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Am 21. December 1891 starb in Königsberg i. Pr. der Privatdocent für Dermatologie und Laryngologie Dr. med. Paul Michelson an einem Darmleiden. Geboren 1846 in Königsberg, promovirte er 1868 mit der Dissertation „Zur Histologie der Vater-Pacini'schen Körperchen". Von seinen weiteren Schriften seien erwähnt „Ueber Herpes tonsurans und Area Celsi" (Samml. klin. Vorträge von Volkmann 1877), „Zum Kapitel der Hypertrichosis" (Virchows Archiv 1885), ,,Anomalieen des Haarwachsthums und der Haarfärbung" (1884), „Ueber Nasensyphilis" (1888), „Ueber einige seltenere Zungenkrankheiten" (Berliner klin. Wochenschrift 1890).

Am 23. December 1891 starb in Petersburg der frühere Arzt am St. Petersburger Nicolai-Kinderhospital Rudolf v. Rücker, in den dortigen Kreisen wegen. seiner uneigennützigen und aufopfernden Thätigkeit einer der beliebtesten und angesehensten Hospitalärzte. Geboren war er am 21. August 1850 zu Fellin in Livland. Am 27. December 1891 starb in Hamburg der Chirurg Dr. Karl Goldschmidt, früher Oberarzt am allgemeinen Krankenhause.

Am 28. December 1891 starb in Reval das ehemalige Stadthaupt desselben, Alexander Baron Uexküll. Der Verstorbene ist auch in Deutschland durch seine naturwissenschaftlichen und insbesondere ethnographischen Schriften (Ueber Gräberfunde in Thüringen) in weiteren Kreisen bekannt geworden. Ursprünglich in Russland thätig, legte er 1871 alle seine dortigen Aemter nieder, siedelte nach Koburg über und gründete hier einen Zweigverein des internationalen anthropologischen Vereins. 1877 kehrte er in sein Vaterland zurück und trat an die Spitze der städtischen Verwaltung von Reval, wo er eine sehr erfolgreiche Thätigkeit entfaltete. 1885 musste er indess wegen eines Herzleidens sein Amt wieder niederlegen. In ganz Livland und Esthland war Baron Uexküll seiner persönlichen Liebenswürdigkeit und seines ehrenfesten Charakters wegen allgemein bekannt und beliebt.

Am 30. December 1891 starb in Paris Louis Alfred Richet, Professor der Chirurgie. Er war am 16. März 1816 in Dijon geboren und, nachdem er an verschiedenen Pariser Krankenhäusern gewirkt hatte, im Jahre 1864 zum Professor der chirurgischen Klinik ernannt worden. Von seinen Schriften sind erwähnenswerth: „Traité pratique d'anatomie médicochirurgique" (1855-57; 4. éd. 1865; 1873 av. pl.), „Mémoire sur les tumeurs blanches" (1853, 4.) und die von der Akademie 1851 mit dem grossen Preise gekrönten Recherches sur les tumeurs vasculaires des os, dites tumeurs fongueuses sanguines des os, ou anevrysmes des os" (1865).

Leop. XXVIII.

Am 31. December 1891 starb in Pest der Oberstudiendirector Ferdinand Lutter, hervorragend als Mathematiker und Pädagog. Am 3. September 1820 zu Bér im Neograder Comitat geboren, vollendete er seine Gymnasialstudien in Léva, wo er später auch als Professor wirkte. Nach Ofen kam er 1846, wo er den von Eötvös errichteten mathematischen Mustercursus leitete, 1860/61 übernahm er die Direction des Ofener Universitäts-Gymnasiums. Man verdankt ihm eine Reihe mathematischer Fachwerke und Lehrbücher. Ende December 1891 starb in Graz der Director des Krankenhauses Professor E. Lipp. Er hinterliess sein ganzes hunderttausend Gulden betragendes Vermögen dem deutschen Schulverein.

Im December 1891 starb in Gussewa (Gouv. Wladimir, Russland) an der Influenza der Stabsarzt Hermann Scholz, 79 Jahre alt, nachdem er dort 37 Jahre hindurch praktisch thätig gewesen war. Neben der Medicin beschäftigte er sich noch mit Botanik, Chemie und Philosophie.

