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verliehen hat. Zuerst werden die Quellen, aus denen Sch. schöpfte, für die einzelnen Gedichte angegeben und dabei aufmerksam gemacht auf die oft bis zum Wortlaut getreue Benutzung derselben; sodann der Ideengehalt dargelegt; die Kunst des Dichters, mit der er die disparaten Momente der Erzählung in einem harmonischen Ganzen vereinigt hat, wodurch das dramatische Gepräge gewonnen ist; die Kunst, die Episoden, die retardierenden Elemente, nicht als solche empfinden zu lassen, sondern mit Grundidee und Handlung aufs innigste zu verschmelzen; die Wirkung der Kontraste und der Hilfsmittel, welche das Gefühl des Erhabenen erwecken. Die subjektive Bedeutung der erzählenden Gedichte liegt darin, dafs wir in ihnen ein philosophisches, ein sittliches, ein poetisches Element, also den ganzen Schiller erkennen; die objektive darin, dafs sie alle Klassen des Volkes befriedigen.

Herford.

Hölscher.

1) G. Dannehl, Victor Hugo. Litterarisches Porträt mit besonderer Berücksichtigung der Lehrjahre des Dichters. Berlin 1886. 48 S. 8. (Virchow-Holtzendorffsche Sammlung, neue Folge, 1. Serie, Heft 2.)

2) Vasen, Réflexions sur la poésie lyrique de Victor Hugo. Düsseldorf 1886. 23 S. 4. (Progr. der Rh. Ritterakademie zu Bedburg.)

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Ein einigermafsen abgerundetes Bild der Riesengestalt Hugos zu fixieren, ist in so kleinem Raume unmöglich. Daher auf dem Titelblatt Dannehls Einschränkung. Aber auch so ist der Inhalt des geistreichen Schriftchens ungenügend bezeichnet: der Titel sollte lauten V. Hugos Lehrjahre", da fast zwei Drittel der Abhandlung im Anschlufs an Frau Hugo und an Barbou (über die elende Übersetzung von O. Weber vgl. Sarrazins Kritik in der Zeitschr. f. nfr. Spr. u. Lit. V2, pag. 160 ff.) die Wanderungen und das erste Auftreten des jugendlichen Dichters behandeln. Die Werke des gereiften Mannes werden meist nur gestreift, die lyrischen hinsichtlich ihres Ideengehaltes kurz und treffend analysiert. Dem apologetischen Charakter der Abhandlung entsprechend jede in Deutschland erscheinende Arbeit eines wirklichen Kenners mufs Hugo gegen die ungerechten Verunglimpfungen energisch bekämpfen - verweilt Dannehl längere Zeit bei l'Année Terrible, jener mafslosen, in der Erregung der greuelvollen Zeit gedichteten Satiren: In Dannehls Verdeutschung lauten die bekannten, vom Ref. in seiner Schrift „Victor Hugos Lyrik und ihr Entwickelungsgang"* gleichfalls zur Rechtfertigung des Dichters beigebrachten Verse folgendermassen:

mein Denken ist in dieser Finsternis,

Die unerwartet stets das Schreckliche gebiert,

Die Wüste, preisgegeben jedem irren Schritt.

Es naht das Schicksal grofs und düster, Schlag auf Schlag,
Und Tag für Tag diktiert die Stunde mir dies Buch,

Die Stunde, die geboren kaum, erschrocken flieht.

* Ein Abschnitt aus derselben ist im 74. Band dieser Zeitschrift abgedruckt (pag. 447). Kritiken in Franco-Gallia 1885, pag. 299-302; Deutsche Litteraturzeitung 1885, Nr. 47; Le Polybiblion Sept. 1885, pag. 285; Litt. Merkur 1886, 127; Gymnasium 1886, pag. 136; Vossische Zeitung 1886, Sonntagsbeilage Nr. 3 etc.

