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apareil 226. aparellie 874. apresteir 879. r'aprestauent 882. aparteneit 1091. 1104. apeleir 1705 etc. abeie 1845.

106. Über Einschub von p zwischen m und n, von b zwischen m und 1, m und siehe XI.

107. In den Auslaut tretende Labiales werden zur Spirans f verhärtet: derechief: grief 172.

108. Vor flexivischem s fallen die Labiales wie vor sonstigen Kons.: pensis 352. vis 1588. bries 620. 630.

109. Deutsches w wird zu (gutt.) g, bezeichnet durch gu und 9, letzteres z. B. in garder 1574. 1969. gant 2044. gastee 1422. 1690.

Hauptresultate.

Die meisten Eigentümlichkeiten unseres Roman du Mont SaintMichel (in der Ausgabe von Michel) lassen sich auf einen Abschreiber aus der westlichen Normandie zurückführen, und in einigen Fällen läfst es sich aus den Reimen beweisen, dafs der Dichter mundartliche Formen seiner Heimat in sein Werk aufzunehmen nicht scheute. Es gilt aber auch für ihn im grofsen und ganzen, was Suchier (in der Einleitung zu Warnckes Ausgabe der Lais der Marie de France) über die Sprache der normannischen Dichter (s. o. p. 176) bemerkte.

1) Wie im Centralfranzösischen so wird auch im Normannischen der aus betontem a in (lat.) offener Silbe entstandene e-Laut durch e bezeichnet. Wenn in unserem und anderen westlichen Texten dafür ei erscheint, so kann ich dies nur als wahrscheinlich „ę" bedeutende und von westnormannischen Kopisten des 13. Jahrh. herrührende Schreibung bezeichnen.

2) Mundartlich und für den Dichter nachweisbar ist al = ,,schriftnormannisch" und centralfranz. al.

3) Im 13. Jahrh. ist in normannischen Urkunden oi = lat. bet. e in off. Silbe (= norm. ei, jünger e) allgemein bekannt, wurde aber, nach der häufigen Schreibung, oe (wahrscheinlich of) ausgesprochen, mit Assimilation des fremden oi an das einheimische e. Öfters aber drückt die Schrift diesen Prozefs nur unvollkommen aus, d. h. sie stellt die ursprünglichen Zeichen nur nebeneinander, daher neben oe ein oie. Als dann älteres norm. veẹir (videre) zu vcer geworden (im 13. Jahrh.), wurde jene Schreibweise auch hierhin

übertragen, daher nach voier, soier: veier, seier, ferner wo sonst oe ausgedrückt werden sollte, wie in poiet für älteres poeit, noiet (= noctem) etc.

4) Aus oi, ū i entstandenes uí ist Reimform unseres Dichters und „schriftsprachlich", mundartlich entstand dafür „i“ (zum Teil), und dies ist in unserem Text auch zu belegen.

5) leu, lieu = locum sind „schriftsprachliche", milie (= medium locum) mundartliche, leu und milie durch den Reim gesicherte Formen.

ei

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6) ę + i und g + i erscheinen im Reim nur in mundartlicher Gestaltung, jenes nur sichergestellt als ię, dieses als üé̟, öę. — ie — i sind Sondergestaltungen in verschiedenen Mundarten, nebeneinander bestehend in deren gegenseitigem Grenzgebiet, der Heimat unseres Dichters. Die Entscheidung, in welchem Falle hier das eine oder das andere zu Recht bestand, konnte nicht gefällt werden und bedarf einer erneuten Untersuchung.

ei oie, uie, ue = gigehören ebenfalls verschiedenen Mundarten an; oie, uie (graphisch für öé, üé) vermutlich derjenigen unseres Dichters.

6) Specifisch normannisch ist das Pronomen demonstrativum ecce hoc als cen.

7) c + a = ka, c + e (i), ti Vok. =ch gehen vermutlich nur auf den norm. Kopisten zurück.

Karl Huber.

Beurteilungen und kurze Anzeigen.

Saure, Histoire grecque et romaine par époques, tirée des meilleurs historiens français. Berlin, F. A. Herbig, 1886.

Der Herausgeber legt den Fachgenossen ein Lehrmittel vor, das die vielgepriesene Konzentration des Unterrichts fördern soll. Obschon Ref. von dieser Methode im allgemeinen keine grofsen Erwartungen hegt und ein Ermatten des Interesses befürchtet, wenn der lernbegierigen Jugend immer wieder dieselben Stoffe vorgelegt werden, so kann er doch der Arbeit Saures seine Anerkennung nicht versagen. Was vor allem zu rühmen und allen Autoren zur Nachahmung zu empfehlen ist, das ist die Selbständigkeit, mit der Saure zu Werke ging. Während sonst die Herausgeber von Lesebüchern jedes Wort der Schriftsteller, als wäre es ein litterarhistorischer Fund, ängstlich hüten und wahren, schaltet und waltet der Verf. ganz frei mit dem jedesmaligen Texte und hat nur den Zweck im Auge, ihn der Schuljugend mundgerecht zu machen. Dafs hierzu aufser eigenem Darstellungstalent noch eine bei Deutschen seltene Sicherheit in der Beherrschung der Fremdsprache gehört, braucht wohl nicht an dieser Stelle betont zu werden; dafs Saures Leistung eine nach allen Seiten hin abgerundete und mustergültige ist, sei hiermit konstatiert.

