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marasee u. s. w., indem die Küsten der englischen Inseln, der Bretagne, des nördlichen Spanien, des mittelländischen, des ägäischen, des schwarzen Meeres u. s. w. die andere Gattung von Küsten, mir so wie vielen anderen glaubwürdigen Männern dargeboten haben.

Gehen wir aber aus Europa, auf welches Continent meine Beobachtungen sich beschränkten, und sammeln Aehnliches über die anderen Welttheile aus den Mittheilungen gut unterrichteter Reisenden oder Local-Gelehrten, so finden wir diese in Europa anerkannte Thatsache überall und auf derselben Weise wieder. (S. Bibliographie über 200 Abhandlungen, über Beobachtungen, von denen fast die Hälfte in den drei englischen Inseln, 3 in Frankreich, 42 in Skandinavien, 4 in Russland, 3 in Preussen, 15 in Italien, 6 in Spanien, 10 in Afrika, 12 in Asien, 18 in Amerika, 8 in Oceanien gemacht wurden. Es ist nicht eine vereinzelte Veränderung, sondern die Oceane sind überall gesunken oder die Menge seines Wassers ist geringer geworden.

Wäre es nicht eine allgemeine Umänderung, sondern eine aus einer Menge von localen Hebungen entstandene Thatsache, so würde das Relief der Meeresufer sich ganz anders darstellen nnd wir hätten dann solche Abnormitäten wie z. B. bei Puzzuoli in der Mitte der noch thätigen Vulkane. Wir müssten eine Menge von localen Felsen - Spalten, Klüften, Verwerfungen, Landes-Anschwellungen und Niederungen und dergleichen am Meeresufer bemerken, was auf keine Weise der Fall ist. Vorzüglich würden die Terrassen, hohlen Streifen und Wasserannagungen nicht wagrechte, sondern gebrochene unregelmässige Linien bilden, Ausserdem wie kann man mit solcher Theorie erstens meilenlange Ufer-Terrassen oder Bespülungen in gleichförmiger Richtung wie in Schottland, Ligurien, am adriatischen und ägäischen Meer u. s. w. erklären? Zweitens wie wenig stimmen diese von Wasser gebildeten Umänderungen mit Hebungswirkungen zusammen. Sind diese Ufer gehoben, so ist Alles in Allem auf einmal gehoben worden, was einem wahren Unsinn gleich sieht, denn Alles bleibt unerklärt und unerklärbar.

Geht man aber von der mathematisch bewiesenen Ansicht ab, dass keine Hebung ohne gleichzeitige Versenkung in einem plastischen Körper statt finden kann, der auf einem beweglichen Grunde lagert, so bekömmt man mit der gleichzeitigen Annahme eines im Abkühlen noch begriffenen feurigflüssigen innern Erdekörpers, eine sehr hinlängliche und einfache Erklärung des ganzen Phänomens.

Durch das Abkühlen muss ja das flüssige Innere immer mehr zusammen schrumpfen und das äussere schon erstarrte Gehäuse muss dieser Gestaltveränderung folgen, so dass auf diese Art nicht nur die Meereswässer die Tendenz haben mussten und theilweise noch haben ein tieferes Niveau einzunehmen, sondern auch gewisse Theile der Erde als Ketten oder nur als breite Massen emporgeschoben wurden, indem in anderen Theilen Spalten den Abfluss und die Verminderung einer Menge von inneren Seen bewirkte. Diese gegenseitig sich bedingenden Bewegungen lösen das Räthsel, machen allen diesen localen Theorien ein Ende und lassen sich auch zu gleicher Zeit auf jene vermeinten zu oft vorgebrachten Senkungen und Hebungen gewisser grosser Küstenstreifen anwenden. In diesen letzten Fällen muss man aber sehr behutsam zu Werke gehen, um nicht die Spuren des alten Ablaufes des Meeres mit denjenigen neuerer Hebungen oder zufälliger Senkungen durch Unterwaschungen aus tellurischen Ursachen hergeleitet zu verwechseln.

