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quoque adstipulatur qui ut exempli circumstantia res eluceat, primo sui operis libro acriter diuque in impudicos invectus fert eos conscientia frequentati sceleris perinde pallescere:

Ut Lugdunensem rhetor dicturus ad aram]. In ea itaque urbe ut diximus cum philosophos virosque audiret ecclesiasticos divina inspirante gratia omnes suos praecessit aemulos sapientia. Facunditas eloquentiae gravitati tunc componebatur sapientiae. Ex materia huiusce compositionis vas esse coepit electionis.

Von den beiden von mir in Klammern gesetzten Stücken ist das erste ein verunstalteter und zwei vollständige Hexameter aus der Vita Germani des Heiric I v. 23-251, das zweite aus den Miracula Germani des Heiric Prologus 4 wörtlich übernommen. Innerhalb des betreffenden Theiles der Vita Maioli in der Recension des Aldebaldus finden sich folgende Ueberschüsse über den Text des Syrus hinaus. Wo bei mir oben die erste Klammer schliesst, fährt Aldebald mit Hexametern fort:

Namque ut septenis sapientia nixa columnis
Aptificare domum dilecto in pectore posset
Ingenium vivax conamen iuvit ad omne
Inque vices animo genialiter exspatiante
Sedulitas praetendit opem studiosa magistri
Utraque res moderante deo felicia coeptu

Tempora gliscentis iam tunc provexit ephebi.

Diese Hexameter stehen bei Heiric unmittelbar hinter den von Syrus ausgehobenen, in der Vita Germani I Vers 26-32. Nach meiner zweiten Klammer ist bei Aldebald folgender Zusatz: 'Ita claret hanc sapientibus et palmas et nomina fuisse largitam'. Der Satz schliesst sich bei Heiric an den von Syrus aus den Mirakeln ausgehobenen Theil an. Das an diesem Beispiel dargelegte Verhältnis der Einlage des Syrus zu den Zuthaten des Aldebald bleibt durch die ganze Biographie das gleiche. Ist hier wirklich noch die Erklärung möglich, dass Aldebald die Quelle der Einlagen des Syrus erkannt hatte und ihr sorgsam nachgehend die Einlagen des Syrus verdoppelte?

4. Es ist Zeit, sich wieder daran zu erinnern, dass Aldebald als der eigentliche Herausgeber der Vita des Syrus genannt wird, dass von ihm gesagt wird:

supplevit studiosus

Congrua subnectens et ut aspicis ordine iungens'. Dieser Angabe möchte ich jetzt nicht mehr misstrauen. Die einheitliche Lösung der doppelten Schwierigkeit kann nur darin gefunden werden, dass Syrus seine Biographie wirklich

1) Die Zählung ist nach meiner demnächst erscheinenden Ausgabe Poet. Carol. III, 2. 2) Boll. A. SS. S. 669.

unfertig hinterliess und bei Erfüllung des von Odilo ausgesprochenen Wunsches nicht weit über die Aufzeichnung der Widmung hinausgekommen war, dass diese unfertige Biographie dem Aldebald übergeben wurde und dass dieser dann zunächst mit Einlagen, die er hauptsächlieh in Worte des Heiric von Auxerre fasste, das Werk ergänzte und herausgab, später aber bei grösserer Musse mit weiteren Zuthaten aus Heiric eine neue Ausgabe veranstaltete. Ich möchte also statt 'Original des Syrus' 'erste Ausgabe des Syrus durch Aldebald', statt 'Bearbeitung des Aldebald' 'zweite Ausgabe des Syrus durch Aldebald' gesagt wissen.

5. Ist diese Annahme richtig, so verschiebt sich nicht unwesentlich die Beurtheilung der Vita M. des Syrus. Im Original haben wir sie nicht mehr, sondern nur in Bearbeitungen und noch dazu in solchen, die ein sehr thörichter Gesell geliefert hat. Ganz richtig bezeichnet dieser seine Arbeit in beiden Ausgaben als 'efflorationis' oder 'deflorationis opus'1. Und ich bin überzeugt, dass man bei genauem Suchen für alle jene Einlagen und Zuthaten wie auch für die Zerstörung von Lérins die Vorbilder finden wird. Aber man muss den Prolog zum zweiten Buch der zweiten Ausgabe lesen und ins Einzelne zergliedern, um den Grad der Konfusion, deren er fähig war, zu begreifen. Aus den verschiedensten Büchern des Heiric laufen hier die Verse in mannigfachen Metren wild durcheinander und zum Ueberfluss sind auch die Scholien des Heiric, die in diesem Fall aus des Iohannes Scottus Schrift De divisione naturae stammen, hineingemengt worden. Ein trauriger Anblick, die Brocken von der reichen Tafel des Irischen Philosophen auf dem darbenden Tisch des Cluniacensers wiederzufinden.