Am 2. Januar 1892 starb in Kopenhagen der bekannte Geograph Professor Eduard Erslev.

Am 2. Januar 1892 starb in Mariahof in Obersteiermark der berühmte Ornitholog P. Blasius Hanf, Pfarrer dortselbst und Conventuale des BenedictinerOrdens in St. Lamprecht, nach längerem Leiden, geboren am 30. October 1808. In der Einsamkeit der Pfarre Mariahof konnte er seinem Lieblingsstudium, der Ornithologie, gänzlich nachhängen, und die Gegend am Furthteich war das richtige Terrain hierfür. Hier erlegte er über tausend verschiedene Exemplare aller Arten von Vögel, die er präparirte und die den Grundstock seiner herrlichen, weit und breit bekannten Vogelsammlung bilden. Seine Sammlung war so begehrenswerth, dass sie selbst vom Kronprinzen Rudolf gern käuflich erworben worden wäre, wenn er sie überhaupt weggegeben hätte.

Vogelsammlung bilden.

Anfang Januar 1892 starb in Stockholm der frühere Generaldirector des Gesundheitscollegiums, Professor Dr. Berlin.

Anfang Januar 1892 starb in London Dr. J. Wood, Professor der Chirurgie am Kings-College.

Anfang Januar 1892 starb in Bombay der ausgezeichnete Linguist Eduard Rehatsek im 73. Lebensjahre. 1819 in Ungarn geboren, kam der Entschlafene im Jahre 1847 nach Bombay, wo er seinen dauernden Wohnsitz nahm. Er war Professor der Mathematik am Wilson College und Examinator an der Universität für Persisch und Arabisch. Herr Rehatsek übersetzte das Werk „Rauzat-us-Safa" für den orientalischen Uebersetzungsfonds und verfasste ausserdem zahlreiche andere Schriften.

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Am 3. Januar 1892 starb in Breslau der Geh. Regierungsrath, Professor der Mathematik Dr. Heinrich Eduard Schroeter, M. A. N. (vergl. p. 3). Geboren am 8. Januar 1829 zu Königsberg i. Pr., studirte er daselbst von 1848-1850, darauf bis zum Jahre 1852 in Berlin. Er promovirte 1854 in Königsberg mit einer Dissertation de aequationibus modularibus. Im folgenden Jahre habilitirte er sich in Breslau als Privatdocent für Mathematik und wurde bereits 1858 zum ausserordentlichen und 1861 zum ordentlichen Professor ernannt. Correspondirendes Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften wurde er 1881. Die meisten seiner zahlreichen mathematischen Abhandlungen sind in Crelle's Journal und den Mathematischen Annalen erschienen, selbständig die Schrift „Ueber die Entwickelung der Potenzen der elliptischen Transcendenten und die Theilung dieser Functionen", Breslau 1855; ferner „Theorie der Oberflächen 2. Ordnung und der Raumcurven 3. Ordnung als Erzeugnisse productivischer Gebilde", Leipzig 1880. Auch war Schroeter der Fortsetzer der zweiten Auflage von Steiners Vorlesungen über synthetische Geometrie, Leipzig 1876.

Am 4. Januar 1892 starb in London der Astronom Sir George Biddell Airy, geboren am 27. Juli 1801 zu Alnwick in Northumberland. Seine akademische Laufbahn hatte er als Professor der Astronomie und Physik in Cambridge begonnen, von wo er 1836 nach London berufen wurde, um als „Astronomer royal" die Leitung der Sternwarte zu Greenwich bis 1881 zu übernehmen. Bereits 1826 veröffentlichte er seine wichtigen Mathematical Tracts on the Lunar and Planetary Theories", 1838 einen „Catalogue of circumpolar stars"; 1886 „Numerical lunar theory". Ausser seinen zahlreichen astronomischen Arbeiten schrieb er auch mathematische, meteorologische und physikalische Werke, die zum Theil ins Deutsche übersetzt wurden.

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Am 5. Januar 1892 starb in Brixton der Professor der Chemie Dr. Albert James Bernays an der Bronchitis. Im Jahre 1823 in London geboren, hatte er im King's College und später auf der Universität Giessen Chemie studirt und in der letzteren Stadt auch promovirt. Er war Verfasser zahlreicher werthvoller chemischer Werke.