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Den gröfsten Wert Hugos, seinen gröfsten Einfluss auf unser Jahrhundert sucht der Verfasser in seiner grofsen und edlen Gesinnung, in seiner tiefen Menschenliebe, in der von den erbittertsten Gegnern nicht gebeugten Lauterkeit seines Charakters und seines Strebens. Dannehls Schriftchen wird unter dem grofsen Publikum kräftig zur Ausrottung der Vorurteile beitragen und von den zahlreichen Fachgenossen, die gegen Hugo immer noch ablehnend sich verhalten, mit Nutzen gelesen werden. 2) Die Abhandlung Vasens ist in Durchführung und Tendenz gänzlich verfehlt. Dem Verfasser gilt Hugo als gewöhnlicher Farceur (pag. 16): le poète me semble toujours sonner la grande cloche; il vous rappelle trop souvent un chaméléon (pag. 17); il est tout rempli de fausseté (?) puisqu'il en laisse sans cesse couler par toutes les fêlures de son âme (ibid.); bald sieht er in ihm einen Tollhäusler: l'idée de Hugo concernant la consommation (?) du genre humain me semble avoir pris naissance à Bicêtre plutôt qu'à Hauteville-House (pag. 10); bald einen gewöhnlichen Lüstling: dans les Chants (sic!) des Rues et des Bois, toute la nature n'est plus qu'un voile fleuri jeté sur le gouffre affreux du cynisme le plus abject qui, dégoûtant par soi-même dans la bouche d'un vieillard, est tout à fait nauséabond par le langage, que l'on ne saurait comprendre à moins d'être l'habitué d'une guinguette de la banlieue (pag. 12). Vor diesen kühnen Behauptungen erschreckt selbst der Verfasser gegen Schlufs seiner Abhandlung und bedauert manche Lichtseite der Hugoschen Muse nicht genügend hervorgehoben zu haben. Wir bedauern, dafs der gewaltige Phrasenwust, die Aufhäufung überflüssiger Epitheta, und nimmer endender Wiederholungen, an denen ja sicherlich die späteren Produkte des grofsen Dichters kranken, den Blick des Laien für den Ideengehalt trüben. Wenige haben die Geduld, aus der bitteren Schale den herrlichen Kern herauszuschälen, und zu diesen gehört eben Vasen nicht. Wir möchten ihm und seinen Gesinnungsgenossen die Worte Paul Hoppes zu bedenken geben: Dans une production de cette variété et de cette étendue, il y a de tout, même le contraire de ce qu'on prend pour son caractère distinctif, ce qui sert à la définir. Vous taxez Victor Hugo de froide rhétorique, et il se trouve que ce rhéteur a écrit les vers les plus simples et les plus touchants de notre langue... D'exceptions en exceptions, on va loin. Quand vous les aurez toutes relevées et additionnées, vous formerez un si gros total qu'il ferait la fortune de vingt poètes. (Revue pol. et littér. 1886, Nr. 21.)

Was die Sprache Vasens betrifft, so kann ihr eine gewisse Eleganz, die sich hin und wieder bis zum poetischen Schwung erhebt, nicht abgesprochen werden. Indessen hätte die sorglich nachfeilende Hand an manchen Stellen geändert. So ist apprécier la hardiesse et le succès dont il a enrichi le langage figuré (pag. 4); oder l'hymne dont il termine sa Lég. des Siècles (pag. 6) grammatisch ebenso anrüchig als Konjunktive si l'on croyait qu'il tachât sérieusement d'y répondre, on se tromperait grandement (pag. 6) und Parfois le poéte semble soupçonner qu'il y ait (pag. 7). Keineswegs musterhaft sind Sätze wie: y a-t-il rien là-dedans (la Leg. des S.) qui puisse consoler l'esprit cherchant à s'éclairer à l'égard de son avenir à lui et de celui etc. (pag. 6); oder si le loup affamé de la populace enflammée par ses chansons rôde autour du trône de ses rois (pag. 9). Falsch ist die Korrelation d'autant plus que d'autant moins statt des einfachen plus (et) moins (pag. 14); ebenso il n'y a pas plus dans toutes les ballades rien de ce qui puisse en pistifier le titre (pag. 19). Unangenehm berühren hier und da ungewöhnliche und affektierte Ausdrücke mitten in einer sonst lesbaren und leichtflüssigen Stelle: la disparate choquante (pag. 15), mégalomanie (pag. 15), descensionnel (pag. 15), Providence ultramondaine (pag. 6). Druckfehler stehen noch pag. 5, 6, 7, 10, 11, 14, 20. Baden-Baden. Joseph Sarrazin.

