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Christ. 1864. Anhang II. S. 216) ist es dagegen der Erzengel Michael. Siá engell scal coma á enom efstom dagom ámót antacriste oc drepa hann meth elldíngo, oc fyrfara vellde hans thví es hann hafthe áthr ígegn goths vinom = Dieser Engel wird in den jüngsten Tagen wider den Antichrist kommen und ihn mit Blitz schlagen und seine Gewalt vertilgen, die er vorher gegen Gottes Freunde hatte.

Für diejenigen, welche nach moderner Weise jeden Zug der christlichen Eschatologie, sobald er nur irgendwo in einer germanischen Sprache aufgezeichnet ist, sofort aus der Edda zu erklären wissen, liegt natürlich auch hier die Deutung bei der Hand.,,Gott Vater oder Michael ist an die Stelle des Thórr getreten, der Blitz ist ja der Mjölnir." Solchen Gläubigen möchte ich doch rathen, vorher u. a. das 31. Capitel des Bundehesch, namentlich folgende Stellen zu vergleichen: „Dann (bei der Feuerreinigung am Ende der gegenwärtigen Welt) werden zwei Drukhs, Ahriman und die Schlange bleiben... sie werden durch die Kraft der Lobgesänge geschlagen und hülflos und schwach gemacht. Auf jener Brücke des Himmels, auf welcher er herbeilief, wird er in die tiefste Finsterniss zurücklaufen. Die bössamige Schlange wird in dieser Metallschmelzung verbrennen. .. Diese Erde wird rein und eben sein." Erklärt sich das auch aus der Edda?

Mathematisch-physikalische Classe.
Sitzung vom 10. November 1866.

Herr v. Pettenkofer theilt mit:

,,Ueber Kohlensäureausscheidung und Sauerstoffaufnahme während des Wachens und Schlafens beim gesunden und kranken Menschen",

von ihm und Herrn Voit.

Die Fortsetzung unserer gemeinschaftlichen Untersuchungen über den gesammten Stoffwechsel führte Professor Voit und mich auf ein merkwürdiges Verhältniss zwischen Kohlensäureabgabe und Sauerstoffaufnahme beim Menschen während des Tages und der Nacht, oder eigentlich während des Zustandes des Wachens und des Schlafens. Die Methoden, nach denen Kohlensäure, Wasser, Wasserstoff und Kohlenwasserstoff mit meinem Respirationsapparate bestimmt werden, habe ich in früheren Abhandlungen mitgetheilt; was die Bestimmung des aufgenommenen Sauerstoffs anlangt, verweise ich auf meine Vorträge in den Klassensitzungen vom 10. Mai und 14. Juni 1862 1), ferner auf meinen Vortrag vom 14. Februar 18632). Nach der dort mitgetheilten Methode ruht meine Bestimmung des Sauerstoffs auf der Ermittlung sämmtlicher beim Stoffwechsel betheiligter Gewichtsverhältnisse mit Ausnahme des Sauerstoffes selbst, welcher sich ebenso wie bei der organischen Elementaranalyse aus dem Verluste ergiebt und durch Ermittlung des Körpergewichtes vor und nach dem Versuche und des Gewichtes der Nahrung und des Getränkes, dann der Ausscheidungen

1) Sitzungsberichte Jahrgang 1862 Bd. II S. 56 u. S. 88.
2) Ebendas. Jahrgang 1863 Bd. I. S. 152.

durch Darm und Nieren, sowie durch Haut und Lunge gefunden wird. Auf die Sauerstoffzahl fallen mithin alle Fehler, welche bei den einzelnen Wägungen und Bestimmungen gemacht werden. Ich will daher zunächst darüber Aufschluss geben, wie viel dieser Fehler überhaupt und höchstens betragen kann.

Die Brückenwage, auf welcher der Mensch, der dem Versuche sich unterzieht, gewogen wird, gestattet eine Ablesung bis zu 5 Grammen, dieser Fehler kann somit 10 Grammen betragen. Die flüssige und feste Nahrung, sowie Harn und Koth werden auf einer Wage gewogen, die bis auf 0,1 Gramm sichere Angaben macht, was also bei 10 Wägungen erst einen Fehler von 1 Gramm ausmacht, den man der Grösse gegenüber, um die es sich handelt, vernachlässigen kann. Wir haben nun noch die Fehler in Rechnung zu ziehen, welche man bei Bestimmung der gasförmigen Ausgaben des Körpers mit dem Respirationsapparate machen kann. Die Kohlensäure kommt bekanntlich sehr genau und ist der Fehler nach dem Ergebniss der Controlversuche mit Kerzen nicht höher als 10 Grammen in 24 Stunden anzunehmen. Das Wasser erhält man nach Ausweis der Controlversuche bei einer Ventilation von 300000 Litern in 24 Stunden bis auf etwa 30 Grammen sicher. Die Ausscheidungen von Wasserstoff und Grubengas sind beim Gesunden höchst unbedeutend, ihr Gewicht beträgt in der Regel nicht 10 Grammen, und man begeht somit, selbst wenn man sie vernachlässigt, nur einen solchen Gewichtsfehler. Nebst dem Körpergewichte muss auch als grosser hygroskopischer Körper das im Apparate befindliche Bett vor und nach dem Versuche gewogen werden. Da diess auf derselben Wage geschieht, auf welcher der Mensch gewogen wird, so kann man hiefür wieder einen Fehler von 10 Grammen rechnen. Nimmt man nun an, dass die verschiedenen