Am 5. Januar 1892 starb in Gent plötzlich im 46. Lebensjahre der Chemiker Professor Dubois an der Influenza. Der Verstorbene hat an der Universität Gent Materia medica docirt.

Am 7. Januar starb in Wien Ernst Wilhelm v. Brücke, M. A. N. (vergl. p. 3). Mit ihm ist einer der bedeutendsten Physiologen aus der Schule

des genialen Meisters Johannes Müller geschieden, zu dessen begeistertsten Anhängern er neben noch jetzt lebenden Koryphäen wie Virchow, Helmholtz, Du BoisReymond u. a. gehörte. Er war ein Sohn des Porträtund Historienmalers Johann Gottfried Brücke, geborener Berliner, und erhielt auch in dieser Stadt mit Ausnahme eines nur kurzen Studienaufenthalts in Heidelberg seine ganze akademische Ausbildung; noch sehr jung, wurde er Assistent von Johannes Müller am Museum für vergleichende Anatomie, 1846 Lehrer der Anatomie an der Berliner Kunstakademie und folgte dann im Alter von erst 28 Jahren er war am 6. Juni 1819 geboren einem Rufe als ordentlicher Professor der Physiologie an die Universität Königsberg. Hier konnte Brücke naturgemäss nicht lange bleiben. Seine reichen Gaben verlangten ein weiteres Feld für seine Forschungen und seine sehr ausgedehnte wissenschaftlichlitterarische Thätigkeit, und so sehen wir denn den. bald berühmt gewordenen Gelehrten bereits nach Jahresfrist an der alten angesehenen Wiener Facultät, zu deren Zierden er neben Hyrtl, Skoda, Rokitanski, Oppolzer, Hebra, Dumreicher, Schuh und Arlt gehörte. Hier ist er bis an sein Lebensende geblieben. Bekanntlich besteht in Oesterreich die Verordnung, dass die akademischen Lehrer, ähnlich wie in Frankreich die Generale, mit Erreichung des 70. Lebensjahres in den Ruhestand treten müssen. Brücke hatte diese Altersgrenze bereits im Sommer 1889 erreicht; aber trotz eifrigsten Bemühens war es nicht möglich, einen würdigen Nachfolger für den greisen Gelehrten zu finden, und so setzte er denn auf besonderen Wunsch der österreichischen Unterrichtsverwaltung seine Lehrthätigkeit noch ein Jahr lang fort, aus der er im vorigen Jahre nach 41jähriger erfolgreichster Wirksamkeit schied. Trotzdem blieb er litterarisch weiter thätig, denn noch vor wenigen Monaten erschien sein letztes physiologisch-anthropologisches Werk über die Schönheitsfehler der menschlichen Gestalt. Seine wissenschaftlich-litterarische Thätigkeit war überhaupt eine sehr reiche. Bereits 1847 erschien sein erstes grösseres Werk, eine vorzügliche Anatomische Beschreibung des Augapfels", auf Grund deren er die Berufung nach Königsberg erhielt. Bekannt sind auch seine Werke „Ueber Ergänzungen und Contrastfarben“, über Physiologie der Farben für die Zwecke der Kunstgewerbe bearbeitet", und die geist volle Schrift über die Theorie der bildenden Künste", eine physiologische Begründung des Wesens der Künste. Bahnbrechend wirkten namentlich seine Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute", welchen sich die „Neue Methode der phonetischen Transscription" anschloss. Letztere bezweckt die bildliche Darstellung

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der Sprachen nach ihrem wirklichen Lautwerth, so, dass man eine Sprache sprechen lernen kann, ohne sie je gehört zu haben. Das Wesentliche dieses Systems besteht darin, dass die einzelnen Typen, mit denen gedruckt wird, keine Buchstaben, sondern nur Zeichen für die Stellung der einzelnen beim Sprechen thätigen Organe sind, aus denen dann erst die Buchstaben zusammengesetzt werden. In weiteren Kreisen bekannt sind noch seine Vorlesungen über Physiologie", die Physiologischen Grundlagen der neuhochdeutschen Verskunst", „Bruchstüche aus der Theorie der bildenden Künste". Die naturwissenschaftliche Forschung erleidet durch den Tod Brückes, der wie so viele andere Koryphäen in letzter Zeit der jetzt so mörderischen Influenza zum Opfer fiel, einen geradezu unersetzlichen Verlust.

