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Torfsorten im Allgemeinen zwar eine Uebereinstimmung mit den hier mitgetheilten Angaben gezeigt haben, so dürften dessenungeachtet die durch Verschiedenheit der Torfsorten bedingten Modificationen eine besondere Berüchsichtigung verdienen.

4) Anwendung der Erfahrungen auf Torfverkohlung im Grossen.

Es musste natürlich wünschenswerth erscheinen, die Resultate der im kleineren Maasstabe ausgeführten Torfverkohlungsversuche auch für den grösseren Betrieb dieses wichtigen Industriezweiges nutzbar zu machen. Ich beabsichtige im Folgenden, meine Erfahrungen über Torfverkohlung im Grossen, wie sie sich mir auf verschiedenen Torfwerken seit einer langen Reihe von Jahren dargeboten, zusammenzustellen und mit Zugrundelegung der im Vorhergehenden dargelegten Versuchsresultate ein Torfverkohlungssystem zu beschreiben, welches, wie ich hoffe, in wissenschaftlicher und technischer Hinsicht einen Fortschritt auf diesem für Bayern so wichtigen Gebiete anzubahnen im Stande sein dürfte.

Ich habe oben gezeigt, dass eine den Schmelzpunkt des metallischen Zinnes nicht weit übersteigende Temperatur für die Verkohlung des Torfes sich als die geeignetste erwiesen hat, indem sowohl der Ertrag an Kohle, so wie deren physikalische und chemische Eigenschaften sich hiebei als besonders günstig und vortheilhaft herausstellen. Es muss somit zunächst Aufgabe des Torfverkohlungsbetriebes im Grossen sein, von der angegebenen Temperatur möglichst wenig abzuweichen, sondern dieselbe constant zu erhalten. Dass diess durch eigene Entzündung des Torfes, wie sie in der Meilerverkohlung und anderen Verkohlungsvorrichtungen zur Anwendung kömmt, nicht erreicht werden könne, be[1866. II. 1.]

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darf kaum der besonderen Erwähnung. Ebenso wenig kann die Retortenverkohlung, welche selbstverständlich für Versuche im kleineren Maasstabe, wie ich sie ausgeführt habe, vollkommen entsprechende Resultate liefert, bei einem Torfverkohlungsbetriebe im grösseren Maasstabe mit Vortheil zur Anwendung kommen. Abgesehen von einer unverhältnissmässigen Verschwendung au Heizmaterial ist es kaum möglich, eine gleichmässige Kohle nach diesem Systeme herzustellen, indem die an den Wandungen der geräumigen rothglühenden Retorte anliegenden Torfstücke einer für die Verkohlung viel zu hohen Temperatur ausgesetzt sind, die in der Mitte liegenden von einem so schlechten Wärmeleiter wie Torfkohle umhüllten Stücke dagegen sehr häufig nicht vollständig verkohlt werden. Wollte man auch durch übermässige Heizung, welche jedenfalls eine überaus schnelle Abnützung der Retorten zur Folge haben müsste, eine ganz vollständig durchdringende Verkohlung erzielen, so würde doch immerhin der Ertrag an Kohle sehr wesentlich beeinträchtigt und eine obschon harte, doch sehr zerklüftete und in kleinere Fragmente zerfallende Kohle erhalten werden, Nachtheile, welche durch den höheren Kohlenwerth einer bei so hoch gesteigerten Temperaturen erhaltenen Torfkohle in keiner Weise ausgeglichen werden können.

Um eine gleichmässige der Verkohlung des Torfes entsprechende Temperatur zu erzielen, ist es entschieden nothwendig, die mittelst einer verhältnissmässig sehr kleinen abgesonderten Feuerung erzeugten Verbrennungsgase mit Gewalt durch den zu verkohlenden Torf hindurchzutreiben. Der Betrieb kann sowohl intermittirend, als continuirlich eingerichtet werden.

Der Verkohlungsapparat für intermittirenden Betrieb ist in Fig. I. im Grundrisse und Fig. II. im Durchschnitte dargestellt. Mit mehreren auf analogem Systeme beruhenden Apparaten sind schon auf verschiedenen Torfwerken in

grösserem Maasstabe günstige Resultate erzielt worden. Theils unvollständige, theils sogar in mancher Hinsicht unrichtige Zeichnungen und Beschreibungen dieser Vorrichtung veranlassen mich hier zur exakten Mittheilung eines Apparates, welcher in der aus der Zeichnung ersichtlichen Construktion nach meiner Erfahrung sich besonders zweckentsprechend erwiesen hat. Diese Beschreibung erscheint um so mehr angezeigt, als ohne dieselbe die weiter unten folgende Darlegung einer continuirlichen Verkohlungsvorrichtung neuer Construktion, welche bis jetzt noch nicht veröffentlicht worden ist, unverständlich bleiben müsste.