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A Sketch of the Life and Works of John Milton, by Dr. Albert Hamann. Progr. der Luisenschule in Berlin.

In dieser Abhandlung hat Dr. Hamann eine kurze aber vortreffliche Skizze von dem Leben und den Leistungen des grofsen englischen Dichters, sowohl in der Prosa als der Poesie, in englischer Sprache geliefert. Nach einigen einleitenden Bemerkungen über Miltons Geburt und Erziehung, bespricht Dr. H. zuerst L'Allegro und Il Penseroso und dann die schöne Maske Comus und das pathetische Lycidas. Darauf folgt ein kurzer Bericht über Miltons Reisen in Frankreich und Italien, ebenso wie über den politischen Zustand, in welchem er das Vaterland bei seiner Rückkehr fand, und über seine Thätigkeit als Polemiker während der letzten Jahre der Regierung von Karl I. Miltons politische Broschüren sind heutzutage nur wenig bekannt, doch müssen sie von denen gelesen werden, die sich einen richtigen Begriff von der Gelehrsamkeit und der Vielseitigkeit des Dichters bilden wollen. Der Löwenanteil der Abhandlung gehört natürlich Miltons Meisterwerke, dem Paradise Lost, von welchem Dr. H. uns eine allgemeine Übersicht liefert, die mit gut ausgewählten Citaten Das Paradise Regained wird zunächst einer kritischen bereichert ist. Untersuchung unterworfen; mit dem Samson Agonistes, welches Dr. H. mit dem Prometheus von Aschylus vergleicht, wird geschlossen. Die Abhandlung bildet ein wirkliches multum in parvo; der Stil ist klar und fliefsend.

G. Boyle.

Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

10 Mk.

G. Körting, Encyklopädie und Methodologie der romanischen Philologie. III. Teil. (Heilbronn, Henninger.) Sammlung germanistischer Hilfsmittel für den praktischen Studienzweck. (Halle, Waisenhaus.)

2 Mk. 40 Pf.

D. Behrens, Beiträge zur Geschichte der französischen Sprache in England. (Heilbronn, Henninger.)

↑ Mk. 60 Pf. K. Bartsch, Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg. (Heidelberg, Köster.)

20 Mk. L. Zürn, Die Lektüre der Hamburgischen Dramaturgie Lessings in der Oberprima. II. Teil. (Progr. des Gymn. in Rastatt.)

J. Hester, Über Lesen und Betonen. (Progr. des Gymn. in Paderborn.)

Grammatik.

A. Trautmann, Die Sprachlaute im Allgemeinen und die Laute des Englischen, Französischen und Deutschen im Besonderen. (Leipzig, Fock.)

7 Mk. O. Rocca, Die richtige Aussprache des Hochdeutschen. (Rostock, Werther.) 1 Mk. G. Busse, Der Konjunktiv im altfranzösischen Volksepos. (Kiel, Dissert.) 2 Mk. Th. Gartner, Rhätoromanische Grammatik. (Heilbronn, Henninger.) 6 Mk. 50 Pf. V. Mircesco, Grammaire de la langue roumaine, précédée d'un aperçu historique sur la langue roumaine, par A. Ubicini. (Paris, Maisonneuve.)

Lexikographie.

4 fr.

Deutsches Wörterbuch. R. (Leipzig, Hirzel.)

Ratschlagen. Bearbeitet von M. Heyne. 2 Mk.

Litteratur.

