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sondern ein ruhiges, zielbewusstes, pädagogisches handeln fordert.

Auch für die mannigfachen hemmnisse, die der allgemeinen durchführung der reform noch im wege stehen, hat der verfasser einen offenen blick und giebt zum schluss einer reihe von wünschen, die deren beseitigung anstreben, rückhaltlos ausdruck. Einer derselben, die beschränkung auf Englisch oder Französisch als hauptfach in der staatsprüfung, ist durch die neuen preussischen und sächsischen prüfungsbestimmungen inzwischen bereits erfüllt worden; andere, wie reichere auslandsstipendien, herabsetzung der zahl der pflichtstunden auf etwa 15 (wie in Frankreich und Oestreich), verminderung der schülerzahl in den einzelnen klassen, harren noch der erfüllung. Zu ihrer begründung weist der verfasser auf die statistischen untersuchungen Schröders über die lebensdauer des höheren lehrerstandes hin, die schon für die oberlehrer im allgemeinen, mehr aber noch für die neuphilologischen, ein recht dunkles bild zeigen. Merkwürdigerweise zieht Breymann selbst nicht die erforderlichen konsequenzen aus denselben, indem er der einrichtung von ferienkursen so begeistert das wort redet. Man lasse dem lehrer die ferien unverkürzt zu seiner erholung und bürde ihm nicht noch neue arbeit auf! Den günstigen äusserungen über ferienkurse stehen auch solche gegenüber, in denen von teilnehmern über ermüdung und abspannung bei wiederaufnahme der lehrthätigkeit geklagt wird. Dabei scheint bisher noch gar nicht recht beachtet worden zu sein, dass der stand der neuphilologen noch ein verhältnismässig junger ist, die grösste zahl seiner vertreter daher gegenwärtig noch in der blüte der jahre und in der vollkraft des schaffens steht, so dass die befürchtung nahe liegt, die Schröder'sche statistik werde nach einem weiteren jahrzehnt noch viel ungünstigere ergebnisse aufweisen. Breymann ist von fester zuversicht auf die erfüllung seiner wünsche erfüllt; mögen die behörden ihnen im interesse der lehrer, der schüler und nicht zuletzt in ihrem eigenen die gebührende beachtung nicht versagen!

Wurzen.

Paul Lange.

Mandell Creighton, The Age of Elizabeth. In gekürzter Fassung für den Schulgebrauch herausgegeben von Dr. Philipp Aronstein. Einleitung, Text, Anmerkungen, Wörterbuch. Mit einem Titelbild und einer Karte. Leipzig, G. Freytag 1900.

Als ich dieses werkchen zur hand nahm, wusste ich, offen gestanden, nur durch zufällige lektüre, dass Creighton bischof von London sei, und dass er ausser dem vorliegenden buch eine geschichte Elisabeths geschrieben habe. Um mich weiter über den verfasser zu orientieren, suchte ich nach einer skizze seines lebens in der einleitung, fand aber leider gar magere angaben. Es wäre doch sehr zu wünschen, dass man die so nötigen einleitungen nicht gar zu kurz abthäte. Was liegt an ein oder zwei druckseiten mehr, wenn nur dadurch das buch brauchbarer wird. Und für mich, muss ich sagen, gehört zum verständnis eines buches auch immer die kenntnis einiger hauptdaten aus des autors leben und bildungsgang. Gewiss hätte Aronstein das nötige mit leichtigkeit auftreiben können. Da nun vielleicht auch andere kollegen gern etwas mehr über Creighton erfahren möchten, gebe ich hier die kurze notiz, die sich in Hazell's Annual for 1900 findet. Hier muss

man Creighton, als bischof von London, in der Peerage suchen, und zwar nicht unter seinem familiennamen, sondern unter seinem bischofsamtlichen namen, mit dem er auch zeichnet: London.

"London, Mandell, 109th Bp. of. Surname Creighton. Born 1843, "app. 1896. He was ordained priest in '73, and received the living of "Embledon two years later. He was appointed Rural Dean of Alnwick "in '79, and Hon. Canon in Newcastle diocese '82. After five years' "occupancy of a canon's stall at Worcester he was transferred early "in '91 to the Windsor Chapter. He was nominated as Bp. of Peter"borough in '91, and translated to London in '97. As author of the "History of the Papacy during the Period of the Reformation' and "numerous other historical works, including one on 'Queen Elizabeth', "published in '96, and as the founder and first editor of the English "Historical Review, Dr. Creighton has attained considerable literary "eminence. He became Dixie Professor of Ecclesiastical His"tory at Cambridge in '84. He is P. C., D. D. (Oxford and Cambridge), "LL. D. (Glasgow), D. C. L. (Durham), D. Litt. (Dublin) and LL. D. (Har"vard University, U. S. A.)."

