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Schriften wurden ins Französische übersetzt, namentlich vom Abbé Moigno. Aber auch in Deutschland wurden Tyndall's Leistungen allgemein bekannt gemacht, hauptsächlich durch das Verdienst der meisterhaften Uebersetzungen derselben durch Helmholtz und Wiedemann ins Deutsche. Mit diesen, sowie mit Carlyle und Huxley war Tyndall durch innige Freundschaft verbunden. - Ueber seine Leistungen auf den Specialgebieten seiner Forschungen zu referiren, muss den speciellen Fachgenossen vorbehalten bleiben, die auf denselben weiterzuarbeiten gewohnt sind; in dieser Zeitschrift, die für die Interessen der gesammten Naturwissenschaften bestimmt ist, ist eine Beschränkung auf das Allgemeine geboten. Von einer besonders hervorragenden Fähigkeit Tyndall's lässt sich kaum eine bessere Charakteristik geben und ein treffenderes Urtheil darüber fällen, als dasjenige, welches der Heidelberger Gelehrte J. W. Brühl in der von dem Abgeordneten Dr. Th. Barth in Berlin herausgegebenen Zeitschrift „Die Nation. Wochenschrift für Politik, Volkswirthschaft und Litteratur", XI. Jahrgang, Nr. 15, vom 13. Januar 1894, Seite 227 (in einem Nekrolog auf John Tyndall und Heinrich Hertz, Seite 226-229) über Tyndall in folgender Weise ausgesprochen hat: Seine eigentliche Bedeutung und diejenige Wirksamkeit, welche seinen Namen weit in alle Lande trug, liegt auf einem anderen Gebiete, als dem der Aufdeckung grosser wissenschaftlicher Wahrheiten. Das Feld, welches er mit unvergleichlichem Geschick und Erfolg bebaute, ist die Popularisirung der physikalischen Wissenschaft. Hierin sind überhaupt die Engländer allen anderen Völkern weit voraus, insbesondere den Deutschen. Und zwar nicht nur in Bezug auf die dem Laien am wenigsten leicht zugängliche Physik, sondern in der Art und Weise, wie sie es verstehen, die Errungenschaften aller strengen Wissenschaften vor das grosse Publikum zu bringen, ihm dieselben verständlich und nutzbar zu machen. Es würde nicht eines psychologischen Reizes entbehren, dieser Erscheinung nachzuspüren und zu erforschen, weshalb gerade in Deutschland in dieser Hinsicht verhältnissmässig so wenig Gutes geleistet wird. Sollte es die freiere urwüchsige Jugenderziehung sein, die glückliche Antipathie dieses englischen Volkes gegen den leiblichen und geistigen Drill, was in England auch den Gelehrten naiver und volksthümlicher erhält? Wir wollen es hier nicht untersuchen. Genug, die Engländer haben einen Davy, Faraday, Darwin und noch manche ausgezeichnete Forscher aufzuweisen, welche es nicht verschmähten, die Wahrheiten der Wissenschaft der Allgemeinheit vorzutragen, und welche es in meisterhafter Weise verstanden, das Interesse weitester Kreise für den wissenschaftlichen Fortschritt zu wecken und rege zu erhalten.

Tyndall besass diese Fähigkeit in seltenem Maasse und er bethätigte sie auf einem so weiten Wissensgebiete, wie es vor ihm noch nicht versucht worden war. Die meisten seiner Vorgänger begnügten sich damit, irgend eine merkwürdige Naturerscheinung, einen Zweig der Forschung herauszugreifen und dem grösseren Publikum zur Kenntniss zu bringen, wie z. B. Davy in seinen interessanten Vorlesungen über elektrische Erscheinungen, über die von ihm entdeckten Alkalimetalle, über schlagende Wetter und seine bekannte Sicherheitslampe, so Faraday in dem berühmten populären Werke über die Natur der Flamme (natural history of a candle). Die Vorträge Tyndall's umfassten dagegen fast das gesammte Gebiet der physikalischen Wissenschaft, er behandelte in cyklischen populären Vorlesungen die Lehre vom Schall, vom Licht, von der Wärme u. s. w. und lieferte durch die Herausgabe dieser glänzenden Monographieen ein gemeinfassliches Werk über die Physik, im hohen Grade anziehend und belehrend, zugleich unterhaltend und doch niemals trivial. Keine ehrendere Anerkennung konnte diesem gediegenen, in edelstem Sinne populären Werke werden, als durch die Uebersetzung desselben ins Deutsche durch Helmholtz und eine Reihe namhaftester deutscher Physiker."

