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Hir ich unter Nachtigallen

Deine süßen Lieder schallen?
Lieder, wie mein Chaulieu sang,
Warn er frei von eklem Zwang
Und bei spåtem Weine wachte!
Bacchus, wann sein Lied erscholl,
Ließ den trunknen Becher voll,
Der ihm in die Augen lachte;
Und, gelehnt auf seinen Stab,
Der vom heilgen Epheu rauschte,

Hing er schweigend hin und lauschte,

uz.

Bis der Dichter durstig schwieg, Bacchus ihm den Ber cher gab.

Doch meinen Dichtergeist umnebeln leichte Träume!
Du ruhest jest wohl nicht im Schatten deiner Bäume,
Nun, da sie fast entblåttert stehn,

Und rauhe Winde nur in dden Garten wehn:
Da nach des Herbstes mildem Segen,

Das greise Jahr mit kaltem Regen

Die Fluren umgewühlt, wo Naben einsam gehn.
Wann Zephyr die verjüngten Blåtter

Und Floren und die Liebesgötter

Aus duftendem Gefieder bringt,

Und in der Frühlingsluft die frühe Lerche singt:

Alsdann wird Amor dich im Grünen wieder finden,

Dich, der sein Stlave schon, ihm nur entwischet war,
An seinen flammenden Altar

Mit Blumen ewig feste binden,

Zu seiner andern Sklaven Schaar.

Laß von den Grazien dir eine Gattin wählen,

Die nicht von den gemeinen Seelen,

Bloß wirthlich, reich, vielleicht getreu,

Doch ohne Zärtlichkeit und lauter Pöbel sey.

Zwar wir, wie unsre Våter, wissen

Von keinen englischen Clarissen:

An ihre Würde reicht kein sterblich Mädchen hin.

Ach! Harlow's Tochter starb! auf Erden war kein Gatte
Für sie, die nichts vom Weibe hatte,

Als Reizungen und Eigensinn.

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uz.

Du, Freund, bist selbst ein Mensch, und wirst ein menschlich Wesen

Zu einer Gattin dir erlesen:

Zu glücklich, wenn sie dir, vom Himmel mild bedacht,
In einem holden Leib, zu schlauer Lust gemacht,
Auch eine Seele zugebracht,

Die denkt und edel denkt, die Tugend liebt und kennet,
Und dich, als Freundinn, liebt, wann sie dich Gatten
nennet!

Wollust, nicht bloß einer Nacht!

Die Tage werden dir in ihrem Arm verschleichen,
So ruhig, als ein Bach, der unter finstern Sträuchen,
Von hohen Bäumen rund umwacht,

Stets ungerunzelt lacht:

Hoch über ihm hinweg braust unter nahen Eichen
Der schwarzen Stürme Wuth, die niemals ihn erreis

chen.

Gleim.

Gleim.

S. B. II. S. 55. Ihm, dem so manche Gattung, in der er dichtete, gelaug, dem Sånger lachender, fröhliz cher Laune, mußte auch der poetische Briefton, mit aller seis ner Anmuth, vorzüglich gelingen. Seiner Episteln sind vies le; und er hat erst unlångst eine neue Auswahl derselben, mit neuem Zuwachs bereichert, abdrucken lassen. Sie sind zu bekannt, als daß es hier zur Probe einer långern brauch te, als der folgenden, die ich vornehmlich der schönen, ihrer ganz würdigen Antwort wegen wähle.

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1

Gleim.

Was deine Liebe mir vertraut
Von einem Erben deiner Tugend,
An welchem schon der Schöpfer baut,
Den, in der Blüthe deiner Jugend,
Welch' eine Wonne! welch' ein Glück!
Du sehen wirst mit Vaterblick!

O du, mein Lieber, Treuer, bitte
Mich bald doch nur in deine Hütte,
Damit ich recht, als Biedermann,
Noch in den ersten Schöpfungstagen,
Freund, meine Freude dir kann sagen,
Weil ich sie nicht mehr singen kann!

K. E.

K. E. K. Schmidt.

Klamer Eberhard Rarl Schmidt, geb. 1746, Se kretär zu Halberstadt, ist in mehreren Dichtungsarten, vors nehmlich aber in der lyrisch- elegischen und epistolischen, rühmlich bekannt. Des edeln Gleim's Ermunterung und Freundschaft bildete ihn vornehmlich zum Dichte:; das rühmt er auch in nachstehender Epistel, die so viel unverz kennbares Gepräge achter Empfindung hat.

Antwort an Gleim.

welch' ein Briefchen, Vater Gleim! Ich las zuerst es insgeheim,

Und endlich laut (wie konnt ichs lassen)
Dem Weibchen, das, mit Armumfassen,
Darum mich plagte links und rechts!
Die Neugier sißt in allen Klassen
Des lieben, schöneren Geschlechts!
Frau Hera's Inbiß zum Exempel,
Was kostet er die Nachwelt nicht!
Sonst waren wir der Gottheit Tempel,
Jeht aber haust der schwarze Wicht,
Gott sei bei uns! mit allen Sünden,
Die alle Diener Gottes binden,
In Vater, Mutter, Tochter, Sohn;
Und würd' er nicht, beim Taufen, schon
Aus uns ein wenig ausgetrieben,
So schluckt' er uns, ich glaube gar,
Zum Frühstück ein, mit Haut und Haar!
Wie schlimm der Herr vor diesem war,
Es ist genug davon geschrieben!

Ein großes Glück, daß bei Madam
Es nicht so schlechten Ausgang nahm!
Ich las; und meinem Weibchen kam

DD5

Sein

Schmidt.

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