The Age of Elizabeth ist eines seiner ersten werke; es erschien 1876 und enthält noch wenig neue resultate eigener

forschung; dagegen ist der stil lebendig und frisch, die gruppierung des stoffes sehr klar und geschickt, so dass das buch sich ausserordentlich gut zur schullektüre eignet, um so mehr als Creighton, wie Aronstein richtig hervorhebt, sich durch hohe objektivität und unparteilichkeit auszeichnet. Ein buch wie das vorliegende wird entschieden mit viel grösserem nutzen gelesen werden als Macaulay's Lord Clive oder Warren Hastings. Creighton führt uns hier nicht nur in die politische geschichte ein, sondern bietet uns auch äusserst interessante kapitel über das gesellschaftliche und das geistesleben zur zeit Elisabeths. Und Aronstein, ein gründlicher kenner der englischen geschichte und englischer einrichtungen, hat in dem trefflichen kommentar, mit dem er das ganze begleitet, alle nötigen notizen und erläuterungen gegeben.

Was die anmerkungen im einzelnen angeht, so wäre zunächst eine etwas ausgedehntere ausspracheangabe für die eigennamen wünschenswert. Es ist bei der unsicherheit der aussprache englischer eigennamen ja im allgemeinen kein malheur, wenn man einmal einen eigennamen anders ausspricht als der betreffende name meistens lautet; giebt es doch in derselben familie verschiedene aussprachen. Ich hatte einen freund Mr. Evans, der sagte mir, ein teil seiner neffen sprächen ihren namen mit ě, andere mit ij. Nun, wahrscheinlich wird wohl Creighton seinen namen mit ei sprechen, so wenigstens hörte ich ihn einmal aus dem munde eines Londoners; aber da der verstorbene präsident der R. A. Sir Fred, Leighton seinen namen mit ij sprach, wäre immerhin für Creighton noch eine andere aussprache nicht unmöglich. Genaue auskunft ist in solchen fällen nur durch briefliche anfrage zu erlangen, und das ist ein teil der arbeit des herausgebers. Den aussprachewörterbüchern ist, wie aus dem oben angegebenen falle Evans sich ergiebt, nicht immer unbedingt zu trauen. So giebt z. b. Tanger für Leighton (ort und pers. name): le ton; Muret (pers. und ort): lijten; Beeton: le1tən (ort); Wagner: lijtn (ort). Bei ortsnamen sind ja häufig genug verschiedene aussprachen vorhanden; bei personennamen ist dagegen die aussprache des betreffenden individuums die einzig richtige".

5, 10 ist zu der stelle: Somerset was proud, haughty, and high-handed, im wörterbuch unter high-handed zu finden: anmassend, hochfahrend

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hier wohl besser aber: willkürlich, rücksichtslos. 6, 32 ist noch das Committee of Council on Education genannt, das aber, wären die äusseren wirren nicht dazwischen gekommen, in die durch das neue schulgesetz eingesetzte behörde umgewandelt wäre; freilich, ob damit grosse personalveränderungen verbunden sein werden, steht dahin. Es will mit der schulreform so gar nicht vorwärts in England. 18, 3 heisst es: ,,Calais war der rest des grossen engl. reiches in Frankreich, welches unter Heinrich II. den grössten teil dieses landes umfasst hatte, und um das im 14. und 15. jahrhundert unter Eduard III. und seinen nachfolgern gekämpft worden war.“ Diese fassung könnte leicht zum glauben veranlassen, als habe auch Calais schon zu den besitzungen Heinrichs II. gehört, was nicht der fall war, da es erst 1347 englisch wurde. 66, 10 wird gentlemen pensioners durch pagen, edelknaben übersetzt. Das ist nicht ganz richtig; denn die gentlemen-pensioners oder wie das corps heute heisst: the gentlemen-at-arms sind erwachsene und werden jetzt, nachdem die stellen nicht mehr käuflich sind, meist aus der zahl der verdienten und pensionierten offiziere gewählt. Zu 67, 31 möchte ich zwei neuere werke anführen, deren verfasser zu dem ergebnis kommen, dass doch Amy Robsart wahrscheinlich ermordet wurde: Walter Rye, The Murder of Amy Robsart, A Brief for the Execution, London 1885; und Ernst Bekker, Giessener Studien auf dem Gebiet der Geschichte. Elisabeth und Leicester, Giessen 1890. - 100, 13 heisst es: Hatfield House, 25 km. nördlich von London, ursprünglich königliches schloss, von Jakob I. dem Sir Robert Cecil, grafen von Salisbury geschenkt." Das ist nicht richtig. Jakob I. war, als er 1603 von Schottland nach London zog, auf dem damaligen landsitz der Cecils, Theobalds bei London, zu gast gewesen; dieser landsitz hatte dem könig damals und auf einem späteren besuch so gut gefallen, dass er sein besitztum gegen Theobalds vertauschte. Das heutige Hatfield House wurde von Sir Robert Cecil 1611 erbaut.

