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الهيولي الاولي) genen Abhandlung von der materia prima

zur Erläuterung der Genesis der Dinge die Rede gewesen war. (43. a. oben.)

Anderwärts werden in derselben Recension als die Grundpotenzen, woraus alle Dinge sich entwickeln: Intelligenz, Seele, Materie einerseits und die Form (!!) andererseits bezeichnet, (f. 162. b. unten), freilich findet. sich in der Encyklopädie kaum eine Spur von einer Ausgleichung und rationellen Anordnung dieser Potenzen.

3. In mehreren Punkten trifft die Encyklopädie mit dem fons vitae namentlich in folgenden Stellen zusammen.,,Alle Dinge insgesammt sind Formen, Gestalten, Erscheinungen

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strömte über den intellectus agens (le), welcher eine einfache Substanz ist, die den Kern der Dinge begreift (wie wir in der Einleitung zur Pneumatologie gezeigt haben). Vom thätigen Geist (emanirten sie) insgesammt auf die universelle Seele, welche gleichbedeutend ist mit der Weltseele (m), von der Seele auf die erste Materie und von dieser auf die individuelle sinnliche Seele; an diese letztere halten sich die Menschen bei ihren Gedanken von den Wissensobjekten, welche in den Seelen der Denker sich finden

,(نفس العالم)

,,Das (eigentliche) Wissen ist nichts anderes, als die Form des Wissensobjektes in der Seele des Wissenden. . . Die Seelen der Denker haben die Wissenschaft in der Wirklichkeit die Seelen der Schüler haben Wissenschaft der Möglichkeit nach (8). (Cod. ar. 652 f. 60)."

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.(القوة)

,,Die Philosophen (Weisen) verstehen unter Materie (vλŋ) jede Substanz, welche fähig ist, eine Form anzunehmen. .

Die Verschiedenheit der existirenden Dinge liegt in der
Form, nicht in der Materie Die Materie ist viererlei:

1) Material in der Kunst und den Handthierungen.
2) Materie der Natur, das sind die Elemente.

3) Die Materie des Alls, das ist der absolute (ganze) Körper der gesammten Welt.

4),,Was aber die materia prima betrifft, so ist sie eine einfache Substanz, die vom Geiste erfasst, nicht aber mit den Sinnen wahrgenommen wird, weil sie die Form der Existenz, oder was dasselbe, die Wirklichkeit ist. Erhält die Wirklichkeit Quantität, so wird sie der angedeutete absolute Körper, weil er mit den drei Dimensionen ausgestattet ist. (Länge, Breite, Tiefe.) Bekommt der Körper auch Qualität, nämlich die Figur des Kreises, Dreiecks, oder Vierecks u. dgl., so ist es ein spezieller Körper, wie gesagt. (Cod. 652 f. 70 b.)

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,,Alle Körper sind von Einer Gattung, von Einer Substanz und ihre Materie ist Eine und dieselbe; die Verschiedenheit kommt lediglich auf Rechnung der Formen. . f. 71 a.

Es giebt (spezificirte) besondere Körper, welche die Form des allgemeinen Körpers, wenn sie in ihnen geformt wird, aufnehmen und durch die Aufnahme dieser Form edler und vorzüglicher werden, als andere Körper sind . . f. 71. a.

Dasselbe gilt von den Substanzen der Seelen, indem diese insgesammt von Einer Art und Einer Substanz sind.. 4. Die Encyklopädie bekennt sich zu der platonischen Anschauung von einem abbildlichen und vorbildlichen Verhältnisse der sinnlichen und geistigen Sphäre der Welt.

Wisse, dass der erhabene Schöpfer die leiblichen Dinge insgesammt zu Gleichnissen 16) und Andeutungen der

16) lie hat hier offenbar die Bedeutung von J, Aehnlichkeit.

جعل الامور geistigen, übersianlichen Dinge gesetzt hat الجسمانية الحسوسة كلها مثالات ودلالات على الامور

الروحانية العقلية ( 134 )

.

Anderwärts wird ein Mikrokosmos und Makrokosmos sich gegenüber gestellt. Die Weisen,,nannten den Menschen

indem er عالم صغير) die kleine Welt

ein Muster und

Bild von dem ist, was in der grossen Welt vorkommt

(f. b).

( 36 ) وانه انموذج ومثال لما في العالم الكبير)

5. Es fehlt in der Encyklopädie nicht an Stellen, worin die Vermittlung der Entstehung der Dinge dem Willen zugewiesen ist. Es ist hier einfach der göttliche Wille, ohne dass ein Versuch gemacht wäre, diese Potenz mit den nachweisbaren Principien der Genesis der Dinge auszugleichen, aber immerhin ist es der Wille, wie im fons vitae, von welchem alle Lebensgestaltung hergeleitet wird. Wie der Leib vom Leben verlassen wird, wenn sich die Seele von ihm trennt,,,so würde die Existenz der Dinge aufhören und sie würden ins Nichts zurücksinken, wenn der Ausfluss ihres Schöpfers über sie und sein Blick nach ihnen aufhörte. Dieser Blick ist jener Wille, wodurch er ihnen das Seyn nach der Art giebt, wie sie sind und sich bewegen nach seiner Absicht und seinem Wohlgefallen."