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Der Apparat besteht aus einem Cylinder von Eisenblech LL, welcher von einem gleichfalls cylindrischen Mantel von Mauerwerk M, jedoch in einem Abstande von einigen. Zollen umgeben ist. Oben ist der Cylinder durch einen Deckel N geschlossen, der zum Behufe des Füllens und Entleerens mittelst eines Zuges gehoben werden kann. Die luftdichte Verbindung beider wird durch einen ringförmigen Rand des Cylinders bewirkt, in welchen der Deckel passt; sie wird beim Gebrauche mit Lehm verstrichen. Den Boden des Cylinders bildet ein Gitter aus starken Draht- oder Eisenstäben BB, auf welchen der Torf aufliegt. Der Cylinder ruht auf einem Vorsprunge des Mauerwerkes, so dass er über einem hohlen Raume steht, der durch einen Kanal Q mit einem Condensator S in Verbindung steht. Letzterer kann aus Stein, Metall oder selbst aus Holz bestehen und dient zur Aufnahme des sich hier condensirenden Theeres und Wassers. Aus diesem führt ein beliebig langer Kanal oder ein Rohr P zum Saugventilator V, der die übrig bleibenden Gase durch R in die freie Luft abführt.

Die Feuerung befindet sich in O und ist eine sogenannte Pultfeuerung, wobei die erzeugte Feuerluft durch den Kanal m in den Cylinder L steigt, und dort mittelst durchlöcherter Rohre 11 gleichmässig vertheilt wird.

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Zur Vornahme der Verkohlung wird zuerst der Deckel N abgehoben und der Cylinder LL mit vollkommen trockenem Torfe gefüllt. Nach Schliessung des Deckels geschieht die Verdichtung durch Verstreichen aller Fugen mit Lehm. Alsdann wird mit trockenem Heizmateriale in O Feuer angezündet und der Ventilator in Bewegung gesetzt, wodurch die Feuerluft genöthigt ist, zuerst durch den Kanal und die Rohre l in den Cylinder LL und durch den dort befindlichen Torf zu strömen und dessen allmäliche Destillation zu bewirken.

Der Vorgang hiebei ist höchst einfach. Die atmosphärische Luft, welche während ihres Durchganges durch die Feuerung ihren Sauerstoffgehalt abgegeben hat, trifft im Vereine mit den Verbrennungsprodukten des Heizmateriales auf den im wohlverschlossenen Raume geschichteten Torf. Es findet hiebei eine die ganze Masse des Torfes gleichzeitig durchdringende Erwärmung statt, deren erster Effekt eine Röstung des Torfes ist. Die Anwendung eines künstlich getrockneten Heizmateriales zur Unterhaltung der Feuerung ist somit vortheilhaft. Bei weiterer Erhitzung des gerösteten Torfes beginnt die allmälige Zersetzung desselben, deren Vollendung sich durch die Farblosigkeit der aus dem Kaminrohre entweichenden Destillationsprodukte zu erkennen giebt. Wiederholte thermometrische Messungen haben gezeigt, dass bei gehöriger Regulirung des Ventilators die Temperatur in allen Theilen des Verkohlungsraumes eine sehr gleichmässige ist und sich constant in den für die Torfverkohlung als entsprechend bezeichneten Gränzen erhält. Eine vermehrte Feuerung beschleunigt wohl die Verkohlung, ohne jedoch eine wesentliche Temperaturerhöhung zu veranlassen.

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Ein Glühen des Torfes im Cylinder oder eine wirkliche Entzündung tritt bei richtiger Leitung der Feuerung, Abhaltung aller überflüssigen atmosphärischen Luft und

guten Schlusses des Apparates nicht ein. Findet sie aber in Folge eines Versehens oder aus Nachlässigkeit des Arbeiters statt, so muss sogleich der Exhaustor sistirt und der ganze Apparat so gut wie möglich geschlossen und der Abkühlung überlassen werden. Unter Umständen hat sich auch das Einstreuen von kohlensaurem Ammoniak zur Verdrängung der in den Apparat zufällig eingetretenen atmosphärischen Luft als vortheilhaft und die Entzündung des des Torfes schnell dämpfend erwiesen.

Der Verkohlungsprocess dauert gewöhnlich nach der Stärke der angewandten Feuerung 18 bis 30 Stunden; sie kann übrigens sehr wohl unterbrochen und wieder aufgenommen werden, was jedoch der Natur der Sache nach mit einigem Verluste an Brennmaterial verbunden ist; die Abkühlung erfordert 12 bis 24 Stunden. Ich habe es versucht, dieses System der intermittirenden Verkohlung auch auf die continuirliche auszudehnen.

Der Verkohlungsapparat für continuirlichen Betrieb ist in Fig. III. im Durchschnitte dargestellt.

BB ist ein Cylinder von Blech oder Gusseisen, oben mit einem dichten Deckel geschlossen, der entweder ganz abgehoben werden kann oder mit Füllöffnungen versehen ist. CC ist ein Conus mit einem Register bei a und D ein daran luftdicht befestigter kleiner Cylinder f, der mit dem Theercondensator und dem Exhaustor in Verbindung steht. Die Feuerung ist seitwärts in O; die Feuerluft umspielt den Cylinder, wesshalb die Tragsteine bei bb durchbrochen sind und gelangt oben durch die Seitenöffnungen mm in den Cylinder, durchdringt den dort befindlichen Torf, bis sie durch f und die Theervorlage mittelst des Exhaustors abgeführt wird. Zum Entleeren der Kohlen dienen Wägen, die von Eisen und mit einem luftdichten Schlusse versehen sein müssen, um die allmäliche Abkühlung der Kohlen zu bewirken.

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