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Der druck und die ausstattung des vorliegenden büchleins sind vorzüglich. Es sei hiermit warm empfohlen, mit besonderem hinweis auf die schlussworte (p. 134): The reign of Elizabeth marks the time when England began definitely to assume those features which most distinguish her from other nations at the present day."

Darmstadt, Dezember 1900.

Hans Heim.

Mark Twain, The Adventures of Tom Sawyer. In gekürzter Fassung für die Schule herausgegeben von Dr. G. Krüger, Oberlehrer am Kaiser Wilhelms-Realgymnasium zu Berlin. I. Teil: Einleitung und Text. II. Teil: Anmerkungen und Wörterverzeichnis. 1 Mk. 50. Leipzig, G. Freytag. 1900.

Wie von einem so tüchtigen kenner des Englischen zu erwarten war, eine ganz vorzügliche arbeit, die sich in unseren

knabenschulen wohl rasch, und ganz mit recht, bürgerrecht erwerben wird. Tom Sawyer ist eines jener bücher, die von kindern wie von erwachsenen mit gleicher freude gelesen werden. Und Krügers kürzungen sind so, dass sie dem text in keiner weise gewalt anthun; ja, dadurch dass Krüger gegen den schluss zu die unwahrscheinlichsten ereignisse wegschneidet, gewinnt das ganze entschieden. Mit welch köstlichem humor Mark Twain die alltäglichsten dinge darstellt, mit welcher schärfe er mensch und tier beobachtet und jedem seine charakteristischen züge ablauscht! Wer je einem hund zugesehen, wenn er mit irgend einem kleinen krabbelnden geschöpfchen spielt, wird kaum sich des herzlichsten lachens enthalten können, wenn er die scene zwischen dem pudel und dem auf dem rücken liegenden käfer liest. Vielleicht hat doch nicht jeder fachgenosse Tom Sawyer zur hand, und deshalb mögen einige zeilen obiger scene hier stehen. (Der schauplatz ist die kirche; Tom, der für den gottesdienst noch nicht das rechte verständnis hat, schaut sich zerstreut um): "Presently a vagrant poodle dog came idling along . . . . He spied the beetle; the drooping tail lifted and wagged. He surveyed the prize; walked around it; smelt of it at a safe distance; walked around it again; grew bolder and took a closer smell, then lifted his lip and made a gingerly snatch at it, just missing it; made another and another; began to enjoy the diversion; subsided to his stomach with the beetle between his paws and continued his experiments; grew weary at last, and then indifferent and absent-minded." Nun, schliesslich setzt sich unser pudel auf seinen immer noch auf dem rücken liegenden zappelnden käfer, und wird infolge dessen ausserordentlich lebhaft. Ein buch, wie dieses, wird wirklich gern und mit interesse von der jugend gelesen werden und wird auch als privatlektüre seinen zweck wohl erfüllen. Wie anders wird da ein junge von 14 bis 15 jahren zugreifen, wenn der stoff ihm so nahe liegt, als wir 16jährige jungen es einst thaten, als uns zugemutet wurde, den Misanthrope zu lesen. Wendt hat mit seiner mahnung, dass der lehrer gar zu häufig nach büchern greift, die für das klassenniveau zu hoch sind, und dass da eine änderung eintreten müsse, ganz recht. Ein buch, das mit freuden gelesen werden soll, muss auch freude machen.

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