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Selbstverständlich schliessen diese Worte nicht aus, dass Tyndall auch eigene, selbständige Leistungen von Werth geliefert hat. Für seine Untersuchungen On the Absorption and Radiation of Heat by Gases and Vapours" (Proceedings of the Royal Society, XI, 1862, p. 100-104), erhielt er am 30. November 1864 die Rumford-Medaille. Seine wichtigsten Werke fallen überhaupt in die sechziger und siebziger Jahre. Die erste umfassende Sammlung seiner kleineren Einzeluntersuchungen bilden die Fragments of Science for Unscientific People. A Series of Detached Essays, Addresses and Reviews", London 1871, in zwei Bänden, welche es bis zu sieben Auflagen gebracht haben; bis 1876 waren sogar bereits fünf Auflagen erschienen, so dass jede einzelne binnen Jahresfrist einer neuen Platz machte. Eine Fortsetzung dieser Sammlung, aber von noch vielseitigerem Inhalte, finden wir dann später in den „New Fragments" (London 1892), in welchen Tyndall über den Sabbath, über Goethe's Farbenlehre, über Pasteur, Young, Carlyle, den Koch'schen Tuberkelbacillus in ebenso geistreicher Weise handelt, wie über die Gegenstände aus seinem Specialgebiete und über seine Erlebnisse in den Alpen, die sogar eine poetische Ader in ihm anschlugen; denn die letzte

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Nummer des Inhalts der „Neuen Fragmente" ist ein Gedicht „A Morning on Alp Lusgen". Ein anderes Sammelwerk Tyndall's, welches die Lücke in dem Zeitraume zwischen dem Erscheinen der Fragments of Science" und den „New Fragments" ausfüllt, sind, um dies gleich an dieser Stelle mit zu erwähnen, die Contributions to Molecular Physics in the Domain of Radiant Heat. A Series of Memoirs published in the ,Philosophical Transactions and Philosophical Magazine', with Additions" (London, 1872), welche er Henry Bence Jones gewidmet hat. Auch die Researches on Diamagnetism and Magne-crystallic Action; including the Question of Diamagnetic Polarity" (London, 1870) gehören zu dieser Schriftenkategorie. Die übrigen beschäftigen sich mit einem bestimmter begrenzten Gebiete. Als das erste grössere Hauptwerk Tyndall's betrachtet man gewöhnlich sein berühmtes, längst vergriffenes Buch über die Alpengletscher: „The Glaciers of the Alps: being a narative of excursions and ascents; an account of the origin and phenomena of glaciers; and an exposition of the physical principles to which they are related" (London, 1860). Nicht weniger angesehen ist das dem Andenken Richard Dawes gewidmete Werk, welches 1867 erschien und in deutscher Bearbeitung 1869 durch Helmholtz und Wiedemann herausgegeben wurde: „Sound. A Course of eight lectures" (London, 1867). Licht, Wasser und Wärme sind die Themata der folgenden grösseren Arbeiten Tyndall's, nämlich die verschiedenen „Lectures on Light" (1870 und 1873; deutsche Ausgabe von Wiedemann, Braunschweig 1876); „The Forms of Water in Clouds and Rivers, Ice and Glaciers" (1872; deutsch in der Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek I, F. A. Brockhaus, Leipzig 1873); endlich „Heat considered as a Mode of Motion" (1863; 7. Aufl. 1887; deutsch von Helmholtz und Wiedemann, Braunschweig 1871), von welcher Schrift bis zur 8. Auflage nicht weniger als 15 000 Exemplare gedruckt worden sind. Ueber die Elektricität handeln zwei Hauptschriften Notes of a Course of Seven Lectures on electrical Phenomena and Theories" (London, 1870) und „Lessons in Electricity at the Royal Institution 1875-76" (London, 1876). Von allgemeinerem Interesse sind wieder die Schriften „Faraday as a Discoverer" (London, 1868; deutsch von Helmholtz, Braunschweig, 1870) und „Hours of Exercise in the Alps" (London, 1871; deutsch von G. Wiedemann, Braunschweig, 1872).

