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Buchstaben zeigen. Die grössere Schrift in der oberen linken Ecke lese ich

ANALEUB VINI =

Analeub vini Freund Analeub (leub = =liob, liub, lieb), wahrscheinlich der Name des Schenkers der Spange. Die Zusammensetzungen mit Ana s. bei Förstemann S. 83. Die drei Zeilen rechts heissen

LOGATHORE

VODAN

VIGUTHONAR

Nur das letzte R ist ein wenig verletzt, indem die Verbindung des hintersten Striches unterbrochen ist. Die drei Zeilen bilden einen vollkommenen Stabreim:

Loga thore Vodan,
vigu Thonar.

Im ersten Halbverse hat Vodan, im zweiten vigu den Stabreim, letzteres nach der alten, hier aufs Neue bewährten Grundregel, dass der Stab der zweiten Vershälfte nicht am Schlusse stehen darf. Der Sinn ist Flamme hemme (stille) Vodan, Kampf (hemme) Thouar, d. h. die zwei grössten Götter werden in der Weise angerufen, dass der Schutz des Kriegsgottes Vodan gegen das Element des Donner- und Feuergottes, und umgekehrt die Hülfe des Thonar gegen das Element des Kriegsgottes erfleht wird.

Da Vodan und Thonar selbstverständlich, loga und vigu bekannte Nomina sind, deren Flexion (vigu für gewöhnliches vig, vîges. Vigo in Eigennamen bei Förstemann. S. 1294.) nur etwas von der bekannten abweicht, so ist bei der Erklärung hauptsächlich thore zu berücksichtigen. Das Angelsächsische und Altnordische zeigen uns hier den Weg. Von dem Adjectivum thver (goth. thvaírhs) queer kommt in beiden Sprachen ein Zeitwort, welches hemmen, hindern, aufhören machen bedeutet (gleichsam in die Queere kommen) ags. thveorian, thvyrian adversari, repugnare altn. thverra (part.

thorrit, perf. thurdha) cessare, deficere, dann als actives Verbum cessare facere, sedare. Dadurch wird die Bedeutung unseres thore (für thvere) hinlänglich klar. Die Sprache des Denkmals ist, wie schon die Dentalen in Vodan, Thonar, thore zur Genüge beweisen, niederdeutsch, womit die Runenzeichen übereinstimmen.

Wir haben somit in der Nordendorfer Spange das in mythologischer Beziehung wahrscheinlich überhaupt wichtigste aller Runendenkmäler vor uns, einen Schatz allerersten Ranges, wie seit einem Vierteljahrhundert, seit der Entdeckung der berühmten Merseburger Sprüche keiner gehoben worden ist.

Thórr erscheint noch in einem anderen runischen Denkmale, welches sich bei Hickes auf der 6. Runentafel zur Gramm. isl. findet und von Wanley für ihn aus dem Cottonischen Codex, Caligula A. 15 fo. 122 und 123 abgeschrieben wurde (vgl. Wanl. Catal. p. 233). Sie ist mit dem älteren nordischen Alphabet geschrieben, nur einmal findet sich die punktirte Rune g.

Ich lese und übersetze abweichend von Dietrich (Zeitschrift XIII. 2. Heft.)

1. Kurils ar thu ara.

2. far thu nu funtin (= fundin),

3. is tu thurvigi

4. thik Thôr satr utin.

5. Kurils ar thu ara,

6. vithra thravari.

Diess sind regelmässige fünfsylbige Verse, wie sie im Háttatal unter Nr. 78 als Hadhar lag und dann noch in einigen Beispielen vorkommen. Stabreim und Reim freilich sind oder scheinen ungeregelt. Am deutlichsten ist im 2. der Stabreim f, im 4. th, im 1. und 5. die Binnenreime ur, ar, im 3. für sich allein genommen, fehlt beides, aber er allitterirt mit dem 4. und 6.

Für die Uebersetzung ist das schwierigste Wort ara,

welches der Gen. sing. von Ari und ausserdem der Gen. plur. aller Wörter sein kann, die ar oder ár oder árr im Nom. sing: lauten. Zwischen thu und ara tritt natürlich. Synaloephe ein, wodurch der Vers eben fünfsylbig wird. Ausserdem muss ich im 4. Verse utin ûti setzen, im 3. tu als die Präposition to fassen, die sonst im Nordischen nicht vorkömmt, aber bei einer Runenschrift, die in England gefunden und wahrscheinlich auch abgefasst ist, wohl aus dem Angelsächsischen entlehnt sein kann. Es mit der gleichbedeutenden gothischen Präposition du (in nordischer Runenschrift nur durch tu darstellbar) zu identificiren, wage ich nicht. In thur Z. 3 sehe ich den Stamm des Verbums thyrja Praet. thurdha ruere, festinare, currere, volare, magno impetu ferri, de vento; vedhr thurr (= thyrr) ventus ruit, ferner gebraucht de unda, vortice aquarum, de navibus u. s. w. wie Sveinb. Eg. uns belehrt. Thravari erkläre ich als Ableitung von dem Verbum thrá, dem v abgefallen ist; denn es ist, wie oben bemerkt, identisch mit dem ags. thrôvian dulden, aushalten. Das Part. thráinn heisst pertinax, constans, thrá animi pertinacia, constantia. Das dazu gehörige vithra ist der Gen. pl. non vidhri = tempestas. fundin oder fyndin in Z. 2 heisst sollers, ingeniosus. In kurils finde ich den Genetiv eines Eigennamens Kurill, den man auch Gyrils lesen darf. Mehrere Gyrid fem. kommen in der Heimskr. vor. Mit dieser aus Sveinbjörn Egilsson zu schöpfenden copia verborum kann man nun ungefähr übersetzen:

=

1. Kurils Dienern (?) gehörst du.

2. fahr du nun geschickt,

3. wenn zum Sturmkampfe

4. dich Thor aussetzt.

5. Kurils Dienern gehörst du

6. Wettertrotzer.

Diess dürfte kaum etwas anderes gewesen sein, als die Aufschrift eines Schiffes.

Mathematisch-physikalische Classe.

Sitzung vom 14. Juli 1866.

Herr Vogel jun. trägt vor:

1) Ueber die Bestimmung der chemischen Wirkung des Lichtes durch Berlinerblau".

Vermischt man eine möglichst neutrale Auflösung von Eisenchlorid mit einer Nitroprussidnatriumlösung und filtrirt, so erhält man eine braune durchsichtige Flüssigkeit, welche bekanntlich unter der Einwirkung des Sonnenlichtes sehr bald Berlinerblau ausscheidet und zwar eine der bestrahlten Fläche und der Intensität des Sonnenlichtes proportionale Menge. Zur Darstellung dieser lichtempfindlichen Flüssigkeit habe ich eine entsprechende Menge chemisch reinen Eisenoxydes, aus kleesaurem Eisenoxydul gewonnen, in Salzsäure gelöst und die Lösung zur Entfernung der freien Säure beinahe bis zur Trockne abgeraucht. Das Filtrat wurde. hierauf mit einer wässrigen Lösung von Nitroprussidnatrium versetzt in dem Verhältniss von 3 zu 2 Theilen. Bei dieser Vermischung des Eisenchlorides mit Nitroprussidnatrium entsteht gewöhnlich eine geringe Abscheidung eines Niederschlages, weshalb wie schon oben bemerkt ist, filtrirt werden muss. Es ist nothwendig, die Filtration im Dunkeln vorzunehmen, da die Flüssigkeit in diesem Zustande äusserst empfindlich gegen Lichteinwirkung ist. Den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt, bemerkt man alsbald eine Farbenveränderung an derselben und nach kurze Zeit fortdauernder Insolation den Beginn eines Absatzes von Berlinerblau.

Da diese Flüssigkeit im Dunkeln, z. B. in einer mit

schwarzem Papier umklebten Flasche, lange Zeit hindurch sich unverändert aufbewahren lässt und überdiess auch beim Erhitzen auf 100° C. sich nicht trübt, so hat Z. Roussin 1) hierauf sehr sinnreich eine Methode zur Intensitätsbestimmung der Sonnenstrahlen gegründet, ein Versuch, der für photographische Zwecke nicht ohne Bedeutung erscheint. Es sind drei Modificationen dieser Lichtbestimmungsmethode in Vorschlag gebracht worden. Bei der ersten wird ein Gefäss von bekanntem Volumen mit obiger Lösung gefüllt, dann eine bestimmte Zeit hindurch dem Lichte ausgesetzt. Man filtrirt nun bei Abschluss des Tageslichtes durch ein bei 100° C. getrocknetes, gewogenes Filtrum, wäscht den Niederschlag mit kochendem Wasser aus, trocknet bei 100o C. und wägt. Nach der zweiten Methode fertigt man eine grössere Anzahl Stücke Filtrirpapieres möglichst gleichartiger Textur, jedes ungefähr 15 Quadratcentimeter gross. Nach dem Trocknen und Wägen wird das Gewicht eines jeden Blättchens mit Bleistift auf dasselbe verzeichnet. Man tränkt nun die Blättchen mit der beschriebenen Lösung, lässt im Dunkeln abtropfen und trocknen und bewahrt die so vorbereiteten Blättchen bei Lichtabschluss auf; sie haben eine gleichmässige gelbe Farbe. Soll nun die Lichtintensität an einem bestimmten Tage oder Tagestheile bestimmt werden, so befestigt man ein so vorgerichtetes Blättchen mit Stecknadeln auf einem schwarzen Brettchen und exponirt dem Lichte. Nach beendigter Exposition wäscht man mit Wasser aus, trocknet bei 100° C. und bringt die Gewichtszunahme des Papierblattes als Berlinerblau in Rechnung. Die dritte Methode besteht darin, dass man das specifische Gewicht der beschriebenen Lösung bei + 15° C. mittelst eines sehr empfindlichen Aräometers bestimmt,

1) Illustr. Gewerbezeitung. 1865. S. 339.

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