Von

6. Die Beurtheilung der Vita des Syrus verschiebt sich und der Streit, wem der Vorrang gebührt: dem Syrus oder dem Odilo, tritt damit in eine andere Beleuchtung. dem, was W. Schultze an der Biographie des Syrus auszusetzen hat, wird sehr vieles auf Rechnung des Aldebald kommen und von dem, was W. Schultze an Odilo zu rühmen hat, wird sehr viel auf Rechnung des Syrus kommen. Dass Odilo bei Abfassung seines Elogiums die (erste oder zweite) Ausgabe des Aldebald kannte, geht aus seinen Worten deutlich hervor und wenn er im Pluralis von den Verfassern redet, so meint er eben Syrus in der Ausgabe des Aldebald und nur diesen; denn nur auf diese Biographie passt seine Charakteristik:

1) Mab. S. 769; Boll. 673. Es folgt ein Vers aus Heiric, Vita Germani II, 302. 2) Die in beiden Ausgaben eingestreuten Verse sind sämmtlich aus Heiric. 3) Sackur, Neues Archiv XII, 505 ff. und

Schultze ebenda XIV, 547 ff.

'volumina (d. h. die 3 Bücher) calamo conscripta rhetorico et in quibusdam locis metro variata', und ganz richtig spricht er im Plural von ihren Verfassern, da er am besten wusste, welchen Antheil Aldebald an der Biographie des Syrus hatte. Denn er selbst hatte ja, wie Syrus in seiner Widmung zu erzählen noch Gelegenheit fand, Einsicht in das unverfälschte Original des Syrus genommen und konnte ohne Schwierigkeit sich von diesem eine Abschrift verschaffen. Den Werth Odilos also erkenne ich mit Schultze an, aber ich begründe ihn damit, dass er für uns die nicht interpolierte Vita des Syrus vertritt. Und das ist es, was Schultze die von Odilo an Syrus geübte Kritik nennt.

1) Boll. S. 688. [Während des Druckes vorstehender Miscelle erschien E. Sackur, Die Cluniacenser u. 8. W. Halle 1892. Dort wird S. 212 Anm. 3 bemerkt, dass Syrus I, 5 die Miracula S. Germani des Heiric benutzt.]

Zu Guido von Bazoches und Alberich von

Troisfontaines.

Von Woldemar Lippert.

Wiederholt ist in der letzten Zeit die Aufmerksamkeit auf Guido von Bazoches gelenkt worden. Graf Riant hat dessen historisches Werk, ein bis zum Ende des 12. Jahrhunderts reichendes Geschichtsbuch, in einem Pariser Codex entdeckt, ist aber durch seinen Tod an der versprochenen Ausgabe gehindert worden; Waitz edierte einige Stücke daraus 2; Fragmente hat ferner van Werveke in Luxemburg aufgefunden3 und über seine Briefe hat Wattenbach eingehende, interessante Mittheilungen gemacht. Früher war das Geschichtswerk Guidos nur aus der umfänglichen Compilation des Alberich von Troisfontaines bekannt, der den Guido selbst an zahlreichen Stellen als seine Quelle citiert. Mehrere Stellen Guidos, der als Cantor von St. Stephan zu Châlons s. M. 1203 starb, gehen aber selbst wieder auf ein älteres historisch-genealogisches Werk zurück, auf die sogenannten Genealogiae Fusniacenses". Letztere Aufzeichnungen sind benannt nach dem Kloster Foigny in der Diöcese von Laon"; sie gehören in die Mitte des 12. Jahrhunderts, und der Herausgeber Waitz schreibt sie vermuthungsweise dem Abte Robert von Foigny bald nach 1160 Sie bieten ausser kürzeren chronikalischen Notizen sehr eingehende genealogische Angaben über die Familienverhält

zu.