Hier ein Verzeichnis der Abschnitte: I. Griech. Geschichte. 1. Temps héroïques; 2. Lycurgue et Solon; 3. Mœurs et Coutumes; 4. Guerres Médiques; 5. Siècle de Périclès; 6. Guerre du Péloponèse; 7. Pélopidas et Epaminondas; 8. Alexandre. Hieran schliefst sich ein Schlufswort, das die Schicksale der Griechen bis auf den heutigen Tag in knappen Zügen schildert. II. Röm. Geschichte. 1. Royauté; 2. Conquête de l'Italie; 3. Guerres Puniques; 4. Guerres civiles; 5. Empire (bis zum Sturz). Dann folgt ein aus siebzehn kurzen Kapiteln bestehender Überblick über Staats- und Privataltertümer der Römer, und zum Schlufs ein Abrifs der Litteratur beider Kulturvölker, welchen wir, so geschickt er gearbeitet ist, nicht schmerzlich vermissen würden.

H. Saure, Théâtre français classique. Das klassische Drama der Franzosen. Für Schulen bearbeitet. 2 Teile. Berlin, Herbig, 1885.

Saure geht in diesem Werke von der Voraussetzung aus, dafs auf unseren höheren Schulen aus Mangel an Zeit zu wenig dramatische Lektüre getrieben werden kann und dafs die Lektüre eines Dramas zu langatmig und langstielig sei. Wenn man auch die letztere Behauptung

sehr in Zweifel ziehen muss, so wird man die erstere gelten lassen müssen, wofern es sich um Anstalten handelt, an denen das Französische eine bedeutende Rolle spielt. Will man aber den Schülern derselben nicht blofs Excerpte geben, so lese man zwischen hinein ein ganzes Stück.

Die Auswahl der Stücke ist glücklich: I. a) Cid, Horace; b) Britannicus, Phèdre, Athalie; c) Misanthrope, Femmes Savantes; d) Zaïre. II. a) Cinna, Polyeucte; b) Andromaque, Mithridate, Iphigénie, Esther; c) Tartuffe, Avare, Bourgeois Gentilhomme. Die Bearbeitung ist geschickt und ansprechend, ohne sklavische Anlehnung an die französischen Analysen von Demogeot, Marcillac u. a. In den Anmerkungen scheint des Guten zu viel geschehen und der Standpunkt der Primaner etwas unterschätzt worden zu sein. Gleichwohl verdient auch dieses Lehrmittel empfohlen zu werden.

B. d'Oradour, Album poétique illustré; choix varié de poésies françaises. 3ème édition. Stuttgart, Paul Neff, o. J. Geb. mit Illustr. Mk. 6.

Während andere Anthologien ein möglichst buntscheckiges Bild der französischen Dichtung zu geben suchen und selbst über das Zeitalter Ludwigs XIV. hinausgehen, will die vorliegende, bereits sehr vorteilhaft eingeführte Sammlung uns die besten Dichtwerke dieses Jahrhunderts vorführen und dem gebildeten Leser einen klaren Überblick geben über cette brillante époque d'épanouissement littéraire, qui fut pour la France comme une seconde Renaissance.

Dafs die gewaltigen Namen Victor Hugo, Lamartine, Musset immer wiederkehren, und auch dem biedern Chansonnier ein verhältnismäfsig breiter Raum gegönnt worden ist, möchten wir als eigenartigen Vorzug des Album poétique und als entschiedenen Fortschritt begrüfsen. „Ne multa, sed multum war d'Oradours Grundsatz. Dichter zweiter und dritter Ordnung, wie die Schulpoeten Dovalle, Soumet, Mine Tastu, Reboul, Chênedollé, Millevoye etc. oder gar Camot, Nus, Lamy, Barateau, Turquety, haben jeder sein Plätzchen gefunden.

Die Wahl der Stoffe ist geschmackvoll und lobenswert; das Vorwiegen des Lamartineschen, bei allem Schwung doch etwas süfslichen Genre läfst sich im Hinblick auf den Zweck des Buches am Ende doch rechtfertigen. Den wahren Grund möchten wir darin erblicken, dafs der Herausgeber, wie aus seinen eigenen Dichtungen hervorgeht, der beschreibenden Schule und Lamartine kongenial sich fühlt. Nur die duftigsten Blüten eigener Lyrik hat d'Oradour mit anerkennenswerter Bescheidenheit in den prächtigen Kranz mit eingeflochten.

