém. sur la chaleur. LESLIE. An exper. inq. etc. P. 96. MELLONI. Ann. de ch. et de ph. LXXV, 337 ff. POGG.

Ann. LII, 428, 440, 583.

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2 MELLONI. C. R. X, 544. Ann. de ch. et de ph. LXXV, 337 ff. POGG. Ann. XLIII, 284; LII, 439-442, 577, 580–582. 3 MELLONI. Ann. de ch. et de ph. LXXV, 337 ff. LII, 580-583 (vergl. oben p. 289, Note 3, Ausnahme).

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POGG. Ann.

4 MELLONI. Ann. de ch. et de ph. LXXV, 337 ff. POGG. Ann. LII, 431, 432, 439-443, 577, 582.

Fortschr. d. Phys. II.

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