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habe ich nur zwei zu machen; denn die dritte wird man kaum eine solche nennen können. Ich lese also mat, starkes Praeteritum des Verbums mitan, welches im Nordischen verloren, wovon aber mjötudhr (Sveinb. Eg. proprie videtur esse dissecans, sector) mjöt fabricatio, mjatla minutim secare, abscidere, direkt herkommen. Mjötudhr istags. meotod, alts. metud, in der christlichen Zeit als Epitheton Gottes, Schöpfer angewandt (s. Grein II, 240). Im ahd. mezzo, steinmezzo dürfen wir, da es mit meizo wechselt und also auf goth. maitan scindere, ahd. meizan zurückgeht, unser mitan zunächst nicht suchen, eher im architektonischen Ausdrucke Masswerk. Sei dem, wie ihm wolle, so geht für mitan, mat die Bedeutung schneiden hervor, welche an unserer Stelle, da es sich wieder, um das Runenschneiden handelt, gut passt. Dass der Runenmeissler das t weggelassen hat, erkläre ich mir weniger aus Versehen, als aus dem Umstande, dass die Zeile schon voll war und er durch Anbringung eines weiteren Buchstabs die Symmetrie nicht stören wollte. Man wird es vielleicht auffallend finden, dass ich bei einer Runeninschrift von Symmetrie rede; aber man beobachte, dass 1) die zwei grossen Inschriften regelmässige Vierecke bilden, aus denen kein Buchstab weder vorn noch hinten heraustritt; 2) dass Wörter niemals auf einer der Blekinger Inschriften getrennt werden, jede Zeile mit einem ganzen Worte abschliesst. Der Steinmetz durfte also das T weder in die folgende Zeile, noch über die verticale Gränzlinie hinaussetzen und so blieb ihm nur der Ausweg, es wegzulassen.

Der zweite Fehler, den ich annehme, ist in der ersten Zeile von Sölvitsborg der erste Buchstabe im Worte AIU, wofür ich N lese, Niu Neun. Der Unterschied liegt nur in einem kleinen Querstriche mehr oder weniger, der einmal aus Versehen gemacht nicht mehr entfernt werden konnte. In A finde ich durchaus keinen Sinn.

Endlich ist in der fünften Zeile von Sölv. RUNGNO offenbar falsch, das G muss ein O sein, d. h. oben geschlossen und die Accusativendung or oder ar ist ganz weggeblieben, also runorono, wahrscheinlich wieder, um nicht über die Linie hinauszukommen. Solche Auslassungen finden. sich auf allen Runeninschriften massenhaft. So bin ich denn mit meinen Erklärungen und Conjecturen zu Ende und übersetze :

Björketorp.

1) Diese Wunde brachtet ihr (brachten sie?) zwei

2) von draussen kampftodt.

3) Heramalausr

4) diese Runen besorgte

5) den Genossen, es zog

6) Haider die Runen. (oder: den Genossen zog Haider die Runen.)

Sölvitsborg.

1) Den neun Gebrüdern (Genossen, Nachbarn),

2) den neun Mitgästen

3) Hathuvolafr gab (den Stein?)

4) Harivolafr, es schnitt

5) Haider die Runen,

6) Heramalausr besorgte (sie).

7) (Ein) Wicht (wer) diese Runen

8) zerstört. 1)

1) Dietrich übersetzt von unten nach oben lesend die Björ ketorper Inschrift so:

,,Haidmar, der runenkundige, stach manche eigne Runen ein in der lieben Heimath, hier in dem . . . Thale, ebensowohl für Verstorbene, wenn es das mit sich brachte, als für den Ringzauber."

Stephens dieselbe: SEAT AT the-BARRATRY (battle, conflict) OUT IN AEAWEL DIED. HERE MELL (speak, tell) US THESE RUNES his-ARE (fame, glory) YEA (truly, indeed). FELE (many) of-HELTS (heroes. champions) he-ROUTED. HADOR (honor, lustre,

Die letzte, wie oben gesagt, verlorne Inschrift die von Gommor Eng scheint zu bedeuten:

1) STA(I)NA THRIA
2) SATE

3) HATHUVOLAFr

d. h. 1) die drei Steine
2) setzte

3) Hathuvolafr.

Stephens belehrt uns, dass der Stein um 1656 nach Kopenhagen gebracht wurde und dort in dem grossen Brande von 1728 zu Grunde gieng. Ausser den zwei Abbildungen bei Worm sind noch zwei vom Steine selbst genommene von Peter Syv und Bertel Knudsen vorhanden (s. F. Magnusen, Runamo p. 441-49). Das Wichtigste an der Inschrift ist, wie Dietrich S. 21 bemerkt, der Name Hathuwolf, von dem nur der erste Zug des H fehlt. Wir gewinnen dadurch eine schätzbare Ergänzung zur Familie der Wülfinge. (Stephens findet folgende Deutung

Stae [na] thae thrlaef saete iae thuwo laefae FFF. Stone this Thorlaef set by the Tuva (mound, grave) Laefi. F. FS Son fawed (carved). )

of

glory) he-WAN. OWNS-he (he hath, he enjoys, takes he now) hisROO (rest, repose) (= Here sleeps he now in peace).