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Von diesen Arbeiten verdanken die Vorlesungen über das Licht dem schon erwähnten Aufenthalte Tyndall's in den Vereinigten Staaten Nordamerikas ihre Entstehung. Der Anlass dazu war folgender gewesen. Jahr auf Jahr hatte Tyndall aus Nordamerika Einladungen zu Vorträgen erhalten, eine der ersten von Mr. John Amory Lowell in Boston; schliesslich überbrachte ihm 1872 sein Freund, Professor Lesley aus Philadelphia, eine von Professor Youmans in New York ausgegangene und von 25 Namen unterzeichnete Einladung, der Tyndall endlich Folge leistete, nachdem er noch im Juni desselben Jahres zum zweiten Male, nach zwölfjähriger Pause, das „Mer de Glace" besucht hatte. Der Professor an der Smithsonian Institution zu Washington, Joseph Henry, der Nestor der amerikanischen Gelehrten, übernahm die Leitung der Vorlesungen und die Anordnung derselben; nach dem ursprünglichen Plane sollten sie der Reihe nach in Boston, New York, Philadelphia, Baltimore und Washington abgehalten werden. Ende 1872 hoffte Tyndall wieder nach England zurückzukehren. Da aber die Vorlesungen in New York gerade in die Zeit der Präsidentenwahl fielen, so wurde aus praktischen Gründen die Route so geändert, dass die Vorträge in New York auf die in Washington folgen sollten. Allerdings wurde infolgedessen der Aufenthalt in den Vereinigten Staaten etwas verlängert. Dadurch erhielt aber Tyndall zugleich Gelegenheit, die Niagarafälle zu besuchen, bis dann seine Thätigkeit in New York, Brooklyn und New Haven ihren glänzenden Abschluss fand. Das war im Februar 1873. Ueberall fand Tyndall das freundlichste Entgegenkommen; wesentliche Unterstützung bei seinen Arbeiten erhielt er durch die New Yorker Clubs, deren Gastfreundschaft er genoss, durch den Privatsecretär des Professors Henry, Mr. Rhees, hauptsächlich in Washington und Boston, ferner durch seinen Verwandten, General Hector Tyndall, und seinen ersten Assistenten, John Cottrell. Aus den grossen Städten des Innern und des Westens waren mittlerweile neue Einladungen gekommen, denen Tyndall gern Folge geleistet hätte, wenn nicht der Ehrensecretär der Royal Institution, Dr. Bence Jones, in eine tödtliche Krankheit verfallen wäre, die Tyndall's Rückkehr zur Nothwendigkeit machte. Jones starb am 20. April 1873. Dazu hatte fast jede aus England kommende Post Tyndall neue Arbeiten gebracht, neue Pflichten auferlegt, denen er sich nicht länger entziehen mochte, obwohl in Folge der Anstrengungen bei den Vorlesungen und der Schwierigkeit, die instrumentalen Hülfsmittel zu beschaffen, sich ein entschiedenes Bedürfniss nach Ruhe eingestellt hatte. So arbeitete denn Tyndall noch in aller Eile seine Vorträge, von denen er bis auf wenige Fragmente bei seiner Ankunft in New York nichts niedergeschrieben hatte, für die Drucklegung aus und übergab sie seinem amerikanischen Verleger Appleton in New York, in dessen Verlage auch die

früheren Arbeiten Tyndall's für Amerika herausgegeben waren. Für die Geschichte der Optik ist besonders die erste und sechste Vorlesung von Bedeutung; Tyndall's Absicht war von vornherein nur gewesen, die Wellentheorie des Lichtes seinen Lesern möglichst klar zu machen und die optischen Phänomene durch dieselbe zu begründen, nicht aber ein förmliches systematisches Lehrbuch der Optik zu schreiben. Eine vortreffliche Würdigung dieses Werkes in didaktischer Hinsicht giebt Wiedemann in der Vorrede zu seiner Uebersetzung, worin er zeigt, dass Tyndall die strenge Methodik der classischen Philologie hier auch auf das Gebiet der Naturwissenschaften übertragen hat. Aehnlich in der Anlage sind Tyndall's Lessons in Electricity trotz ihres verhältnissmässig geringen Umfangs.

Geschenke.

(Fortsetzung folgt.)

Eingegangene Schriften.