Hr. Dr. Prof. Ragsky setzte aus einander, dass seine Methode 1/100000 Chloroform im Blute nachzuweisen (siehe Berichte III. Band, Versammlung vom 17. December S. 482) für den Theil der gerichtlichen Medicin, der sich mit der Ansmittlung der Vergiftungen beschäftigt, von hoher Wichtigkeit sei. Es könnte nämlich der Fall vorkommen, dass Jemand mit Chloroform im Schlafe von einem Andern getödtet würde, ohne dass man im Stande wäre nach der bisherigen anatomischen und chemischen Untersuchung der Leiche die wahre Todesursache aufzufinden. Durch die Methode des Hrn. Dr. Ragsky ist man im Stande bei vorkommendem Verdachte einer Vergiftung mit Chloroform die Frage, ob

eine solche Vergiftung statt gefunden habe oder nicht, mit grosser Sicherheit zu lösen. Es ist daher diese Methode ein wichtiger Beitrag zur gerichtlichen Chemie und Hr. Dr. Ragsky hat sich durch die Entdeckung derselben um die persönliche Sicherheit der Staatsbürger ein wahres Verdienst erworben.

Hierauf machte Hr. Dr. Ragsky aufmerksam auf Sobrero's Knallmannit. Er wies den Körper vor, erklärte die Bereitung und die Eigenschaft dieses im hohen Grade explosiven Körpers und zeigte am Ende des Vortrages die heftige Explosion, die von wenigen Granen des Knallmannits mittelst eines Percussionsschlosses hervorgebracht wurde.

Es dürfte dieses Präparat, wie es Sobrero bereits vermuthet, ein mächtiger Rival des Knallquecksilbers in den Zündhütchen werden, da ersteres leichter zu bereiten ist und wohlfeiler zu stehen käme.

Als Surrogat des Schiesspulvers zum Schiessen dürfte es wegen zu grosser Heftigkeit und Raschheit der Explosion nach Dr. Heinrich zu gefährlich werden.

Von der Vehemenz der Explosion dieses Präparates kann man sich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, wie Dr. Ragsky mit Dr. Heinrich es erfahren hat, dass 10 Gran Knallmannit mit 2 Gran Salpeter in einer Porcellanreibschale gerieben, mit einem furchtbaren Knall die Reibschale und den Stössel in viele Stücke zertrümmerten, ohne dass der Hand des Experimentators das Geringste geschehen wäre; ja man konnte das interessante Experiment mit 5 Gran ohne Gefahr wiederholen.

Schliesslich bemerkte Dr. Ragsky, dass die Zeit nicht fern sein dürfte, wo die meisten Stoffe durch eine gewisse Behandlung werden explodirend gemacht werden können; auf der einen Seite kann man ohne Wissen zu Tod narkotisirt werden, auf der andern kann man ohne Verschulden in die Luft fliegen. Die Zeit wird ernst; man muss die süssen und die bittern Früchte der Wissenschaft, wie sie die Natur bringt, berücksichtigen, jene geniessen, diese gefahrlos zu machen suchen.

Hr. Bergrath Haidinger wollte die Aufmerksamkeit der hochverchrten Versammlung für einen Gegenstand in Anspruch nehmen, der bereits im vorigen Frühjahre besprochen wurde, aber der auch in diesem Winter billig berücksichtigt werden muss, nehmlich den Zustand des Eises auf unserer Donau. Einmal begonnen sollte das Studium dieser Verhältnisse nicht wieder unterbrochen werden, denn der Preis ist ein schöner, die Verhinderung von unberechenbaren Verheerungen, der Gegenstand selbst eine höchst anziehende Erörterung der wechselnden Aggregat-Zustände in dieser Hauptpulsader der Monarchie.