Am 7. Januar 1892 starb in Venedig A. P. Ninni, Membro dell'Istituto Veneto di Scienze, Mitglied der Fischerei - Commission für die Adria, ein vielseitig thätiger naturwissenschaftlicher Forscher. Er wurde 54 Jahre alt.

Am 10. Januar 1892 starb in Turin der Ingenieur Sebastian Grandis, 75 Jahre alt. Er leitete seiner Zeit mit Grattoni und Sommeiller den Bau des Montcenis-Tunnels.

Am 11. Januar 1892 starb in Dresden der Präsident des sächsischen Medicinalcollegiums Dr. Her mann Reinhard, M. A. N. (vergl. p. 3), im Alter von 75 Jahren. Seit 36 Jahren stand er im Medicinaldienste des Königreichs Sachsen. In Dresden am 15. November 1816 geboren, studirte er in Leipzig und promovirte 1840, nachdem er sich noch in Wien. und Paris weiter ausgebildet hatte. Seine ärztliche Praxis begann er in Bautzen, wo er 1855 Medicinalbeisitzer der Kreisdirection wurde; zehn Jahre später übernahm er die Stelle des Medicinalreferenten im Ministerium des Innern; seit 1872 stand er an der Spitze des Medicinalcollegiums. Durch sein Amt war auch seine litterarische Thätigkeit bestimmt, die sich vorwiegend auf die Medicinalgesetzgebung bezog. Daneben betrieb er mikroskopische und entomologische Forschungen. Sein Hauptwerk ist das gemeinsam mit Bosse verfasste Buch „Medicinal-Gesetze und Verordnungen des Königreichs Sachsen", welches 1874 erschien, 1888 mit einem Nachtrag versehen und 1887 neu aufgelegt wurde. Ausserdem verdienen seine Jahresberichte über das sächsische Medicinalwesen und sein 1884 verfasstes Handbuch „Das Mikroskop und sein Gebrauch für den Arzt besondere Erwähnung.

Am 12. Januar 1892 starb in Paris der Anthropolog Jean Louis Armand de Quatrefages de Bréau. Er wurde am 10. Februar 1810 zu Berthezème

(Gard) geboren und studirte in Strassburg Medicin und Naturwissenschaften; dort liess er sich dann als Arzt nieder. 1838 wurde er auch zum Professor der

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Zoologie daselbst ernannt. Er legte dieses Amt aber bald darauf nieder, um sich in Paris weiteren Studien zu widmen und dann, 1842, eine Forschungsreise an den Küsten des Atlantischen Oceans und des Mittelmeeres zu unternehmen. 1850 wurde er Professor am Lycée Napoléon, 1852 Mitglied der Akademie, 1855 Professor der Anatomie und Ethnologie am Museum der Naturgeschichte zu Paris. Quatrefages erwarb sich besondere Verdienste um die Naturgeschichte der niederen Thiere und um die Anthropologie. Sein Hauptwerk ist die Histoire générale des races humaines" (1889); sonst verdient noch Erwähnung das sonderbare Buch La race Prussienne" (1871), sowie die populäre Schrift „L'espèce humaine" (ins Deutsche übersetzt 1878). Gegen den Darwinismus erhob er Widerspruch in dem Werke „Charles Darwin et ses précurseurs français" (Paris 1870). Bevor sich Quatrefages mit anthropologischen Studien beschäftigte, hatte er die erste Hälfte seines Lebens vorwiegend medicinischen und naturgeschichtlichen Forschungen gewidmet, durch deren Ergebnisse er vielfach die Kenntniss der niederen Thiere, wie der Ringelwürmer bereichert hat.

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Am 13. Januar 1892 starb auf seinem pommerschen Gute Schmoldow Dr. Friedrich v. BehrSchmoldow, königlich preussischer Kammerherr, der verdiente Vorsitzende des deutschen Fischereivereins, für dessen Bestrebungen er stets mit Feuereifer eingetreten ist. Er war 70 Jahre alt.

