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5) Trocknung des Torfes als Vorbereitung zur Verkohlung.

Als eine wesentliche Bedingung des Gelingens der Torfverkohlung ist schon oben die möglichste Trockenheit des Torfes, welche eine künstliche Trocknung nothwendig macht, bezeichnet worden. Im Anschlusse an meine frühere Arbeit über das gewöhnliche Verfahren der Torftrocknung im Freien 3), - ein Verfahren, welches nur unter sehr günstigen klimatischen Verhältnissen ausnahmsweise als Vorbereitung zur Verkohlung ausreicht, will ich zum Schlusse noch eine neue Trockenvorrichtung im Allgemeinen beschreiben.

Das System, auf welchem die Trockenvorrichtung beruht, ist die Verwendung von mässig erhitzter, aber durch längere Berührung mit heissen Metall- oder Steinflächen auf einen hohen Grad von Feuchtigkeitscapacität gebrachter atmosphärischer Luft, unter gleichzeitiger kräftiger Bewegung derselben, so zwar, dass die warme Luft mittelst mechanischer Gewalt durch den Torf hindurch getrieben wird.

Die Vorrichtung selbst ist eine zweifache, je nachdem man einen intermittirenden oder einen continuirlichen Betrieb einzurichten beabsichtigt. Im ersteren Falle muss der Trockenapparat grösser gebaut werden, um eine grosse Masse des Torfes auf einmal zu fassen, im letzteren Falle genügt ein viel kleinerer Apparat. Dieser erfordert einen verhältnissmässig grösseren Betriebsaufwand, dagegen bewirken die intermittirenden Apparate eine gleichmässigere und vollkommnere Trocknung des Torfes.

Fig. IV. giebt den Aufriss und Fig. V. den Grundriss

3) Akadem. Sitzungsberichte. 8. Juli 1865.

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eines Trockengebäudes für intermittirenden Betrieb. A ist der innere Raum eines länglich viereckigen Gebäudes von Stein, von beliebiger Grösse - (ein Gebäude von etwa 50' Länge, 30' Breite und 12' Höhe reicht für ein Trockenquantum von fast 20,000 Centnern per Jahr aus) ааа und bb sind die Oeffnungen zum Einbringen und Ausleeren des Torfes, welche während des Betriebes möglichst dicht mit eisernen Läden verschlossen werden. Der Torf selbst befindet sich auf einem pultförmigen Gitter von Holz oder Eisen ddd, woselbst er 3′ bis 5' hoch ohne Ordnung aufgeschüttet werden kann. Oben ist das Gebäude durch ein gewöhnliches Dach mit Boden und unter demselben mit einer Zwischendecke von dünnem Eisenblech ff geschlossen, um bei einer allenfalsigen Entzündung des Torfes jede Gefahr für die Dachung zu beseitigen. Dieser Blechboden wird ungefähr 3" hoch mit einer Mischung von Torfmuhle, Torfasche, Kalk und Lehm bedeckt, theils zur grösseren Sicherung, theils aber auch zur Verminderung der Abkühlung.

O ist ein durch das Gebäude hinlaufendes mit Seitenöffnungen versehenes Rohr zur Zuführung der heissen Luft; die abgekühlte und mit Feuchtigkeit geschwängerte Luft wird unter dem Gerüste für den Torf am Boden des Gebäudes durch die Kanäle mm, welche zu dem Exhaustor x führen, entfernt. Wird letzterer durch Dampf oder eine andere mechanische Kraft bewegt, so bildet sich im Gebäude sofort ein kräftiger Luftstrom, wobei die durch O eintretende heisse Luft den Torf durchdringt, sich dabei mit Feuchtigkeit sättigt und endlich durch die Canäle mm und den Exhaustor wieder ins Freie abgeführt wird. Die Erzeugung der heissen Luft kann durch einen beliebigen Ofen oder Calorifére mit grossen Stein- oder Metallflächen geschehen, wobei nur darauf zu achten ist, dass dieser Ofen im richtigen Verhältnisse zur Grösse des Trockenraumes

stehe, so dass in dem letzteren allmälig eine Temperatur von ungefähr 50° C. entstehen kann. Ist diese Temperatur einmal erreicht, dann geht auch die Trocknung sehr rasch von statten, besonders wenn die Luftbewegung durch den Exhaustor nicht übertrieben wird, so dass gerade so viel heisse Luft nachströmen kann, als feuchte entfernt wird.

Steigert man die Temperatur weit über 50° bis 60° C., so geht allerdings die Trocknung rascher, allein es wird nicht nur verhältnissmässig mehr Feuerungsmaterial verzehrt, sondern es leidet auch die Qualität des Torfes, indem, wenn die trockene Luft zu heiss ist, viele Torfsorten rissig werden und mitunter ganz zerfallen. Dasselbe ist mit Ligniten und Braunkohlen der Fall.