Auch die volkstümliche und humoristische Dichtung kommt zu Wort: mit Behagen findet der liederfrohe Leser Duponts „J'ai deux grands bœufs dans mon étable", das Gendarmenliedchen mit dem allbekannten Refrain: Brigadier, répondit Pandore, Brigadier, vous avez raison!" und das schelmische Lisette de Béranger von Bérat zu den frommen und begeisternden Klängen eines Lamartine gesellt.

Nur eines vermifst der Kenner der neuesten Dichtung: die Parnassiens und Jungfrankreich und diese sollten in der nächsten Auflage nachgeholt werden. Viel eher als Bornier hätten Dichter von der Bedeutung eines Coppée, Banville, Leconte de Lisle Berücksichtigung verdient, zumal das Urteil über dieselben endgültig feststehen dürfte und Gropp-Haufsknecht mit Erfolg versucht haben, diese Dichter in der Schule einzubürgern.

Doch soll dieser leise Vorwurf den Wert des Album poétique nicht zu schmälern suchen: es ist und bleibt die in sich abgerundete Leistung

eines wahren Poeten, ein Buch, dessen innerer Wert dem äusseren Gewande entspricht.

In der Neuauflage wünschen wir Vignys Cor in unverstümmelter Gestalt, sowie die Revision des Druckes noch sorgfältiger zu sehen: abgesehen davon, dafs die Verjüngung der Orthographie nach der Norm von 1878 nicht streng durchgeführt ist, fällt eine Anzahl Druckfehler beim Durchlesen auf (pag. 63, 21, 221, 233, 258, 274, 277 etc.).

Auswahl französischer Gedichte in stufenmäfsig aufsteigender Folge. Mit deutschen Übersetzungen. Gesammelt und geordnet von Dr. Franz Hummel. Gotha, Schloessmann, 1882. 119 Seiten, Mk. 1,20.

An französischen Gedichtsammlungen jeder Art ist sicherlich kein Mangel. Bei der vorliegenden aber ist die Einrichtung neu, dafs im Anhang gute metrische Übersetzungen gegeben sind. Der Auswahl und Einteilung in verschiedene Stufen kann Ref. seine Anerkennung nicht versagen, obschon er gewünscht hätte, dafs für die unterste Stufe La Fontaine und allenfalls Mine Tastu reichlicher herangezogen würden. Tadellos ist die Auswahl der Gedichte für Oberklassen, dankenswert der Anhang mit acht Proben der so missachteten französischen Übersetzungspoesie: Mignon, von Marmier, Erlkönig, von Lepas (übrigens gerin ger als Deschamps' prächtige Nachdichtung), Heideröslein und Löwenritt, von Barbieux, Grab am Busento, von Mondroit, Chidher, von Brochier, Heines Zwei Grenadiere und Goethes Gefunden, von ungenannten Dichtern.

Ein Schüler, der diese 63 Gedichte durchgearbeitet, oder sogar, wie Verfasser will, grofsenteils memoriert hat, wird einen klaren Begriff von französischer Lyrik mit ins Leben nehmen. Die Übersetzungen, zumeist von M. Grundschöttel und Roloff eigens für Hummels Sammlung angefertigt, sind treu, dabei elegant und können sich neben den bekannten Nachdichtungen von E. Dohm, Freiligrath, Seeger recht wohl sehen lassen. Wir geben als Beispiel ein Stück von Grundschöttels Übersetzung von Laprade, Chanson de l'alouette (Je suis, je suis le cri de joie etc.):

Ich bin ein Freudenruf, gestiegen
Aus Wiesen, eben aufgewacht,
Empor zur Sonne mufs ich fliegen,
Der ich der Erde Grufs gebracht.

Auf weißse Hütten seh ich nieder,
Durch Nebel silbern glänzt der Flufs,
Tautropfen schmücken mein Gefieder,
Und fliegend ich sie säen mufs.

Wem schlaflos ist die Nacht verronnen,
Dem sag ich: danke Gott, sie flieht;

Den Landmann weck ich, der besonnen

Die Furche für die Zukunft zieht.

Andere Verdeutschungen von Chamisso-Gaudy, Laun u. a. sind seit dem Erscheinen des Buches durch Legerlotz, Meves etc. überholt. Auch scheint uns die von Weddigen in dieser Zeitschrift veröffentlichte Übertragung des Matrosenliedes von Souvestre doch den Vorzug vor der hier gegebenen zu verdienen.

Jedenfalls empfehlen wir das geschickt zusammengestellte Büchlein nachdrücklich der Beachtung aller poesieliebenden Kollegen.

Baden-Baden.

Archiv f. n. Sprachen. LXXVI.

Joseph Sarrazin.

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