(Vom 15. Juni bis 15. Juli 1894.) General-Register zu Band I-XX (1869-1888) der Zeitschrift für Ethnologie und der Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Herausgeg. von Rudolf Virchow. Berlin 1894. 8°.

Geognostische Jahreshefte. Sechster Jahrgang. 1893. Cassel 1894. 8°.

Angström, Knut: Einige Bemerkungen anlässlich der bolometrischen Arbeiten von Fr. Paschen. Sep.-Abz. Le opere di Galileo Galilei. Vol. III, IV. Firenze 1892, 1994. 4°.

Atti dell' Istituto Botanico dell' Università di Pavia. Redatti da Giovanni Briosi. Ser. II. Vol. III. Milano 1894. 8°.

Weyer, G. D. E.: Ueber die magnetische Declination in Christiania und ihre säculare Aenderung. Sep.-Abz. Elementare Berechnung der Sternschnuppenbahnen um die Sonne. Sep.-Abz. Ueber die Bahnen der Planetenmonde in Bezug auf die Sonne. Sep.-Abz. Ueber die säculare Variation der magnetischen Declination in Rio de Janeiro. Sep.-A bz.

Wahnschaffe, Felix: Ueber zwei neue Fundorte von Gletscherschrammen auf anstehendem Gestein im norddeutschen Glacialgebiete. Sep.-Abz.

Loew, Oscar: The Energy of the Living Protoplasm. Tokio 1894. 8°.

McAlpine: Report on Rust in Wheat Experiments 1892-93. Melbourne 1894. 8°.

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Rosenbach, O.: Ueber unipolare Inductionswirkung in Geissler'schen Röhren unter dem Einflusse des menschlichen Körpers. Sep.-Abz. Zur Mechanik der Wellenbewegung. Ueber die Einwirkung des Oels auf die Wellenbewegung. Bemerkungen über locale Witterungsprognose und über die Verwerthung von Beobachtungen an Thieren. Sep.-Abz.

Goldschmiedt, Guido, und v. Hemmelmayr, Franz: Ueber das Scoparin. (II. Abhandlung.) Sep.-Abz. Müller, Otto: Die Ortsbewegung der Bacillariaceen. II. Sep.-Abz.

Fischer, Emil: Lebensbild eines Vogtländers (K. Th. Liebe). Sep.-Abz.

Orff, Carl v.: Telegraphische Längenbestimmungen für die königliche Sternwarte zu Bogenhausen. II. Theil. Sep.-Abz.

Cech, C. O. Geflügelschutz-Plakat mit vier Bildern von Prof. Josef Bauer. Edition des Agramer ThierschutzVereines. Agram 1894. 4°.

Kriechbaumer: Ichneumoniden-Studien. Sep.-Abz. Elster, J., und Geitel, H.: Weitere lichtelectrische Versuche. Sep.-Abz.

Bartels, Max: Die Traumen der Harnblase. Sep.Abz. - Die Medicin der Naturvölker. Ethnologische Beiträge zur Urgeschichte der Medicin. Leipzig 1893. 80. Ueber Menschenschwänze. Sep.-Abz. geschwänzten Menschen. Sep.-Abz. Ein neuer Fall von angewachsenem Menschenschwanz. Sep--Abz.

Die

Richarz, F.: Der Satz vom Virial und seine Anwendung in der kinetischen Theorie der Materie. Sep.-Abz.

Ankäufe.

(Vom 15. Juni bis 15. Juli 1894.)

Unser Wissen von der Erde. Allgemeine Erdkunde und Länderkunde von Europa. Herausgeg, unter fachmännischer Mitwirkung von Alfred Kirchhoff. Lfg. 165169. Wien und Prag, Leipzig 1893. 8°.

Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorzeit. Herausgeg. von Karl A. v. Zittel. Bd. 41. Lfg. 1, 2. Stuttgart 1894. 4o.

Encyklopaedie der Naturwissenschaften. Herausgegeben von Prof. Dr. W. Förster etc. XXVI. Bd., Breslau 1894. 8°.

Van Bambeke, Ch.: Hyphes vasculaires du My- enthält: Handwörterbuch der Chemie, XII. Bd. célium des Autobasidiomycètes. Sep.-Abz.

Förtsch, Oscar: Die Entstehung der ältesten Werkzeuge und Geräthe. Inaug -Dissert. Halle a. S. 1892. 8°.