Im vorigen Jahre wurde der Anfang mit der Besprechung der Verhältnisse gemacht, als die Besorgnisse durch das endliche Abgehen der zusammengeschobenen Eismasseu und des aufgestauten Wassers wieder verschwunden waren. Dieses Jahr steht die Eisdecke noch; aber man kann kaum schätzen, ob wir mehr, ob wir weniger von der Entwicklung des Aufbruchs der Eisdecke zu besorgen haben werden, da die Vergleichungen, die eigentlichen Studien fehlen, die von mehreren Jahren vorliegen müssten. Künftiges Jahr dürfte es wünschenswerth seyn schon vor dem Eintreten des Winterfrostes den Vorgängen bei demselben einige Aufmerksamkeit zu widmen.

Schon im December 1847 hatten wir einige starke Fröste, die Donau ging mit Eis, aber gegen das Ende des Jahres hörte diess wieder auf. Am 5. Jänner 1848 zeigte sich wieder Treibeis, am 10. setzte sich der Eisstoss an der Mühlau bei Pressburg fest, am 11. wurde er von Fussgängern benützt, am 14. stellte sich das Eis auch in der Nähe des Strudels unterhalb Grein fest. (Wiener Zeitung vom 19. Jänner). In Pesth stellte sich der Eisstoss in der Nacht vom 19. auf den 20. hinter den Pfeilern der künftigen stabilen Brücke (Gegenwart vom 22. Jänner); da er aber später dem Transport von Baumaterialien hinderlich war, so wurde ein Kanal in der ganzen Breite der Donau durch das Eis gebrochen, um die Verbindung mittelst Kähnen herzustellen. Nun löste sich der Eisstoss sowohl oberhalb als unterhalb der Kettenbrückenpfeiler los, und die Wasserverbindung wurde vollständig wieder frei (Humo

rist vom 31. Jänner): für dieses Jahr sind uns die Beobachtungen von Hrn. Baron von Forgatsch in der Nähe von Wien, die von Hrn. Prof. Columbus in Linz für die dortigen Verhältnisse freundlichst zugesagt.

Es verdient mit vielem Danke anerkannt zu werden, dass sowohl in der oben angeführten Nummer der Wiener Zeitung vom 19. Jänner, als auch in der vorgestrigen vom 2. Februar der Zustand der Donau in Bezug auf ihre Eisbedeckung mitgetheilt ist. Die Angaben werden sich später trefflich zu einem Bilde des Vorganges benützen lassen, da sie eine grössere Anzahl von Orten benennen.

Veranlasst durch die zuvorkommende Güte des k. k. Hrn. Hofraths Czörnig hatte Bergrath Haidinger im verflossenen Sommer eine Reihe von Fragen entworfen, die durch die k. k. priv. Dampfschifffahrts-Gesellschaft an ihre Agenzien vertheilt wurden, und die nach und nach ebenfalls schätzbaren Angaben über den Fortgang bei der Bildung und Zerstörung der Eisdecke entgegen sehen lassen.

Bergrath Haidinger glaubte, dass auch den eben hier versammelten Freunden der Naturwissenschaften diese Fragen einiges Interesse gewähren würden, so wie entfernten Forschern, denen sie später zukämen. Dabei wollte er auf die Betrachtungen über den Eisgang der Flüsse sich beziehen, die am 19. März vorgetragen sich in dem II. Bande unserer,,Berichte" S. 278 findet. Die Fragen sind unter zwei Hauptabtheilungen gebracht, indem sie sich 1. auf die Bildung und 2. auf die Zerstörung der Eisdecke beziehen. Zwei weitere vorläufige Reihen von Andeutungen, die eine über wünschenswerthe Temperatur- u. s. w. Beobachtungen, die andere über wünschenswerthe fortlaufende Berichte während der Dauer der Eisperiode sind noch beigefügt.

Beobachtung der Veränderungen an der Donau während der Bildung und Zerstörung der Eisdecke.

1. Beantwortung von Fragen.

1. Bildung der Eisdecke.

1. An welchem Tage beginnt die Donau schwimmendes Eis zu führen?

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