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Tages-Ordnung

der

am 10. und 11. April 1893

zu

Berlin

im

Langenbeck-Hause (Ziegelstrasse)

stattfindenden

X. Hauptversammlung

des

Preussischen Medizinalbeamten-Vereins.

Sonntag, den 9. April.

8 Uhr Abends: Gesellige Vereinigung zur Begrüssung bei Sedlmayr (Friedrichstrasse 172).

Montag, den 10. April.

9 Uhr Vormittags: Erste Sitzung im Langenbeck - Hause. 1. Eröffnung der Versammlung.

2. Geschäfts- und Kassenbericht; Wahl der Kassenrevisoren.
3. Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bekämpfung
gemeingefährlicher Krankheiten. Herr Reg.- und Med. Rath
Dr. Rapmund in Minden i. W.

4. Die gegenwärtige Stellung der Medizinalbeamten.
Kreisphysikus Dr. Fielitz in Halle a./S.

5. Anträge und Diskussionsgegenstände:

Herr

a. Amtsärztliche Atteste für Staatsbeamte, sowie Untersuchungen in der Wohnung des Gerichtsarztes ohne vorheriges Aktenstudium behufs Abgabe eines mündlichen Gutachtens im Termin (Antrag der Medizinalbeamten in Berlin).

b. Die Hufeland'schen Stiftungen. (Antrag der Medizinalbeamten des Regierungsbezirks Minden.)

4 Uhr Nachmittags: Festessen im „Englischen Hause“ (Huster) Mohrenstrasse Nr. 49.

9 Uhr Abends: Gesellige Vereinigung bei Sedlmayr (Friedrichstrasse 172).

Dienstag, den 11. April.

9 Uhr Vormittags: Zweite Sitzung im Langenbeck-Hause. 1. Zur Lehre der Arsenvergiftung. Herr Privatdozent und gerichtlicher Stadtphysikus Dr. Fr. Strassmann in Berlin.

2. Die Fürsorge für geisteskranke Strafgefangene. Herr
Dr. Leppmann, Arzt der Königl. Strafanstalt zu Moabit.
3. Zur staatlichen Beaufsichtigung des Irrenwesens. Herr Kreis-
physikus Dr. Meyhöfer in Görlitz.

4. Vorstandswahl; Bericht der Kassenrevisoren.

5. Unfall- und Bruchschaden. Herr Kreisphysikus Dr. Grisar in Trier.

Nach Schluss der Sitzung: Besichtigung der Königlichen Strafanstalt zu Moabit und der damit verbundenen Beobachtungsanstalt für geisteskranke Verbrecher, Lehrterstr. 3. 9 Uhr Abends: Gesellige Vereinigung bei Sedlmayr (Friedrichstrasse 172).

Indem der unterzeichnete Vorstand auf eine recht zahlreiche Betheiligung der Vereinsmitglieder, sowie auch derjenigen Kollegen hofft, die dem Verein bisher noch nicht beigetreten sind, bittet er, etwaige Beitrittserklärungen, Anmeldungen zur Theilnahme an der Versammlung oder sonstige Wünsche demnächst dem Schriftführer des Vereins gefälligst mittheilen zu wollen.

Medizinalbeamte anderer deutscher Bundesstaaten werden zur Theilnahme an der Versammlung freundlichst eingeladen. Berlin, Ende Februar 1893.

Der Vorstand des Preussischen Medizinalbeamten-Vereins.

Dr. Kanzow, Vorsitzender, Regierungs- u. Geh. Medizinal-Rath in

Potsdam.

Dr. Schulz,

Polizei-Stadtphysikus, Sanitätsrath und
Direktor des Königl. Impf-Instituts in

Berlin.

Dr. Rapmund, Schriftführer,
Regierungs- u. Medizinalrath in
Minden.

Dr. Wallichs,

Kreisphysikus u. Geh. Sanitätsrath in
Altona.

Dr. Mittenzweig,

Gerichtlicher Stadtphysikus und Sanitätsrath in

Berlin.

Verantwortlicher Redakteur: Dr. Rapmund, Reg.- u. Med.-Rath i. Minden i. W.

J. C. C. Bruns, Buchdruckerei, Minden.

für

MEDIZINALBEAMTE

Herausgegeben von

Dr. H. MITTENZWEIG

Dr. OTTO RAPMUND

San.-Rath u. gerichtl, Stadtphysikus in Berlin. Reg.- und Medizinalrath in Minden.

und

Dr. WILH. SANDER

Medizinalrath und Direktor der Irrenanstalt Dalldorf-Berlin.

Verlag von Fischer's mediz. Buchhdlg., H. Kornfeld, Berlin NW. 6.