كذلك الاشياء لو عدمت فيض بارئها عليها ونظره اليه كائنة جارية على هی به نظر الارادة المكونة لها على ما

مراده و مشيته . .171 .Cod. 653 f)

An einer andern Stelle, welche die Stufen folge der Lebenserscheinungen bespricht wobei die Universal-Seele

eine Instanz bildet النفس الكلية

wird gesagt, das erste,

was in's Dasein gerufen worden, sei die wirkende Intelligenz

-von welcher alle denkbaren Wirkungen aus (العقل الفعال)

gehen. Doch wird beschränkend beigefügt, der letzte Name Gottes, der auf der letzten Zeile der ,,behüteten Tafel" geschrieben sei, sei der: Er ist das Ende und der Erste, er ist der Anfang. Und alles ist gesammelt in der Tafel der Herrlichkeit, worin leuchten die Befehle des göttlichen Willens". f. 175. a.

Anderswo wird der Ursprung der Bewegung der Sphären besprochen; dem äussersten Kreise wird eine Seele zugeschrieben, deren Bewegung selbst wieder vom Willen den. Ausgang nimmt. f. 43. a.

So kommt es, dass die Sphärenbewegung als eine freiwillige betrachtet wird. Die erste, ewige, freiwillige Bewegung (der Gestirne) ist das Verlangen nach ihrem Ursprung und das ist die Allseele, welche (mit Erlaubniss des Schöpfers) ihnen vorsteht. f. 47. a.

Hiemit war sogar schon ein Schritt dazu gethan, die aus dem Glauben an Gott entlehnte Vorstellung von der Bedeutung des göttlichen Willens mit den Erscheinungen in der Natur auszugleichen. Ein Naturwille bewegt alle; das konnte genügen, um einen Denker wie Gabirol zu veranlassen, den Willen in die Mitte der metaphysischen Nachconstruktion der Welt zu stellen.

Das Zusammentreffen Gabirols mit der Encyklopädie und zwar auch mit der ausführlichern Recension, die den Namen Maslama's trägt, liesse sich noch umfassender nachweisen, wenn es richtig ist, dass in Bruchstücken, die unter dem Namen,,des Philosophen" in einem uns vorliegenden Manuscript vorkommen, eben Gabirol verstanden werden müsse, wie höchst wahrscheinlich ist. In der schönen, aus Widmanstadts Sammlung stammenden Pergamenthandschrift Cod. hebr. 402 der Hof- und Staatsbibliothek in München findet sich, von f. 120 an, ein psychologisches Werk von Schem

Tob Palkira, welches er nyan,,Buch der Stufen" nannte. Es besteht grossentheils aus Excerpten von Aristoteles, 17) Alfarabi, Plato und A. Neben diesen Excerpten fallen diejenigen jedem Leser bald auf, welche einfach eingeleitet sind durch: „der Philosoph spricht". Wer ist nun dieser Philosoph κατ' ἐξοχήν?

Da Palkira sich mit Ben Gabirol vorzugsweise beschäftigt hat, da wir ihm allein eine annähernde Kenntniss des Originals vom fons vitae verdanken, so wird man es natürlich finden, dass ihm ,,der Philosoph" schlechtweg jener Denker ist, den wirklich das Judenthum seinen einzigen Philosophen nennen durfte, bis Spinoza kam.

Es ist bereits bemerkt worden, dass Moses Ben Esra unsern Ben Gabirol durch: ,,ein neuerer Philosoph" ohne weitern Beisatz bezeichne 18).

Es kann für diese unsere Annahme nur günstig sein, dass sich in einem der folgenden Excerpte ein Autor verräth, welcher auf den hebr. Ausdruck eine Redeweise überträgt, die im Hebräischen selbst unverständlich ist und nur durch Zurückübersetzung in eine romanische Sprache einen Sinn erhält 19).

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Allerdings kann gegen Ben Gabirol's Autorschaft angeführt werden, dass die vorliegenden Fragmente mit der Struktur des fons vitae nichts gemein haben, ja dass sie auch ihrem Inhalte nach jenem Werke fremd zu sein scheinen, indem sie nicht ontologischen, sondern psychologischen Inhaltes sind. Allein Gabirol hat nicht bloss den fons vitae

17) Ich habe aus dieser Handschrift für den Vortrag über die Theologie des Aristoteles, Sitzungsber. 1862. I. S. 5 eine Stelle angeführt.

18) Munk S. 266.

19) DIDIN DYPD,,bei einigen Völkern" (gentes) im Sinne von:,,bei einigen Leuten, bei manchen Menschen."

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