Nach dieser unter verschiedenen Modificationen schon bekannten Trockenvorrichtung, deren Darlegung aber zum Verständniss des Folgenden unerlässlich war, gehe ich zur Beschreibung einer neuen Construktion für continuirlichen Betrieb über.

Fig. VI. stellt den Vertikaldurchschnitt eines Trockenofens für continuirlichen Betrieb dar. Das Prinzip ist dasselbe, wie das der intermittirenden Vorrichtung, nur die Anordnung der einzelnen Theile etwas verändert. Die Vorrichtung selbst ist viel kleiner, entweder rund oder viereckig.

A ist das Innere des Trockenraumes, dessen Wände BB von Stein sind, C ist ein den Boden dieses Raumes bildender Conus von Blech bei a durch ein mit einem Handgriff versehenes Gitter oder einen Rost geschlossen.

D ist ein die Fortsetzung dieses Conus bildender Cylinder von Blech, unten bei m durch einen Schieber oder eine Klappe genau geschlossen.

In diesen Cylinder mündet das Rohr F, welches die heisse Luft aus dem Raume G, wo sie erzeugt wird, beiführt. Der Ofen ist oben durch den Deckel HH genau

geschlossen, KK sind die Oeffnungen zum Einschütten des Torfes, die nach jedesmaligem Füllen mit Deckeln geschlossen werden, R ist das zum Exhaustor führende Rohr für die nassen Dämpfe.

Unter dem Cylinder D befindet sich eine kleine Schienenbahn, auf welcher kleine Waggons p laufen, um den getrockneten Torf abzuführen. Sobald die untersten Schichten in A hinreichend trocken sind, wird der Exhaustor einen Augenblick sistirt, die Klappe m geöffnet, ein Waggon p untergeschoben und das Gitter oder Register a angezogen, wodurch der unterste Torf aus A in den Waggon fällt. Hierauf wird a zurückgeschoben, sodann frischer Torf durch k und k' nachgefüllt, die Klappe m geschlossen, k und k' ebenfalls und der Exhaustor wieder in Bewegung gesetzt.

Bei diesem Verfahren kann mit etwas heisserer Luft und daher schneller gearbeitet werden, weil der Torf, bis er auf den Boden von A gelangt, schon so entwässert ist, dass ihm selbst ein Luftstrom von mehr als 100° C. nicht leicht mehr an seiner Consistenz schadet.

Nachdem im Vorhergehenden die Bedingungen der Torfverkohlung, die Verkohlung selbst, so wie die nothwendige Vorbereitung zur Verkohlung, die künstliche Trocknung des Torfes, in Kürze auseinander gesetzt worden sind, würde es noch erübrigen, einer sehr wichtigen Vorbereitung der Torfverkohlung, nämlich der Bearbeitung oder Maceration des rohen Torfes, Erwähnung zu thun. Die Grundlage einer jeden dem Zwecke der Verkohlung entsprechenden Bearbeitung des Torfes besteht vor Allem in der gänzlichen Auflösung seines natürlichen Zusammenhanges, in einer möglichst vollständigen Trennung und Zerreissung aller seiner einzelnen, dessen Continuität bedingenden Theile, namentlich der in den meisten Torfsorten vorherrschenden Pflanzenfasern. Die hiezu in Vorschlag gebrachten Vor

richtungen und Maschinen sind im Laufe der Zeit sehr zahlreich geworden; eine eingehende Beurtheilung derselben, so wie die Beschreibung eines Apparates, welcher nach meinen Erfahrungen allen Anforderungen in dieser Beziehung entspricht, behalte ich mir als Ergänzung dieser Mittheilung für die nächste Folge vor.

Zur Vorlage kam von Herrn Schönbein in Basel eine Abhandlung:

,,Ueber die bei der langsamen Oxidation organischer Materien stattfindende Bildung des Wasserstoffsuperoxides".

Es giebt der chemischen Erscheinungen nicht Wenige, welche zwar im Allgemeinen schon längst, doch aber nicht so genau gekannt sind, als sie es sein könnten und im Interesse der Wissenschaft auch sein sollten, Letzteres schon desshalb, weil deren vollständigere Kenntniss möglicher Weise eine allgemeine theoretische Bedeutung haben, d. h. unsere Einsicht in den Zusammenhang scheinbar von einander unabhängigen Thatsachen wesentlich erweitern könnte.

Seit ich mich mit Chemie beschäftige, sind es daher auch vorzugsweise Erscheinungen der bezeichneten Art gewesen, denen ich meine Aufmerksamkeit zuwendete und wie ich gerne glauben möchte, haben meine darauf bezüglichen Untersuchungen zu Ergebnissen geführt, welche nicht ohne allen wissenschaftlichen Werth sind.

Die meisten meiner dess fallsigen Arbeiten bezogen sich auf die Oxidation unorganischer und organischer Materien,

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