Am 14. Januar 1892 starb zu Kew der englische Pflanzenmaler Walter Hood Fitch, welcher Jahrzehnte hindurch mit erstaunlicher Fertigkeit die Illustrationen für das „Botanical Magazin" lieferte.

Am 14. Januar 1892 starb der niederländische Geograph und Historiker Pieter Harme Witkamp im 75. Lebensjahre. Geboren 1816 in Amsterdam und zum Lehrer ausgebildet, wandte er sich bereits früh dem Studium der Erdkunde, namentlich seines Vaterlandes zu, worin er bald eine anerkannte Autorität geworden ist. Musterwerke sind sein Handbuch der Geographie von Niederland und Luxemburg" (1844) und sein Geographisches Wörterbuch von Niederland" (1871-1876). Berühmt war auch seine Fertigkeit im Entwerfen von Karten.

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Am 15. Januar 1892 starb in Hoosick Falls im Alter von 76 Jahren der Erfinder der Nähmaschine, Walter Abbott Wood. Der Entschlafene hatte im Jahre 1866 in Paris von Napoleon III. den Orden der Ehrenlegion und 1873 in Wien von dem österreichi

schen Kaiser das Franz-Joseph-Kreuz erhalten. In den Jahren 1878-1882 vertrat Mr. Wood den District, in welchem er lebte, im nordamerikanischen Congress. Am 18. Januar 1892 starb Dr. Johann Wagner, ordentlicher Professor der Anatomie an der Universität Charkow.

Am 21. Januar 1892 starb Professor Couch Adams, Director der Sternwarte von Cambridge, im Alter von 73 Jahren. Es mag daran erinnert werden, wie er den Planeten Neptun entdeckte. Bei der Berechnung der Bewegung des Planeten Uranus 1845 kam er zu dem Resultat, dass es einen Planeten geben müsste, von dem Niemand bis dahin etwas wusste. Die Aufgabe, zu ermitteln, wo sich dieser befand, überliess er Anderen. Seltsamerweise hatte dies gerade der französische Astronom Le Verrier gethan und seine Ermittelungen vor Adams veröffentlicht, obwohl dieser der erste war. Die Sache wurde später in Güte beigelegt, und Le Verrier wie Adams theilten sich in den Ruhm der Entdeckung, Adams bekam indess einen Abscheu vor der Oeffentlichkeit, und es heisst, dass er ganze Stösse von Manuscripten weggeschlossen hatte, um sie nicht dem Druck zu übergeben. Seine Verdienste um die Astronomie zu ehren, stiftete die Universität Cambridge den Adams-Preis, welcher alle zwei Jahre dem Verfasser der besten Abhandlung über ein mathematisches, astronomisches oder sonstiges naturwissenschaftliches Thema zugesprochen wird. Mr. Adams war in den Jahren 1851 und 1852 Präsident der königlichen astronomischen Gesellschaft und wurde. 1861 zum Director der Cambridger Sternwarte ernannt. Die grosse goldene Denkmünze der astronomischen Gesellschaft zierte seine Brust.

Am 21. Januar 1892 starb der Professor der Mathematik an der technischen Hochschule zu Charlottenburg Ernst Kossak. Derselbe verfasste u. a.: ,,Das Additionstheorem der ultra-elliptischen Functionen erster Ordnung" (1871), „Die Elemente der Arithmetik" (1872), „Zur Theorie der elliptischen Transscendenten" (1872). Kossak ist nur 52 Jahre alt geworden.

Am 23. Januar 1892 starb zu Cambridge der Geolog Thomas Roberts vom St. John's College.

Am 26. Januar 1892 starb in Ventnor auf der Insel Wight der Hygieniker und frühere Professor am Londoner St. Thomas - Hospital Dr. med. Alfred Carpenter, 67 Jahre alt. Auf zwei Gebieten der Heilkunde hatte sich der Verstorbene einen Namen gemacht, in der klinischen Medicin und in der öffentlichen Gesundheitspflege. Von seinen Beiträgen zu der ersteren sind seine Studien über den Scharlach hervorzuheben. Seine Untersuchungen zur Hygiene behandeln

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Am 26. Januar 1892 starb einer der bekanntesten und beliebtesten Londoner Aerzte, Sir Oscar Moore Passey Clayton, im 76. Lebensjahre. Lange Jahre in dem Middlesex-Hospital thätig, war er auch zum ausserordentlichen Leibarzt des Prinzen von Wales ernannt worden.