1) Vgl. Wattenbach, Geschichtsquellen II, 421 und Neues Archiv XVI, 71. 2) M. G. SS. XXVI, 216–218. 3) Nach einer Notiz im N. Arch. V, 233 und in der Einleitung von Waitz XXVI, 216. 4) N. Arch. XVI, 67113 und Sitzungsberichte der k. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1890. IX (Sitzung vom 13. Febr.) S. 161-179. 5) Eigentlich bildet das Geschichtswerk, der Liber diversarum historiarum oder die Cronographia, nur einen Theil (Buch 5 folg.) eines grösseren Werkes, 8. Wattenbach, Sitzungsber. S. 178; N. A. XVI, 71. 6) M.G. SS. XIII,

251-256; vorher von Brial in den Script. rer. Gall. XIV, 1—10 herausgegeben. Vgl. üb. Guido besonders Scheffer-Boichorsts Vorrede zu Alberich S. 663-664 und Wilmans, Ueber die Chronik Alberichs, Archiv X, 206 -208. 7) Trümmer heute in der Commune de la Bouteille, Dep. Aisne, Arr. Vervins; das Kloster, das zum Cisterzienser-Orden gehörte, war 1121 durch Bischof Bartholomaeus von Laon, Guidos Verwandten, gestiftet worden, Gallia Christiana (edit. 1656) IV, 449 folg.

nisse zahlreicher Adelsgeschlechter in Belgien und Nordfrankreich. Die territoriale Nachbarschaft und auch die Verwandtschaft mit Abt Robert (s. im folg.) erklärt, wie Guido die Benutzung dieses Werkchens möglich wurde.

Die historische Einleitung der Geneal. Fusniac. kehrt fast wörtlich bei Guido - Alberich wieder, ist aber bei ihm natürlich zu den verschiedenen Jahren der Chronik vertheilt. Ich lasse hier die betreffenden Parallelstellen zur Vergleichung folgen.

c. 1.

Guido (Alberich (Alberich SS. Gen. Fusn. SS. XIII, 252 XXIII, 737 ad 858: Guido dicit: Fecit [Karolus] eum Andegavensium comitem et adiacentis patrie defensorem.

Anno ab inc. Domini octingentesimo octogesimo sexto Karolus Calvus Francorum rex Robertum

illustrem genere virum et animi virtute prestantem constituit Andegavensium comitem et adiacentis patrie defensorem.

S. 738 ad 865. Hic Rober- Ibid. Hic ergo Robertus tus post egregios de Normannis post egregios de Normannis multiplicesque triumphos, cum multiplicesque triumphos, cum eos die quadam in prelio victos eos die quadam in prelio victos infra quandam ecclesiam fugere infra quandam ecclesiam fugere conpulisset et variis armorum compulisset et variis armorum machinarumque tormentis viri- machinarumque tormentis viriliter expugnare niteretur inclu-liter expugnare niteretur inclusos, exarmato capite pro miti-sos, exarmato capite pro mitigando fervore solis lenioris aure gando fervore solis lenioris aure blandimento, propius ut suos blandimento, propius ut suos animaret accedens et sagitta animaret accedens et sagitta vulneratus vitam et victoriam simul amisit et dimisit christiani nominis inimicos non minus exultantes quam insultantes quod salvati forent inde pagani ab ecclesia videlicet, unde confusi fuerant christiani.

vulneratus vitam et victoriam simul amisit et dimisit christiani nominis inimicos non minus

exultantes quam insultantes quod salvati forent inde pagani, ab ecclesia videlicet, unde confusi fuerant christiani.

1) Da die Hs. v. Foigny (jetzt in der Pariser Bibliothek n. 9376) in den Anfang der sechziger Jahre des 12. Jahrhunderts gehört, ist sie jedenfalls älter als Guidos Geschichtswerk, das nicht in die Jugendjahre Guidos (geboren wohl Anfang der vierziger Jahre) fällt, sondern erst in reiferem Alter von ihm gerade als Rechtfertigung, dass er sein Leben ohne Streben nach Vortheilen und Ehren hinbringe, verfasst ist (vgl. Wattenbach, Sitzungsberichte S. 178).

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