Schreiber, Julius: Der nüchterne und der leere Magen in ihrer Beziehung zur continuirlichen Saftsecretion. (Eine kritische Betrachtung.) Sep.-Abz.

Tauschverkehr.

(Vom 15. März bis 15. April 1894. Fortsetzung.) Académie Impériale des Sciences in St. Petersburg. Mémoires. Tom. XLI, Nr. 5. St.-Pétersbourg

1893. 4°.

Section médicale de la Société des Sciences expérimentales in Charkow. Travaux 1891, 1892. Charkow 1892, 1893. 8°. (Russisch.)

La Celule. Recueil de Cytologie et d'Histologie générale publié par J. B. Carnoy, G. Gilson, J. Denys Tom. X, Fasc. 1. Lierre, Louvain 1894. 4°. Cambridge Philosophical Society. Transactions. Vol. XV, P. 4. Cambridge 1894. 4o.

Quekett Microscopical Club in London. Journal. Ser. II, Vol. V, Nr. 34. London 1894. 8°.

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Paletnologia Italiana in Parma. Bullettino. Ser. II. Tom. IX. Anno XIX. Nr. 10-12. Parma 1893. 8°.

New York Microscopical Society. Journal. Vol. X. Nr. 1. New York 1894. 8°.

Geological Survey of Alabama. Report of the Coal Measures of Blount Mountain. Montgomery, Ala. 1893. 8°.

University of Toronto. Papers read before the Mathematical and Physical Society during the year 1891-92. Toronto 1892. 8°.

California Academy of Sciences in San Francisco. Memoirs. Vol. II. Nr. 3. San Francisco, Cal. 1894. 4o.

Linnean Society of New South Wales in Sydney. Proceedings. Vol. VIII. P. 1. Sydney 1893. 8°. (Fortsetzung folgt.)

Das Ende des einen Nagels ist durch eine flachrinnenförmig gestaltete Fläche ff abgestutzt (Fig. 8).

Es macht den Eindruck, als wenn aus dieser Rinne, die bei wagerechter Lage der Nagelachse steil geneigt liegt, nach einer Seite (unten hin) eine flüssige Masse, die übrigens auch die ganze Rinne dünn bekleidet, ausgeflossen ist.

Unterhalb der Ausflussöffnung hängt die Schmelzmasse in Tröpfchen t an der Nagelwand.

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Ausser an der Ausflussöffnung sind die Ränder rr der rinnenförmig gestalteten Fläche gegen die unversehrte Nageloberfläche ganz scharf, dabei aber feinhöckerig.

Zu beiden Seiten des Rinnentiefsten stehen die Ränder wie in Gestalt zweier kleiner Hörner besonders

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dem Mikroskope bei schwacher Vergrösserung bemerkt, rothbraune krystallinisch aussehende Massen. Unter dem Mikroskope bemerkt man auch zerstreut liegende schwarze, metallisch glänzende Kryställchen von nicht näher bestimmbarer Form.

Im Ganzen erinnert die Oberfläche an die mancher Schlacken.

Das Ende des anderen Nagels unterscheidet sich von dem des oben beschriebenen nur dadurch, dass die eine Rinnenwand zerstört erscheint und dass die ganze Oberfläche die Beschaffenheit verbrannten

Eisens hat.

Nadelförmige Vertiefungen (Krater) sind auf der Abstutzungsfläche viel häufiger als warzenförmige Erhöhungen. In einigen tiefer gehenden Vertiefungen liegen central kleine Kügelchen, wahrscheinlich aus geschmolzen gewesener Masse bestehend. Wenn man beide Nagelenden mit einander vergleicht, wird man unwillkürlich an die beiden zum Theil abgebrannten Kohlenspitzen einer elektrischen Bogenlampe erinnert.

Später habe ich mit den Mitteln, welche das physikalische Cabinet der hiesigen Bergakademie besitzt, versucht, an Drahtnägeln Schmelzungen hervorzurufen, wie solche hier vom Blitze bewirkt waren. Aber ohne den gewünschten Erfolg.

Auch den geschicktesten Feuerarbeitern der hiesigen Centralschmiede wurde aufgegeben, in dem lebhaftesten Holzkohlen-, Koks- oder Steinkohlen-Feuer ihrer Schmiedeessen Schmelzungen an ähnlichen Drahtnägeln vorzunehmen. Hierbei wurden die Nägel wohl gründlich verbrannt, aber ihr Aussehen hatte nicht. die mindeste Aehnlichkeit mit dem der vom Blitze getroffenen.