Am 29. Januar 1892 starb in Cambridge der Professor der Physik, Sir George Paget, an der Influenza.

Am 31. Januar 1892 starb in Wien der ehemalige Director des allgemeinen Krankenhauses, Hofrath Dr. Joseph Hoffmann, im Alter von 68 Jahren. Joseph Raimund Hoffmann war am 20. Juli 1823 zu Zwickau in Böhmen geboren, studirte in Prag und Wien und promovirte 1847 zum Dr. med., 1849 wurde er Magister der Geburtshülfe. Von 1880 bis 1882 war er Vorsitzender der Wiener Gesellschaft der Aerzte, der er seit 1853 angehörte.

In der zweiten Januarhälfte 1892 starb in Greifswald der Professor der Geologie und Mineralogie Dr. Max Scholz, geboren am 17. Januar 1832. Bekannt sind u. a. seine Beiträge zur Geognosie von Pommern. Seit 1878 war er Mitarbeiter an der königlich preussischen geologischen Landesanstalt.

In der zweiten Hälfte des Januar 1892 starb in Würzburg der Professor der Mathematik und Physik am dortigen Realgymnasium, Dr. Lorenz End, der Vater des Stationschefs in Ostafrika.

Im Januar 1892 starb in Pest der ehemalige Universitätsprofessor Alexander Lumnitzer im 71. Lebensjahre. Geboren 1821 in Kapuvar, studirte er in Pest, wo er 1844 das Doctordiplom erhielt. Bald wurde er Professor der praktischen Chirurgie und der Disciplin von den gewaltsamen Verletzungen, in welcher Eigenschaft er bis an sein Lebensende wirkte. wirkte. Er war Chefarzt der zweiten chirurgischen Klinik und besonders als Operateur geschätzt. Neben zahlreichen medicinischen Werken verfasste er die Berichte über die von ihm geleitete klinische Abtheilung.

Ende Januar 1892 starb in Padua Dr. Riccardo Canestrini, Professor der Zoologie an der dortigen Universität, Verfasser werthvoller Arbeiten über Acariden, 34 Jahre alt.

Am 1. Februar 1892 starb in Stuttgart Professor Dr. E. Hofmann, Custos am königlichen Naturalien

cabinet daselbst, eine Autorität im Fache der Insectenkunde, Verfasser der Schmetterlinge in Europa".

Am 1. Februar 1892 starb in Jena Medicinalrath Dr. Julius Schwabe. Der Verstorbene ist in weiteren Kreisen durch sein im vorigen Herbst erschienenes Werkchen Harmlose Geschichten. Erinnerungen eines alten Weimaraners" bekannt geworden. Schwabe war früher Besitzer und ärztlicher Leiter der bekannten Privatheilanstalt für Gemüthskranke in Blankenburg i. Thür. Seit 6 Jahren lebte er in Jena.

Am 2. Februar 1892 starb in Freiberg i. S. der Bergrath und Professor Heinrich Friedrich Gretschel an den Folgen einer Operation, geboren am 21. October 1830 zu Prietitz bei Kamenz in der Oberlausitz. Seit 1873 stand der Verstorbene im Dienste der Bergakademie zu Freiberg. Zuvor war er von 1856 an Lehrer an der Handelsakademie zu Leipzig. Sein Lehrgebiet war die Mathematik, die er an der Freiberger Akademie in ihrer ganzen Ausdehnung zu vertreten hatte. Zwei Lehrbücher „Zur Einführung in die organische Geometrie" (1868) und Lehrbuch der Karten-Projection" (1873) sind die Frucht seiner Lehrthätigkeit. Ferner begründete er 1865 mit Wunder das Jahrbuch der Erfindungen und Fortschritte auf den Gebieten der Physik und Chemie, der Technologie und Mechanik, der Astronomie und Meteorologie". Katechismen der Physik und der Meteorologie verfasste er für die J. J. Webersche Sammlung; für Meyers Fachlexika ein Lexikon der Astronomie.