Inserate, die durchlaufende Petitzeile 45 Pf. nimmt die Verlagshandlung und Rud. Mosse

entgegen.

No. 6.

Erscheint am 1. und 15. jeden Monats.
Preis jährlich 10 Mark.

15. März.

Die gesundheitlichen Verhältnisse der ländlichen Volksschulen und der Schulkinder des Kreises Isenhagen.

Von Dr. Max Langerhans, Kreisphysikus in Hankensbüttel.

(Fortsetzung.)

2. Untersuchung des Gesundheitszustandes.

Ich habe mich bei der Untersuchung ganz genau an die von Axel Key eingeführte Fragestellung gehalten. Das von mir benutzte Formular enthielt also ausser den Kolumnen für Namen, Alter und Wohnort des Kindes, für Länge, Gewicht und Brustumfang je eine Rubrik für die nachfolgenden chronischen Krankheitszustände: Blutarmuth, Nasenbluten, Nervosität, Appetitlosigkeit, Kopfschmerz, Augenkrankheit, Kurzsichtigkeit, Rückgratsverkrümmung, Skrofeln und Andere langwierige Krankheit". Bei der Untersuchung musste mir die ausgedehnte Personalkenntniss, welche ich mir durch 15 jährige Thätigkeit in Amt und Praxis, früher in Wittingen, jetzt in Hankensbüttel erworben habe und in Folge deren ich wohl jede Familie des Kreises mit Ausnahme des abgelegenen Kirchspiels Brome persönlich kenne, ebenso zu Statten kommen, wie das lebhafte Interesse und die bereitwillige Unterstützung, welche meinen Untersuchungen seitens der Lehrer zu Theil wurde. Anch die bei den Physikats- Akten befindlichen Listen über Infektionskrankheiten, welche bei der streng durchgeführten Anzeigepflicht als vollständig und zuverlässig gelten können, lieferten sehr werthvolles Material, so dass die Anamnese mindestens ebenso vollständig zu ihrem Rechte kam, wie bei der Key'schen Methode der Befragung des Hauses. Die körperliche

Untersuchung erstreckte sich dann auf die Betrachtung des ganzen Körperbaues, auf die Entwickelung der Armmuskulatur und des Fettpolsters, die Farbe der sichtbaren Schleimhäute, die Halsdrüsen, die Beschaffenheit der Augen und auf die Prüfung der Gehör- und Sehschärfe. Natürlich wurden in denjenigen Fällen, wo dazu eine Veranlassung vorlag, auch weitergehende Untersuchungen, namentlich physikalische Untersuchungen der Brustorgane, Besichtigungen der Rachenorgane u. s. w. vorgenommen. Zufällige Krankheiten, Erkältungszustände, akute Infektionskrankheiten, in Folge deren mehrere Kinder nicht zur Untersuchung kamen, wurden nicht berücksichtigt, auch wurden diejenigen Kinder, welche am Untersuchungstage aus anderen Gründen vom Schulbesuch entschuldigt waren, ausser Ansatz gelassen, so weit sie mir nicht als „gesund" oder „krank" persönlich bekannt waren. Von den untersuchten 2367 Kindern waren

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Aus diesen Tabellen geht hervor, dass die Kränklichkeit der Schulkinder des Kreises Isenhagen verhältnissmässig recht gering ist, auf jeden Fall sehr viel geringer, als sie bei den Schülern höherer Lehranstalten gefunden wird, wo die Krankenzahl, zumal in den obersten Klassen bekanntlich eine erschreckend hohe zu sein pflegt. Doch auch den Volksschülern anderer Gegenden gegenüber, beispielsweise den dänischen ländlichen Volksschülern. welche 29 Prozent Kranke aufzuweisen haben, erweist sich unsere Schuljugend mit 20,6 Prozent Kränklicher als verhältnissmässig recht gesund.

Die Kleinheit der Zahlen muss zu einer gewissen Vorsicht bei weitergehenden Schlussfolgerungen mahnen! Immerhin dürfte der Schluss gestattet sein, zumal unter Berücksichtigung des Umstandes, dass allerwärts die gleiche Erscheinung festgestellt wurde, dass das Krankenprozent während der Zeit des Schulbesuches, wenn auch nur in geringem Grade zunimmt. Diese Zunahme ist aber, wenn man namentlich Tab. VII und VIII in das Auge fasst, so wenig gleichmässig, dass man kaum ein sich gleich bleibendes, allmählich in schädlichem Sinne auf die Gesundheit der Kinder einwirkendes Agens als die wesentliche Ursache annehmen kann. Der Gedanke liegt vielmehr nahe, dass es zufällig einwirkende,

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