möglichen Fehler sich nicht theilweise compensiren, sondern dass sie alle auf ein und dieselbe Seite fallen, so hat man:

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Da es sich nun bei diesen Versuchen um 700 Gramm und darüber Sauerstoff handelt, so hat man keinen grösseren Fehler als 10 Procent der ganzen Grösse zu befürchten, ja man darf mit aller Bestimmtheit annehmen, dass der Fehler durchschnittlich ein viel kleinerer sein wird, da die Unsicherheit herüber und hinüber fallen und sich gegenseitig theilweise compensiren wird; die bisherigen Versuche von Voit und mir weisen diese Annahme auch als richtig aus.

Der Maximalfehler bei meinem Apparate ist mithin nicht wesentlich grösser, als bei den Untersuchungen von Sczelkow und Ludwig über den Gasaustausch in verschiedenen Organen 3), die sich auf die Bunsen'schen Methoden stützen und welche nach Ludwig) einen Maximalfehler von 82 Procent im Sauerstoff veranlassen konnten.

Voit und ich untersuchten zunächst, wie viel ein kräftiger Arbeiter von 28 Jahren mit 60 Kilogr. Körpergewicht gegenüber einem Kranken, der an Diabetes mellitus leidet und mit dem wir uns schon seit einem Jahre beschäftigten, bei einer gewissen Kost Kohlensäure ausscheidet und Sauerstoff aufnimmt, und zugleich wollten wir den Unterschied im Gasaustausch zwischen Tag und Nacht, während Ruhe

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3) Sitzungsbericht der mathemat. naturwissenschaftlichen Classe der k. k. Akademie in Wien 1862 Bd. 45 Abtheil. 2 S. 171.

4) Ebendas. S. 209.

und Arbeit kennen lernen. Der Respirationsapparat gestattet in seiner gegenwärtigen Einrichtung mit 4 Untersuchungspumpen leicht die Scheidung einer 24 stündigen Untersuchung in zwei Zeithälften. Wir begannen den Versuch am 31. Juli 1866 Morgens 6 Uhr und beendigten ihn am 1. August Morgens 6 Uhr. Anfangs arbeiteten 4 Untersuchungspumpen, und es kamen dadurch 2 Proben der in den Apparat einströmenden und 2 Proben der daraus abströmenden Luft zur Untersuchung. Abends 6 Uhr wurden 2 Pumpen ausgeschaltet, der Mann gewogen etc. und die beiden anderen Pumpen arbeiteten die Nacht durch bis zu Ende des Versuches fort. Das Resultat der Untersuchung von Morgens bis Abends 6 Uhr (der Zeit des Tages) vom Gesammtresultat der 24 Stunden abgezogen, musste die Ausgabe und Einnahme während der übrigen 12 Stunden (der Zeit der Nacht) erkennen lassen. Eine erschöpfende Beschreibung der Versuche werden wir in der Zeitschrift für Biologie veröffentlichen, die Aufmerksamkeit der verehrlichen Classe erlaube ich mir nur mit einigen Resultaten in Anspruch zu nehmen, die mir von ganz besonderem Interesse scheinen.

Der Tag vom 31. Juli bis 1. August sollte für unsern Versuchsmann ein Tag der Ruhe sein. Der Mann genoss den Tag über mittlere Kost, die ihren Elementen nach genau bestimmt war, zu Zeiten, wie er auch sonst gewohnt war. Er beschäftigte sich den Tag über nur so viel, um sich der Langweile zu erwehren; theils las er Zeitungen und Erzählungen, theils beschäftigte er sich, da er Mechaniker und Uhrmacher ist, mit einer kleinen Uhr, die er mit in den Apparat genommen hatte, um sie zu zerlegen, vom Staube zu reinigen und wieder zusammenzusetzen. Abends 8 Uhr begab er sich zur Ruhe, und schlief vortrefflich bis Morgens 5 Uhr, wo er geweckt wurde. Sein Befinden während des Versuches war ein in jeder Beziehung normales. In der folgenden Tabelle bezeichne ich die Zeit von 6 Uhr Morgens bis

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