Zuletzt sandte ich an Siemens und Halske in Berlin die vom Blitze getroffenen Nägel mit der Bitte, derartige Drahtnägel einem stärkeren Strome zu unterwerfen.

Die genannte Firma ging mit der grössten Bereitwilligkeit, für die ich hiermit nochmals meinen verbindlichsten Dank ausdrücke, auf meine Bitte ein und äusserte sich bald dahin, dass man eiserne Drahtnägel dauernd einem Strome von 200 bis 250 Ampère aussetzen müsse, um an ihnen eine ähnliche Wirkung hervorzurufen, wie solche vom Blitze an den mitgesandten Nägeln herbeigeführt sei.

Ueber die Spannung des Blitzes, sowie über die von demselben geleistete Arbeit liesse sich jedoch kaum eine Muthmassung aufstellen. 1)

1) Heute, vier Jahre später, kann ich die obigen Angaben der Firma Siemens und Halske ergänzen:

Unterirdische Wirkungen des Blitzstrahles.

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Längs der Firste (Decke) der Tiefen schiffbaren Wasserstrecke" ist ein 18 mm dickes Drahtseil (sog. Ruderseil) ausgespannt und hier mittelst eiserner Klammern befestigt. Der vorn im Boote stehende Schiffer erfasst dieses Seil und zieht sich und damit auch das Boot fort. An bestimmten Stellen ist die Strecke so erweitert, dass sich begegnende Boote hier einander ausweichen können. Um keine Störungen im Betriebe zu veranlassen, sind die Schiffer angewiesen, ihre Fahrzeit inne zu halten. Dieselben wissen demnach genau, um welche Zeit sie sich an den einzelnen Stellen der Strecke befinden.

Auf diese Weise 1) werden die in den Bauen des Burgstätter Grubenrevieres gewonnenen Erze von dem

Beim Besuche der Frankfurter Ausstellung mit Studirenden der hiesigen Bergakademie wurden uns durch die Herren Vertreter der Firma Siemens und Halske auch die Wirkungen ihrer Ströme von 20 000 Volt Spannung gezeigt. Die Versuche legten mir den Wunsch nahe, nochmals eine, wenn auch nur angenäherte Ermittelung der auf die beiden Drahtnägel übertragenen Wirkung des Blitzes zu versuchen.

Ich sandte deshalb zwei Nägel der fraglichen Sorte an jene Herren nach Frankfurt a. M. mit der Anfrage, ob es nicht möglich sei, mit ihrem hochgespannten Strome die Nägel bei 20 mm Spitzenentfernung etwa so wegzuschmelzen, wie es vermuthlich durch unseren Blitzstrahl geschehen sei. Durch Schreiben vom 29. September 1891, für welches ich an dieser Stelle nochmals meinen Dank ausspreche, wurde mir hierauf mitgetheilt, dass die Schlagweite bei 20 000 Volt Spannung wohl etwa 26 mm betrüge, dass aber bei den Cabinetversuchen der Verbrauch an den beiden Spitzen, zwischen denen der Lichtweg entstehe, ein ausserordentlich geringer sei, weil man nur über eine Stromstärke von etwa 1/2 Ampère verfüge.

Es war deshalb nicht möglich, unsere 4 mm dicken Nägel so abzuschmelzen, wie es der Blitz vermocht hatte.

Nehme ich jedoch an, was schon durch die Siemensschen Versuche von 1887 ermittelt war, dass zur Schmelzung solcher 4 mm dicken Eisendrahtnägel 200 Ampère ferner, dass zum Durchschlagen einer isolirenden Luftschicht von 20 mm Dicke (wie solche etwa bei unseren Nägeln vorhanden war) eine Spannung von 20 000 Volt erforderlich sei, so lässt sich angenähert durch eine einfache Rechnung andeuten, welche Wirkung in Pferdekräften jener Nebenzweig unseres Blitzstromes, welcher die Nägel in 20 mm Spitzenentfernung schmolz, geäussert hat.

Hätte der Blitz eine volle Secunde gebraucht, um die genannte Wirkung zu erzielen, so wäre seine Leistung 20 000. 200 4 000 000 Volt-Ampère 4 000 000 736

=

etwa 5400 Pferdekräfte.

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