2 Mk.

H. Meizn, Die Nibelungen. (Leipzig, Händel.)
K. Borinski, Die Poetik der Renaissance und die Anfänge der litte-
rarischen Kritik in Deutschland. (Berlin, Weidmann.)
H. Henkel, Das Goethesche Gleichnis. (Halle, Waisenhaus.) 1 Mk. 60 Pf,

7 Mk.

R. Boxberger, Das Ahnungsvolle in Schillerschen Frauencharakteren. (Posen, Merzbach.)

50 Pf.

à 2 Mk.

A. Könnecke, Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitte-
ratur. 5. und 6. Lfrg. (Marburg, Elwert.)
Koschwitz, Les plus anciens monuments de la langue française.
Quatrième édition. (Heilbronn, Henninger.)

1 Mk.

C. Neuhaus, Die lateinischen Vorlagen zu den altfranzös. Adgarschen Marien-Legenden. 1. Heft. (Heilbronn, Henninger.) 80 Pf. E. Schwan, Die altfranzösischen Liederhandschriften, ihr Verhältnis, ihre Entstehung und ihre Bestimmung. (Berlin, Weidmann.) 8 Mk. V. Henry, Contribution à l'étude des origines du décasyllable roman. (Paris, Maisonneuve.) 2 fr. 50 c.

C. Lenient, La satire en France, ou la littérature militante au XVIe siècle. (Paris, Hachette.)

K. Lincke, Die Accente im Oxforder und Cambridger Psalter. (Erlangen, Deichert.) 80 Pf.

A. Schmidt, Über das Alexanderlied des Alberic von Besançon und sein Verhältnis zur antiken Überlieferung. (Bonn, Dissert.)

H. Schuchardt, Romanisches und Keltisches. (Berlin, Oppenheim.) E. Voizard, Étude sur la langue de Montaigne. (Paris, Cerf.)

A. C. Swinburne, A Study of Victor Hugo. (London, Chatto & Window.) L. Trial, L'idée de Dieu dans la poésie de Victor Hugo. (Strafsburg, Treuttel.)

J. P. Clarens, Écrivains et penseurs. Essais critiqnes. dorf.)

G. Maugras, Querelles de philosophes: Voltaire et J. (Paris, Lévy.)

60 Pf.

(Paris, Ollen3 fr. 50 c.

J. Rousseau. 7 fr. 50 c. par F. Rabbe,

Euvres poétiques complètes de Shelley, traduites en prose précédées d'une étude historique et critique sur la vie et les œuvres de Shelley. (Paris, Giraud.)

3 fr. 50 c. A. Tüchert, John Dryden als Dramatiker in seinen Beziehungen zu Madeleine de Scudérys Romandichtung. (Progr. Zweibrücken.) W. Bode, Die Kenningar in der angelsächsischen Dichtung. Mit Ausblicken auf andere Litteraturen. (Strafsburg, Dissert.)

Shakespeare Reprints. Ed. by W. Vietor. I. King Lear. Parallel Texts of the first quarto and the first folio, with coll. of the later quartos and folios. (Marburg, Elwert.) 2 Mk. 50 Pf. W. Ulrich, Italiens Dichterfürsten während der goldenen Tage Ferraras. (Langensalza, Wendt & Klauwell.) 50 Pf.

C. Appel, Die Berliner Hss. der Rime Petrarcas beschrieben. (Berlin, Reimer.) 3 Mk.

Susan E. Blow, A study of Dante, with an introduction by W. F. Harris. (New-York.) 6. 6. A. v. Reinholdt, Geschichte der russischen Litteratur von ihren Anfängen bis auf die neueste Zeit. 12. Lfrg. (Leipzig, Friedrich.) 1 Mk.

Hilfsbücher.

H. Westermann, Deutsche Aufsatzschule. Heft I. (Hannover, Schmorl & v. Seefeld.) 40 Pf. K. Kühn, Französische Schulgrammatik. (Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasing.) 1 Mk. 30 Pf.

A. Bechtel, Französische Sprachlehre für Bürgerschulen. 1. u. 2. Stufe. (Wien, Hölder.) 1 Mk. 32 Pf.

Brieflicher Unterricht in der französischen Sprache (Methode Schellenberger). 1. Heft. (Basel, Meyer.)

50 Pf.

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