Die Sölvitsborger nach Dietrich: Hier in Thalasar starb. . . Harivolafr. Hathuvolafr ward zu Genüge (von ihm) begastet, immerdar als Bruder, und ist der lieben Heimath nun der Erbe geworden.

Stephens: AYE HAVE-they ROME (lustre, praise), NOW in-the HOY (grave-mound) STOOM (at peace, resting). HAETHUWOLF the-GALLANT HAERIWOLF the MO (great, mighty). HADOR (honor, glory) GAINED-they. HERE MELL (speak, tell) THESErunes their-ARE (fame) YEA (truly, indeed). MUCKLE (a multitude) of HELTS (heroes) they-ROUTED. AEBAE WROTE THEIR GIN-RUNES (mighty letters).

Uebrigens könnte der verlorne Stein, wenn meine conjecturale Erklärung desselben richtig sein sollte, noch ein ganz neues Licht auf das grosse Björketorper Denkmal werfen. Dieses besteht nämlich wirklich aus drei kolossalen ins Dreieck gestellten Steinen, von denen der eine die Inschrift trägt, die zwei andern, sogenannte Bautasteine, unbeschrieben sind. Sie stehen noch jetzt, wie zur Zeit Worms in einem Birkenwäldchen (silva betulina, amoena et jucunda) und bilden, wie alle Berichte sagen, das stolzeste Steindenkmal des Nordens.,,Mitten zwischen denselben ist, wie man deutlich erkennt, ein tiefes Loch gegraben gewesen, allein man weiss weder, wann dieses Graben stattgefunden hat, noch ob überhaupt bei demselben etwas entdeckt worden ist." Worsaae S. 22. Da nun Gommor Eng, wo der fünfte Stein gefunden wurde, in der Nähe von Björketorp liegt und da dieser Stein, wie Worm berichtet, ein Bruchstück eines grösseren und die Schrift ähnlich mit der Björketorper war, so wäre es möglich, dass er aus dem Birkenwalde an seine spätere Fundstelle gebracht worden wäre, und dass er früher vielleicht in der Mitte des Dreiecks gestanden hätte. Dem Inhalte nach wenigstens würde er den Björketorpstein vortrefflich ergänzen, auf welchem gerade der Name des Mannes fehlt, der die Steine setzen liess oder, wie es auf dem Sölvitsborger heisst,,gab, schenkte". Was sich jetzt noch mit Bestimmtheit sagen lässt, ist diess, dass die auf den Abbildungen des Gommor Eng-Steines bei Worm und Stephens sicher lesbaren Buchstaben ganz genau mit den Björketorper stimmen, so namentlich A und S, während Sölvitsborg eine andere Form für S, Istaby eine andere für das A hat.

Ich wende mich nun wieder zu den erhaltenen Denkmälern und will in Kürze die allgemeinen Resultate darlegen, die sie uns gewähren.

Alle drei sind Grabinschriften wie fast sämmtliche

Steindenkmäler mit äusserst wenigen Ausnahmen. Gesetzt wurden sie von der Familie der Wälfinge, denn Volafr (wahrscheinlich der später so berühmte Name Olafr, mit langem ô als Ersatzdehnung für abgefallenes v, wie úlfr für vulfr) ist das gothische vulfs, das deutsche wolf. Ganz eigenthümlich ist die Namengebung dieser Wülfinge. Da zweimal das Verbum im Singular in Verbindung mit zwei auf volafr ausgehenden Namen sich zeigt, in Istaby: Hathuwolf Heruwolf schrieb, in Sölvitsborg: Hathuwolf Hariwolf gab, so muss wohl angenommen werden, dass je zwei einen ganzen Namen bilden, dessen Hauptbestandtheil nach Analogie der zusammengesetzten nordischen Namen wahrscheinlich der erste war, während der zweite den Namen des Vaters oder Grossvaters wiederholt haben kann. Auf dem Gommor Eng-Stein findet sich nur éin Name; aber er beweist nichts, denn der andere kann mit dem übrigen Bruchstücke verloren sein. Diese Wülfinge setzen einmal einem Wolf ihres eigenen Geschlechtes einen Denkstein, dann einen anderen 9 Verwandten oder Nachbarn, einen dritten zwei im Kampfe ausser Landes gefallenen oder tödtlich verwundeten Genossen, die vornehme Männer oder hochberühmte Krieger gewesen sein müssen, denn ihr Denkmal ist das grossartigste in Skandinavien. Höchst auffallend ist, dass gerade die Namen der Geehrten auf beiden Hauptinschriften nicht genannt werden, wobei freilich in Anschlag zu bringen, dass auf beiden noch einige Runenwörter unerklärt sind, die möglicher aber nicht wahrscheinlicher Weise die Namen oder doch etwas näher auf sie bezügliches enthalten könnten. Neben den Wülfingen, die die Steine setzen, erscheint der Runenmeister Heramalausr, der sie,,besorgt", wie ich allgemein übersetze, vermuthlich also die Inschrift verfasst und die Runenstellung, Zahl, Länge der Zeilen entwirft, was nach dem oben über die Symmetrie der Inschriften gesagten gar nicht so leicht sein konnte. Endlich der

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