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Am 4. Februar 1892 starb in London Sir Morell Mackenzie. Er war 1837 zu Leytonstone in Essex geboren. Seine Studien begann er im LondonHospital; zur weiteren Ausbildung verweilte er längere Zeit auf dem Continent, besonders in Paris, Wien und Pest, wo er sich an Czermak, den Erfinder des Kehlkopfspiegels, anschloss. Nach seiner Promotion, 1862, begann er seine Thätigkeit als Specialarzt für Kehlkopfleiden. Von seinen Schriften sind zu nennen: "On enlarged tonsils" (1864), „The use of the laryngoscope" (1866), „Essay on growths in the larynx" (1871), „Diphtheria" (1879), „Manual of the diseases of the throat and nose" (1880/84), „Hay "Hay fever" (1884), "The hygiene of the vocal organs" (1886). Sein Handbuch der Kehlkopf krankheiten und sein Buch über die Hygiene der Stimme sind auch ins Deutsche übersetzt worden. Verdienstvoll war seine Einführung des Kehlkopfspiegels in England.

Am 5. Februar 1892 starb in Loewen der ordentliche Professor an der dortigen Universität, Philipp Gilbert. Seit dem Jahre 1855 bekleidete er den Lehrstuhl der Mathematik und las besonders

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Am 5. Februar 1892 starb in Greifswald ein um die Naturwissenschaft Pommerns hochverdienter Gelehrter, Dr. phil. Theodor Marsson, 76 Jahre alt. Als Schüler Liebigs hatte er sich der Chemie und Apothekerkunde gewidmet, seine Lebensaufgabe sah er aber darin, die Pflanzenwelt Pommerns zu durchforschen, und er gab auch ein sehr umfangreiches Werk „Flora von Neuvorpommern und den Inseln Rügen und Usedom" heraus. Bei der 400jährigen Feier des Bestehens der Universität Greifswald war Marsson zum Ehrendoctor ernannt worden.

Am 5. Februar 1892 starb in Schloss Miramar bei Triest der Schlossverwalter, Linienschiffs-Lieutenant a. D. Eduard Ritter v. Orel. Orel, in Neutitschein geboren, diente in der österreichischen Kriegsmarine und machte als Schiffsfähnrich die österreichische Nordpol-Expedition unter der Führung Payers und Weyprechts mit. Er war es, der mit Payer und einem Franzosen von dem im Packeis liegenden „Tegethoff“ aus eine Schlittenexpedition nach dem Norden machte, wobei sie am 12. April 1874 den nördlichsten bis dahin betretenen Punkt der Erde unter 82 Grad 5 Min. erreichten, den Payer das Kap Fligely nannte. Bei dieser Schlittenfahrt rettete Orel dem Führer der Expedition das Leben, indem Payer in eine tiefe Eisspalte fiel, aus der ihn Orel mit eigener Gefahr hervorzog. Nach seinem Austritte aus dem Seedienste wurde ihm vom Kronprinzen Rudolf die Verwaltung der Insel Lacroma übertragen, und später wurde er zum Schlossverwalter in Miramar ernannt.

Am 5. Februar 1892 starb in Wien Hofrath Dr. med. Rainer Ritter v. Schmerling, Leibarzt des Erzherzogs Albrecht, 1811 geboren.

Am 5. Februar 1892 starb in Vinkovce (Kroatien) der k. k. Hauptmann i. R. Stefan Sulzer von Müggenburg im Alter von 85 Jahren. Er war Mitglied der Agramer und Pester Akademie der Wissenschaften und Verfasser des grossen Bilderwerkes über die Schwämme Kroatiens, Slavoniens und Ungarns.

Am 6. Februar 1892 starb in Cambridge der Präsident des Queen's College, Rev. George Phillips. Er hat ausser mathematischen Schriften auch Werke über syrische und hebräische Sprache und solche theologischen Inhalts verfasst.

Am 7. Februar 1892 starb in Berlin der Redacteur der Allgem. Med. Centralzeitung", Dr. med. Heinrich Rosenthal, im 58. Lebensjahre.

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